Toluol im Illustrationstiefdruck: Arbeitsgestaltung und Gesundheit (PDF)

Im modernen Illustrationstiefdruck ist die Anwendung von Toluol als Lösungsmittel für Farben bisher unumgänglich. Auch in anderen gewerblichen Bereichen wird dieser Arbeitsstoff als Verdünner in Farben, als Reiniger, Entfetter oder Zusatz bei Klebern verwendet. Diskussionen um mögliche gesundheitliche Effekte von Toluol fokussierten die Frage, ob bei Einhaltung des seit 1994 gültigen MAK-Grenzwertes (Maximale Arbeitsplatzkonzentration) von 50 ml/m³ (vorher 100 ml/m³) gesundheitliche Effekte auszuschließen sind.
Die Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung suchte in Verbindung mit dem Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossen- schaften Partner, die ein Forschungsvorhaben mit breiter gesundheitsbezogener Problemstellung realisieren konnten. Vordringliches Ziel des Forschungsvorhabens sollte sein, Sicherheit bei der Bewertung der gesundheitlichen Situation der Mitarbeiter zu erhalten. Das führte dazu, dass nicht nur die berufsgenossenschaftlichen Forschungskoordinatoren, sondern auch die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite getrennte Begutachtungen einer vorgeschlagenen epidemiologischen 'Längsschnittstudie zur Langzeitwirkung von Toluol' vornahmen. Am Ende eines 1½ jährigen Vorbereitungsprozesses waren alle Beteiligten bereit, die Ergebnisse einer 5-jährigen epidemiologischen Studie mit allen Konsequenzen zu tragen. Die Beauftragung einer Arbeitsgruppe des Institutes für Arbeitsphysiologie in Dortmund, die Untersuchung psychologischer und medizinischer Aspekte zu übernehmen, erfolgte schließlich im Konsens aller Parteien. Man setzte dabei voraus, 'eine praxisgerechte Durchführung und Ergebnispräsentation der Studie' erwarten zu können. Vertrauen der einbezogenen 14 Betriebe, dass die Wissenschaftler für betriebliche und persönliche Anliegen offen sind wie auch Vertrauen der Wissenschaftler, 'reale' Zustände in den Betrieben erfassen zu können, wurde in Serien von vorbereitenden Veranstaltungen in den Betrieben geschaffen. Betriebsräte halfen dabei, die Ziele der Studie den Belegschaften angemessen zu übermitteln.