Pfingstbewegung zwischen Fragilität und Empowerment / Kirche - Konfession - Religion (PDF)
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Dieser Studie geht es um die neuere Geschichte und Theologie der Pfingstbewegung in interkultureller und kulturwissenschaftlicher Sicht. Referenzpunkt ist die internationale, aus dem Kongo stammende Pfingstkirche »Nzambe-Malamu«. Multiperspektivität ist der Schlüssel, um einen Zugang zu ihr zu finden. Die Analyse erfolgt von interkulturell-theologischer, historisch-kirchengeschichtlicher sowie ekklesiologischer bzw. konfessionskundlich-ökumenischer Warte. Diese vier Perspektiven konvergieren in der Performanz dieser Kirche. Es gilt, Nzambe-Malamu in historisch-synchroner wie -diachroner Hinsicht wahrzunehmen: in ihrer weltweiten Verbreitung und als »Migrationskirche« in Europa. Mit ihrem darstellenden religiösen Handeln erfindet sie sich immer wieder neu zwischen Fragilität und Empowerment. Damit wird das diskursive Beziehungsgeschehen einer Pfingstkirche unter Konzentration auf ihre Selbstaussagen erkennbar.
Träger des Henning-Schröer-Förderpreises für verständliche Theologie.
7.1 Transnationalität als Konstruktionsprinzip von Nzambe-Malamu
Die Begrifflichkeit »transnational« wird auf unterschiedliche Weise begründet und von mehrerenwissenschaftlichen Disziplinen dementsprechend verwendet. Ich greife auf mehrere dieser unterschiedlichen Konzepte zurück. Sie sind alle, transdisziplinär gesehen, plausibel. Mein ursprünglicher Zugang zu dieser Fragestellung verlief nicht nur über Konzeptionen, welche auf empirischeWeise nach Identitäten fragen, die sich als »Einheiten« abgrenzen lassen unter geographischen, ethnologischen oder nationalstaatlichen Gesichtspunkten.
Für mich war zunächst die Frage nach dem »Raum« wichtig, in welchem sich die Diskurse um Nzambe-Malamu verorten lassen und den sie, umgekehrt betrachtet, dabei selbst konstituieren. Das Bewusstsein für die Konstruktionsbedingungen von Nzambe-Malamu und seinen historischen Verflechtungen »zwischen« den drei Kontinenten Afrika, Amerika und Europa ließ mich auf einen im englischsprachigen Wissenschaftsjargon verwendeten Begriff aufmerksam werden: »Black Atlantic« oder »Circum-atlantic«.
Er wurde im Globalisierungs- und Postkolonialismusdiskurs durch Paul Gilroy eingeführt, der sich inhaltlich auf Stuart Hall bezieht.335 Im Text gebrauche ich aber das in der Wissenschaftsgemeinde besser etablierte Adjektiv »transnational«, das sich gerade für die Untersuchung von Netzwerkbildungen in der Pfingstbewegung auch inhaltlich als nützlich erwiesen hat.Wenn wir das im Deutschen gängigere Adjektiv »transnational« gebrauchen, dann um zu zeigen, dass es hier nicht einfach um Identitätsbildung im »internationalen« Sinne geht, sondern um subversiv verlaufende Prozesse einer ekklesiogenen,
Diese überspannt dabei »Räume«, etwa den symbolisch zu verstehenden »Atlantik«.336 Er ist der Bereich, den jahrhundertelang der menschenverachtende Sklavenhandel nutzte. Es ist derselbe Raum, den heute eine nach wie vor ungerechte, diesmal dem neoliberalen Kapitalismus verpflichtete Weltwirtschaftsordnung für sich reklamiert und über den jedes Jahr tausende Boatpeople zu überwinden versuchen auf ihrer Passage von Afrika nach Europa.
So wurde und so wird Unrechtsgeschichte geschrieben. Mit der Vokabel »transnational« verbindet sich ferner die Vorstellung, dass es sich bei nationalstaatlichen Grenzen nicht um essentialistische Markierungen handelt, mit deren Hilfe eine Nation einen geographischen Raum definiert, in dem sich hegemoniale Identität etabliert. Vielmehr fragt sich, wo, warum und durch wen diese Grenzen nicht vielmehr relativiert oder sogar aufgehoben werden, um sie, so weit wie möglich oder gezwungenermaßen nötig, zu überschreiten. Im Blick auf die Pfingstbewegung macht Anna Quaas die mit dieser Sichtweise verbundenen Erkenntnisse fruchtbar. Sie tut das am Beispiel zweier »Kirchen«, die sie einem Vergleich unterzieht.
- Autor: Moritz Fischer
- 2011, 1. Auflage, 349 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Hans-Martin Barth, Andreas Feldtkeller, Walter Fleischmann-Bisten, Reinhard Hempelmann, Gury Schneider-Ludorff
- Verlag: V&R unipress
- ISBN-10: 3862348431
- ISBN-13: 9783862348435
- Erscheinungsdatum: 14.09.2011
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