Europa gegen Amerika (CD)

Das sechste Album der Berliner Band um Max Müller beweist: Mutter ist die Beste. Mutter waren und sind eine der ungewöhnlichsten deutschsprachigen Bands. Immer, wenn man geglaubt hat, sie endlich zu kennen, hatte man sich geirrt. Folgte auf die 89er LP "Ich schäme mich Gedanken zu haben ..." 1991 das experimentelle Album "Komm", wurde mit dem nächsten Album wieder keinen Erwartungen entsprochen. Das melodisch-swingende "Hauptsache Musik" (1994) schließlich zeigte sie als Rockband der Herzen. Selbst die BRAVO lobte das Werk. Dann kam 1996 "Nazionali" und 1997 das rare "Konzerte 1" (1986-1991). Auf "Europa Gegen Amerika" nun erlebt man Max Müller, den Kopf der Band, in Höchstform - er singt und kämpft sich sicher in seine Songs hinein und lässt die Texte für sich sprechen. Man höre die gebändigte wilde Gitarre, man lausche dem voluminösen Bass, dem präzisen Schlagzeug und dem selbstbewussten, zwingenden Gesang von Max Müller. Man beachte auch die bestechende Orgel vom neuen Bandmitglied Tom Scheutzlich. Und man erkenne die Bandbreite dieser Band - von einem Schlager der fünfziger Jahre, "Damals In Berlin" über Bratz-Gitarren bei "Spoorlos" hin zu Orgelsounds bei "Umtrunk", die man von Ray Manzarek kennt. Auch Geigen und Mundharmonika haben ihren Auftritt. Mutter ist und bleibt eine imposante Band, die weiß, wie diese Welt aussieht, und die in der Lage ist, es zu erzählen. Oder wie es SPEX zu formulieren wusste: ""Ich mag Mutter, weil sie wehtun."