Zeitschrift für Evangelische Theologie, Heft 4/2011 (PDF)
Neutestamentliche Exegese und kognitive Religionswissenschaft
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Neutestamentliche Exegese und kognitive Religionswissenschaft
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Kontraintuitive Bilder (S. 307-308)Eine kognitive Analyse der urchristlichen Christologie
Gerd Theißen
Abstract Der Aufsatz vertritt einen um Religionsphänomenologie und Kulturwissenschaft erweiterten kognitiven Ansatz zur Deutung der Religion, der in der Religion nicht nur ein Überschreiten von Seinsbereichen innerhalb der Welt sieht, sondern im Schöpfungsgedanken ein Transzendieren des SEINS insgesamt in Richtung auf das NICHTS. Mit diesem kognitiven Ansatz wird die urchristliche Christologie interpretiert.
Sie ist in einem evolutionär deutbaren Erleben des Heiligen begründet, das auf der physiognomischenWahrnehmung derWirklichkeit basiert. In der Christologie bilden das Tremendum des Gerichts und das Fascinosum der Liebe ein Gleichgewicht. Der irdische Jesus macht in seiner Bildersprache das SEIN für Gott transparent.
Das Kerygma konfrontiert direkt mit Gott, der aus dem NICHTS schafft. Die christologischen Bilder, in denen irdischer Jesus und Kerygma verschmolzen sind, begründen eine durch Liebe und Statusverzicht gekennzeichnete Lebensform. Rituell wird sie durch Abendmahl und Taufe internalisiert. Legitimiert wird sie durch kontraintuitive Grenzüberschreitungen, die auf eine Macht weisen, die ex nihilo schafft.
Die kognitive Religionstheorie erklärt Religion dadurch, dass sich religiöse Vorstellungen und Praktiken verbreiten konnten, weil sie den kognitiven Fähigkeiten des Menschen entsprechen. Religion ist danach etwas Natürliches. Das heißt negativ: Religion ist nichts Übernatürliches; in ihr wird unsere normale kognitive Ausstattung aktiv, wie sie sich in einer langen Evolution herausgebildet hat. Positiv bedeutet es: Religion ist nichts Unnatürliches oder Pathologisches; sie ist mehr als der Ausdruck ungelöster sozialer Konflikte oder frühkindlicher Sehnsüchte.1 Was aber sind religiöse Vorstellungen?
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transzendieren Erwartungen an bestimmte Seinsbereiche und sind deshalb »kontraintuitiv«, denn sie widersprechen unserer Alltagsontologie.2 Schon Kleinkinder unterscheiden Belebtes und Unbelebtes, und bei unbelebten Dingen noch einmal zwischen Sachen und Artefakten, bei belebten Dingen zwischen Pflanzen, Tieren und Personen. Gegenüber diesen verschiedenen Seinsbereichen entwickeln sie spezifische kategoriale Erwartungen. Eine Pflanze ist an einen Ort gebunden, ein Tier kann sich bewegen, eine Person hat Bewusstsein. Religiöse Vorstellungen sind dadurch charakterisiert, dass sie bereichsspezifische Erwartungen verletzen – oft durch Übertragung von Kategorien aus anderen Bereichen: In einem Stein ist z. B. eine Gottheit verborgen; Sachen, Pflanzen oder Artefakte werden personifiziert.
Eine Person kann wie der auferstandene Christus Mauern durchqueren.Wasser wandelt sich inWein. All das widerspricht unseren kategorialen Erwartungen. Die weite Verbreitung solcher Vorstellungen oder entsprechender ritueller Handlungen erklärt die kognitive Religionstheorie mit deren kontraintuitivem Charakter, durch den sie Aufmerksamkeit auf sich ziehen, aber einbüßen, wenn die Kontraintuitivität zu groß ist. Optimale Verbreitungschancen haben dagegen Vorstellungen mit minimaler Kontraintuitivität, zumal dann, wenn sie in ein Netz intuitiver Vorstellungen eingebettet sind. Dann werden sie langfristig ins kulturelle Gedächtnis aufgenommen."
Eine Person kann wie der auferstandene Christus Mauern durchqueren.Wasser wandelt sich inWein. All das widerspricht unseren kategorialen Erwartungen. Die weite Verbreitung solcher Vorstellungen oder entsprechender ritueller Handlungen erklärt die kognitive Religionstheorie mit deren kontraintuitivem Charakter, durch den sie Aufmerksamkeit auf sich ziehen, aber einbüßen, wenn die Kontraintuitivität zu groß ist. Optimale Verbreitungschancen haben dagegen Vorstellungen mit minimaler Kontraintuitivität, zumal dann, wenn sie in ein Netz intuitiver Vorstellungen eingebettet sind. Dann werden sie langfristig ins kulturelle Gedächtnis aufgenommen."
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Bibliographische Angaben
- Autoren: F. Crüsemann , H. Bedford-Strohm
- 2011, Deutsch
- Herausgegeben: F. Crüsemann, H. Bedford-Strohm
- Verlag: GVH Zeitschriften
- ISBN-13: 014350220114
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- Dateiformat: PDF
- Größe: 0.73 MB
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