Theodor Haecker, Glaubenszeuge, Kulturkritiker, Religionsphilosoph (ePub)

Theodor Haecker (4. 6. 1879 - 9. 4. 1945) war der sprachmächtigste Vertreter des katholischen Existentialismus und der radikalste Kulturkritiker im "Dritten Reich". Haecker ist auch als Übersetzer von Vergil, Kierkegaard, Newman u. a. hervorgetreten. Das Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon rechnet ihn "zu den bedeutendsten katholischen Schriftstellern zwischen den beiden Weltkriegen".

Nach einer kaufmännischen Ausbildung begann Haecker 1901 ein geisteswissenschaftliches Studium in Berlin und München. 1905 übersiedelte Haecker von Esslingen am Neckar nach München. Im Verlag Ferdinand Schreiber wurde er dessen Stellvertreter und engster Mitarbeiter. Von 1911 an veröffentlichte er Aufsätze in den Meggendorfer Blättern, in der Zeitschrift Der Brenner und im katholischen Hochland. 1921 konvertierte er zum Katholizismus. Er veröffentlichte seitdem katholisch geprägte, kulturkritische Essays. Aus derselben Einstellung gingen auch seine kulturphilosophischen Bücher hervor, unter denen Vergil. Vater des Abendlandes (1931) am bekanntesten wurde. 1936 erhielt Haecker von den Nationalsozialisten Redeverbot, 1938 Publikationsverbot. Von 1939 bis 1945 verfasste er die Tag- und Nachtbücher als geistige Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich, sozusagen eine "Theodizee in Aphorismen". Die Grundthemen liegen auch den wichtigsten Büchern zugrunde: Was ist der Mensch? (1933), Schöpfer und Schöpfung (1934), Der Christ und die Geschichte (1935), Christentum und Kultur (1927), Der Geist des Menschen und die Wahrheit (1937).