Suchen und Zerstören 3 (CD)

Musikalisch hat sich Chakuza wieder auf die erfolgreichen Prinzipien berufen, die schon Suchen und Zerstören 1 & 2 zu großartigen Alben hat werden lassen.

Chakuza ist ein undurchschaubares Phänomen. Ein musikalisches Ausnahmetalent, geplagt von einer inneren Unruhe; zerrissen von dem Drang, sich einerseits zurückziehen und andererseits mit dem rasierten Schädel durch die Wand in den Mittelpunkt der Kunst rennen zu wollen – und zwar als Bester dieser Zunft! Keines von Chakuzas Alben vereint diese Zerrissenheit eindeutiger als die Suchen & Zerstören-Trilogie, die mit Suchen und Zerstören 3 ihren Abschluss findet. Zwischen animalischer Aggression und tiefschwarzer Depri-Gedanken liegen auf diesem Album oft nur wenige Minuten Audio- Master!

Nach und nach legt einem Chakuza verbal die Finger um die Kehle und drückt sie langsam, Song für Song, immer fester zu, bis man sich selbst dabei ertappt, wie das eigene Schlucken das lauteste Geräusch im Raum zu sein scheint. Was immer Chakuza sucht, man merkt eindrücklich, dass man es selbst auch die ganze Zeit schon gesucht hat und es einem wirklich fehlt; so sehr, dass es fast schon körperlich schmerzt. Man stützt sich auf, auf dieser gigantischen Stimme des Österreichers, der mal glaubte, sein Talent als Koch verschwenden zu müssen. Man stützt sich auf und lässt sich in kalte und hoffnungslose Welten tragen; trotzdem fühlt man sich beschützt und verstanden. Kopf hoch! Chakuzas „Suchen“- eite scheint, genau wie man selbst, irgendwie verloren, aber Chakuza lässt auch immer sehr dezent und subtil die andere Seite dieses Albums aufblitzen und plötzlich ist sie dann da: Noch bevor man ein einziges Mal richtig durchatmen konnte, schlagen um einen herum brennende Lyrik-Felsbrocken ein. Völlig wehrlos muss man sich eingestehen, dass der Vulkan, der soeben ausgebrochen ist, im Grunde nur die wütende Seite des Battle-Rappers Chakuza ist; seine  Zerstören“-Seite! Schwärzeste Wortwitz-Geschosse und Welle um Welle technischer Flow-Finessen schleudern den Hörer durch ein deutschsprachiges Streetrap- Universum, in dem Chakuza Gott und Teufel gleichzeitig ist.
Musikalisch hat sich Chakuza wieder auf die erfolgreichen Prinzipien berufen, die schon Suchen und Zerstören 1 & 2 zu großartigen Alben hat werden lassen. Während alte, aber auch neue Fans, bei den Beats vor Freude einen Eisprung  bekommen werden, dürften die Features, die an legendäre Zeiten erinnern, für große Spannung sorgen; was da wohl inhaltlich auf den Hörer zukommt? Neben Bizzy Montana, Maxat und Donato, was zu erwarten war, geben auch Marc Reis (Sprachtot), D-Bo und Baba Saad, Chakuza die Ehre und liefern Parts, die fraglos an die glorifizierten alten Zeiten anknüpfen. Chakuza schließt mit Suchen und Zerstören 3 seine letzte offene Trilogie ab (Suchen und Zerstören 1, 2 & 3 – Blackout, Zodiak & Blackout 2 – City Cobra, Unter der Sonne, Monster in mir – Magnolia, Exit, Noah). Auf einer Doppel-CD gibt es wahnsinnige 26 Songs und zwei Skits, die in der Fanbox sogar noch um eine Bonus-EP mit weiteren Songs und allen Instrumentals erweitert werden. Mehr Chakuza geht nicht! Was danach kommt, welche Trilogien Chakuza als nächstes anfängt oder auch nicht, das steht noch nicht fest, diesbezüglich wird Chak sich zusammen mit seinem engsten Kreis erneut auf die Suche machen, aber was auch immer es wird, Chakuza wird, wenn er es gefunden hat, seine Konkurrenz zerstören; genau so, wie er es bei Suchen und Zerstören 3 bei jedem der 26 Songs getan hat!