Free Love (CD)

Man könnte "Free Love" auf ein Dutzend verschiedene Arten unterteilen. Man könnte es zum Beispiel zu Sylvan Essos unbestreitbaren Pop-Triumph erklären, dank des sommerlichen Glühens von "Ferris Wheel" oder der Kinetik von "Train". Man könnte es andererseits als ihre bisher feinfühligste Triptychon-Arbeit bezeichnen, da die sanft subversiven Hymnen - "What If", "Free" und "Make It Easy" - beginnen, enden und die Platte in Seiten aufteilen. Man könnte "Free Love" aber auch als ein modulares Synthese-Album bezeichnen, da die Erkundungen unendlicher Systeme so viele dieser gewagten Songs prägen. Und man könnte es sogar als Sylvan Essos Hochzeitsplatte bezeichnen, da es der erste Longplayer ist, den Meath und Sanborn seit ihrem Ehegelübde gemacht haben.
Stattdessen mag der Faden, der jeden funkelnden Moment von "Free Love" zusammenhält, doch überraschend erscheinen für ein Duo, das bereits eine Grammy-Nominierung erhalten hat, einige der schärfsten Pop-Dolche ihrer Generation geschmiedet hat und ihre Arbeit im Allgemeinen mit einem "Anything Goes"-Espirit der Zuversicht angeht.
"Free Love" stellt wichtige Fragen über Selbstverständnis, Selbstgerechtigkeit, Freundschaft, Romantik und Umweltkatastrophen mit genügend Wärme, Verspieltheit und Magnetismus, um einen dazu zu bringen, eine alternative Realität in Betracht zu ziehen und zu bedenken, dass einige Annahmen über unsere Welt falsch sein könnten.