Mein gutes Recht als Nachbar (ePub)

"Kapitel 7: Ärger wegen Lärm Einer der häufigsten Streitpunkte zwischen Nachbarn ist der Lärm. (S. 56-57)

Aber nicht jede Beeinträchtigung durch Lärm lässt sofort einen Abwehranspruch entstehen. Die Grenze der bloßen unwesentlichen Beeinträchtigung muss nämlich überschritten werden. Das bedeutet, dass Sie sich gegen Lärmbelästigungen nur dann wehren können, wenn durch die Intensität, die Dauer oder die Häufigkeit eine wesentliche Beeinträchtigung gegeben ist. Allerdings ist der Abwehranspruch dann ausgeschlossen, wenn die Beeinträchtigung sich im Rahmen des Ortsüblichen hält.

Lärm – was muss ich darüber wissen?

Unter Lärm versteht man im Allgemeinen jedes als störend empfundene laute Geräusch. Lärm kann, anders als z.B. Gestank, mit relativ geringem technischen Aufwand gemessen werden. Leider ist das Messverfahren, auch wenn es technisch relativ einfach ist, trotzdem nicht ganz einfach zu verstehen. Wissenschaftler haben nämlich festgestellt, dass »…die Intensität einer Empfindung proportional dem Logarithmus des sie auslösenden Reizes zunimmt«. Da man sich darunter kaum etwas vorstellen kann, hier die Übersetzung ins Deutsche: Der Lärm muss gewaltig zunehmen, bevor der Mensch es auch als deutliche Lärmsteigerung empfindet.

Wie Lärm gemessen wird
Dieser Zusammenhang hat einen Einfluss auf die Maßeinheit, in der Lärm gemessen wird. Geräusche wurden früher in DIN-Phon und werden heute als Schallpegel in dB (A) = Dezibel nach der VDI-Richtlinie 2058 gemessen. Die Phonwerte geben jedoch immer noch eine gute Vorstellung von den Auswirkungen des Lärms."

Jan Schultze-Melling ist als Rechtsanwalt mit den Problemen des Nachbarrechts vertraut und als Autor zahlreicher Publikationen bekannt.