Physische Gewalt an Kindern in der Familie - Ursachen, Folgen und Interventionsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit (PDF)
Inhaltsangabe:Einleitung:
Vor allem in der ersten Zeit nach der Trennung bin ich unheimlich schnell ausgeflippt. Es gab Zeiten, manchmal zwei Wochen lang, da hat sie nur Mist gemacht. Da hat sie jeden Tag was auf den Hintern gekriegt, auch fünfmal am...
Vor allem in der ersten Zeit nach der Trennung bin ich unheimlich schnell ausgeflippt. Es gab Zeiten, manchmal zwei Wochen lang, da hat sie nur Mist gemacht. Da hat sie jeden Tag was auf den Hintern gekriegt, auch fünfmal am...
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Produktinformationen zu „Physische Gewalt an Kindern in der Familie - Ursachen, Folgen und Interventionsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit (PDF)“
Inhaltsangabe:Einleitung:
Vor allem in der ersten Zeit nach der Trennung bin ich unheimlich schnell ausgeflippt. Es gab Zeiten, manchmal zwei Wochen lang, da hat sie nur Mist gemacht. Da hat sie jeden Tag was auf den Hintern gekriegt, auch fünfmal am Tag. Ich habe einfach nicht verstanden, warum das so ist. Ich habe auch nicht darüber nachgedacht, bin viel zu schnell ausgerastet Aussage einer 25-jährigen alleinerziehenden Mutter Die Erziehung eines Kindes ist eine große Herausforderung. Manche Eltern sind häufig hilflos, da sie mit ihren eigenen Gefühlen und Konflikten nicht angemessen umgehen können. An der Aussage dieser Mutter wird deutlich, wie eine Überforderung der Eltern entstehen kann. Dieses Verhalten hinterlässt tiefe Narben bei den Kindern. Die Verbundenheit eines Menschen mit anderen Menschen ist eines der zentralen und sinnstiftenden Motive innerhalb unseres Lebens.
Zwischenmenschliche Beziehungen zu gestalten und zu erhalten, um in ihnen emotionale Sicherheit und Geborgenheit zu erfahren, ist eines der Grundbedürfnisse des Menschen. Die soziale Beziehung zwischen Eltern und Kindern sowie Erlebnisse in der Kindheit sind von großer Bedeutung und prägen das Selbstbild und die Identität eines Menschen. Warum wird Gewalt gerade dort angewendet, wo menschliche Wärme und harmonischer Umgang miteinander von entscheidender Bedeutung sein sollten? Enge soziale Beziehungen sind immer mit Konflikten verbunden, die gelegentlich mit verbalen Verletzungen und gewalttätigen Handlungen einhergehen können. Stresssituationen der Eltern, wie z.B. finanzielle Belastungen einhergehend mit Arbeitslosigkeit, die ohne ausreichende Verarbeitungs- und Handlungsmöglichkeiten erst zu Krisensituationen werden, können mit Gewalt gegen die Kinder zusammenhängen. Das Thema Kindesmisshandlung ist nicht neu. Viele Täter und Opfer finden jedoch nicht den Mut, darüber zu sprechen oder sich Hilfe zu holen, betroffene Kleinkinder können dies zudem noch gar nicht.
In der sozialen Arbeit werden Sozialarbeiter und Sozialpädagogen häufig mit verschieden Gewaltformen konfrontiert. Gewalt gegen Kinder kann sich in unterschiedlichen Formen zeigen, wie z.B. in psychischer und physischer Gewalt, sexuellem Missbrauch sowie in emotionaler und körperlicher Vernachlässigung. Jedes Jahr sterben in den Industrieländern 3500 Kinder an Misshandlungen. In dieser Arbeit möchte ich mich explizit mit physischer Misshandlung auseinandersetzen. Zu Beginn werde ich im ersten Teil verdeutlichen, welche Bedeutung die Familie für das Kind hat. Anschließend erläutere ich, welche unterschiedlichen Konfliktlagen in unserer heutigen Zeit in Familien bestehen, deren Verschärfung dann eventuell eine mögliche Ursache für gewalttätige Handlungen gegen das Kind sein können. Im zweiten Teil der Arbeit erkläre ich die Entstehung von Gewalt in der Familie, die Formen der Misshandlungen, die Auswirkungen und die Diagnostik von physischer Gewalt und die unterschiedlichen Folgen für die Betroffenen. Nach der Darstellung der Erscheinungsformen und Gründe für Misshandlungen in der Familie untersuche ich im dritten Teil die Interventionsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit. Dazu zählen die Vorstellung des Allgemeinen Sozialen Dienst, Hilfen zur Erziehung nach dem SGB VIII (KJHG), die Sozialpädagogische Familienhilfe, ein ambulantes Gruppenangebot und die aufsuchende Familientherapie.
Um die Arbeit, Erfahrungen und Ansichten des Jugendamtes und des Kinderschutzbundes bezüglich des Themas Misshandlung zu verdeutlichen, ergänze ich meine Arbeit durch drei Experteninterviews mit dem Kinderschutzbund (Stadt), Kinderschutzbund (ländliche Region) und dem Jugendamt (Stadt). Ziel der Arbeit ist es, die unterschiedlichen Möglichkeiten der Intervention aufzuzeigen, sowie Vor- und Nachteile, die für die Soziale Arbeit von Bedeutung sind. Im weiteren möchte ich die Folgen für die Kinder, sowie Anlässe und Ursachen, der Eltern, Kinder zu misshandeln näher erläutern. Meine Motivation ist hier, die Bedeutung der Entwicklungsgefährdung die sich für die Kinder ergibt, sowie für die daraus resultierenden Erkennungs- und Begleitungsmöglichkeiten für die Soziale Arbeit darzulegen. Eine weitere Frage der ich nachgehen werde ist, wie Mitarbeiter der Sozialen Arbeit durch Intervention im Umgang mit betroffenen Kindern und Familien, eine adäquate Begleitung und psycho- soziale Unterstützung zur Verbesserung der Lebensqualität leisten können.
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Einführung5
Teil IUrsachen von Gewalt und Misshandlungen in der Familie6
2.Bedeutung der Familie für das Kind6
3.Konfliktursachen und Problemlagen in heutigen Familien7
3.1Work-Life Balance8
3.2Arbeitslosigkeit9
3.3Alleinerziehende10
3.4Alkoholismus und weitere Süchte11
4.Entstehungsursachen für körperliche Gewalt in der Familie12
4.1Psychopathologischer Erklärungsansatz12
4.2Soziologischer Erklärungsansatz14
4.3Sozial-situationaler Erklärungsansatz16
5.Misshandlungen im spezifischen Kontext17
5.1Misshandlung durch psychisch kranke Eltern17
5.2Misshandlung durch süchtige Eltern18
Teil IIFormen und Diagnose von Gewalt und Misshandlungen20
6.Gewalt in der Familie20
6.1Definition von Aggression20
6.2Theorien zur Entstehung von Gewalt21
6.3Gewalt in der Erziehung22
6.4Definition von häuslicher körperlicher Gewalt25
7.Kindesmisshandlung26
7.1Definition von Kindesmisshandlung27
7.2Physische Misshandlung28
7.3Psychische Misshandlung29
7.4Vernachlässigung30
7.5Sexueller Missbrauch31
8.Folgen der körperlichen Misshandlung für das Kind32
8.1Kurzzeitfolgen32
8.1.1Somatische und psychosomatische Störungen32
8.1.2Kognitiv-emotionale Störungen33
8.1.3Störungen des Sozialverhaltens33
8.2Langzeitfolgen35
8.3Tod als Folge von Misshandlungen35
9.Auswirkungen und Diagnostik physischer Gewalt36
9.1Hämatome37
9.2Verbrennungen38
9.3Frakturen39
9.4Schädelhirn- und Schütteltraumata40
9.5Innere Verletzungen41
Teil IIIInterventionsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit42
10.Institutionelle Grundlagen42
10.1Rechtlicher Rahmen für Maßnahmen zum Schutz und Wohl des Kindes42
10.2Kooperation zwischen Institutionen43
11.Der Allgemeine Soziale Dienst44
11.1Aufgabenfeld und rechtliche Grundlagen44
11.1.2Haltung gegenüber Kindern und Eltern46
11.2Arbeitsweise47
11.2.1Arbeitsabläufe47
11.2.2Kollegiale Beratung und Hilfeplanung48
11.3Interventionsmaßnahmen49
11.3.1Inobhutnahme als Krisenintervention bei Kindeswohlgefährdung49
11.3.1.1Formen der Unterbringung51
11.3.2Ambulante Hilfen53
11.3.3Teilstationäre Hilfen55
11.3.4Stationäre Hilfen55
12.Sozialpädagogische Familienhilfe56
12.1Aufgabenfeld56
12.2.1Rahmenbedingungen und Arbeitsweise57
12.2.2Hilfeplan59
12.2.3Ablösephase und Abschluss59
13.Nangilima: Ein ambulantes Gruppenangebot für Kinder, die von Gewalt in der Familie betroffen sind60
13.1Rahmenbedingungen60
13.2Zielsetzung und Konzeption61
13.3Praxiserfahrungen62
13.3.1Erreichen der Zielgruppe62
13.3.2Reden und Schweigen zum Thema Gewalt63
13.3.3Umgang mit auffälligem Verhalten63
13.3.4Elternarbeit64
13.4Zukunftsperspektiven65
14.Aufsuchende Familientherapie im Kinderschutz66
14.1Zielsetzung66
14.2Rahmenbedingungen und Voraussetzungen66
14.3Arbeitsweise68
14.3.1Phasen der Familientherapie70
14.4Kooperation von Jugendamt und Therapeuten73
15.Zusammenfassung und Fazit74
16.Literaturverzeichnis76
17.Anhang82
17.1Konzeption der Interviews82
17.2Interview mit Herrn R., Kinderschutzbund (Stadt)82
17.3Interview mit Frau L., Jugendamt (Stadt)87
17.4Interview mit Herrn P., Kinderschutzbund (Land)93
Textprobe:Textprobe:
Kapitel 5.1, Misshandlung durch psychisch kranke Eltern:
Für die soziale Arbeit der Jugendhilfe sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist es entscheidend, einzuschätzen, ab wann die psychische Erkrankung der Eltern für Kinder bedrohlich ist und das Wohl des Kindes nicht mehr sichergestellt werden kann. Weiterhin ist es wichtig, ob und ab wann Hilfemaßnahmen nötig werden, ob die Gefahr noch abgewendet werden kann und in welchen Fällen eine (vorübergehende) Fremdunterbringung des Kindes aus der Familie zum Schutz des Kindes nötig wird. In einer Umfrage von Walsh wurden 8.500 Personen zum Zusammenhang von Misshandlungserfahrungen und einer psychischen Krankheit der Eltern oder eines Elternteils untersucht. In der Auswertung wurde deutlich, dass Kinder, deren Eltern an einer seelischen Erkrankung leiden, 2 bis 3 Mal öfter Misshandlungsformen wie Vernachlässigung, sexuellen Missbrauch und physische Misshandlung erlebten als der Durchschnitt.
Den engsten Bezug zur körperlichen Misshandlung hatte dabei eine antisoziale Störung der Eltern. Frauen sowie Männer, die an einer psychischen Störung oder Krankheit leiden, unterliegen also einem höheren Risiko, ihre Kinder zu misshandeln. Verstärkt wird dieses Risiko durch verschiedene Einflüsse auf die Eltern wie ein junges Alter, erschwerte Lebensbedingungen, Suchtkrankheiten oder eigene Missbrauchserfahrungen. Mütter, die ihre Kinder misshandeln, leiden mehrfach unter Krankheitsbildern wie Angststörungen, Störungen der Persönlichkeit, Depressionen und selbstverletzendem Verhalten. Kurz nachdem das Kind geboren wird, ist die Gefahr bei Müttern am höchsten, eine psychische Erkrankung zu bekommen. Männer, die ihre Kinder misshandeln, leiden oft unter einem sozial-abweichenden Verhalten. Nach Oates gibt es zwei Gruppen von misshandelnden psychisch kranken Eltern: Jene, die unter schizophrenen oder affektiven Psychosen leiden, und diejenigen, die aufgrund ihrer eigenen Misshandlungserfahrungen in ihrer Kindheit an einer psychischen Krankheit leiden. Störungen, die daraus resultieren können, sind chronische Depressionen, Angststörungen, eine Borderline-Persönlichkeitsstörung sowie antisoziale Störungen. Die Entstehung von Suchtverhalten kann hinzu kommen und dient dem Betroffenen dazu, negativen Gefühle wie Hilflosigkeit, Gereiztheit und innere Leere zu unterdrücken.
Wenn Eltern psychisch krank sind, kann es in der Eltern-Kind-Beziehung zu Kommunikationsstörungen kommen. Die Sensibilität der Eltern kann beeinträchtigt sein, wodurch eine Über- und/oder Unterstimulation des Kindes entstehen kann. Wenn die gesamte Kommunikation von diesem Verhalten geprägt ist, ist es als krankhaft zu bezeichnen. Bei der Unterstimulation kann der Erwachsen nicht oder nur manchmal auf die Bedürfnisse seines Kindes eingehen, emotional ist er schwer bis gar nicht für das Kind erreichbar. Die darauf folgenden Verhaltensweisen des Kindes wie Ungeduld, Gereiztheit, Ungehorsam und Wut verursachen negative Handlungen der Eltern können die Ausgangslage für eine psychische und/oder körperliche Misshandlung darstellen. Bei der Überstimulation ist der erkrankte Erwachsene nicht in der Lage, kindliche Bedürfnisse wahrzunehmen; sein Verhalten gegenüber dem Kind wird nur aufgrund persönlicher Empfindungen ausgelebt. Somit kann eine zu extreme Zuwendung entstehen, auf die das Kind oft erfolglos Reaktion mit Rückzug und Abwendung reagiert. Wenn die Eltern dann aggressiv reagieren, ist das Kind gezwungen, gehorsam zu sein. Sein eigener Wille wird nicht berücksichtigt. Ein weiterer Hinweis auf eine psychische Störung ist es, wenn die Eltern sich unberechenbar, d.h. auffällig wechselhaft und inkonsequent verhalten. Dieses Verhalten wird häufig bei Menschen beobachtet, die keine emotional stabile Persönlichkeit besitzen. Es tritt mehrfach im Zusammenhang mit eigenen Misshandlungserfahrungen auf. Eine psychische Erkrankung, die phasenweise oder chronisch auftritt, bedeutet immer eine enorme Belastung für alle Familienmitglieder. Wenn das Verhalten durch die psychische Störung der Eltern sowie deren Reflexionsfähigkeit so eingeschränkt wird, dass Misshandlung und Vernachlässigung möglich sind und die Art der Interaktion krankhaft ist, dann hat dies gravierende Folgen für die psychische Entwicklung der Kinder. Dies gilt besonders, wenn die starre Rollenverteilung in der Familie dazu beiträgt, dass das Kind sich in seiner Persönlichkeit nicht entfalten kann.
Vor allem in der ersten Zeit nach der Trennung bin ich unheimlich schnell ausgeflippt. Es gab Zeiten, manchmal zwei Wochen lang, da hat sie nur Mist gemacht. Da hat sie jeden Tag was auf den Hintern gekriegt, auch fünfmal am Tag. Ich habe einfach nicht verstanden, warum das so ist. Ich habe auch nicht darüber nachgedacht, bin viel zu schnell ausgerastet Aussage einer 25-jährigen alleinerziehenden Mutter Die Erziehung eines Kindes ist eine große Herausforderung. Manche Eltern sind häufig hilflos, da sie mit ihren eigenen Gefühlen und Konflikten nicht angemessen umgehen können. An der Aussage dieser Mutter wird deutlich, wie eine Überforderung der Eltern entstehen kann. Dieses Verhalten hinterlässt tiefe Narben bei den Kindern. Die Verbundenheit eines Menschen mit anderen Menschen ist eines der zentralen und sinnstiftenden Motive innerhalb unseres Lebens.
Zwischenmenschliche Beziehungen zu gestalten und zu erhalten, um in ihnen emotionale Sicherheit und Geborgenheit zu erfahren, ist eines der Grundbedürfnisse des Menschen. Die soziale Beziehung zwischen Eltern und Kindern sowie Erlebnisse in der Kindheit sind von großer Bedeutung und prägen das Selbstbild und die Identität eines Menschen. Warum wird Gewalt gerade dort angewendet, wo menschliche Wärme und harmonischer Umgang miteinander von entscheidender Bedeutung sein sollten? Enge soziale Beziehungen sind immer mit Konflikten verbunden, die gelegentlich mit verbalen Verletzungen und gewalttätigen Handlungen einhergehen können. Stresssituationen der Eltern, wie z.B. finanzielle Belastungen einhergehend mit Arbeitslosigkeit, die ohne ausreichende Verarbeitungs- und Handlungsmöglichkeiten erst zu Krisensituationen werden, können mit Gewalt gegen die Kinder zusammenhängen. Das Thema Kindesmisshandlung ist nicht neu. Viele Täter und Opfer finden jedoch nicht den Mut, darüber zu sprechen oder sich Hilfe zu holen, betroffene Kleinkinder können dies zudem noch gar nicht.
In der sozialen Arbeit werden Sozialarbeiter und Sozialpädagogen häufig mit verschieden Gewaltformen konfrontiert. Gewalt gegen Kinder kann sich in unterschiedlichen Formen zeigen, wie z.B. in psychischer und physischer Gewalt, sexuellem Missbrauch sowie in emotionaler und körperlicher Vernachlässigung. Jedes Jahr sterben in den Industrieländern 3500 Kinder an Misshandlungen. In dieser Arbeit möchte ich mich explizit mit physischer Misshandlung auseinandersetzen. Zu Beginn werde ich im ersten Teil verdeutlichen, welche Bedeutung die Familie für das Kind hat. Anschließend erläutere ich, welche unterschiedlichen Konfliktlagen in unserer heutigen Zeit in Familien bestehen, deren Verschärfung dann eventuell eine mögliche Ursache für gewalttätige Handlungen gegen das Kind sein können. Im zweiten Teil der Arbeit erkläre ich die Entstehung von Gewalt in der Familie, die Formen der Misshandlungen, die Auswirkungen und die Diagnostik von physischer Gewalt und die unterschiedlichen Folgen für die Betroffenen. Nach der Darstellung der Erscheinungsformen und Gründe für Misshandlungen in der Familie untersuche ich im dritten Teil die Interventionsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit. Dazu zählen die Vorstellung des Allgemeinen Sozialen Dienst, Hilfen zur Erziehung nach dem SGB VIII (KJHG), die Sozialpädagogische Familienhilfe, ein ambulantes Gruppenangebot und die aufsuchende Familientherapie.
Um die Arbeit, Erfahrungen und Ansichten des Jugendamtes und des Kinderschutzbundes bezüglich des Themas Misshandlung zu verdeutlichen, ergänze ich meine Arbeit durch drei Experteninterviews mit dem Kinderschutzbund (Stadt), Kinderschutzbund (ländliche Region) und dem Jugendamt (Stadt). Ziel der Arbeit ist es, die unterschiedlichen Möglichkeiten der Intervention aufzuzeigen, sowie Vor- und Nachteile, die für die Soziale Arbeit von Bedeutung sind. Im weiteren möchte ich die Folgen für die Kinder, sowie Anlässe und Ursachen, der Eltern, Kinder zu misshandeln näher erläutern. Meine Motivation ist hier, die Bedeutung der Entwicklungsgefährdung die sich für die Kinder ergibt, sowie für die daraus resultierenden Erkennungs- und Begleitungsmöglichkeiten für die Soziale Arbeit darzulegen. Eine weitere Frage der ich nachgehen werde ist, wie Mitarbeiter der Sozialen Arbeit durch Intervention im Umgang mit betroffenen Kindern und Familien, eine adäquate Begleitung und psycho- soziale Unterstützung zur Verbesserung der Lebensqualität leisten können.
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Einführung5
Teil IUrsachen von Gewalt und Misshandlungen in der Familie6
2.Bedeutung der Familie für das Kind6
3.Konfliktursachen und Problemlagen in heutigen Familien7
3.1Work-Life Balance8
3.2Arbeitslosigkeit9
3.3Alleinerziehende10
3.4Alkoholismus und weitere Süchte11
4.Entstehungsursachen für körperliche Gewalt in der Familie12
4.1Psychopathologischer Erklärungsansatz12
4.2Soziologischer Erklärungsansatz14
4.3Sozial-situationaler Erklärungsansatz16
5.Misshandlungen im spezifischen Kontext17
5.1Misshandlung durch psychisch kranke Eltern17
5.2Misshandlung durch süchtige Eltern18
Teil IIFormen und Diagnose von Gewalt und Misshandlungen20
6.Gewalt in der Familie20
6.1Definition von Aggression20
6.2Theorien zur Entstehung von Gewalt21
6.3Gewalt in der Erziehung22
6.4Definition von häuslicher körperlicher Gewalt25
7.Kindesmisshandlung26
7.1Definition von Kindesmisshandlung27
7.2Physische Misshandlung28
7.3Psychische Misshandlung29
7.4Vernachlässigung30
7.5Sexueller Missbrauch31
8.Folgen der körperlichen Misshandlung für das Kind32
8.1Kurzzeitfolgen32
8.1.1Somatische und psychosomatische Störungen32
8.1.2Kognitiv-emotionale Störungen33
8.1.3Störungen des Sozialverhaltens33
8.2Langzeitfolgen35
8.3Tod als Folge von Misshandlungen35
9.Auswirkungen und Diagnostik physischer Gewalt36
9.1Hämatome37
9.2Verbrennungen38
9.3Frakturen39
9.4Schädelhirn- und Schütteltraumata40
9.5Innere Verletzungen41
Teil IIIInterventionsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit42
10.Institutionelle Grundlagen42
10.1Rechtlicher Rahmen für Maßnahmen zum Schutz und Wohl des Kindes42
10.2Kooperation zwischen Institutionen43
11.Der Allgemeine Soziale Dienst44
11.1Aufgabenfeld und rechtliche Grundlagen44
11.1.2Haltung gegenüber Kindern und Eltern46
11.2Arbeitsweise47
11.2.1Arbeitsabläufe47
11.2.2Kollegiale Beratung und Hilfeplanung48
11.3Interventionsmaßnahmen49
11.3.1Inobhutnahme als Krisenintervention bei Kindeswohlgefährdung49
11.3.1.1Formen der Unterbringung51
11.3.2Ambulante Hilfen53
11.3.3Teilstationäre Hilfen55
11.3.4Stationäre Hilfen55
12.Sozialpädagogische Familienhilfe56
12.1Aufgabenfeld56
12.2.1Rahmenbedingungen und Arbeitsweise57
12.2.2Hilfeplan59
12.2.3Ablösephase und Abschluss59
13.Nangilima: Ein ambulantes Gruppenangebot für Kinder, die von Gewalt in der Familie betroffen sind60
13.1Rahmenbedingungen60
13.2Zielsetzung und Konzeption61
13.3Praxiserfahrungen62
13.3.1Erreichen der Zielgruppe62
13.3.2Reden und Schweigen zum Thema Gewalt63
13.3.3Umgang mit auffälligem Verhalten63
13.3.4Elternarbeit64
13.4Zukunftsperspektiven65
14.Aufsuchende Familientherapie im Kinderschutz66
14.1Zielsetzung66
14.2Rahmenbedingungen und Voraussetzungen66
14.3Arbeitsweise68
14.3.1Phasen der Familientherapie70
14.4Kooperation von Jugendamt und Therapeuten73
15.Zusammenfassung und Fazit74
16.Literaturverzeichnis76
17.Anhang82
17.1Konzeption der Interviews82
17.2Interview mit Herrn R., Kinderschutzbund (Stadt)82
17.3Interview mit Frau L., Jugendamt (Stadt)87
17.4Interview mit Herrn P., Kinderschutzbund (Land)93
Textprobe:Textprobe:
Kapitel 5.1, Misshandlung durch psychisch kranke Eltern:
Für die soziale Arbeit der Jugendhilfe sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist es entscheidend, einzuschätzen, ab wann die psychische Erkrankung der Eltern für Kinder bedrohlich ist und das Wohl des Kindes nicht mehr sichergestellt werden kann. Weiterhin ist es wichtig, ob und ab wann Hilfemaßnahmen nötig werden, ob die Gefahr noch abgewendet werden kann und in welchen Fällen eine (vorübergehende) Fremdunterbringung des Kindes aus der Familie zum Schutz des Kindes nötig wird. In einer Umfrage von Walsh wurden 8.500 Personen zum Zusammenhang von Misshandlungserfahrungen und einer psychischen Krankheit der Eltern oder eines Elternteils untersucht. In der Auswertung wurde deutlich, dass Kinder, deren Eltern an einer seelischen Erkrankung leiden, 2 bis 3 Mal öfter Misshandlungsformen wie Vernachlässigung, sexuellen Missbrauch und physische Misshandlung erlebten als der Durchschnitt.
Den engsten Bezug zur körperlichen Misshandlung hatte dabei eine antisoziale Störung der Eltern. Frauen sowie Männer, die an einer psychischen Störung oder Krankheit leiden, unterliegen also einem höheren Risiko, ihre Kinder zu misshandeln. Verstärkt wird dieses Risiko durch verschiedene Einflüsse auf die Eltern wie ein junges Alter, erschwerte Lebensbedingungen, Suchtkrankheiten oder eigene Missbrauchserfahrungen. Mütter, die ihre Kinder misshandeln, leiden mehrfach unter Krankheitsbildern wie Angststörungen, Störungen der Persönlichkeit, Depressionen und selbstverletzendem Verhalten. Kurz nachdem das Kind geboren wird, ist die Gefahr bei Müttern am höchsten, eine psychische Erkrankung zu bekommen. Männer, die ihre Kinder misshandeln, leiden oft unter einem sozial-abweichenden Verhalten. Nach Oates gibt es zwei Gruppen von misshandelnden psychisch kranken Eltern: Jene, die unter schizophrenen oder affektiven Psychosen leiden, und diejenigen, die aufgrund ihrer eigenen Misshandlungserfahrungen in ihrer Kindheit an einer psychischen Krankheit leiden. Störungen, die daraus resultieren können, sind chronische Depressionen, Angststörungen, eine Borderline-Persönlichkeitsstörung sowie antisoziale Störungen. Die Entstehung von Suchtverhalten kann hinzu kommen und dient dem Betroffenen dazu, negativen Gefühle wie Hilflosigkeit, Gereiztheit und innere Leere zu unterdrücken.
Wenn Eltern psychisch krank sind, kann es in der Eltern-Kind-Beziehung zu Kommunikationsstörungen kommen. Die Sensibilität der Eltern kann beeinträchtigt sein, wodurch eine Über- und/oder Unterstimulation des Kindes entstehen kann. Wenn die gesamte Kommunikation von diesem Verhalten geprägt ist, ist es als krankhaft zu bezeichnen. Bei der Unterstimulation kann der Erwachsen nicht oder nur manchmal auf die Bedürfnisse seines Kindes eingehen, emotional ist er schwer bis gar nicht für das Kind erreichbar. Die darauf folgenden Verhaltensweisen des Kindes wie Ungeduld, Gereiztheit, Ungehorsam und Wut verursachen negative Handlungen der Eltern können die Ausgangslage für eine psychische und/oder körperliche Misshandlung darstellen. Bei der Überstimulation ist der erkrankte Erwachsene nicht in der Lage, kindliche Bedürfnisse wahrzunehmen; sein Verhalten gegenüber dem Kind wird nur aufgrund persönlicher Empfindungen ausgelebt. Somit kann eine zu extreme Zuwendung entstehen, auf die das Kind oft erfolglos Reaktion mit Rückzug und Abwendung reagiert. Wenn die Eltern dann aggressiv reagieren, ist das Kind gezwungen, gehorsam zu sein. Sein eigener Wille wird nicht berücksichtigt. Ein weiterer Hinweis auf eine psychische Störung ist es, wenn die Eltern sich unberechenbar, d.h. auffällig wechselhaft und inkonsequent verhalten. Dieses Verhalten wird häufig bei Menschen beobachtet, die keine emotional stabile Persönlichkeit besitzen. Es tritt mehrfach im Zusammenhang mit eigenen Misshandlungserfahrungen auf. Eine psychische Erkrankung, die phasenweise oder chronisch auftritt, bedeutet immer eine enorme Belastung für alle Familienmitglieder. Wenn das Verhalten durch die psychische Störung der Eltern sowie deren Reflexionsfähigkeit so eingeschränkt wird, dass Misshandlung und Vernachlässigung möglich sind und die Art der Interaktion krankhaft ist, dann hat dies gravierende Folgen für die psychische Entwicklung der Kinder. Dies gilt besonders, wenn die starre Rollenverteilung in der Familie dazu beiträgt, dass das Kind sich in seiner Persönlichkeit nicht entfalten kann.
Bibliographische Angaben
- Autor: Heike Wielspütz
- 2010, 99 Seiten, Deutsch
- Verlag: Diplom.de
- ISBN-10: 3842803125
- ISBN-13: 9783842803121
- Erscheinungsdatum: 01.09.2010
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