Warum nicht gleich? (PDF)
Wie die Medien mit Frauen in der Politik umgehen
Lange wurde darüber geklagt, dass Politikerinnen in den Medien unzureichend Beachtung finden - und wenn über sie berichtet wird, spielt ihr Äußeres eine größere Rolle als ihre politische Arbeit. Mittlerweile sind Frauen in der Politik häufiger vertreten als...
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Produktinformationen zu „Warum nicht gleich? (PDF)“
Lange wurde darüber geklagt, dass Politikerinnen in den Medien unzureichend Beachtung finden - und wenn über sie berichtet wird, spielt ihr Äußeres eine größere Rolle als ihre politische Arbeit. Mittlerweile sind Frauen in der Politik häufiger vertreten als noch vor einigen Jahren und sie befinden sich dort vermehrt auch auf Positionen, die als Männerdomänen galten. Die Beiträge dieses Bandes gehen der Frage nach, ob sich der Umgang der Medien mit Politikerinnen geändert hat, wie heute über Frauen in der Politik berichtet wird, ob es immer noch Grund zur Klage gibt und - wenn das so ist - woran das liegt.
Lese-Probe zu „Warum nicht gleich? (PDF)“
Zur Einführung: Politikerinnen in den Medien (S. 7) Christina Holtz-Bacha
Rückblick auf die letzten Wochen des Jahres 2001 nicht lange, bevor im Januar 2002 das bald schon legendäre Wolfratshauser Frühstück der KFrage ein Ende setzte. Im folgenden Herbst soll Bundestagswahl sein. Lange schon läuft die Spekulation darüber, wen die Unionsparteien ins Rennen gegen Bundeskanzler Gerhard Schröder schicken werden. Es ist bekannt, dass Edmund Stoiber Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur hat, erklärt hat er sich noch nicht.
Während seine Kompetenz außer Frage steht, wird diskutiert, ob ein Bayer bundesweit ankommen kann. Dass auch Angela Merkel die Kanzlerkandidatur ins Auge gefasst hat, ist offensichtlich. Sie hat in den letzten Wochen die Stimmung in den Ländern und nicht zuletzt bei den Unions-Ministerpräsidenten getestet.
Der eine oder andere von ihnen hält sich ebenfalls für einen geeigneten Kandidaten. Für die Medien ist dieser Machtkampf in den Reihen von CDU und CSU ein gefundenes Fressen, sie sind längst auf die Diskussion möglicher Kandidaten, ihrer Stärken und Schwächen eingestiegen. Das Gerangel hat einen Namen bekommen: KFrage. Es handelt sich offenbar um ein delikates Problem, das mit dieser Abkürzung etwas verbrämt wird.
Tatsächlich sind die potenziellen Kandidaten den direkten Fragen von Seiten der Medien stets ausgewichen, keine(r) kann und will sich voreilig zur Kandidatur bekennen. Es ist klar, dass endlich die Entscheidung fällig ist. In dieser Situation, in einem Interview mit dem Spiegel, das am 29. Dezember erscheint, muss sich Angela Merkel fragen lassen: "Ist die Gesellschaft reif für eine Kanzlerin?" (Entscheidungen alleine , 2001).
Warum wurde diese Frage ausgerechnet derjenigen gestellt, die sie, wenn überhaupt, nicht anders als positiv beantworten konnte? Ob die Antwort auf diese Frage nicht die Antwort von Merkel, sondern entsprechende Zweifel in den Reihen der Union letztlich die K-Frage
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entschieden hat, ist nicht zu sagen. Einen Verdacht gab es allerdings: "Gescheitert, weil sie eine Frau ist?", hieß es zum Beispiel im Stern (Daniels, 2002).
Und schon drei Tage vor dem legendären Frühstück mutmaßte die Frankfurter Rundschau: "Frau Merkels Desaster ist nicht zuletzt auch ein PR-Problem, und das scheint ganz ursächlich damit zusammenzuhängen, dass sie eben eine Frau ist und von den Medien mit Erwartungen konfrontiert wird, die an Männer in vergleichbaren Positionen gar nicht gestellt werden. Stichwort: Frisur" (Brauck, 2001). Jedenfalls wird Angela Merkel 2002 nicht Kanzlerkandidatin.
Sie muss Edmund Stoiber den Vortritt lassen. Sein Kompetenzprofil bietet zu diesem Zeitpunkt die größere Chance auf den Wahlsieg, lautet das Argument. Die hohen Arbeitslosenzahlen und die lahmende Wirtschaft gelten wohl eher als eine männliche Domäne. Ohnehin kann nach der Wahl die rot-grüne Regierung weitermachen, und bald geht Kanzler Schröder daran, sich auf das Jahr 2006 vorzubereiten. In diesem Jahr sollten Fußball-WM und Bundestagswahl zusammenfallen.
Gerhard Schröder bekanntlich ein großer Fußballfan und nicht ganz zu Unrecht überzeugt vom positiven Stimmungseffekt der WM für sich und seine Regierung hat die Chance erkannt, die die glückliche Koinzidenz zweier wichtiger Ereignisse für ihn und seine Regierung bedeutet, und so beginnt er frühzeitig, den Fußball für die Politik zu instrumentalisieren. Den Unionspolitikern wird es mulmig angesichts von Schröders Aktivitäten: Wie soll man da kontern, wenn die Union zur nächsten Wahl mit einer Frau als Spitzenkandidatin antritt?
"Merkel als Frau kann da gar nicht so mitmachen, selbst wenn sie wollte" so verlautet aus Unionskreisen (Reinsch & Schmiese, 2004). Stünde man sich da nicht besser mit einem männlichen Kanzlerkandidaten, der etwas von Fußball versteht, mit Fanschal Unterstützung demonstrieren und schließlich die Nationalmannschaft auch in der Kabine besuchen könnte?
Und schon drei Tage vor dem legendären Frühstück mutmaßte die Frankfurter Rundschau: "Frau Merkels Desaster ist nicht zuletzt auch ein PR-Problem, und das scheint ganz ursächlich damit zusammenzuhängen, dass sie eben eine Frau ist und von den Medien mit Erwartungen konfrontiert wird, die an Männer in vergleichbaren Positionen gar nicht gestellt werden. Stichwort: Frisur" (Brauck, 2001). Jedenfalls wird Angela Merkel 2002 nicht Kanzlerkandidatin.
Sie muss Edmund Stoiber den Vortritt lassen. Sein Kompetenzprofil bietet zu diesem Zeitpunkt die größere Chance auf den Wahlsieg, lautet das Argument. Die hohen Arbeitslosenzahlen und die lahmende Wirtschaft gelten wohl eher als eine männliche Domäne. Ohnehin kann nach der Wahl die rot-grüne Regierung weitermachen, und bald geht Kanzler Schröder daran, sich auf das Jahr 2006 vorzubereiten. In diesem Jahr sollten Fußball-WM und Bundestagswahl zusammenfallen.
Gerhard Schröder bekanntlich ein großer Fußballfan und nicht ganz zu Unrecht überzeugt vom positiven Stimmungseffekt der WM für sich und seine Regierung hat die Chance erkannt, die die glückliche Koinzidenz zweier wichtiger Ereignisse für ihn und seine Regierung bedeutet, und so beginnt er frühzeitig, den Fußball für die Politik zu instrumentalisieren. Den Unionspolitikern wird es mulmig angesichts von Schröders Aktivitäten: Wie soll man da kontern, wenn die Union zur nächsten Wahl mit einer Frau als Spitzenkandidatin antritt?
"Merkel als Frau kann da gar nicht so mitmachen, selbst wenn sie wollte" so verlautet aus Unionskreisen (Reinsch & Schmiese, 2004). Stünde man sich da nicht besser mit einem männlichen Kanzlerkandidaten, der etwas von Fußball versteht, mit Fanschal Unterstützung demonstrieren und schließlich die Nationalmannschaft auch in der Kabine besuchen könnte?
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Autoren-Porträt
Dr. Christina Holtz-Bacha ist Professorin für Kommunikationswissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg. Schwerpunkte der Forschung: Politische Kommunikation, strategische Kommunikation, Medienpolitik.Nina König-Reiling ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg. Schwerpunkte der Forschung: Mediennutzungs- und Wirkungsforschung, Politische Kommunikation.
Bibliographische Angaben
- 2007, 2007, 220 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Christina Holtz-Bacha, Nina König-Reiling
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531905406
- ISBN-13: 9783531905402
- Erscheinungsdatum: 03.12.2007
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
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Pressezitat
"'Warum nicht gleich?' ist das Ergebnis des so notwendigen Dialogs zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Politikerinnen und Journalistinnen. Sein unbestreitbarer Wert liegt vor allem darin, einen schnellen Überblick über die angesprochenen Problemfelder zu erlauben und in kompakter Form Diskussionsanstöße zum Umgang der Medien mit Frauen in der Politik zu liefern." Publizistik, 02/2008"Neben wissenschaftlichen Analyen finden sich Erfahrungsberichte von Polikerinnen, darunter Silvana Koch Mehrin, Claudia Roth und Renate Schmidt. Damit wird auf sehr anschauliche Weise deutlich, dass Frauen, wenn sie erfolgreich sein wollen, 'an zwei Fronten' zu kämpfen haben: 'gegenüber der Männerwelt der Politik und der des Journalismus. Und auch zwischen ihnen gibt es enge Verbindungen und Netzwerke, die nicht so einfach zu überwinden sind.'." www.zpol.de (Zeitschrift für Politikwissenschaft), 27.03.2008
"Dieses Buch sei all denen empfohlen, die Interesse an der Politik-, Sozial-, Kommunikations- und Medienlandschaft haben. Vor allem jungen Leserinnen und Lesern, da in Deutschland zu Gender und Medien ein 'weites Feld' zu erschließen ist [...]." Das Parlament, 18.02.2008
"Der Sammelband kann für Wissenschaftler, Journalisten und Politiker gleichermaßen von Interesse sein. Neben den empirischen Ergebnissen werden auch Forschungslücken auf dem Gebiet der medialen Darstellung von Politiker/innen aufgezeigt. Für Journalisten und Politiker schließlich könnte der Einblick in die Praktiken, mit denen ein ungleiches Bild von Frauen und Männern in der Politik vermittelt wird, von Interesse sein." www.pr-guide.de, 03.12.2007
"In Anbetracht der noch relativ wenigen Befunde über die Darstellung der Politikerinnen in den Medien bereichert die Veröffentlichung die Fachliteratur." www.journalistinnen.de, 29.06.2007
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