Familienpackung, 4 Audio-CDs
""Ich will doch nur...
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""Ich will doch nur mal eine Stunde für mich!"", stöhnt Andrea Schnidt, mittlerweile Mutter von zwei selbstbewussten Kindern, stolze Besitzerin eines Reihenmittelhauses und nun auch - zur Beruhigung der Verwandtschaft - mit dem Kindsvater Christoph verheiratet.
Zwischen den doch nur gut gemeinten Ratschlägen von Mutter und Schwiegermutter und den aufmunternden Anrufen der Freundinnen: ""Lass uns doch mal wieder ausgehen, so ganz wie früher"", schlägt sich Andrea tapfer durch den alltäglichen Wahnsinn."
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Interview mit Susanne Fröhlich
Wieder begegnen wir Andrea Schnidt, die wir schon aus Frisch gepresst" und Frisch gemacht" kennen. Inzwischen ist sie verheiratet,lebt mit Mann und zwei Kindern in einer Reihenhaussiedlung. Ist das nun die EndstationSehnsucht?
Ein bisschen ist es das,ja. Und Andrea merkt das auch. Auf dieses Leben hatte sie eigentlichhingearbeitet. Nun sitzt sie in der selbst gemachten Idylle, und es stellensich Fragen wie: Ist es das gewesen? Passiert noch etwas in meinem Leben, oderist der Höhepunkt des Tages der Elternabend?
Andrea ist der Typus moderner Hausfrau, die sich nicht nurmit den drei K (Kinder, Küche, Karriere) herumschlagen muss, sondern auch nochmit den drei S (Spaß, Spitzenfigur und Supersex). Gibt es eigentlich irgendwodiese perfekte Superfrau, die das alles - im Gegensatz zu Andrea - stemmt?
Das ist ja das Grundübel. Es gibtdiese Superfrau nicht, auch wenn die Medien es suggerieren. Das permanenteStreben nach Perfektion ist etwas, was uns Frauen nicht gut tut. Einwahnsinniger Druck entsteht, dem man nicht genügen kann - und nicht genügenmuss. Wer sieht schon, ob man rasierte Beine hat, wenn man eine Hose trägt?Auch gekaufter Kuchen kann sehr lecker schmecken.
Woher kommen diese Ansprüche? Sind sie selbstgemacht oderwerden sie den Frauen auch massiv eingeredet? Eine beliebige Frauenzeitschriftbietet ja schon die ganze Palette von der Bestimmung des persönlichenFlirtfaktors über Power-Work-Out, Karrieretipps, Sex-Test und leichte Kücheschnell gemacht...
Die Medien haben hier einenstarken Einfluss. Und es sind die Frauen untereinander, die sich Druck machen.Am wenigsten kommt hier eigentlich von den Männern. Die hätten lieber eineweniger perfekte, aber dafür besser gelaunte Frau.
In erster Linie ist mein BuchUnterhaltung. Eine klitzekleine Botschaft steckt aber auch darin. Dabei geht esum das Thema Perfektion. Frauen müssen nicht perfekt sein. Mit Chaos zu leben,kann viel Spaß machen.
Derweilen diskutiert sich die halbe Republik die Köpfe heißüber Alterspyramiden, Gebärstreik, hedonistische Frauen, Zusammenbruch desRentensystems und überhaupt das Aussterben der Deutschen. Schuld sind meist dieFrauen, die eben nicht - wie ihre französischen Geschlechtsgenossinnenangeblich - drei Kinder in die Welt setzen, es bis in die Chefetage bringen undzu Hause Femme fatale und Spitzenköchin in einem sind. Was muss sich IhrerMeinung in Deutschland ändern?
Wenn man uns mit Frankreich oderden skandinavischen Ländern vergleicht, schneiden wir natürlich schlechter ab.In Frankreich beispielsweise gibt es die Ganztagsschulen schon. Wir brauchenbessere Betreuungsmöglichkeiten in Deutschland. Es geht aber auch um eininsgesamt kinderfreundlicheres Klima. Die wenigsten Frauen wollen Kinder fürden Staat bekommen. Und außerdem gehören immer zwei zum Kinder kriegen. Hierbraucht es mehr Engagement durch die Männer.
Das französische Vorbild würde wahrscheinlich nicht füreinen Roman taugen - eben viel zu perfekt und viel zu langweilig?!
Das glaube ich nicht. Auch dieFranzösinnen werden nicht sagen: Das ist aber alles leicht. Haushalt undFamilie bedeuten immer Arbeit, überall auf der Welt. Ein Buch darüberschreiben? Im Moment eher nicht. Man soll aber nie nie sagen.
Sie selbst arbeiten als Journalistin für Hörfunk und Fernsehen,haben eine eigene Büchersendung, fröhlich lesen", im MDR. Wie muss man sichIhre Arbeit vorstellen? Ist es hauptsächlich Sichten von Literatur, Lesen,Abwimmeln von Verlegern und Autoren? Und welche Bücher schaffen es in IhreSendung?
Ich bin dort keineAlleinherrscherin. Ich entscheide immer alles zusammen mit der Redaktion.Erkenntnisgewinn sollen die Bücher bieten, sie müssen toll geschrieben,spannend oder puppenlustig sein - Bücher eben, die berühren. Das Genre istnicht festgelegt. Interessant ist vielleicht, dass wir die einzigeBüchersendung sind, in der Autoren miteinander reden.
Haben Sie zu guter Letzt noch einen aktuellen Lesetipp?
Afghanische Reise" von RogerWillemsen - das war für mich eine Überraschung. Von diesem Buch war ich sehrfasziniert.
Die Fragen stellten Mathias Voigt und Henrik Flor,Literaturtest.
- Autor: Susanne Fröhlich
- 4 CDs
- 2005, 1
- Verlag: Argon Verlag
- ISBN-10: 3870240040
- ISBN-13: 9783870240042
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