When I Pretend To Fall (CD)

Überschwänglicher Indie-Rock aus Seattle. In Spanish Harlem begann der in Alaska aufgewachsene Multiinstrumentalist die liebenswerten Songs zu schreiben, die John Roderick jetzt mit Ken Stringfellow (Ex-Posies, REM) und Gästen - darunter Jon Auer (Posies), Peter Buck (REM), Scott McCaughey (Minus 5) - in Seattle zu einem Album zusammenstellte. Roderick, der sich selbst als "sozial ungeschickt" einschätzt, ist ein empfindsamer, weichherziger und schüchterner Mensch, der die Melodien am meisten liebt, wenn sie unvorhersehbar sind. Wie Michael Stipe kennt Roderick die klassischen Songstrukturen gut genug, um sie bei Bedarf auch ignorieren zu können. Ein emphatischerer Ohrwurm als das wunderbar gegen den Beat gespielte "Cinnamon" ist derzeit kaum aufzutreiben. Kein Wunder, dass Peter Buck als einer von vielen, vielen Gästen gern seine Mandoline dafür auspackte. "Prom Night At Hater High" beginnt noch verhalten, doch die zynische Verve, mit der Roderick dann die alten Freunde in die Wüste schickt, erinnert schon an die seligen Mekons. "Scared Straight" greift inklusive Bläser lässig auf R&B-Vokabular zurück, "Shapes" kreiselt in bester Power-Pop-Manier, "Blue Diamonds" zitiert unvermutet Hank Williams. Roderick bedient sich ebenso zwanglos wie zwingend. Eines der besten Alternative Rock Alben des Jahres 2003. Als Bonus ist das hervorragende Video zu "Blue Diamonds" angehängt.