C.1300-C.2000 (CD)

Am Klavier durch sieben Jahrhunderte Musikgeschichte: Wenn sich der amerikanische Pianist Jeremy Denk mit Musik befasst, dann geschieht dies niemals nur an den 88 Tasten seines Flügels: Denk ist sowohl gefeierter Interpret der größten Klavierwerke, aber ebenso bedeutend sind seine Schriften zur Musik – über Chopin, Beethoven, Bach oder Ives. Kein Wunder, dass man von einem solchen Künstler nicht einfach nur normal gestrickte Programme erwarten kann: In seinem neuen Album c1300-c2000 steigert er das Prinzip, zeitlich fern auseinanderliegende Werke zu vereinen, noch. Das Ergebnis ist ein nie dagewesenes Klavierrecital. Es ist ein äußerst tiefenscharfes Panorama der westlichen Musikgeschichte: Von den Melodien der hochmittelalterlichen Meister wie Machaut und Binchois macht sich der Pianist auf den langen Weg durch die Zeiten – interpretiert unter anderem Dufay und des Prez, bevor er mit Monteverdi, Purcell und Scarlatti zu einem der Hauptwerke der barocken Klaviermusik vorstößt –  Bachs Chromatische Fantasie und Fuge . Mozart, Beethoven die Romantiker Chopin, Schumann, Liszt und Brahms weisen den Weg in die Moderne bis Stockhausen und Ligeti. Wenn Denk nach gut anderthalb Stunden am Ende seiner Zeitreise noch einmal das Triste plaisier von Binchois anstimmt, scheint sich wie in einem Brennglas alles Vorangegangene in dieser fernen, über 600 Jahre alten Weise wiederzufinden – und sich gleichzeitig ein Kreis zu schließen ...