Dickie Dick Dickens, 5 Audio-CDs

Interview mit Rolf Becker

Der Bayerische Rundfunk hat IhreKrimiparodie 1957 produziert. Heute erscheint sie als Hörbuch. Wie steht esfast ein halbes Jahrhundert später um die Aktualität der Figur Dickie DickDickens, der sich vom kleinen Taschendieb zum großen Unterweltboss hochgaunert?

Ich habe jaschon in den fünfziger Jahren die Dickie-Story in die Mitte der zwanziger Jahreverlegt, so dass sie schon bei der Erstausstrahlung nicht 'aktuell' war. Diese'Aktualität' hat sich bis heute erhalten.

Dickie Dick Dickens ist einHörstück. In den 50ern waren diese originären Radioproduktionen echteStraßenfeger, die Millionen Hörer vor die Radios bannten. Ist eine CD dasselbe?Oder trauern sie dem "Live"-Charakter der Radioausstrahlungen nach?

Das Hörbuchist eine gute Sache, es hat zweifellos den Vorteil, dass man sich dieGeschichte in Ruhe anhören kann, wann immer man will. Auch die 'Lese-Bücher',die jetzt im Gryphon-Verlag vorliegen, haben ihre Berechtigung. Bei derRadiosendung hat man irgendwie das Gefühl, 'dabei zu sein'. Zur Zeit wird derD.D.D. übrigens vom Bayerischen Rundfunk wiederholt.

Könnten Sie sich eineNeuinszenierung des Stückes vorstellen, so eine Art Remix?

Ohja, eine Neuinszenierung wäre, finde ich, sehr wünschenswert.

Können Sie sich überhaupt einenanderen Schauspieler als Carl-Heinz Schroth in der Rolle des Dickie DickDickens vorstellen? Wenn ja, welcher wäre ihr Favorit?

Natürlichkann auch ein anderer Schauspieler den Dickie spielen. Ist auch schon geschehen.In der Schweizer Produktion hat Wolfgang Reichmann den Dickie gesprochen, inder Version von Radio Bremen Jürgen Scheller. Beide waren sehr gut. Für eineneue Produktion könnte ich mir gut Harald Schmidt vorstellen oder Jürgen vonder Lippe.

Gibt es heute noch eine Hörstückkultur?

Ja, wassoll man dazu sagen? Der große Erfolg, den das Dickie-Hörbuch beim Hörverlaghat, spricht eigentlich sehr dafür, dass es heute noch eine Hörkultur gibt.