Psychonauts

Seltsamer Titel, skurrile Optik, abgedrehte Story - blickt man in die Vita des Mannes hinter "Psychonauts", wundert einen die Originalität dieses 3D-Jump'n'Runs wenig. Bevor sich der Amerikaner Tim Schafer mit dem Studio Double Fine selbständig machte, arbeitete er für LucasArts an Kultabenteuern wie "Grim Fandango" oder "Day Of The Tentacle". Mit "Psychonauts" verlässt Schafer zwar die heute verwaisten Point&Click-Pfade, bleibt seinem bizzaren Humor aber treu.

Held des Hüpfspiels ist der kleine Raz, ein aufgeweckter Knirps mit wuchtigem Schädel, der sich in das Psychonauten-Sommercamp geschlichen hat. Hier werden Kinder zu übersinnlich begabten Geheimagenten ausgebildet, die sich ins Unterbewusstsein anderer Wesen einschleichen können. Rund ein Dutzend dieser Psychotrips hat Raz zu bestehen, um eine Verschwörung im Ferienlager aufzuklären. Da er dabei in den Köpfen der unterschiedlichsten Charaktere herumturnt, sprühen die Kulissen vor Abwechslung: Im Kopf des strengen Ausbilders Oleander wartet ein Kriegsszenario, in der verdrehten Gedankenwelt eines inhaftierten Geisteskranken wird in einer Hexfeld-Landschaft gegen Napoleon angetreten, und im Schädel eines nüchternen Wissenschaftlers herrscht geometrische Ordnung. Der Spieler hüpft und hangelt sich durch die Gegend, sucht und sammelt Objekte, verkloppt Gegner und findet Schwachpunkte bei Oberbossen. Im Lauf der Zeit erwirbt Raz zudem acht PSI-Kräfte wie Telekinese, ohne deren kluge Anwendung kein Weiterkommen ist.