Verstehen (PDF)
Soziologische Grundlagen zur Jugendberufshilfe
'Verstehen' ist eine zentrale Kategorie im sozialberuflichen Handeln. Soziale Arbeit - wie auch wissenschaftliches Arbeiten - erfordert eine Distanz zum eigenen Tun, um eine unbewusste Handlungsorientierung an privat-persönlichen Maßstäben zu vermeiden....
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Produktinformationen zu „Verstehen (PDF)“
'Verstehen' ist eine zentrale Kategorie im sozialberuflichen Handeln. Soziale Arbeit - wie auch wissenschaftliches Arbeiten - erfordert eine Distanz zum eigenen Tun, um eine unbewusste Handlungsorientierung an privat-persönlichen Maßstäben zu vermeiden. Dieses Lehrbuch bietet Studierenden und PraktikerInnen der Sozialen Arbeit eine Darstellung der soziologischen Grundlagen des Verstehens. Es bezieht sich eng auf das Handlungsfeld der Sozialen Arbeit mit Jugendlichen zwischen Schule, Ausbildung und Beruf. Künftige und tätige Fachkräfte der Sozialen Arbeit erhalten eine Einführung in das 'Verstehen' der AdressatInnen, des eigenen professionellen Handelns und der gesellschaftlichen Bedingungen der Sozialisationsinstanz 'Erwerbsarbeit'.
Lese-Probe zu „Verstehen (PDF)“
Einleitung: Fragen sind wichtiger als Antworten. (S. 11) Einleitung Wir können nur gezielt fragen, wenn wir etwas wissen und noch mehr wissen wollen. Oft aber fragen wir nur, weil es die Konvention erfordert: Wie geht es Ihnen? Gut. Mir auch. Eigentlich wollen wir gar nichts hören, was unser Alltagsdenken, -fühlen und -handeln ins Wanken bringt, uns irritieren, bedrücken oder bedrohen könnte.
Wir suchen Bestätigung, weil doch eh schon alles so unübersichtlich ist: Wissen Sie, ich kann mich doch nicht um alles kümmern! Unsere Urteile sind auf diese Weise Vor-Urteile, die den Vorteil bringen, nicht großartig Nachdenken zu müssen. So haben wir uns ein Netz gesponnen, das uns die Welt erleben, erfahren und beurteilen lässt.Im sozialberuflichen und auch wissenschaftlichen Handeln wäre das fatal.
Die Soziale Arbeit und auch wissenschaftliches Arbeiten erfordern eine Distanz zum eigenen Tun, damit wir unbewusst nicht die privaten Maßstäbe als handlungsleitend einsetzen. Wir hätten nur eine Interpretation, die über unsere ureigene Geschichte geprägt ist. Verstehen bedeutet für meinen Zusammenhang, auf drei Ebenen zu verstehen:
Es muss 1. die Zielgruppe (hier: Jugendliche zwischen Schule, Ausbildung und Beruf), 2. das professionelle Handeln in der Sozialen Arbeit und 3. der gesellschaftliche Hintergrund (hier: Sozialisationsinstanz Erwerbsarbeit) verstanden werden. Mein Vorgehen gliedere ich in zwei Teile. Der erste Teil bezieht sich auf die soziologischen Grundlagen des Verstehens, auf die Bedeutung des Verstehens in der Sozialen Arbeit und auf praktische und theoretische Ansätze in der Arbeit mit Jugendlichen zwischen Schule, Ausbildung und Beruf.
Es gilt zu beleuchten, warum bei wissenschaftlicher Konstruktions- und Verstehensarbeit zwischen Fragendem und Befragten Verzerrungen auftreten, welche Rolle Vorurteile spielen und wie das Fremde zum Sprechen gebracht werden kann. Die Konversion des Blickes, die Reflexion von Macht
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als Berater, die Notwendigkeit des Übersetzens für Politik und Wirtschaft und die Positionierung Sozialer Arbeit in der Praxis gehe ich in diesem Teil ebenfalls an.
Der zweite Teil bezieht sich auf mögliche soziologische Blicke auf Jugendliche zwischen Bildung und Arbeitsmarkt sowie gesellschaftliche Umbrüche im Spiegel Jugendlicher. Lernen hat in den letzten Jahren eine zunehmend andere Funktion bekommen, denn selbstorganisierbares abstraktes Wissen und Handeln stehen heute im Zentrum vieler Berufe. Gleichzeitig aber sind die sozialen und kulturellen Lernvoraussetzungen für Jugendliche noch heterogener geworden.
Ebenso hat der beschleunigte gesellschaftliche Wandel zur Erosion von Wissensbeständen und Verhaltensweisen geführt. Jugendliche erleben die Gesellschaft in der Folge anders als die, die heute fünf, zehn, dreißig oder sechzig Jahre älter sind. Ich lege diese beiden Teile bewusst getrennt dar, obwohl beider Inhalte für die praktische Arbeit als Einheit von großer Bedeutung sind.
In der Praxis Sozialer Arbeit zeigt sich, dass diese beiden Pole nicht unbedingt vereint werden. So prangert C.W. Müller die Umdeutung von gesellschaftlich verursachter Ungerechtigkeit in individuelles Versagen als Berufskrankheit an (s. C.W. Müller 2001, 194ff).
Im Rahmen des methodischen Arbeitens sollte nach von Spiegel (in Anlehnung an Dewe/Otto) zunächst von einer Fachkraft das erfahrungsgeleitete Vorverständnis geklärt werden, um die eigenen Erfahrungen einer systematischen Überprüfung unterziehen zu können, damit anschließend die Aufgaben und Probleme (Sichtweisen, Deutungsmuster aller Beteiligten) bearbeitet werden können. Eine Dokumentation und Evaluation schließt den Prozess ab. (s. von Spiegel 2004, 62) Mein Vorgehen zum Verstehen in der Sozialen Arbeit bezieht sich insbesondere auf das Vorverständnis der Fachkraft und deren Möglichkeiten, zunächst vorurteilsfrei in fremde Lebenswelten einzutauchen, um tatsächlich zu verstehen sowie den möglichen gesellschaftlichen Hintergrund in seiner Ungleichzeitigkeit und Vielfältigkeit beurteilen zu können.
Der zweite Teil bezieht sich auf mögliche soziologische Blicke auf Jugendliche zwischen Bildung und Arbeitsmarkt sowie gesellschaftliche Umbrüche im Spiegel Jugendlicher. Lernen hat in den letzten Jahren eine zunehmend andere Funktion bekommen, denn selbstorganisierbares abstraktes Wissen und Handeln stehen heute im Zentrum vieler Berufe. Gleichzeitig aber sind die sozialen und kulturellen Lernvoraussetzungen für Jugendliche noch heterogener geworden.
Ebenso hat der beschleunigte gesellschaftliche Wandel zur Erosion von Wissensbeständen und Verhaltensweisen geführt. Jugendliche erleben die Gesellschaft in der Folge anders als die, die heute fünf, zehn, dreißig oder sechzig Jahre älter sind. Ich lege diese beiden Teile bewusst getrennt dar, obwohl beider Inhalte für die praktische Arbeit als Einheit von großer Bedeutung sind.
In der Praxis Sozialer Arbeit zeigt sich, dass diese beiden Pole nicht unbedingt vereint werden. So prangert C.W. Müller die Umdeutung von gesellschaftlich verursachter Ungerechtigkeit in individuelles Versagen als Berufskrankheit an (s. C.W. Müller 2001, 194ff).
Im Rahmen des methodischen Arbeitens sollte nach von Spiegel (in Anlehnung an Dewe/Otto) zunächst von einer Fachkraft das erfahrungsgeleitete Vorverständnis geklärt werden, um die eigenen Erfahrungen einer systematischen Überprüfung unterziehen zu können, damit anschließend die Aufgaben und Probleme (Sichtweisen, Deutungsmuster aller Beteiligten) bearbeitet werden können. Eine Dokumentation und Evaluation schließt den Prozess ab. (s. von Spiegel 2004, 62) Mein Vorgehen zum Verstehen in der Sozialen Arbeit bezieht sich insbesondere auf das Vorverständnis der Fachkraft und deren Möglichkeiten, zunächst vorurteilsfrei in fremde Lebenswelten einzutauchen, um tatsächlich zu verstehen sowie den möglichen gesellschaftlichen Hintergrund in seiner Ungleichzeitigkeit und Vielfältigkeit beurteilen zu können.
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Autoren-Porträt von Lutz Finkeldey
Dr. Lutz Finkeldey ist Professor für Praxis und Theorie Sozialer Arbeit / Jugendhilfe an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim.
Bibliographische Angaben
- Autor: Lutz Finkeldey
- 2007, 2007, 122 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531905295
- ISBN-13: 9783531905297
- Erscheinungsdatum: 16.12.2007
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 1.78 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"Auf nur 128 Seiten gelingt es Lutz Finkeldey, prägnante [...] Einblicke in die soziologischen Grundlagen des 'Verstehens' zu leisten und diese allgemein auf die Soziale Arbeit und im Besonderen auf die Jugendberufshilfe zu beziehen." www.socialnet.de, 10.12.2007
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