Zeitschrift für Evangelische Theologie, Heft 4/2010 (PDF)
Schwerpunkt: Ethik
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Reformation, geschlechtergeschichtlich – auch ein notwendiger Nachtrag zum Calvinjahr 2009 (S. 293-294)Ute Gause
Abstract
Der Beitrag problematisiert die fehlende Integration vorliegender geschlechtergeschichtlicher Forschung zur Reformationszeit in die Überblicksdarstellungen zur Reformationsgeschichte. Er zeigt – u.a. in Auswertung der vorliegenden umfangreichen anglo-amerikanischen Forschung – im Hinblick auf die Reformation Calvins, welche neuen Einsichten zum Verhältnis der Geschlechter im Reformiertentum des 16. Jahrhunderts vorliegen und wie sie die konfessionellen Geschlechterkonstruktionen beeinflusst hat. Ebenfalls in den Blick genommen werden der Umgang Calvins mit adligen Frauen und eine der ersten »reformierten Theologinnen« Genfs Marie Dentière.
I. Einleitung
Schaut man in das 16. Jahrhundert und auf die lutherische und die reformierte Reformation, so hat man bis heute den Eindruck, dass Frauen an ihr nicht unmittelbar beteiligt waren. Die in Kooperation mit katholischen und evangelischen Kirchenhistorikern – Raymund Kottje und Bernd Möller zusammen mit Thomas Kaufmann und HubertWolf –, neu konzipierte und in Bezug auf die vergleichende ökumenische Perspektive vorbildliche dreibändige Ökumenische Kirchengeschichte aus dem Jahr 2008 – als Lehr- und Lesebuch ausgewiesen – bleibt im Hinblick auf die Frauen- und Geschlechterforschung sprachlos. Die These dieses Beitrags lautet – und ein Blick in das Inhaltsverzeichnis der Ökumenischen Kirchengeschichte bestätigt dies – reformationsgeschichtliche Forschung findet bis heute unter Ausschluss einer Genderperspektive statt.
Für den deutschen Sprach- und Forschungsraum gilt nach wie vor die 1987 von Merry Wiesner festgestellte Ghettoisierung der Geschlechtergeschichte und ihre Forderung bleibt gültig: »We need
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to move beyond this, and integrate gender as a category of analysis as fully as we now integrate class. This will mean rethinking many political and intellectual issues, and analyzing basic terminology.«1 Im anglo-amerikanischen Raum ist dagegen der Blick auf die Reformation sowohl ökumenisch als auch europäisch und ›gegendert‹, so zeigt es jedenfalls der 2006 von Jeffrey R. Watt herausgegebene Band ›The Long Reformation‹, in dem ein komplettes Kapitel das Thema ›The Reformation and Gender‹ behandelt.
Dabei geht es nicht um eine Fortführung des Feminismus mit anderen Mitteln, – der jetzt im neuen Gewand einer Genderforschung präsentiert wird –, sondern um eine wissenschaftliche Forschungsrichtung, die unsere Beachtung verdient. So sehr feministische Forschungen im 20. Jahrhundert dafür sensibilisiert haben, dass Frauen in der Kirchengeschichte bislang kaum berücksichtigt werden, haben sie doch oft mit ihren einseitigen Täter-weibliches Opfer Beschreibungen bzw. den dualistischen Kategorien Unterdrückung und Befreiung die Sicht auf die auch vorhandenen Handlungsspielräume verstellt und mit diesen Zuschreibungen zudem einen statischen Begriff von Geschlecht oder von dem, was männlich und weiblich ist, vorausgesetzt.
In der Genderforschung dagegen wird ›Geschlecht‹ als sozial und kulturell konstruiert betrachtet. Diese Konstruktionen gilt es zu untersuchen und in die Gesamtheit der Kirchengeschichte zu integrieren. Analysiert werden von daher nicht ›die Frau‹ oder ›Weiblichkeit‹, der ›Mann‹ oder ›Männlichkeit‹, sondern ›Geschlecht‹ als ein historisch wandelbares Phänomen wird untersucht.
Dabei geht es nicht um eine Fortführung des Feminismus mit anderen Mitteln, – der jetzt im neuen Gewand einer Genderforschung präsentiert wird –, sondern um eine wissenschaftliche Forschungsrichtung, die unsere Beachtung verdient. So sehr feministische Forschungen im 20. Jahrhundert dafür sensibilisiert haben, dass Frauen in der Kirchengeschichte bislang kaum berücksichtigt werden, haben sie doch oft mit ihren einseitigen Täter-weibliches Opfer Beschreibungen bzw. den dualistischen Kategorien Unterdrückung und Befreiung die Sicht auf die auch vorhandenen Handlungsspielräume verstellt und mit diesen Zuschreibungen zudem einen statischen Begriff von Geschlecht oder von dem, was männlich und weiblich ist, vorausgesetzt.
In der Genderforschung dagegen wird ›Geschlecht‹ als sozial und kulturell konstruiert betrachtet. Diese Konstruktionen gilt es zu untersuchen und in die Gesamtheit der Kirchengeschichte zu integrieren. Analysiert werden von daher nicht ›die Frau‹ oder ›Weiblichkeit‹, der ›Mann‹ oder ›Männlichkeit‹, sondern ›Geschlecht‹ als ein historisch wandelbares Phänomen wird untersucht.
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Bibliographische Angaben
- Autoren: F. Crüsemann , H. Bedford-Strohm
- 2010, Deutsch
- Verlag: GVH Zeitschriften
- ISBN-13: 014350220104
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- Dateiformat: PDF
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