Roots (CD)

Auf ihrem fünften Album begeben sich Blue Mountain auf die Suche nach den Wurzeln ihrer Musik. Unter der Ägide von Chris Watson nahm das Quartett um Cary Hudson und Laurie Stirrat einen Großteil der insgesamt vierzehn Songs im Fat-Possum-Studio in Oxford, Mississippi auf. "Roots" klingt dementsprechend auch stark nach bluesgetränktem Süden und alten rauen Country- und Folktraditionen. Das ist gut so, schließlich handelt es sich hier um 14 Coverversionen, die Blue Mountain zu einem modernen Panoptikum der USA, des Südens und dieser Musik überhaupt vereinen. Eine Art Bestandsaufnahme in Sachen No Depression, Roots- und Country-Rock. Vom ersten Stück an ("Rye Whiskey", ein altes Cowboy-Trinklied wahrscheinlich irischen Ursprungs) hören wir eine frisch und ausgeruht klingende Band. Mit "Black Is The Colour Of My True Love's Hair" kommt die Musik erstmals an die Schnittstelle zwischen typischem North-Mississippi-Country-Blues, Südstaaten-Rock und Old Mountain-Music. Überhaupt sind viele der Songs keine Unbekannten mehr ("Rain And Snow" etwa war auch im Programm von Grateful Dead), doch die äußerst abwechslungsreiche Instrumentierung zwischen eher traditionelleren Klängen mit Geige und Mandoline und Arrangements härterer Gangart haucht der Vergangenheit neues Leben ein. Besonders lyrisch, und stark an Uncle Tupelo gemahnend wird es bei "Young And Tender Ladies", mit "I'm Thinking Tonight Of My Blue Eyes" gibt es dann erneut eine wunderbare Liebesballade, diesmal aus der Feder von A.P. Carter, neben Cliff Carlisles "Nasty Swing" und Dock Boggs' "Country Blues" die einzigen Credits im Booklet. Ein großes Album einer Band, die das ganze Terrain zwischen einem R.L Burnside und der Carter Family abdeckt und darüber hinaus in den zeitlosen Melodien und Texten ihre eigene Stärke und Identität eindrucksvoll neu gefunden hat. Diese Version des Albums hat im Vergleich mit dem US-Original vier Bonus Tracks.