Falco: Donauinsel (DVD)

Vor dem Auftritt fuhr Falco noch aufgeregt im Auto durch Wien, die Stadt, die er so oft besungen hatte. Zum Donauinselfestival 1993 in Wien wurden 100 000 Zuhörer erwartet. Falco hatte ein Heimspiel. Doch seine letzten Arbeiten waren nicht günstig aufgenommn worden, das Album "Nachtflug" wurde weithin unterschätzt.

Am frühen Abend traten Falco und Band vor die erwartungsfrohe Menge - das Ende der Menschenansammlung war von der Bühne aus nicht zu erkennen. Spätestens bei "Junge Römer" war Falco in seinem Element, die Band spielte brillant, die Bläsersätze saßen perfekt, Falco stellte die Musiker vor. Das Konzert war eine Liebeserklärung an die Stadt - und Wien gab sie an den Künstler zurück. So sang er dann "Der Kommissar" und "Ganz Wien" und "Vienna Calling", und der herbeigefieberte Auftritt wurde zum Triumph.

Es hatte zu regnen begonnen, das Publikum stand schutzlos im Nassen - doch kaum jemand wollte die Insel verlassen. Schließlich, es war längst dunkel geworden, schlug ein Blitz in die Bühne ein, alles stand unter Strom, die Musiker gingen von der Bühne. Doch das Publikum blieb. Dann sprang Falco wieder auf die Bretter und kündigte an, sie wollten es noch einmal versuchen. Und so sang er noch die wunderbar elegische Version von Bob Dylans "It's All Over Now, Baby Blue" und schließlich "Helden von heute".

Es sind magische Momente - und wenn man den Auftritt heute sieht, dann erkennt man das Glück, das Falco an jenem Abend empfand. "Ist dieses Wien noch mein Wien?" fragte er während "Der Kommissar". Nie wieder erreichte er die lichten Höhen dieses einen Konzerts. Wir Zuschauer aber können immerwieder staunen über die größte Stunde des österreichischen Pop-Genies.