Alle meine Schwestern, 8 Audio-CDs
Anfang des 20. Jahrhunderts: Marianne sucht ihre große Liebe im kolonialen Ceylon. Die attraktive Iris wandelt sich zur...
Anfang des 20. Jahrhunderts: Marianne sucht ihre große Liebe im kolonialen Ceylon. Die attraktive Iris wandelt sich zur Krankenschwester. Eva engagiert sich in London als frühe Frauenrechtlerin. Und Clemency, die Jüngste, bleibt bei der kränkelden Mutter...
Interview mit Judith Lennox
Wenn Sie sich jemandem, der Sie und Ihre Bücher nicht kennt, vorstellen sollten: Wie würden Sie sich charakterisieren, als Persönlichkeit ebenso wie als Autorin?
Als Person: Ich genieße es, allein zu sein - was für eine Schriftstellerin natürlich auch notwendig ist. Aber natürlich bin ich auch sehr gerne mit anderen Menschen zusammen. Meine Familie - d.h. mein Mann und meine drei Söhne, Geschwister, Nichten und Neffen - hat immer Priorität. Ich hasse es, wenn ich mich aus irgendeinem Grund zu lange drinnen aufhalten muss, und ich liebe die Landschaft in England. Nach einem Arbeitstag sehne ich mich nach einem Spaziergang an der frischen Luft. Ich gehe gerne ins Kino, ins Theater, ins Ballett oder ins Konzert, und natürlich lese ich für mein Leben gerne. Ich würde einen netten Abend mit guten Freunden jederzeit einer großen Party vorziehen. Ich interessiere mich für andere Menschen und dafür, wie sie "funktionieren", was sie in Schwung hält.
Als Autorin fasziniert mich Geschichte, die Vergangenheit. Am interessantesten finde ich, wie historische und politische Ereignisse auf das Leben einzelner Personen Einfluss nehmen. Es ist aufschlussreich zu beobachten, was Menschen zu bestimmten Handlungen veranlasst und wie sie reagieren, wenn plötzlich ein Ereignis, auf das sie keinen Einfluss haben, ihr Leben völlig umkrempelt. Ich schreibe gerne über die Suche nach Liebe. Damit meine ich nicht nur die Liebe zwischen Mann und Frau, sondern auch die Liebe zwischen Eltern und ihren Kindern, zwischen Geschwistern und zwischen Freunden. Ein anderes Thema, das mich beschäftigt, ist Selbstfindung. Für meine weiblichen Hauptpersonen gestaltet sich die Suche nach dem eigenen Ich manchmal besonders schwer, da die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen mitunter wichtiger scheinen als ihre persönlichen Sehnsüchte und Ziele.
Es war eine logische Konsequenz, dass ich meine ersten Romane im 16. und 17. Jahrhundert ansiedelte. Ich hatte an der Universität viel über diese Zeit gelernt und war deshalb einfach damit vertraut. Nachdem ich vier Romane geschrieben hatte, bekam ich das Gefühl, dass mich diese Epoche langsam einschränkte. Man gelangt irgendwann an seine Grenzen, wenn man die Frauen von damals historisch korrekt darstellen möchte. Eine Frau, die im 16. Jahrhundert lebte, hatte eben nur sehr begrenzte Möglichkeiten, sich beruflich zu verwirklichen. Auch die Wahl des Ehemanns wurde durch zahlreiche Faktoren beeinflusst. Eines der großen Themen des 20. Jahrhunderts war der grundlegende Wandel in Bezug auf die Rolle der Frau und ihre Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen. Darüber wollte ich schreiben. Es ist zudem leichter, Personen zu ergründen, die unserer Zeit näher sind, da die Unterschiede in Religion, Sprache und Denkweise nicht so grundlegend sind. Darüber hinaus war es mir wichtig, die Geschichte des 20. Jahrhunderts zu verstehen, da diese unsere heutige Zeit so stark prägt.
Sie studierten Englisch, arbeiteten später unter anderem als Pianistin in einer Ballettschule. Gab es für Sie einen speziellen Anlass, sich ab Mitte der 80er Jahre ganz der Arbeit als Schriftstellerin zu widmen? Haben Sie vielleicht vorher schon geschrieben?
Ich spielte Klavier in einer Ballettschule, nachdem mein erster Sohn geboren wurde. Nach der Geburt meines zweiten Sohnes zogen wir um nach Cambridge. Dort begann ich Gedichte, kleinere Geschichten und Theaterstücke zu schreiben. Schreiben hat mir immer großen Spaß gemacht. Also wollte ich versuchen, dieses Hobby zum Beruf zu machen. Damals ging mein dritter Sohn gerade in den Kindergarten, und so hatte ich einige Stunden des Tages ganz für mich. Ich begann, meinen ersten Roman zu schreiben. Es war ein großartiger Tag für mich, als dieses Buch schließlich veröffentlicht wurde.
Wenn Sie einen Roman schreiben, haben Sie dann auch Ihre Leser vor Augen oder konzentrieren Sie sich ganz auf das Schreiben als solches?
Im Großen und Ganzen konzentriere ich mich eher auf die Geschichte an sich - ich muss mich darin verlieren, alles um mich herum ausblenden können und möglichst fließend schreiben. Darüber hinaus behalte ich aber auch den Leser im Hinterkopf. Es ist unerlässlich, dass die Geschichte meinen Lesern gefällt und sie fesselt. Ich hoffe immer, dass sie meine Faszination für die Vergangenheit bis zu einem gewissen Grad teilen. Beim Schreiben muss ich jedoch vorerst mit meinem eigenen Urteilsvermögen auskommen - ich bin meine erste Leserin und Kritikerin.
Die Fragen stellte Roland Große Holtforth, Literaturtest.
- Autor: Judith Lennox
- 8 CDs
- 2007, Spieldauer: 560 Minuten
- Verlag: DHV Der HörVerlag
- ISBN-10: 3867170525
- ISBN-13: 9783867170529
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