Sprachpolitik in Südtirol - ein kurzer Überblick (PDF)
ein kurzer Überblick
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Romanistik - Italienische u. Sardische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: sehr gut, Universität Wien (Romanistik), Veranstaltung: Sprachwissenschaftliches Proseminar 2, Sprache: Deutsch, Abstract: 1.a Der...
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Produktinformationen zu „Sprachpolitik in Südtirol - ein kurzer Überblick (PDF)“
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Romanistik - Italienische u. Sardische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: sehr gut, Universität Wien (Romanistik), Veranstaltung: Sprachwissenschaftliches Proseminar 2, Sprache: Deutsch, Abstract: 1.a Der Friedensvertrag von Saint-Germain 1919
Bis 1918 war Südtirol ein wesentlicher Bestandteil von Tirol. Entgegen den 14 Punkten Wilsons und entgegen
dem Wunsch der Bevölkerung wurde durch den Friedensvertrag von Saint-Germain 1919 nicht nur das
italienischsprachige Trentino, sondern auch das deutschsprachige Südtirol - von Salurn bis zum Brenner - Italien
zugesprochen. Dem neuen Regime wurden keine Auflagen gemacht, die den Schutz der deutschen Minderheiten
betrafen.1
1.b Ettore Tolomei
Nach der Machtergreifung Mussolinis (1922) wurde die Italianisierung besonders vorangetrieben. Seine Politik
wurde von Ettore Tolomei2 bestimmt, der im Juli 1923 in Bozen ein Italianisierungsprogramm verkündete. Es
umfasste 32 Punkte, die in der Folgezeit umgesetzt wurden. Diese Politik sah die Umwandlung der traditionellen
Kultur- und Lebensform in Südtirol vor. Die Hauptmaßnahmen waren die Abschaffung der einheimischen
Gemeindeverwaltungen, die Einsetzung von italienischen Amtsbürgermeistern, das Verbot deutschsprachiger
Schulen und des deutschsprachigen Privatunterrichts, das Verbot der deutschen Sprache in den Ämtern und im
öffentlichen Leben, die Italianisierung der Familiennamen3, die Verdrängung der einheimischen Volksgruppe
aus den öffentlichen Stellen. [...]
1 Zappe, S.67
2 Ettore Tolomei wurde am 16.8.1865 in Rovereto geboren. Er studierte Geographie und war bereits 1890
Herausgeber der nationalistischen italienischen Zeitschrift "La Nazione Italiana". Seit 1886 propagierte er die
Italianisierung Südtirols, gestützt auf die Theorie der Wasserscheide als der "natürlichen Staatsgrenze" der
italienischen Nation. Zu diesem Zwecke schuf er willkürliche italienische Namen für Südtiroler Ortsnamen. Seit
1919 war Tolomei Mitglied Nr. 1 der faschistischen Partei in der Provinz Bozen. 1922 organisierte er den
berüchtigten faschistischen Sturm auf das Bozner Rathaus, welcher den Marsch auf Rom einleitete. Durch seine
Verdienste um die Nation wurde Tolomei vom Faschismus zum Senator ernannt und in den Grafenstand
erhoben. Auch das demokratische Italien bestätigte ihn 1946 als Senator.1939 fungierte er als Hauptinitiator der
Umsiedlung der Südtiroler.1946 war er wiederum Berater der italienischen Regierung während der
Friedenskonferenz. Am 26.5.1952 starb er und erhielt unter Teilnahme von höchsten Vertretern der italienischen
Regierung ein Staatsbegräbnis. [...]
Bis 1918 war Südtirol ein wesentlicher Bestandteil von Tirol. Entgegen den 14 Punkten Wilsons und entgegen
dem Wunsch der Bevölkerung wurde durch den Friedensvertrag von Saint-Germain 1919 nicht nur das
italienischsprachige Trentino, sondern auch das deutschsprachige Südtirol - von Salurn bis zum Brenner - Italien
zugesprochen. Dem neuen Regime wurden keine Auflagen gemacht, die den Schutz der deutschen Minderheiten
betrafen.1
1.b Ettore Tolomei
Nach der Machtergreifung Mussolinis (1922) wurde die Italianisierung besonders vorangetrieben. Seine Politik
wurde von Ettore Tolomei2 bestimmt, der im Juli 1923 in Bozen ein Italianisierungsprogramm verkündete. Es
umfasste 32 Punkte, die in der Folgezeit umgesetzt wurden. Diese Politik sah die Umwandlung der traditionellen
Kultur- und Lebensform in Südtirol vor. Die Hauptmaßnahmen waren die Abschaffung der einheimischen
Gemeindeverwaltungen, die Einsetzung von italienischen Amtsbürgermeistern, das Verbot deutschsprachiger
Schulen und des deutschsprachigen Privatunterrichts, das Verbot der deutschen Sprache in den Ämtern und im
öffentlichen Leben, die Italianisierung der Familiennamen3, die Verdrängung der einheimischen Volksgruppe
aus den öffentlichen Stellen. [...]
1 Zappe, S.67
2 Ettore Tolomei wurde am 16.8.1865 in Rovereto geboren. Er studierte Geographie und war bereits 1890
Herausgeber der nationalistischen italienischen Zeitschrift "La Nazione Italiana". Seit 1886 propagierte er die
Italianisierung Südtirols, gestützt auf die Theorie der Wasserscheide als der "natürlichen Staatsgrenze" der
italienischen Nation. Zu diesem Zwecke schuf er willkürliche italienische Namen für Südtiroler Ortsnamen. Seit
1919 war Tolomei Mitglied Nr. 1 der faschistischen Partei in der Provinz Bozen. 1922 organisierte er den
berüchtigten faschistischen Sturm auf das Bozner Rathaus, welcher den Marsch auf Rom einleitete. Durch seine
Verdienste um die Nation wurde Tolomei vom Faschismus zum Senator ernannt und in den Grafenstand
erhoben. Auch das demokratische Italien bestätigte ihn 1946 als Senator.1939 fungierte er als Hauptinitiator der
Umsiedlung der Südtiroler.1946 war er wiederum Berater der italienischen Regierung während der
Friedenskonferenz. Am 26.5.1952 starb er und erhielt unter Teilnahme von höchsten Vertretern der italienischen
Regierung ein Staatsbegräbnis. [...]
Bibliographische Angaben
- Autor: Verena Lindtner
- 2003, 1. Auflage, 13 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3638216055
- ISBN-13: 9783638216050
- Erscheinungsdatum: 08.09.2003
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