Standardisierung der Bildung (PDF)
Zwischen Subjekt und Kultur
Ausgehend von Adornos paradigmatischem Satz "Bildung ist nichts anderes als Kultur nach der Seite ihrer subjektiven Aneignung", untersucht dieser Band die Wechselwirkung zwischen Subjekt- und Kulturbildung. Analysiert wird, welchen manifesten und latenten...
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Produktinformationen zu „Standardisierung der Bildung (PDF)“
Ausgehend von Adornos paradigmatischem Satz "Bildung ist nichts anderes als Kultur nach der Seite ihrer subjektiven Aneignung", untersucht dieser Band die Wechselwirkung zwischen Subjekt- und Kulturbildung. Analysiert wird, welchen manifesten und latenten Logiken die Diskurskarriere der Standardisierungssemantik und begleitende Leitbegriffe wie Kompetenz, Skills und Strategie folgt. Kritisch hinterfragt wird, welche paradigmatischen Modellvorstellungen wie Bildungsideale und -utopien, Lehr- und Lernkonzepte durch Bildungsstandards (re)produziert werden und welche Schließungstendenzen damit einhergehen. Reflexiv durchdrungen wird, wie sich der über Bildungsstandards implementierte kulturelle Zugriff auf das Subjekt auswirkt, dadurch aktiv aneignende Formen der Subjektkonstituierung nachhaltig verändert und das Soziale aushöhlt.
Lese-Probe zu „Standardisierung der Bildung (PDF)“
Teil II Standardisierungsformate in Diskurs und Politik (S. 106-108)Reflexion
Barbara Friebertshäuser
Wie reproduzieren sich die gesellschaftlichen Eliten und welche Rolle spielen dabei Kulturstandards?
Bildungs- und Erziehungsprozesse vollziehen sich in einer Kultur, vermittelt auch über Kulturstandards, die von einer Generation an die nächste weitergegeben werden. Zu den anerkannten Kulturstandards gehören unter anderem: die Art und Weise zu Sprechen, die Gegenstände des Dialogs, die sozialen Umgangsformen, Tischsitten, angemessener Kleidungsstil, der Geschmack, die Kenntnis der kulturellen Traditionen und Regeln des sozialen Miteinanders.
Diese generelle Definition blendet aus, dass sich in der spezifischen Ausformung der sozialen und kulturellen Praxen auch die Charakteristika des Wahrnehmens, Denkens und Handelns von unterschiedlichen Teilkulturen innerhalb einer Gesellschaft reproduzieren. Hegemonialkulturen suchen aufgrund ihrer Macht, ihre Definitionen und Deutungen der Welt durchzusetzen.
Das wirft die Frage auf, in welcher Weise sich die gesellschaftlichen Eliten reproduzieren und welche (oftmals unreflektierte) Rolle dabei die Beherrschung hegemonialer Kulturstandards spielt. Normativ wird ein Kulturverständnis, indem es sich auf Phänomene der so genannten Hochkultur (Kunst, Ästhetik, Bildung, Kultiviertheit) verengt und die Phänomene der Alltagskultur ignoriert. Dahinter verbirgt sich der Mechanismus der Markierung von sozialer Differenz als Voraussetzung für gesellschaftliche Hierarchisierungen.
Denn über die Beherrschung der hegemonialen Kulturstandards reproduzieren sich die gesellschaftlichen Eliten. Die Ideologie der Chancengleichheit schreibt den Bildungsverlierern selbst die Beteiligung an ihrem Scheitern zu und blendet strukturelle Rahmenbedingungen aus. Auf diese Weise konzentriert sich bspw. die Diskussion um die Hauptschüler weniger auf sie als Bildungsverlierer eines Schulsystem
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mit seinen Selektionsmechanismen oder gesellschaftliche Diskriminierungen, sondern individualisiert das Problem auf der Ebene des Schülers oder einzelner Schulen.
Das emphatische Plädoyer für ein selbstbestimmtes Lernen, das zwar an Traditionen der Reformpädagogik anzuknüpfen scheint, aber womöglich doch nur den Bedürfnissen einer privilegierten sozialen Gruppe entspricht, die auf das kulturelle Kapital ihres familialen Milieus zurückgreifen kann, erscheint vor diesem Hintergrund in einem anderen Licht. Eine kritische Erziehungswissenschaft reflektiert diese Zusammenhänge, um der Kolonialisierung von Lebenswelten und Ausgrenzung des Einzelnen entgegen zu wirken und die Anerkennung hochgradig differenter Wissens- und Lebensformen nicht nur in postmodernen Diskursen theoretisch zu proklamieren, sondern auch im praktischen Handeln umzusetzen.
Das emphatische Plädoyer für ein selbstbestimmtes Lernen, das zwar an Traditionen der Reformpädagogik anzuknüpfen scheint, aber womöglich doch nur den Bedürfnissen einer privilegierten sozialen Gruppe entspricht, die auf das kulturelle Kapital ihres familialen Milieus zurückgreifen kann, erscheint vor diesem Hintergrund in einem anderen Licht. Eine kritische Erziehungswissenschaft reflektiert diese Zusammenhänge, um der Kolonialisierung von Lebenswelten und Ausgrenzung des Einzelnen entgegen zu wirken und die Anerkennung hochgradig differenter Wissens- und Lebensformen nicht nur in postmodernen Diskursen theoretisch zu proklamieren, sondern auch im praktischen Handeln umzusetzen.
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Autoren-Porträt von Regina Klein, Susanne Dungs
Dr. Regina Klein ist Professorin für Gesundheits- und Pflegesoziologie an der Fachhochschule Kärnten.Dr. Susanne Dungs Professorin für Soziale Arbeit an der Fachhochschule Kärnten.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Regina Klein , Susanne Dungs
- 2010, 2010, 281 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Regina Klein, Susanne Dungs
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531922963
- ISBN-13: 9783531922966
- Erscheinungsdatum: 10.05.2010
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