Tränensammler (ePub)

"Tränensammler" von Nima T. Decker, ist ein aufwühlend und tieftrauriges Jugendrama das bis zur letzten Seite bewegt.

Die Kriminalpsychologin Dr. Lea Lindmann wird zu ihrem ersten Fall berufen. Ohne jede Information soll sie ein Gutachten für einen Jugendlichen erstellen, der mit gesenktem Kopf und in Handschellen im Verhörraum auf sie wartet.
Bisher hat er beharrlich geschwiegen, kein Wort war aus ihm herauszubekommen, doch Lea schafft es, behutsam das Vertrauen des siebzehnjährigen Tommys zu gewinnen.
Er beginnt zu erzählen, die Worte fliessen regelrecht aus ihm raus genau wie die schockierende Wahrheit. Lea weiss nicht mehr ob sie dem gewachsen ist.

Die als Thriller betitelte Geschichte, kann zumindest dem Genre, leider nicht ganz gerecht werden, sondern beschreibt vielmehr, ein aufwühlend, verstörend und tieftrauriges Jugendrama.

Lange bleibt man als Leser genau wie Kriminalpsychologin Lea Lindmann im Ungewissen, erfährt nichts über Tommy als Charakter oder die Tat des Jungen. Erst nach und nach taucht man immer tiefer in die Vergangenheit wird Zeuge einer verstörend und realitätsnahen Wirklichkeit. Einerseits hat das in mir eine gewisse Faszination für das in weiter ferne liegende Unbekannte wecken können, war sogar irgendwie packend und spannend, kann aber auch sehr schnell langatmig werden.
Nima T. Decker hat es in meinen Augen jedoch geschafft, den schmalen Grad einer tieftraurig und aufwühlenden Geschichte sehr gut zu schreiben die bewegt und mich trotz kleiner Schwächen und fehlender Sympathie für die Charaktere nicht mehr losgelassen hat.  Unaufhörlich liest man immer weiter und ist gebannt darauf den Ausgang des Dramas zu erfahren.

Locker, leicht und bewegend ist der Schreibstil des Autors, man fliegt nur so durch die teilweise kurzen Kapitel die für einen guten Lesefluss gesorgt haben. 

Im Gesamten ein sehr gut geschriebenes Jugenddrama das verstörend, aufwühlend und realitätsnah ist.

Die junge Psychologin Lea wird zu ihrem ersten Einsatz bei der Polizei einbestellt. Zuvor wurde sie gefragt, ob sie heute schon die Nachrichten in irgendeiner Form verfolgt hat, was sie verneint, da ihr Tag mit anderen Dingen sehr ausgefüllt war. In der Wache trifft sie auf den siebzehnjährigen Tommy, der verhaftet wurde und sich weigert mit den Polizisten zu sprechen. Er würde nur jemanden seine Geschichte erzählen, der unvoreingenommen ist. Lea begibt sich zu Tommy in das Verhörzimmer und er beginnt mit seinem Bericht. Dieser ist äußerst dramatisch….
Da der Klappentext bei diesem Buch nicht allzu viel verrät, hat er mich neugierig auf eine spannende Story gemacht. Insgesamt hält sich die Spannung meiner Meinung nach in Grenzen: das ganze Drumherum mit Lea bildet nur die Rahmenhandlung und abgesehen von Beginn und Ende werden nur einige kurze Kapitel dazwischengeschoben, wenn Tommy in seiner Erzählung pausiert. Hauptsächlich erzählt er die Geschichte über sein trauriges Leben und was letztendlich zu den Ereignissen geführt hat, die in seiner Verhaftung endeten. Das Ganze sehe ich eher als Jugenddrama an, da es dazu die klassischen Themen beinhaltet: Mobbing, ein schwieriges Elternhaus, kaum Akzeptanz und wenig Perspektive. Dabei ist der Schreibstil des Autors durchaus ordentlich und hat auch einiges an Emotionen entfacht, da einige Situationen wirklich drastisch geschildert werden. Mit den Nebenfiguren, bis auf seinen besten Freund Ben, bin ich nicht ganz warm geworden und auch ihr Verhalten hat mich einige Male die Stirn runzeln lassen. Verhält sich eine Lehrerin wirklich so? Würde sich ein ängstlicher Junge wirklich so benehmen, wenn er mitbekommt, was sein Vater seiner Mutter antut? Das Ganze wirkt meiner Meinung nach nicht immer ganz realistisch. Dennoch habe ich die Geschichte durchaus interessiert gelesen und habe auf den großen Knall gewartet, der dann auch kam. Etwas abrupt endet das Buch dann auch und insgesamt kann ich sagen: Thriller nein, aber ein ganz und gar passables Jugenddrama.