Strukturwandel der industriellen Beziehungen / Studientexte zur Soziologie (PDF)
'Industrial Citizenship' zwischen Markt und Regulierung
Das Lehrbuch vermittelt in kompakter Weise Einsichten in die dynamischen Prozesse der Regulierung von Arbeitsverhältnissen abhängig Beschäftigter. Analysiert werden die deutschen industriellen Beziehungen aus der Perspektive ihres strukturellen Wandels. Der...
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Produktinformationen zu „Strukturwandel der industriellen Beziehungen / Studientexte zur Soziologie (PDF)“
Das Lehrbuch vermittelt in kompakter Weise Einsichten in die dynamischen Prozesse der Regulierung von Arbeitsverhältnissen abhängig Beschäftigter. Analysiert werden die deutschen industriellen Beziehungen aus der Perspektive ihres strukturellen Wandels. Der systematischen Einführung in den Objektbereich und dem konzisen historischen Abriss schließt sich die Darstellung des ,reifen' dualen Systems der Interessenvertretung mit seinen Institutionen und Akteuren inkl. des Staates an. Der sozialstrukturelle Wandel seit dem letzten Viertel des 20. Jahrhunderts in den Dimensionen Technik, Arbeitsmarkt und Wirtschaft bildet den Hintergrund der Kapitel über die Veränderungen in den Arenen der Betriebsverfassung und der Tarifautonomie, die mit aktuellen empirischen Forschungsergebnissen dokumentiert werden. Ihre Ergänzung findet die Analyse in einer evolvierenden europäischen Ebene der industriellen Beziehungen mit Euro-Betriebsrat und sozialem Dialog. In einem Ausblick werden die Friktionen und Umbrüche diesseits und jenseits des dualen Systems resümiert.
Lese-Probe zu „Strukturwandel der industriellen Beziehungen / Studientexte zur Soziologie (PDF)“
1 Begriff und Gegenstand (S. 9) Bei dem Begriff Industrielle Beziehungen handelt es sich ebenso wie bei dem - in den Sozialwissenschaften synonym verwandten - Begriff der Arbeitsbeziehungen um eine wörtliche Übersetzung der englischen Begriffe Industrial Relations bzw. Labour Relations.
Beide Begriffe sind mittlerweile in den deutschen wissenschaftlichen Sprachgebrauch eingegangen, daneben finden wir die - vor allem von den publizistischen Medien benutzten und von Arbeitgeberseite bevorzugten - Begriffe ,,Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen" und ,,Sozial- partnerschaft" sowie, kontrapunktisch zur ,,Sozialpartnerschaft", auch den Terminus ,,Konfliktpartnerschaft". In der alteren sozialwissenschaftlichen Literatur wird der Gegenstandsbereich noch komplizierter umschrieben - so von Adolf Weber mit ,,Der Kampf zwischen Kapital und Arbeit" (1910) oder von Emil Lederer und Jakob Marschak mit ,,Die Klassen auf dem Arbeitsmarkt und ihre Organisationen" (1927). Eine für den Gegenstandsbereich korrekte, wenn auch schwerfällige Bezeichnung stammt von der Projektgruppe Gewerkschaftsforschung: ,,Austauschbeziehungen zwischen Kapital und Arbeit" (vgl. Brandt u.a. 1982: 9ff.).
Industrielle Beziehungen bezeichnen ganz allgemein die wirtschaftlichen Austauschprozesse und sozialen Kooperations- und Konfliktbeziehungen zwischen Kapital und Arbeit beziehungsweise zwischen den sie repräsentierenden Akteuren in einem Betrieb, einem Wirtschaftszweig, einem Land oder einem (regulierten) transnationalen Wirtschaftsraum (z.B. Europäsche Union).
Sie umfassen des weiteren die aus diesen Interaktionen (und staatlichen Interventionen) hervorgehenden Normen, Verträge, Institutionen und Organisationen zur Regulierung der Arbeit. Ihre Träger bzw. Akteure sind sowohl Verbände (Gewerkschaften und Arbeitgeberorganisationen) als auch Gruppen und Personen beider Seiten sowie - als ,,dritte Partei" - die mit Tarif-, Arbeits- und Sozialfragen befassten staatlichen Instanzen.
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Wenn auch das Arbeitsverhältnis ihr Dreh- und Angelpunkt ist, handelt es sich bei den industriellen Beziehungen nicht nur um ein Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeimehmern, sondern auch und vor allem um die Beziehungen zwischen deren repräsentativen Organisationen.
Mit anderen Worten: wir haben es zu tun mit (betrieblichen) Arbeitsbeziehungen und (überbetrieblichen) Tarifbeziehungen, mit dem Arbeitgeber-Arbeimehmer-Verhältnis und den Interaktionen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden sowie den für die Arbeitsregulierung verantwortlichen staatlichen und supranationalen Institutionen.
Die Kapital und Arbeit repräsentierenden Akteure treten in der Regel als Kontrahenten im doppelten Sinne - Vertragspartner und Gegner - auf. Da der wirtschaftliche Austausch zwischen Kapital und Arbeit - Lohn gegen Arbeitsleistung - unter Bedingungen einer strukturellen Machtasymmetrie stattfindet, liegen in ihm notwendigerweise auch die Ursachen für den in liberal- kapitalistischen Gesellschaften ubiquitären industriellen Konflikt.
Denn aufgunnd ihrer sozialen Lage (fehlende Produktionsmittel, Mangel an alternativen Subsistenzquellen) müssen Arbeitnehmer ihre Arbeitskraft - häufig unter für sie ungünstigen Bedingungen - an Unternehmen verkaufen und sich damit zeitweilig einem betrieblichen Herrschaftsverband eingliedern, der primär nach Gesichtspunkten ökonomischer Effizienz, sprich Kosten-Nutzen-Kalkülen organisiert ist. Dies ist eine konfliktreiche Konstellation, die notwendigerweise Auseinandersetzungen über die Verkaufs- und Anwendungsbedingungen der menschlichen Arbeitskraft erzeugt.
Widerstreitende Interessen und wiederkehrende Konflikte haben im sozialen historischen Prozess zur Institutionalisierung von Kontroll- und Kompromissstrukturen geführt, die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem System der industriellen Beziehungen verdichtet haben (s. dazu das nächste Kapitel). Den Brennpunkt der Analyse industrieller Beziehungen bildet die kollektive Regelung yon Arbeitsverhältnissen, mit anderen Worten: die Auseinandersetzungen, Verhandlungen und Vereinbarungen über die Beschäftigungs-, Arbeits- und Entlohnungsbedingungen von Gruppen und Kollektiven abhängig Beschäftigter.
Wenn auch das Arbeitsverhältnis ihr Dreh- und Angelpunkt ist, handelt es sich bei den industriellen Beziehungen nicht nur um ein Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeimehmern, sondern auch und vor allem um die Beziehungen zwischen deren repräsentativen Organisationen.
Mit anderen Worten: wir haben es zu tun mit (betrieblichen) Arbeitsbeziehungen und (überbetrieblichen) Tarifbeziehungen, mit dem Arbeitgeber-Arbeimehmer-Verhältnis und den Interaktionen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden sowie den für die Arbeitsregulierung verantwortlichen staatlichen und supranationalen Institutionen.
Die Kapital und Arbeit repräsentierenden Akteure treten in der Regel als Kontrahenten im doppelten Sinne - Vertragspartner und Gegner - auf. Da der wirtschaftliche Austausch zwischen Kapital und Arbeit - Lohn gegen Arbeitsleistung - unter Bedingungen einer strukturellen Machtasymmetrie stattfindet, liegen in ihm notwendigerweise auch die Ursachen für den in liberal- kapitalistischen Gesellschaften ubiquitären industriellen Konflikt.
Denn aufgunnd ihrer sozialen Lage (fehlende Produktionsmittel, Mangel an alternativen Subsistenzquellen) müssen Arbeitnehmer ihre Arbeitskraft - häufig unter für sie ungünstigen Bedingungen - an Unternehmen verkaufen und sich damit zeitweilig einem betrieblichen Herrschaftsverband eingliedern, der primär nach Gesichtspunkten ökonomischer Effizienz, sprich Kosten-Nutzen-Kalkülen organisiert ist. Dies ist eine konfliktreiche Konstellation, die notwendigerweise Auseinandersetzungen über die Verkaufs- und Anwendungsbedingungen der menschlichen Arbeitskraft erzeugt.
Widerstreitende Interessen und wiederkehrende Konflikte haben im sozialen historischen Prozess zur Institutionalisierung von Kontroll- und Kompromissstrukturen geführt, die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem System der industriellen Beziehungen verdichtet haben (s. dazu das nächste Kapitel). Den Brennpunkt der Analyse industrieller Beziehungen bildet die kollektive Regelung yon Arbeitsverhältnissen, mit anderen Worten: die Auseinandersetzungen, Verhandlungen und Vereinbarungen über die Beschäftigungs-, Arbeits- und Entlohnungsbedingungen von Gruppen und Kollektiven abhängig Beschäftigter.
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Autoren-Porträt von Walther Müller-Jentsch
Dr. Walther Müller-Jentsch ist em. Professor für Soziologie an der Ruhr-Universität Bochum.Bibliographische Angaben
- Autor: Walther Müller-Jentsch
- 2008, 2007, 150 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531907468
- ISBN-13: 9783531907468
- Erscheinungsdatum: 02.03.2008
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 8.30 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"Right et the end Müller-Jentsch stresses that industrial relations are not mere regulatory techniques but political and social citizens' right that form part of the cultural assets of European democracy and cannot be so easily swept away by neoliberalism. So ends a book that can be warmly recommended to experienced practitioners, scepttical academics and keen students alike. Different people may derive different things from the book, but it has useful insights for everyone." Transfer - European Review of Labour and Research, 1-2008"Mit Geld haben wir jeden Tag zu tun, aber kaum einer weiß, was es ist. Ähnlich ist es mit der Arbeit. Hier aber schafft Walther Müller-Jentsch mit seinem Buch über Strukturwandel in den Arbeitsbeziehungen Abhilfe. Seine lange Erfahrung in Forschung und Lehre wird deutlich in der Meisterschaft zur knappen, präzisen und trennscharfen Darstellung. So gelingt es ihm auf gerade mal 150 Seiten, Ordnung in das unübersichtliche Gestrüpp von Arbeitsbeziehungen zu bringen." Die Mitbestimmung - Das Magazin der Hans-Böckler-Stiftung, 3-2008
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