Schnelle Beute (ePub)

Callum riß die Augen auf und schaute zum Fenster hinaus, um die Schreckensbilder abzuschütteln. Seine Hand lag auf dem Fensterbrett, die Knöchel vor Abnutzung geschwollen und die Haut mit braunen Altersflecken gesprenkelt.

Der Herbst, dachte David Callum, als er aus dem Fenster seines Arbeitszimmers blickte, naht unwiderruflich. Eine Böe wehte durch den Vorgarten und rollte durch das hohe Gras wie eine Welle, wie die leiseste Andeutung von Kraft. Der Tag war stürmisch gewesen, und doch hatte sich die Sonne immer wieder durchgesetzt. Jetzt wich der Nachmittag einer frühen Dämmerung. Ein paar Herbstkrokusse blühten verstreut um die Wurzeln einer Kiefer herum, und die weißen Blumen schimmerten wie funkelnde Perlen in dem stahlgrauen Licht.

Er wußte, es gab einen bestimmten Ausdruck für dieses intensive Leuchten, das dem Blütenblatt einen phosphoreszierenden Schimmer verlieh. Das Phänomen hatte etwas mit der Diffusion des Lichts zu tun, mit der sonderbaren Brechung der Sonnenstrahlen, die dafür sorgte, daß einem die Farben ins Auge sprangen. Callum konzentrierte sich, um den Begriff zu finden. In letzter Zeit hatte seine Fähigkeit, sich an solche Dinge zu erinnern, nachgelassen. Wie die leuchtenden Krokusse im Zwielicht blitzten gewisse Worte oder Ereignisse im Dunkel seiner Erinnerung auf, während andere im Schatten verblaßten.

Er dachte an ein Kleefeld direkt nach Sonnenuntergang, das wie tausend strahlende Augen in der blauen Dämmerung funkelte. Es erstaunte ihn, wie die Momentaufnahmen aus dem Nichts aufblitzten. Als er vorher am Waschbecken in der Küche gestanden hatte, um sich ein Glas Wasser zu holen, war er unvermittelt in seine Kindheit zurückversetzt worden. Er war wieder