Schenken als Kriegsersatz. Das "Nibelungenlied" im Kontext der Gabentheorie (PDF)
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,00, Universität Bayreuth, Sprache: Deutsch, Abstract: Im ersten Teil des Nibelungenlieds kommt es zur Ermordung des Helden Siegfrieds. Ursachen für...
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Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,00, Universität Bayreuth, Sprache: Deutsch, Abstract: Im ersten Teil des Nibelungenlieds kommt es zur Ermordung des Helden Siegfrieds. Ursachen für den Tod dieser Figur sind augenscheinlich der Konflikt zwischen Kriemhild und Brünhild und die Ehrenrettung des Hofes, oder auch die Chance auf einen Machtgewinn für den Wormser Hof. Neben derartigen offensichtlichen Faktoren werde ich in dieser Arbeit einen weiteren Grund für das Ende Siegfrieds behandeln der nicht sofort ins Auge sticht.
Der systematische Austausch von Gaben, den man zwischen den beiden Höfen Worms und Xanten erkennen kann, zieht sich wie ein roter Faden durch den ersten Teil des Epos. Durch das gegenseitige Schenken werden Abhängigkeiten zwischen den beiden Höfen geschaffen. Statt mit Gewalt wird die Hierarchie unter den Königstümern hierbei anhand des Wertes der jeweiligen Gabe bestimmt. So kann ein dauerhaftes System des Schenkens entstehen, dass den Krieg und die Gewalt mit dem Schenken von Gütern und Gaben ersetzt. Dieses System setzt allerdings zwei Bedingungen voraus.
Zum einen, dass der Gabenaustausch permanent fortgeführt werden muss und zum anderen, dass das erhaltene Geschenk, wiederum durch ein eigenes Präsent übertroffen wird. Sollte jedoch eine der Parteien in diesem Schenkungs-Duell unterliegen, muss sie sich hierarchisch unterordnen, was einen gewaltigen Ehrverlust zur Folge hätte. Um diesen drohenden Ehrverlust zu umgehen, wird das Schenkungssystem im Nibelungenlied von den unterlegenen Burgunden aufgebrochen und es kommt zum Ausbruch der zuvor unterdrückten Gewalt, die sich am Mord Siegfrieds manifestiert.
In der folgenden Arbeit werde ich nun auf den Begriff der "Gabe" näher eingehen, anschließend die einzelnen Schritte des Schenkungswettbewerbs erläutern und Gründe aufzeigen die zum Ende des Gabenaustausches und dem daraus resultierenden Mordes an Siegfried führten.
Der systematische Austausch von Gaben, den man zwischen den beiden Höfen Worms und Xanten erkennen kann, zieht sich wie ein roter Faden durch den ersten Teil des Epos. Durch das gegenseitige Schenken werden Abhängigkeiten zwischen den beiden Höfen geschaffen. Statt mit Gewalt wird die Hierarchie unter den Königstümern hierbei anhand des Wertes der jeweiligen Gabe bestimmt. So kann ein dauerhaftes System des Schenkens entstehen, dass den Krieg und die Gewalt mit dem Schenken von Gütern und Gaben ersetzt. Dieses System setzt allerdings zwei Bedingungen voraus.
Zum einen, dass der Gabenaustausch permanent fortgeführt werden muss und zum anderen, dass das erhaltene Geschenk, wiederum durch ein eigenes Präsent übertroffen wird. Sollte jedoch eine der Parteien in diesem Schenkungs-Duell unterliegen, muss sie sich hierarchisch unterordnen, was einen gewaltigen Ehrverlust zur Folge hätte. Um diesen drohenden Ehrverlust zu umgehen, wird das Schenkungssystem im Nibelungenlied von den unterlegenen Burgunden aufgebrochen und es kommt zum Ausbruch der zuvor unterdrückten Gewalt, die sich am Mord Siegfrieds manifestiert.
In der folgenden Arbeit werde ich nun auf den Begriff der "Gabe" näher eingehen, anschließend die einzelnen Schritte des Schenkungswettbewerbs erläutern und Gründe aufzeigen die zum Ende des Gabenaustausches und dem daraus resultierenden Mordes an Siegfried führten.
Bibliographische Angaben
- Autor: Sebastian Freiberger
- 2015, 13 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3668095612
- ISBN-13: 9783668095618
- Erscheinungsdatum: 25.11.2015
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