NUR BIS 12.05: 10%¹ Rabatt

Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 147731233

Buch (Kartoniert) 17.00
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Daggy, 31.01.2024

    Als Buch bewertet

    Schon das Cover zeigt ein bedrückendes Foto von der Rettung eines kleinen Mädchens. Der Retter steht bis zu Hüfte im Wasser. Eine Sturmflut, wie sie nur selten die deutsche Küste erreicht hat, erreicht am 16.2.1962 Hamburg. Das Buch beginnt um 15 Uhr in der Deutschen Bucht, wo ein Feuerschifft sich aus der Verankerung löst. 40 Minuten später lernen wir die vierundzwanzigjährige Marion Klinger, Stenotypistin bei der Polizei, kennen. Da nach dem Krieg noch Wohnraum fehlt, lebt sie mit ihrer Mutter in einer Laubenkolonie. Von ihr und dem Schicksal ihrer Nachbarfamilien handelt dieses Buch. Marion kann die Vorwürfe ihrer Mutter, dass sie immer noch ledig ist, und die Verkupplungsversucher ihrer Kollegin nicht mehr ertragen und macht sich auf den Weg ins Polizeihaus. Von hier versucht man die Krise in den Griff zu bekommen. Bald kommt auch der Senator Helmut Schmidt aus Berlin zurück und er ist bereit die Führung zu übernehmen und schnellstens Hilfe zu organisieren. So kommt außer der, bei der Bevölkerung unbeliebte Bundeswehr, als auch NATO-Soldaten zum Einsatz. Zivilisten, Polizisten und Soldaten versuchen alles um zunächst die Bevölkerung zu warnen und dann die Meschen von den Deichen und Dächern zu retten.
    Ich muss gestehen, dass mich das Lesen des Buches einige Nachstunden gekostet hat, so sehr hat es mich gepackt. Ich kann mich nur wenig an die Bilder aus dem Fernsehen von damals erinnern, aber ich weiß, dass meine Familie stark Anteil genommen hat am Schicksal dieser Menschen.
    Hier wurde einfühlsam und spannend von einigen Menschen berichtet. Von einem alten Flüchtlingspaar, dessen Liebe mich sehr gerührt hat. Von einem Piloten, der mit seinem Helikopter tapfer Menschen gerettet hat und dabei viel aufs Spiel setzt. Von einer jungen Familie, die sich in den Wirren der Nacht verloren hat. Von jungen Menschen, die feiern wollten und die sich dann für ihre Nachbarn einsetzten. Mit allen habe ich gehofft und gelitten. Manchmal floss eine kleine Träne, vor Trauer und vor Rührung. Geschichte und Geschichten, Historisches und Erdachtes sind in diesem Buch wunderbar vereint.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 13.02.2024

    Als Buch bewertet

    Das Meer gibt, das Meer nimmt

    Marion wohnt mit ihrer Mutter in Hamburger Schrebergartenkolonie und verdient ihren Lebensunterhalt als Schreibkraft im Büro des Senats der Polizei. Sie ahnt nicht, dass nach ihrem Dienstende der Sturm im wahrsten Sinne des Wortes über sie hereinbricht. Die Nordsee bäumt sich zu meterhohen Wellen auf, lässt die Deiche brechen, drängt in die Elbe und bahnt sich ihren Weg durch Hamburg, Die Katastrophe nimmt unaufhaltsam ihren Lauf und reißt Menschen, Tiere, Häuser, Autos und ganze Straßenzüge in den gurgelnden Wassermassen mit sich fort. Die Bewohner,innen der Hansestadt flüchten sich auf die Dächer ihrer Häuser und warten dort auf Rettung aus der Luft. Mittendrin Helmut Schmidt, der als Polizeisenator die Rettung der eingeschlossenen Menschen koordiniert und auf die Hilfe von seinen Mitarbeiter;innen, dem Heer der Bundeswehr, Freiwilligen des THW, DRK und anderen Einrichtungen angewiesen ist. Der Sturm tobt und tobt und nimmt alles mit, was sich ihm in den Weg stellt....


    Anja Marschall widmet sich der wohl größte Katastrophe in der Geschichte der Hansestadt und setzt mit ihrem neuen Romans "Als der Sturm kam " auch gleichzeitig den rettenden Engeln und helfenden Hamburger;innen von damals ein Denkmal. Sie beschreibt das Horrorszenario in so unglaublich plakativen Bildern, dass sich die schlammbraunen Wassermassen vor dem inneren Augen in Sturzbächen ergießen und zu einem reißenden Strom entwickeln, der sich unaufhaltsam seinen Weg bahnt.

    Das nasskalte Gefühl klammer Kleidung und durchweichter Schuhe kriecht von den Füßen hoch in alle Gliedmaßen und lässt die Leser:innen immer wieder frösteln. Die Autorin beschreibt die beklemmenden Szenen so authentisch, dass das Gefühl entsteht, eine der betroffenen Personen zu sein und um das eigene Leben, das der Herzensmenschen oder Mitbewohner;innen zu bangen oder ihren Verlust zu betrauern.

    Es sind nicht nur die Einzelschicksale wie das von Marion, sondern das schwere Los einer ganzen Stadt, die zu Herzen gehen und tief im Innern berühren und betroffen machen. Die von Marschall erschaffenen fiktiven Figuren fügen sich harmonisch in die historische Kulisse ein und begleiten neben Marion und den vielen helfenden Händen auch Helmut Schmidt durch die schweren Stunden, die das Gesicht einer ganzen Stadt geprägt haben und nicht nur Narben in der Stadtgeschichte, sondern auch in den Seelen der Bewohne:rinnen hinterlassen haben.

    Es ist, als würden die Lesenden zu Zeitzeug:innen werden, selbst knietief durch das brackige, Tod bringende und eiskalte Wasser waten und darauf hoffen, dass doch noch alles irgendwie ein halbwegs gutes Ende nehmen wird. Hervorragend recherchiert und eloquent zu Papier gebracht, wird die einzigartige Rettungsaktion zu einer atemberaubenden und aufwühlenden Lektüre, die noch lange in Erinnerung bleibt. Die Bilder von einst legen sich wie eine Schraubzwinge um das Herz und lassen diesen Alptraum physisch und psychisch spürbar werden.

    Trümmer und Verwüstung, aber auch Hoffnungsschimmer, Herzen die zueinander finden und ein wenig Trost verbinden die tragischen Ereignisse mit den Ideen der Schreibenden zu einem Roman, der zeigt, dass sich Wasser nicht in die Knie zwingen lässt, sondern immer unberechenbar bleiben wird.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    clematis, 29.02.2024

    Als eBook bewertet

    Am 16. Februar 1962 braut sich über Hamburg ein Sturm zusammen, gleichzeitig steigt das Wasser im Elbstrom immer weiter an. Obwohl Stürme und kabbelige See hier nichts Ungewöhnliches sind, schlagen die Einsatzkräfte Alarm – und tatsächlich brechen mitten in der Nacht die ersten Dämme. Realitätsnah und erschütternd erzählt Anja Marschall, was sich bei der größten Katastrophe im Hamburg der Nachkriegszeit zugetragen hat oder so ähnlich geschehen sein könnte.

    Beklemmende Szenen auf einem Feuerschiff stimmen den Leser auf unheilvolle Lesestunden ein, denn diese Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. Viele Figuren sind erdacht, aber auch historische Personen finden Eingang in das blendend erzählte Szenario. Alles beginnt mit dem 16. Februar 1962, man lernt verschiedene Figuren kennen, Bewohner einer Laubensiedlung, einen ehrgeizigen Piloten, Hafenarbeiter, kunterbunt gemischt darf man einen Blicken werfen auf deren ganz normales Leben, aus dem sie in der folgenden Nacht abrupt herausgerissen werden. Aufgrund detaillierter Recherchen kann Marschall die Ereignisse extrem realistisch und glaubwürdig darstellen, das Leid, wenn ein geliebter Mensch einfach von den Fluten mitgerissen wird, die Freude, wenn der Hubschrauber auf das Dach zuhält, auf das man sich geflüchtet hat und einen in waghalsigen Manövern an Bord hieven kann. Egal, ob Mann oder Frau, alt oder jung, das reißende, kalte Wasser stürzt über alle herein, nimmt Bäume und Autos mit, lässt Wohnungen in den Laubenkolonien zusammenknicken wie Streichhölzer. Dramatische Rettungsszenen darf man als Leser mitverfolgen, nicht immer nehmen diese einen glücklichen Ausgang, hat doch auch in der Realität die Flut dreihundertfünfzehn Todesopfer gefordert. Schwierigkeiten bei der Befehligung der Einsatzkräfte (politische Hintergründe sowie andere wissenswerte Informationen sind im Anhang detailliert erklärt) werden ebenso angesprochen wie die Seuchengefahr aufgrund der toten Tiere im überfluteten Gebiet. Familien werden auseinandergerissen, Menschen stehen von einem Moment auf den anderen ohne Hab und Gut da, die Hilfsbereitschaft ist zum Glück groß.

    Bewegend, beklemmend, aber absolut lesenswert, denn es gibt durchaus auch freudige Momente - so wird mir dieses großartige Buch noch lange in Erinnerung bleiben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    marielu, 26.02.2024

    Als eBook bewertet

    Hamburgs Schicksalsnacht von 1962

    Zum Inhalt:
    16./17. Februar 1962. Marion Klinger wohnt in einer Laubenkolonie in Hamburg-Wilhelmsburg zusammen mit ihrer bettlägerigen Mutter. Der Sturm Vincinette hat sich angekündigt und da Marion nicht schlafen kann, kehrt sie um 23.00 Uhr ins Polizeihaus, in dem sie als Schreibkraft arbeitet, zurück. Während die Hamburger friedlich in ihren Betten schlummern, beginnen die Deiche zu brechen und eine Flutkatastrophe nimmt ihren Lauf. Während man zunächst unkoordiniert versucht, der Lage Herr zu werden, übernimmt der noch junge und neue Polizeisenator Helmut Schmidt die Koordination; da seine Sekretärin nicht da ist, besetzt Marion Klinger die Position, um ihn zu unterstützen. Bei all dem muss sie ihre eigenen Sorgen um ihre Mutter und ihre Nachbarn unterdrücken, denn ihr Zuhause liegt genau in dem Überschwemmungsgebiet.
    100.000 vom Wasser eingeschlossene Menschen, 15.000 Helfer, 315 Tote: Die Hamburger Sturmflut von 1962 war für die Hansestadt die größte Katastrophe der Nachkriegszeit.

    Meine Meinung:
    Das Cover trifft das Zeitgeschehen gut. Mein Blick fiel deshalb auf dieses Buch, weil ich einmal eine Dokumentation darüber gesehen habe und ich war neugierig, wie die Autorin Anja Marschall diese Flutkatastrophe in ihrem Buch umsetzt. In kurzen Kapiteln, vermerkt mit Datum und Uhrzeit, konnte ich den Ablauf der Katastrophe verfolgen.
    Historische Fakten, Ereignisse und Personen harmonierten wunderbar mit den fiktiven Protagonisten. Die sympathische Hauptfigur Marion meistert ihre neuen Aufgaben beeindruckend. Berührende Schicksale und Begebenheiten werden an fiktiven Personen anschaulich beschrieben, die man abwechselnd ein Stück begleitet und so einen realistischen Blick auf die verschiedenen Perspektiven erhält. Ich hatte regelrecht das Gefühl, mit diesen Figuren ums Überleben zu kämpfen, zu bangen und zu trauern, darüber hinaus bewunderte ich, wie Menschen in größter Not über sich selbst hinauswachsen. Viele vollbrachten Heldenhaftes, ohne an ihr eigenes Wohlergehen zu denken. Helmut Schmidts Rolle als Krisenmanager während der Sturmflut wurde authentisch, mit Originalzitaten, integriert und ich hatte geradezu Schmidts Stimme im Ohr, die ich aus Dokumentationen kannte.
    Das Buch erinnert daran, wie schnell eine Katastrophe passieren kann und dies nicht nur 1962; das sieht man ja an dem Jahrhunderthochwasser im Ahrtal.

    Fazit:
    Bewegender und gut recherchierter, historischer Roman über die Flutkatastrophe in Hamburg.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein