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  • 5 Sterne

    77 von 87 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 03.02.2019

    Als Buch bewertet

    30er-40er Jahre Berlin. Linda und Brigitte Hoffmann leben mit ihren Eltern Leonhard und Margarethe in Berlin. Großmutter Elizabeth wohnt nur einige Straßen weiter. Jugendfreundin Lene wohnt in der Nachbarschaft und hat sich schon immer als 3. Tochter der Familie gesehen, doch mit dem Teenageralter entfremden sich die Frauen. Lene heiratet einen aufstrebenden NS-Anhänger, doch noch immer will sie von der Familie Hoffmann nicht lassen, die sich niemals der Partei anschließen würden. Während Gitte von einem Jurastudium träumt und durch Beziehungen im Reichsministerium arbeitet, ist Linda mit ihrem Job Sekretärin unzufrieden, sie gar nicht weiß, was sie will. Das ändert sich mit der Begegnung des Schuhmachermeisters Erich Kupfer. Die beiden heiraten schnell, und Linda hilft schon bald in dem außergewöhnlichen Laden mit. Als Hitler immer mehr an Macht gewinnt, wird der Laden bald von NS-Soldaten frequentiert. Erwin wird eingezogen und kommt von der Front nicht mehr zurück, was Linda in eine tiefe Depression fallen lässt. Das Gesetz zur Euthanasie ist zu diesem Zeitpunkt noch geheim, die geistig Verwirrten und Kranken werden heimlich deportiert. Durch Denunziation aus der Nachbarschaft wird auch Linda abgeholt, die Familie weiß nicht, wo sie ist, bis Gitte ein Dokument in die Hände fällt…
    Stephanie von Hayek hat mit dem Buch „Als die Tage ihr Licht verloren“ ihren Debütroman vorgelegt, eine Familiengeschichte vor historisch belegtem Hintergrund. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser schnell in das alte Berlin eintauchen, um bei der Familie Hoffmann einzuziehen und als stiller Beobachter die Ereignisse mitzuverfolgen, die bei ihnen Einzug halten. Die Autorin hat den historischen Hintergrund gut recherchiert und gibt ihm einen relativ großen Raum in ihrer Geschichte. Die Vorbereitung der Nazis, die Gesellschaft von psychisch und seelisch Kranken zu säubern, sowie die geheime Planung und Ausführung wird hier sehr sachlich geschildert, was dem Leser bei der Lektüre Gänsehaut beschert. Hinter verschlossenen Türen und mit unterzeichneten Geheimhaltungsvereinbarungen ketteten die Oberen normale Bürger für die Durchführung ihres „Säuberungsaktionsprogramm“ an sich, vom LKW-Fahrer bis zum Arzt. Wie schnell jemand nur durch üble Nachrede in diesem Programm landen konnte, ist geradezu beängstigend. Auf niemanden war mehr Verlass, nicht auf die Nachbarn oder Freunde, auch nicht auf den Arzt. Stellte man Fragen nach dem Verbleib der Angehörigen, dann bekam man keine Auskunft. Schon das Verschwinden von so vielen Angehörigen aus Klinken und Hospitälern sowie aus der Familienwohnung hätte viele Menschen stutzig werden lassen sollen. Man mag gar nicht glauben, dass so wenige Menschen Fragen gestellt haben.
    Die Charaktere sind sehr differenziert ausgearbeitet und spiegeln die gesamte Palette von verschiedenen Eigenheiten wieder. Der Leser steht zwar außen vor, kann sich jedoch gut in einzelne Personen hineinversetzen. Linda ist eine sensible Frau, die lange nicht weiß, was sie vom Leben erwartet, bis ihr die Liebe begegnet. Sie wirkt zu Beginn fröhlich und aufgeschlossen, doch insgeheim schlummert in ihr eine Sehnsucht nach dem Unbekannten. Als sie die Liebe verliert, verliert sie sich selbst. Doch als sie aus dem Alptraum endlich erwacht, zeigt sich eine starke und mutige Frau. Gitte ist die Selbstbewusste, die genau weiß, was sie will. Doch erst als ihr die Augen geöffnet werden, ist sie bereit, etwas gegen den Wahnsinn zu unternehmen. Oma Elisabeth ist eine Patriarchin, die das Herz am rechten Fleck hat und schon früh alles durchschaut hat, was auch auf ihren Sohn Leonhard zutrifft. Lene ist eine naive Frau, die sich im Glanz ihres NS-Ehemanns sonnen will und gleichzeitig Teil der Familie Hoffmann sein möchte. Durch unbedachte Äußerungen bringt sie eine Maschinerie in Gang, auf dessen Zug einige andere aufspringen und andere damit ins Unglück stürzen. Auch die weiteren Protagonisten wie Dr. Vogeler, Herr Linden oder auch der Schuhverkäufer bereichern die Handlung durch ihr Auftreten.
    „Als die Tage ihr Licht verloren“ ist ein sowohl spannender als auch tragischer Roman, der einen nach Luft schnappen lässt ob der Dinge, die dort geschildert werden als auch, um den Mut und die Courage einiger weniger zu bewundern, die sich dem unglaublichen Treiben entgegen stellten. Ein sehr tiefer Einblick in die dunkelste Seite der damaligen Geschichte sowie die Hoffnung, dass es solche Zeiten niemals wieder geben wird! Absolute Leseempfehlung ist hier wirklich verdient!

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  • 3 Sterne

    8 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 14.03.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    "Euthanasie umschrieben mit dem schönen Decknamen "Aktion Gnadentod" bei dem man Kinder, Psychisch Kranke und Anstaltsinsassen zunehmend als Ballastexistenzen ansieht, die zu beseitigen sind."
    Berlin 1940: Die beiden Schwester Linda und Gitte, die aus einer gutbürgerlicher Berliner Familie stammen geniessen ihre unbeschwerte Jugend. Beide arbeiten als Sekretärinnen auch wenn Gitte gerne Jura studiert hätte und Linda eher die künsterische Ader ihrer Mutter geerbt bekommen hat. Dann jedoch lernt Linda den sensiblen, künsterischen Schuhhändler Erich kennen. Die beiden verlieben sich ineinander und heiraten. Als Erich eingezogen wird und an die Front abkommandiert wird ist Linda untröstlich. Anfänglich schreibt sie ihm fast täglich weil sie ihn so sher vermisst, doch dann bleiben Erichs Briefe aus. Niemand weiß etwas was mit ihm geschehen ist und Linda fällt in tiefe Depressionen. Alles ist ihr auf einmal egal, sie isst kaum mehr etwas und ihre Familie ist verzweifelt über Lindas Teilnahmslosigkeit. Das dies nicht gerade gut, ist in Zeiten wo Euthanasie Einzug hält und immer mehr Kranke, Behinderte, Alkoholiker vergast werden weiß noch kaum jemand. Als man dann eines Tages Linda zwangseinweist, denkt jeder das sie Linda helfen wollen.
    Stephanie von Hayek verbindet in ihrem Debüt die fiktive Geschichte zweier Schwestern in Berlin, mit einer wahren Geschichte eines verhängnisvollen Transports aus dem Jahr 1940 zu einem faszinierenden Roman um Liebe, Neid, Verrat und Ideologie.

    Meine Meinung:
    Das Cover zeigt zwei junge Frauen, die unbeschwert durch die Straßen flanieren und bei dem man nicht unbedingt solch eine Thematik erwartet. Bei dem Buch selbst war ich hin- und hergerissen, da ich mit dem Schreibstil der Autorin schwer zukämpfen hatte. Ich vermisste die Harmonie und gleichförmigen Sätze, dagegen gab es oft viele Wiederholungen in den Sätzen und ich empfand sie oft als sehr holprig. Auch bei einigen Szenen konnte ich nicht alles nachvollziehen. Da war z. B. eine Frau die Linda mit ihrem Auto nach Berlin fuhr und das in Kriegszeiten, wo doch sicher die meisten Autos konfisziert wurden, wo es Ausgangssperren gab und sicher auch die Bombengefahr groß war. Das schien mir ein wenig unrealistisch dargestellt, zu mal Linda ja auch noch gesucht wurde. Auch die Charaktere konnten mich nicht überzeugen, sie bleiben eigentlich bis zum Schluss sehr oberflächlich, blass und unscheinbar. Ich hätte mir da lieber weniger Charaktere, dafür aber tiefgründiger ausgearbeitet gewünscht. Da ich schon viele Bücher über Holocaust und Euthanasie kenne, muss ich sagen das auch diese Thematik meiner Ansicht nach zu kurz kam. Das Buch konnte mich erst im letzten Drittel so richtig fesseln, vorher war es für mich eher eine Qual. Hätte ich nicht bei einer Leserunde mitgemacht, ich hätte es sicher abgebrochen. Lediglich die einigermaßen guten Recherchen im Nachwort und das fesselnde Drittel lassen mich ein wenig gnädiger stimmen. Negativ stoßte mich allerdings auch das Ende auf, das mich mit vielen Fragen zurückließ. Da hätte ich mir doch einen Epilog gewünscht bei dem die Autorin noch mehr auf die Zukunft der Protagonisten eingeht. Ob ich ein weiteres Buch der Autorin lesen würde weiß ich noch nicht. Ich jedenfalls kann diesem Buch auf Grund des Schreibstils und meinem Empfinden leider nicht wie die anderen Leser die volle Punktzahl geben, sondern nur gerade noch knappe 3 von 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HK., 28.02.2019

    Als Buch bewertet

    In aller Heimlichkeit

    Berlin 1940

    Linda und Gitte, zwei Töchter einer liberalen, gutbürgerlichen Berliner Familie, genießen ihre Jugend. Gitte, die ältere , die als Sekretärin im Reichsinnenministerium arbeitet, hofft darauf , später als Juristin Karriere zu machen. Linda, eine ungestüme und fröhliche Träumerin, ist immer auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Sie schlägt lieber den künstlerischen Weg ein und lernt durch einen Zufall den sensiblen Schuhmacher Erich kennen . Sofort erkennen die beiden ihre Seelenverwandtschaft , verlieben sich Hals über Kopf ineinander und heiraten schnell . Für Linda und Erich ist es die Liebe ihres Lebens. Doch ihr Glück währt nicht allzu lange , schon kurze Zeit später muss Erich wie viele andere Männer , für das Vaterland in den Krieg ziehen und kämpfen . Als Erichs Nachrichten von der Front ausbleiben und sein Schicksal ungewiss ist, ist Linda untröstlich. Ohne ihn hat ihr Leben seinen Sinn verloren .

    **Position1404**
    >

    Linda fällt in tiefe Melancholie – gefährlich in einer Zeit, in der psychische Krankheiten zum Todesurteil werden können.

    **Gedicht am Anfang des Romans**

    “Nichts für ein einzelnes Leben wirklich Veränderndes geschieht ohne die Zuneigung zweier Menschen zueinander.
    Nichts beginnt ohne Liebe.
    Wir neigen dazu, diesen Umstand zu vergessen,
    doch nur das unumstößliche Vertrauen, das ein Mensch dem anderen entgegenbringt, kann dem nahekommen, was wir unser Wesen heißen, und liegt nicht in dessen Entfaltung der Sinn unseres ganzen Daseins?
    Was aber passiert mit uns, wenn die große Liebe geht, wenn Schweigen und Stille an die Stelle von Gespräch und körperlicher Vereinigung treten?
    Mit wem sollen wir fortan sprechen, wir Wesen der Sprache?
    * Edith Sundström*




    Was für ein aufwühlendes Leseerlebnis !
    Stephanie von Hayeck ist mit ihrem Roman
    “Als die Tage ihr Licht verloren” ein sensationelles Debüt gelungen .
    Anhand der zwei Schwestern Linda und Gitte , erzählt die Autorin ihren Lesern von einer Familie , die sich in den dunklen Jahren der NS Herrschaft nie einer Partei oder sonstiger Gesinnung angeschlossen hatte und sich plötzlich mitten in der “Tarnorganisation T4” wiederfindet . Auf Hitlers Befehl hin ,wird in aller Heimlichkeit der “deutsche Volkskörper” durch Euthanasie bereinigt.
    Das was sich bei “Nicht Wissen” so harmlos anhört und zum Teil auch noch verharmlosend “Gnadentod” genannt wurde , war damals für Millionen von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder auch angeborenen körperlichen , sowie geistiger Behinderung oder anderen Gebrechen, der qualvolle Tod durch Vergasung oder andere grausame Tötungsmethoden . Jeder , der nicht in vollem Umfang seine körperliche Arbeitskraft zur Verfügung stellen und seine geistige Unversehrtheit beweisen konnte, war sofort unter Beobachtung der vielen Helfer des Schreckens- Regimes. Von da an war der Weg bis zur endgültigen Beseitigung des unwerten Lebens nicht mehr weit .

    **Position 1238**
    “Acht Krankheiten gebe es, da müsse der Arzt wachsam sein und handeln : angeborener Schwachsinn, Schizophrenie, zirkuläres Irresein, erbliche Fallsucht, erblicher Veitstanz , Blindheit, Taubheit, Missbildung und schwere Alkoholsucht. In Deutschland hätten sie dafür eigens Erbgesundheitsgerichte eingerichtet. Er behandle modern, hatte er gesagt. Aufgabe des Intelligenten sei es, den Volkskörper vom Abfall zu reinigen, von all dem Unschönen . Dies verstehe er als seine moralische Pflicht, auch die Volksgemeinschaft habe ihre Rechte und die Kranken ein Recht auf den Tod.”

    Wie schnell das Blatt sich wenden kann und ein Mensch in die Vernichtungsmaschinerie des NS Regime gekommen ist , davon erzählt dieser sprachgewaltige Roman .
    Stephanie von Hayeck, hat ihre fiktive Geschichte exelent an die tatsächlichen historischen Ereignisse der damaligen Zeit angepasst und gibt diesen viel Raum in der Erzählung. Ihr bildgewaltiger Schreibstil, lässt sich sehr gut lesen , gibt der Geschichte Tiefe , sowie eine atmosphärische Dichte, die durch die sensible und differenziert gezeichneten Protagonisten , perfekt abgerundet wird.
    Eine beeindruckend authentisch und aufwühlend emotionale Erzählung .
    Geschichte erschreckend und doch sehr sensible und poetisch erzählt .

    Für mich ein Roman der unbedingt gelesen werden sollte und meine absolute Leseempfehlung verdient .
    Sehr gerne vergebe ich für den intensiven und berührenden Roman
    5 Sterne
    und eine ganz klare Leseempfehlung

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  • 3 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Schmökerwelten, 25.04.2019

    Als Buch bewertet

    Ich liebe zeitgeschichtliche Romane und der Klappentext hatte sich soo gut angehört, aber leider hat das Buch für mich nicht erfüllt, was ich erwartet habe.
    Sowohl Schreibstil als auch Ausdruck sind überhaupt nicht mein Geschmack. Ich empfand das Lesen als sehr anstrengend. Abgehackte Sätze und eine, ich weiß gar nicht wie ich es ausdrücken soll, "altbackene" Sprache verhinderten einen vernünftigen Lesefluss.
    Es fällt mir schwer, den Kern des Inhalts in knappen Sätzen wiederzugeben, weil ich ihn einfach nicht gefunden habe, also muss die offizielle Inhaltsangabe reichen.
    Manches war für mich nicht wirklich nachvollziehbar und überzeugend, wie Lindas depressive Phase. Über einiges, was nur angeschnitten ist, hätte ich gerne mehr erfahren, wie z. B. Erichs Schicksal und wie es mit Linda nach ihrer Ankunft in Schweden weitergeht. Dafür hat sich vieles in die Länge gezogen, das mich weniger interessierte.
    Trotz eines sensiblen und eigentlich emotionalen Themas, konnte mich die Autorin überhaupt nicht berühren oder mitreißen. Ich hatte leider eine permanente emotionslose Distanz zur Geschichte. Die Charaktere waren allesamt sehr blass, ich fand keinen Zugang zu ihnen. Keine hat mich wirklich für sich einnehmen können. Bei diesem Thema hätten sie weitaus tiefgründiger dargestellt werden müssen.
    Die Autorin hat ihrem Roman zwar ein wichtiges Thema zugrunde gelegt, es aber nicht wirklich gut umgesetzt. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich mit Sicherheit abgebrochen und mich nicht bis zum Ende durchgequält.
    Apropos Ende, da ich nicht davon ausgehe, dass eine Fortsetzung geplant ist, empfinde ich das Ende als viel zu offen. Vieles bleibt leider ungesagt.

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  • 3 Sterne

    10 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 14.03.2019

    Als Buch bewertet

    "Euthanasie umschrieben mit dem schönen Decknamen "Aktion Gnadentod" bei dem man Kinder, Psychisch Kranke und Anstaltsinsassen zunehmend als Ballastexistenzen ansieht, die zu beseitigen sind."
    Berlin 1940: Die beiden Schwester Linda und Gitte, die aus einer gutbürgerlicher Berliner Familie stammen geniessen ihre unbeschwerte Jugend. Beide arbeiten als Sekretärinnen auch wenn Gitte gerne Jura studiert hätte und Linda eher die künsterische Ader ihrer Mutter geerbt bekommen hat. Dann jedoch lernt Linda den sensiblen, künsterischen Schuhhändler Erich kennen. Die beiden verlieben sich ineinander und heiraten. Als Erich eingezogen wird und an die Front abkommandiert wird ist Linda untröstlich. Anfänglich schreibt sie ihm fast täglich weil sie ihn so sher vermisst, doch dann bleiben Erichs Briefe aus. Niemand weiß etwas was mit ihm geschehen ist und Linda fällt in tiefe Depressionen. Alles ist ihr auf einmal egal, sie isst kaum mehr etwas und ihre Familie ist verzweifelt über Lindas Teilnahmslosigkeit. Das dies nicht gerade gut, ist in Zeiten wo Euthanasie Einzug hält und immer mehr Kranke, Behinderte, Alkoholiker vergast werden weiß noch kaum jemand. Als man dann eines Tages Linda zwangseinweist, denkt jeder das sie Linda helfen wollen.
    Stephanie von Hayek verbindet in ihrem Debüt die fiktive Geschichte zweier Schwestern in Berlin, mit einer wahren Geschichte eines verhängnisvollen Transports aus dem Jahr 1940 zu einem faszinierenden Roman um Liebe, Neid, Verrat und Ideologie.

    Meine Meinung:
    Das Cover zeigt zwei junge Frauen, die unbeschwert durch die Straßen flanieren und bei dem man nicht unbedingt solch eine Thematik erwartet. Bei dem Buch selbst war ich hin- und hergerissen, da ich mit dem Schreibstil der Autorin schwer zukämpfen hatte. Ich vermisste die Harmonie und gleichförmigen Sätze, dagegen gab es oft viele Wiederholungen in den Sätzen und ich empfand sie oft als sehr holprig. Auch bei einigen Szenen konnte ich nicht alles nachvollziehen. Da war z. B. eine Frau die Linda mit ihrem Auto nach Berlin fuhr und das in Kriegszeiten, wo doch sicher die meisten Autos konfisziert wurden, wo es Ausgangssperren gab und sicher auch die Bombengefahr groß war. Das schien mir ein wenig unrealistisch dargestellt, zu mal Linda ja auch noch gesucht wurde. Auch die Charaktere konnten mich nicht überzeugen, sie bleiben eigentlich bis zum Schluss sehr oberflächlich, blass und unscheinbar. Ich hätte mir da lieber weniger Charaktere, dafür aber tiefgründiger ausgearbeitet gewünscht. Da ich schon viele Bücher über Holocaust und Euthanasie kenne, muss ich sagen das auch diese Thematik meiner Ansicht nach zu kurz kam. Das Buch konnte mich erst im letzten Drittel so richtig fesseln, vorher war es für mich eher eine Qual. Hätte ich nicht bei einer Leserunde mitgemacht, ich hätte es sicher abgebrochen. Lediglich die einigermaßen guten Recherchen im Nachwort und das fesselnde Drittel lassen mich ein wenig gnädiger stimmen. Negativ stoßte mich allerdings auch das Ende auf, das mich mit vielen Fragen zurückließ. Da hätte ich mir doch einen Epilog gewünscht bei dem die Autorin noch mehr auf die Zukunft der Protagonisten eingeht. Ob ich ein weiteres Buch der Autorin lesen würde weiß ich noch nicht. Ich jedenfalls kann diesem Buch auf Grund des Schreibstils und meinem Empfinden leider nicht wie die anderen Leser die volle Punktzahl geben, sondern nur gerade noch knappe 3 von 5 Sterne.

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  • 1 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss Norge, 17.04.2019

    Als Buch bewertet

    Der Klappentext hatte mich sofort angesprochen und dazu gab es noch die Möglichkeit an einer Leserunde teilzunehmen. Ich habe mich auch sehr darauf gefreut, da mich das Grundthema und der Zeitraum der Story seit kurzem sehr interessieren. Bis zur magischen Seitenzahl von 100 +/- gebe ich jedem Buch die Chance mich doch noch zu packen, wenn es nicht schon auf den ersten 50 Seiten geschieht, doch ab Seite 104 gab es für mich kein Weiterlesen mehr. Die Charaktere konnten mich nicht überzeugen, der Schreibstil ist meiner Meinung nach zu holprig, so das ich einige Sätze 2x lesen musste. Kurze Sätze, wie abgehackt, haben mich verzweifeln lassen. Wenn die beiden Schwestern Linda und Gitte ein Gespräch haben, wird kaum erwähnt, wer nun was sagt, so das man als auf der Hut sein muss, um nicht zu verpassen, welche der jungen Damen nun welche Meinung vertritt.
    Aus dem Grund eines Buchabbruches ist dies auch keine Rezension, sondern nur mein Eindruck zum Inhalt, bis zu der Stelle als ich das Buch zugeklappt habe.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S. K., 03.02.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    30er-40er Jahre Berlin. Linda und Brigitte Hoffmann leben mit ihren Eltern Leonhard und Margarethe in Berlin. Großmutter Elizabeth wohnt nur einige Straßen weiter. Jugendfreundin Lene wohnt in der Nachbarschaft und hat sich schon immer als 3. Tochter der Familie gesehen, doch mit dem Teenageralter entfremden sich die Frauen. Lene heiratet einen aufstrebenden NS-Anhänger, doch noch immer will sie von der Familie Hoffmann nicht lassen, die sich niemals der Partei anschließen würden. Während Gitte von einem Jurastudium träumt und durch Beziehungen im Reichsministerium arbeitet, ist Linda mit ihrem Job Sekretärin unzufrieden, sie gar nicht weiß, was sie will. Das ändert sich mit der Begegnung des Schuhmachermeisters Erich Kupfer. Die beiden heiraten schnell, und Linda hilft schon bald in dem außergewöhnlichen Laden mit. Als Hitler immer mehr an Macht gewinnt, wird der Laden bald von NS-Soldaten frequentiert. Erwin wird eingezogen und kommt von der Front nicht mehr zurück, was Linda in eine tiefe Depression fallen lässt. Das Gesetz zur Euthanasie ist zu diesem Zeitpunkt noch geheim, die geistig Verwirrten und Kranken werden heimlich deportiert. Durch Denunziation aus der Nachbarschaft wird auch Linda abgeholt, die Familie weiß nicht, wo sie ist, bis Gitte ein Dokument in die Hände fällt…
    Stephanie von Hayek hat mit dem Buch „Als die Tage ihr Licht verloren“ ihren Debütroman vorgelegt, eine Familiengeschichte vor historisch belegtem Hintergrund. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser schnell in das alte Berlin eintauchen, um bei der Familie Hoffmann einzuziehen und als stiller Beobachter die Ereignisse mitzuverfolgen, die bei ihnen Einzug halten. Die Autorin hat den historischen Hintergrund gut recherchiert und gibt ihm einen relativ großen Raum in ihrer Geschichte. Die Vorbereitung der Nazis, die Gesellschaft von psychisch und seelisch Kranken zu säubern, sowie die geheime Planung und Ausführung wird hier sehr sachlich geschildert, was dem Leser bei der Lektüre Gänsehaut beschert. Hinter verschlossenen Türen und mit unterzeichneten Geheimhaltungsvereinbarungen ketteten die Oberen normale Bürger für die Durchführung ihres „Säuberungsaktionsprogramm“ an sich, vom LKW-Fahrer bis zum Arzt. Wie schnell jemand nur durch üble Nachrede in diesem Programm landen konnte, ist geradezu beängstigend. Auf niemanden war mehr Verlass, nicht auf die Nachbarn oder Freunde, auch nicht auf den Arzt. Stellte man Fragen nach dem Verbleib der Angehörigen, dann bekam man keine Auskunft. Schon das Verschwinden von so vielen Angehörigen aus Klinken und Hospitälern sowie aus der Familienwohnung hätte viele Menschen stutzig werden lassen sollen. Man mag gar nicht glauben, dass so wenige Menschen Fragen gestellt haben.
    Die Charaktere sind sehr differenziert ausgearbeitet und spiegeln die gesamte Palette von verschiedenen Eigenheiten wieder. Der Leser steht zwar außen vor, kann sich jedoch gut in einzelne Personen hineinversetzen. Linda ist eine sensible Frau, die lange nicht weiß, was sie vom Leben erwartet, bis ihr die Liebe begegnet. Sie wirkt zu Beginn fröhlich und aufgeschlossen, doch insgeheim schlummert in ihr eine Sehnsucht nach dem Unbekannten. Als sie die Liebe verliert, verliert sie sich selbst. Doch als sie aus dem Alptraum endlich erwacht, zeigt sich eine starke und mutige Frau. Gitte ist die Selbstbewusste, die genau weiß, was sie will. Doch erst als ihr die Augen geöffnet werden, ist sie bereit, etwas gegen den Wahnsinn zu unternehmen. Oma Elisabeth ist eine Patriarchin, die das Herz am rechten Fleck hat und schon früh alles durchschaut hat, was auch auf ihren Sohn Leonhard zutrifft. Lene ist eine naive Frau, die sich im Glanz ihres NS-Ehemanns sonnen will und gleichzeitig Teil der Familie Hoffmann sein möchte. Durch unbedachte Äußerungen bringt sie eine Maschinerie in Gang, auf dessen Zug einige andere aufspringen und andere damit ins Unglück stürzen. Auch die weiteren Protagonisten wie Dr. Vogeler, Herr Linden oder auch der Schuhverkäufer bereichern die Handlung durch ihr Auftreten.
    „Als die Tage ihr Licht verloren“ ist ein sowohl spannender als auch tragischer Roman, der einen nach Luft schnappen lässt ob der Dinge, die dort geschildert werden als auch, um den Mut und die Courage einiger weniger zu bewundern, die sich dem unglaublichen Treiben entgegen stellten. Ein sehr tiefer Einblick in die dunkelste Seite der damaligen Geschichte sowie die Hoffnung, dass es solche Zeiten niemals wieder geben wird! Absolute Leseempfehlung ist hier wirklich verdient!

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    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HK., 02.03.2019

    Als eBook bewertet

    "In aller Heimlichkeit"

    Was für ein aufwühlendes Leseerlebnis !
    Stephanie von Hayeck ist mit ihrem Roman
    “Als die Tage ihr Licht verloren” ein sensationelles Debüt gelungen .
    Anhand der zwei Schwestern Linda und Gitte , erzählt die Autorin ihren Lesern von einer Familie , die sich in den dunklen Jahren der NS Herrschaft nie einer Partei oder sonstiger Gesinnung angeschlossen hatte und sich plötzlich mitten in der “Tarnorganisation T4” wiederfindet . Auf Hitlers Befehl hin ,wird in aller Heimlichkeit der “deutsche Volkskörper” durch die Euthanasie bereinigt.
    Das was sich bei “Nicht Wissen” so harmlos anhört und zum Teil auch noch verharmlosend “Gnadentod” genannt wurde , war damals für Millionen von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder auch angeborenen körperlichen , sowie geistiger Behinderung oder anderen Gebrechen, der qualvolle Tod durch Vergasung oder andere grausame Tötungsmethoden . Jeder , der nicht in vollem Umfang seine körperliche Arbeitskraft zur Verfügung stellen und seine geistige Unversehrtheit beweisen konnte, war sofort unter Beobachtung der vielen Helfer des Schreckens- Regimes. Von da an war der Weg bis zur endgültigen Beseitigung des unwerten Lebens nicht mehr weit .

    **Position 1238**
    “Acht Krankheiten gebe es, da müsse der Arzt wachsam sein und handeln : angeborener Schwachsinn, Schizophrenie, zirkuläres Irresein, erbliche Fallsucht, erblicher Veitstanz , Blindheit, Taubheit, Missbildung und schwere Alkoholsucht. In Deutschland hätten sie dafür eigens Erbgesundheitsgerichte eingerichtet. Er behandle modern, hatte er gesagt. Aufgabe des Intelligenten sei es, den Volkskörper vom Abfall zu reinigen, von all dem Unschönen . Dies verstehe er als seine moralische Pflicht, auch die Volksgemeinschaft habe ihre Rechte und die Kranken ein Recht auf den Tod.”

    Wie schnell das Blatt sich wenden kann und ein Mensch in die Vernichtungsmaschinerie des NS Regime gekommen ist , davon erzählt dieser sprachgewaltige Roman .
    Stephanie von Hayeck, hat ihre fiktive Geschichte exelent an die tatsächlichen historischen Ereignisse der damaligen Zeit angepasst und gibt diesen viel Raum in der Erzählung. Ihr bildgewaltiger Schreibstil, lässt sich sehr gut lesen , gibt der Geschichte Tiefe , sowie eine atmosphärische Dichte, die durch die sensible und differenziert gezeichneten Protagonisten , perfekt abgerundet wird.
    Eine beeindruckend authentisch und aufwühlend emotionale Erzählung .
    Geschichte erschreckend und doch sehr sensible und poetisch erzählt .

    Für mich ein Roman der unbedingt gelesen werden sollte und meine absolute Leseempfehlung verdient .
    Sehr gerne vergebe ich für den intensiven und berührenden Roman
    5 Sterne
    und eine ganz klare Leseempfehlung

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 13.03.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Linda und Gitte sind Schwestern und kommen aus einer gut bürgerlichen Familie. Sie sind jung und haben ihre Träume. Gitte ist Sekretärin im Reichsinnenministerium und möchte sich als Juristin einen Namen machen. Obwohl die Schwester immer zusammenhalten, sind sie doch unterschiedlicher. Linda ist die lebenslustigere der Schwestern, aber in ihr ist manchmal etwas „Verknubbeltes“ und dann weiße sie nicht, was sie will und ist lieber alleine. Dann begegnet sie Erich Kupfer. Er ist die Liebe ihres Lebens. Lind ist glücklich und sie heiraten. Linda arbeitet dann im Geschäft ihres Mannes mit. Doch als der Krieg kommt, wird Erich eingezogen. Bald bleiben die Nachrichten von ihm aus und Linda fällt in ein tiefes Loch. Doch solche psychischen Krankheiten sind gefährlich in jener Zeit.
    Stephanie von Hayek hat einen außergewöhnlichen und ruhigen Schreibstil, der aber gut zu lesen ist. Mit diesem Buch greift sie ein dunkles Thema der deutschen Geschichte auf, die Euthanasie. Die Geschichte ist fiktiv und trotzdem sehr realistisch. Ich habe bisher noch keinen Roman gelesen, der so die Hintergründe und Fakten beleuchtet. Bei dem Schrecklichen, was da geschieht, ist Geheimhaltung alles und wird mit dem Begriff „Tarnung“ verschleiert.
    Die Charaktere sind authentisch und individuell ausgearbeitet.
    Die Zeit vor und während des Krieges ist eine Zeit, in dem man sich vorsichtig verhalten muss. Kaum etwas bleibt verborgen und zu schnell wird man denunziert. Solche Verräter sind überall zu finden, manchmal sogar in der eigenen Familie. Man kann also niemandem trauen.
    So verschwindet Linda nachdem sie verraten wurde. Ihre Familie weiß nicht, wo sie ist. Doch Gitte findet bei ihrer Arbeit heraus, welche Diagnose gesellt wurde. Die Familie ist schockiert. Besonders Großmutter Elisabeth lässt mit ihrer resoluten Art nichts unversucht, um Linda zurückzuholen. Dabei wissen sie nicht, was für ein Wahnsinn da wirklich abläuft. „Gnadentod“ heißt es harmlos, doch es ist ein Massenmord an Menschen, die eigentlich Schutz und Hilfe gebraucht hätten.
    Am Ende bleibt einiges offen und so bleibt es der eigenen Vorstellung überlassen, was aus den Personen geworden ist.
    Eigentlich weiß man, was damals geschehen ist, dennoch ist es immer wieder schockierend darüber zu lesen. Diese Geschichte ist mir sehr nahegegangen.
    Ein empfehlenswertes Buch, das Erinnerung und Warnung zugleich ist. Jedes Leben ist lebenswert.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemone, 07.03.2019

    Als Buch bewertet

    Stephanie von Hayek nimmt den Leser mit ins Berlin der 1930er Jahre. Die Schwestern Linda und Gitte genießen ihr Leben. Doch dann kommt der Krieg dazwischen und als Lindas Mann nicht mehr aus dem Krieg zurückkehrt, wird sie melancholisch. Sie wird in eine Heilanstalt eingeliefert, doch ihre Familie weiß nicht, was in diesen Anstalten mit den Insassen geplant ist. Wo werden die Insassen in Bussen der Reichspost hin transportiert? Die Autorin greift ein unfassbares Verbrechen der damaligen Zeit auf und schildert eine fiktive Geschichte. Mir hat die Verbindung zwischen Geschichte und historischen Fakten sehr gut gefallen. Die Autorin hat im Vorfeld über diese verhängnisvollen Transporte und die „Säuberungsaktion“ sehr gut recherchiert und konnte daher sehr detailliert das Vorgehen schildern. Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen, manchmal blumig, manchmal nur angedeutet, aber trotzdem sehr aussagekräftig. Ihr Debüt ist auf jeden Fall sehr gut gelungen und ich empfehle das Buch allen, die gerne Familiengeschichten mit wahren Hintergrundfakten lesen.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 15.03.2019

    Als Buch bewertet

    Leider nicht mein Schreibstil

    Berlin um 1930: Die Schwestern Gitte und Linda entstammen einer gutbürgerlichen Berliner Familie. Gitte, die Jüngere, will Anwältin werden. Sie arbeitet im Reichsministerium des Inneren, ist zielstrebig und steht fest im Leben. Linda, die Ältere, hat nie verwunden, dass ihr mit der Geburt ihrer Schwester ein Teil der Aufmerksamkeit entzogen wurde. Sie ist impulsiv, es fällt ihr schwer, sich anzupassen oder unterzuordnen. Außerdem scheint sie phasenweise an Schwermut zu leiden. Erst ihr Mann Erich bringt Gleichmäßigkeit in ihr Leben. Er hat eine Manufaktur für Schuhe, sie entwirft passende Handtaschen. Mit dem Kriegsausbruch, wird er eingezogen. Als irgendwann seine Briefe ausbleiben und er als verschollen gilt, verfällt Linda in schwere Depressionen. Ihre Eltern nehmen sie wieder bei sich auf. Doch das Reichshygienegesetz ist in Kraft – irgendjemand zeigt Linda an. Sie wird einfach aus der Wohnung ihrer Eltern geholt und weggebracht. Ihre Familie erfährt nicht wohin ...

    Ich entschuldige mich schon vorab, falls diese Rezension etwas wirr klingt. Ich habe mehrfach überlegt, ob ich dieses Buch wirklich zu Ende lese oder abbreche, da ich mit dem Schreibstil der Autorin nicht klar kam. Stephanie von Hayek ergeht sich in langatmigen, verwirrenden Beschreibungen, die genau so planlos zu sein scheinen wie Linda. Es gibt ein Durcheinander verschiedener Ereignisse, die ich zeitlich nicht einordnen konnte, weil Jahresangaben fehlten. Zum Teil hatte ich das Gefühl, sie springt in der Zeit vor und zurück. Dann wieder werden Fakten einfach aneinandergereiht.
    Die Handlung ist in 3 Teile gegliedert. Im ersten Drittel passiert nicht viel, man bekommt einen Einblick in die Familie und Lebensumstände, lernt Nachbarn, Freunde und Feinde kennen. Mir fehlten die Spannung und ein roter Faden. Im zweiten Drittel ging es vorrangig um die politischen Entwicklungen und erst im letzten Teil dann um Lindas Internierung und die Suche ihrer Familie nach ihr.
    Die Handlung wird in kurzen Kapiteln aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten in zum Teil sehr knappen und nüchternen Sätzen erzählt. So hat man zwar verschiedene Blickwinkel, dringt aber auch nicht zu den Personen vor, bleibt distanziert, fühlt sich ausgeschlossen. Lediglich die Beziehung der Schwestern hat sich mir im Laufe der Zeit erschlossen. Linda ist eifersüchtig auf ihre jüngere Schwester Gitte, weil sie nicht mehr die Prinzessin ist und Gitte ist eifersüchtig auf Linda, weil die Familie immer um deren Geisteszustand besorgt ist. Ein Teufelskreis.

    Mein Fazit: „Als die Tage ihr Licht verloren“ sollte den Leser erschüttern und berühren – schließlich geht es u.a. um die Euthanasie im 3. Reich – aber sein nüchterner und abgehackter Schreibstil verhindert genau das. Man muss sich die Informationen mühsam zusammenklauben und zum Teil mehrfach lesen, um zu verstehen, was gemeint ist. 2,5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HK., 04.03.2019

    Als Buch bewertet

    In aller Heimlichkeit

    Was für ein aufwühlendes Leseerlebnis !
    Stephanie von Hayeck ist mit ihrem Roman
    “Als die Tage ihr Licht verloren” ein sensationelles Debüt gelungen .
    Anhand der zwei Schwestern Linda und Gitte , erzählt die Autorin ihren Lesern von einer Familie , die sich in den dunklen Jahren der NS Herrschaft nie einer Partei oder sonstiger Gesinnung angeschlossen hatte und sich plötzlich mitten in der “Tarnorganisation T4” wiederfindet . Auf Hitlers Befehl hin ,wird in aller Heimlichkeit der “deutsche Volkskörper” durch die Euthanasie bereinigt.
    Das was sich bei “Nicht Wissen” so harmlos anhört und zum Teil auch noch verharmlosend “Gnadentod” genannt wurde , war damals für Millionen von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder auch angeborenen körperlichen , sowie geistiger Behinderung oder anderen Gebrechen, der qualvolle Tod durch Vergasung oder andere grausame Tötungsmethoden . Jeder , der nicht in vollem Umfang seine körperliche Arbeitskraft zur Verfügung stellen und seine geistige Unversehrtheit beweisen konnte, war sofort unter Beobachtung der vielen Helfer des Schreckens- Regimes. Von da an war der Weg bis zur endgültigen Beseitigung des unwerten Lebens nicht mehr weit .

    **Position 1238**
    “Acht Krankheiten gebe es, da müsse der Arzt wachsam sein und handeln : angeborener Schwachsinn, Schizophrenie, zirkuläres Irresein, erbliche Fallsucht, erblicher Veitstanz , Blindheit, Taubheit, Missbildung und schwere Alkoholsucht. In Deutschland hätten sie dafür eigens Erbgesundheitsgerichte eingerichtet. Er behandle modern, hatte er gesagt. Aufgabe des Intelligenten sei es, den Volkskörper vom Abfall zu reinigen, von all dem Unschönen . Dies verstehe er als seine moralische Pflicht, auch die Volksgemeinschaft habe ihre Rechte und die Kranken ein Recht auf den Tod.”

    Wie schnell das Blatt sich wenden kann und ein Mensch in die Vernichtungsmaschinerie des NS Regime gekommen ist , davon erzählt dieser sprachgewaltige Roman .
    Stephanie von Hayeck, hat ihre fiktive Geschichte exelent an die tatsächlichen historischen Ereignisse der damaligen Zeit angepasst und gibt diesen viel Raum in der Erzählung. Ihr bildgewaltiger Schreibstil, lässt sich sehr gut lesen , gibt der Geschichte Tiefe , sowie eine atmosphärische Dichte, die durch die sensible und differenziert gezeichneten Protagonisten , perfekt abgerundet wird.
    Eine beeindruckend authentisch und aufwühlend emotionale Erzählung .
    Geschichte erschreckend und doch sehr sensible und poetisch erzählt .

    Für mich ein Roman der unbedingt gelesen werden sollte und meine absolute Leseempfehlung verdient .
    Sehr gerne vergebe ich für den intensiven und berührenden Roman
    5 Sterne
    und eine ganz klare Leseempfehlung

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemone, 07.03.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Stephanie von Hayek nimmt den Leser mit ins Berlin der 1930er Jahre. Die Schwestern Linda und Gitte genießen ihr Leben. Doch dann kommt der Krieg dazwischen und als Lindas Mann nicht mehr aus dem Krieg zurückkehrt, wird sie melancholisch. Sie wird in eine Heilanstalt eingeliefert, doch ihre Familie weiß nicht, was in diesen Anstalten mit den Insassen geplant ist. Wo werden die Insassen in Bussen der Reichspost hin transportiert? Die Autorin greift ein unfassbares Verbrechen der damaligen Zeit auf und schildert eine fiktive Geschichte. Mir hat die Verbindung zwischen Geschichte und historischen Fakten sehr gut gefallen. Die Autorin hat im Vorfeld über diese verhängnisvollen Transporte und die „Säuberungsaktion“ sehr gut recherchiert und konnte daher sehr detailliert das Vorgehen schildern. Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen, manchmal blumig, manchmal nur angedeutet, aber trotzdem sehr aussagekräftig. Ihr Debüt ist auf jeden Fall sehr gut gelungen und ich empfehle das Buch allen, die gerne Familiengeschichten mit wahren Hintergrundfakten lesen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Vampir989, 29.03.2019

    Als Buch bewertet

    Klapptext:


    Stephanie von Hayek verbindet in ihrem Debüt »Als die Tage ihr Licht verloren« die fiktive Geschichte zweier Schwestern in Berlin und die wahre Geschichte eines verhängnisvollen Transports aus dem Jahr 1940 zu einem faszinierenden Roman um Liebe, Neid, Verrat und Ideologie.

    Linda und Gitte, Töchter einer liberalen, gut bürgerlichen Berliner Familie, genießen ihre Jugend. Gitte, die als Sekretärin im Reichsinnenministerium arbeitet, hofft, einst als Juristin Karriere zu machen, Linda, die ungestüme Träumerin, schlägt den künstlerischen Weg ein und heiratet den sensiblen Erich, die Liebe ihres Lebens. Als seine Nachrichten von der Front ausbleiben und sein Schicksal ungewiss ist, fällt sie in tiefe Melancholie – gefährlich in einer Zeit, in der psychische Krankheiten zum Todesurteil werden können. Denn die Nationalsozialisten planen bereits, was sie verharmlosend »Euthanasie«, den guten Tod, nennen …

    Dies ist der Debütroman von Stephanie von Hayek.Und ich finde er ist ihr gleich richtig gut gelungen.Meine Erwartungen waren wirklich gross und ich muss sagen das nicht enttäuscht wurde.
    Die Autorin beschäftigt sich in diesem Buch mit dem sehr interessanten Thema "Nazismus und Judenhass".
    Der Schreibstil ist leicht und locker.Die Seiten flogen nur so dahin.Einmal angefangen mit Lesen wollte ich das Buch kaum noch aus den Händen legen.
    Ich wurde in die Nazizeit entführt und lernte die beiden Schwestern Gitte und Linda sowie ihre Freundin Lene kennen.Eine Weile begleitete ich sie und erlebte viele spannende Momente.
    Die Protoganisten wurden gut beschrieben.Ich konnte sie mir klar und deutlich vorstellen.Es gab viele unterschiedliche Charaktere welche bestens ausgearbeitet wurden.Alle Figuren waren wirklich sehr interessant und haben mich fasziniert.
    Der Autorin ist es hervorragend gelungen geschichtliche Fakten und Fiction zu verbinden.Ich habe den Lebensweg der drei jungen Frauen verfolgt.Erlebte Höhen und Tiefen,sah schreckliche Dinge,spürte Angst und Grauen.Aber auch Hoffnung und Zuversicht konnte ich sehen.Gefühle,Emotionen und Gedanken hat Stephanie von Haydek bestens zum Ausdruck gebracht.In mir war Kopfkino.Ich konnte mich richtig in diese schreckliche Zeit hinein versetzen.Durch die guten Recherchen der Autorin habe ich auch viel über das Nazi-Regime und deren Arbeit erfahren.Es hat mich schockiert zu lesen,das man ohne es selbst zu spüren immer tiefer in die Zwänge dieser Partei gelangen kann.abhängig zu werden und die ganzen "Untaten" nicht zu sehen oder zu registrieren war für mich erschütternd.Die vielen Grausamkeiten und Verbrechen an den Juden sind für mich heute immer noch unfassbar.Auch habe ich einen Einblick in die Heilanstalten zu der damaligen Zeit erhalten.Ich fand das alles sehr interessant.Durch die sehr fesselnde und ansprechende Erzählweise wurde ich förmlich in die Geschichte hinein gezogen.Ich habe mitgelitten,mitgebangt und mitgefühlt.Es blieb immer interessant und zu keiner Zeit wurde mir langweilig.Gerade die Mischung aus Geschichte und Fiction hat für mich diesen Roman so lesenswert gemacht.Viel zu schnell war ich am Ende angelangt.
    Dieses Buch hat mich fasziniert und sehr zum Nachdenken angeregt.Ich vergebe glatte 5 Sterne und freue mich auf weitere tolle Bücher von der Autorin.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lia48, 13.03.2019

    aktualisiert am 15.03.2019

    Als Buch bewertet

    INHALT:
    Berlin 1932-1940:
    Die Hoffmann-Schwestern Linda und Gitte sind gut behütet in ihrer liberalen und bürgerlichen Familie groß geworden.
    Gitte träumt von einer Zukunft als Juristin und arbeitet derweil im Reichsinnenministerium.
    Ihre ältere und impulsivere Schwester Linda dagegen ist mit ihrem Job als Sekretärin sehr unzufrieden. Nur ungern ordnet sie sich ihrem Chef unter. Lindas Situation ändert sich erst, als sie den Schuhmacher Erich Kupfer kennenlernt und mit ihm ihre große Liebe heiratet. Jedoch scheint ihr Glück nicht von langer Dauer zu sein. Erich wird für den Krieg eingezogen und als Linda nichts mehr von ihm hört, fällt sie in ein tiefes, schwarzes Loch.
    Doch psychische Erkrankungen sind zur der damaligen Zeit gefährlich, wenn nicht gar tödlich.
    Denn die Nationalsozialisten beginnen bereits im Hintergrund mit ihrem Euthanasie-Programm...

    ​“Jeder Geisteskranke bedeutet für seine Umgebung eine Gefahr, auch für sich selbst.“ (S. 104)

    “Aufgabe des Intelligenten sei es, den Volkskörper vom Abfall zu reinigen, von all dem Unschönen.“ (S. 103)


    MEINUNG:

    Die Autorin hat sich in diesem Buch mit einem spannenden und wichtigen Thema auseinandergesetzt. Sie zeigt dem Leser anhand von Lindas Schicksal anschaulich auf, wie mit (psychisch) erkrankten Menschen während des zweiten Weltkrieges umgegangen wurde. Dies ist zum Teil keine leichte Kost, so dass ich immer wieder beim Lesen pausieren musste. Mich macht das immer wieder fassungslos und traurig, was damals mit den Menschen gemacht wurde, die nicht ins System gepasst haben. Dieser Schrecken der damaligen Zeit, kam hier gut zum Ausdruck. Gerne hätte ich jedoch noch mehr Einblicke bekommen, z.B. in das, was sich damals hinter den Mauern einer "Irrenanstalt" abgespielt hat.
    Die unterschiedlichen Charaktere wurden meiner Meinung nach toll ausgewählt und ich habe ihre Geschichte mit großem Interesse verfolgt.
    Manche ihrer Ereignisse sind dabei sehr detailreich beschrieben, was mir ziemlich gut gefallen hat, weil ich mich dann auch gut in das Geschehen einfühlen konnte. Andere Situationen werden mit nur wenigen Worten knapp zusammengefasst und ich hätte mir sie ausführlicher gewünscht.
    Die Geschichte wird aus vielen verschiedenen Sichtweisen geschildert, die sich häufig abwechseln. Dadurch bekommt man als Leser die verschiedensten Perspektiven zu Gesicht, was ich interessant fand. Jedoch waren mir manche Personen so etwas zu distanziert.
    Mit den Sichtweisen ändert sich auch der jeweilige Schreibstil. Während ich diesen in einigen Sequenzen sehr gerne mochte, wirkte er mir an anderen Stellen durch viele kurze Sätze hintereinander, leider häufig zu "abgehackt". Dadurch war mir nicht immer ein fließendes Lesen möglich und besonders zum Ende hin, hat sich das Buch deshalb für mich leider immer mehr gezogen.

    FAZIT: Insgesamt hatte das Buch einige wirklich tolle Szenen sowie ein starkes und interessantes Thema. Wenn euch sehr kurze Sätze liegen, kann ich euch das Buch empfehlen! Mich hat der Schreibstil leider immer wieder am flüssigen Lesen gehindert. 3/5 Sterne!

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martin S., 10.04.2019

    Als Buch bewertet

    Der Kampf ums Überleben

    Berlin vor dem 2. Weltkrieg, die Geschwister Linda und Gitte genießen ihr Leben in ihrer gut situierten Familie. Als Linda den Schuster Erich kennen und lieben lernt, nimmt ihr Leben eine neue Richtung ein. Die Beiden heiraten und Linda unterstützt Erich mit selbst genähten Handtaschen in seinem Schuhladen. Das Glück und die Zufriedenheit ist groß, bis Erich eines Tages zu einer Übung eingezogen wird. Er wird so in die ersten Kämpfe der deutschen Truppen verwickelt und kann nicht zurückkehren. Linda sehnt sich sehr nach ihrem Mann und als nach einiger Zeit keine Nachrichten mehr von ihm kommen raubt die Verzweiflung Linda den Verstand. In dieser Zeit ein lebensgefährlicher Umstand...

    Die Autorin Stephanie von Hayek hat aus meiner Sicht mit "Als die Tage ihr Licht verloren" einen bewegenden Debüt-Roman geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem interessanten aber für mich stellenweise etwas sperrigen und gewöhnungsbedürftigen Schreibstil. Sie ändert diesen mit den beschriebenen Protagonisten durchaus passend, aber ich habe so stellenweise den Faden verloren und musste mich immer in die neue Szene ein wenig einfinden. Wie sie im Nachwort erläutert, beruht ihre Geschichte auf historischen Fakten, die mit ihren eigenen Fantasien angereichert wurde. Die historischen Hintergründe wirken dabei sehr gut recherchiert und die damaligen Verhältnisse und Umstände werden authentisch und somit zugleich sehr erschreckend wiedergegeben. Der Spannungs-bogen um die Familie wird über die scheinbare Schizophrenie Lindas sehr gut aufgebaut und über die Machenschaften der "realen" Protagonisten auf einem hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich ein Kampf ums Überleben, der einen Menschen der heutigen Zeit sprachlos zurücklässt.

    "Als die Tage ihr Licht verloren" ist für mich ein gut gelungener historischer Roman, der einen Teil der dunklen Geschichte Deutschlands schonungslos offenlegt. Das Buch hat mich durchaus beeindruckt und nachdenklich zurückgelassen. Trotz der leichten sprachlichen Hürde zu Beginn des Buches empfehle ich es sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina W., 06.04.2019

    Als eBook bewertet

    Die Geschichte ist so interessant, spannend und berührend. Erschütternd fand ich sie, weil sie inspiriert ist von einem realen Ereignis. Natürlich weiß ich, dass es in der Nazizeit Euthanasie gab, aber hier wird das so geschildert, dass es mir sehr nahe kam.
    Leider fand ich den Stil nicht so gut: er ist häufig etwas unbeholfen und schwerfällig, viele Beschreibungen (z.B. der Schuhe und der Stoffe etc.) war für mich viel zu lang(weilig).
    Gleich am Anfang – im 6. Kapitel – der Ausflug in die theoretische Psychiatriegeschichte mit der Figur Tante Edith war hochinteressant, passte aber für mich in der Romansituation nicht, war viel zu lang und in der Handlung störend.
    Deshalb – leider – nicht die volle Punktzahl.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 13.03.2019

    Als Buch bewertet

    Linda und Gitte sind Schwestern und kommen aus einer gut bürgerlichen Familie. Sie sind jung und haben ihre Träume. Gitte ist Sekretärin im Reichsinnenministerium und möchte sich als Juristin einen Namen machen. Obwohl die Schwester immer zusammenhalten, sind sie doch unterschiedlicher. Linda ist die lebenslustigere der Schwestern, aber in ihr ist manchmal etwas „Verknubbeltes“ und dann weiße sie nicht, was sie will und ist lieber alleine. Dann begegnet sie Erich Kupfer. Er ist die Liebe ihres Lebens. Lind ist glücklich und sie heiraten. Linda arbeitet dann im Geschäft ihres Mannes mit. Doch als der Krieg kommt, wird Erich eingezogen. Bald bleiben die Nachrichten von ihm aus und Linda fällt in ein tiefes Loch. Doch solche psychischen Krankheiten sind gefährlich in jener Zeit.
    Stephanie von Hayek hat einen außergewöhnlichen und ruhigen Schreibstil, der aber gut zu lesen ist. Mit diesem Buch greift sie ein dunkles Thema der deutschen Geschichte auf, die Euthanasie. Die Geschichte ist fiktiv und trotzdem sehr realistisch. Ich habe bisher noch keinen Roman gelesen, der so die Hintergründe und Fakten beleuchtet. Bei dem Schrecklichen, was da geschieht, ist Geheimhaltung alles und wird mit dem Begriff „Tarnung“ verschleiert.
    Die Charaktere sind authentisch und individuell ausgearbeitet.
    Die Zeit vor und während des Krieges ist eine Zeit, in dem man sich vorsichtig verhalten muss. Kaum etwas bleibt verborgen und zu schnell wird man denunziert. Solche Verräter sind überall zu finden, manchmal sogar in der eigenen Familie. Man kann also niemandem trauen.
    So verschwindet Linda nachdem sie verraten wurde. Ihre Familie weiß nicht, wo sie ist. Doch Gitte findet bei ihrer Arbeit heraus, welche Diagnose gesellt wurde. Die Familie ist schockiert. Besonders Großmutter Elisabeth lässt mit ihrer resoluten Art nichts unversucht, um Linda zurückzuholen. Dabei wissen sie nicht, was für ein Wahnsinn da wirklich abläuft. „Gnadentod“ heißt es harmlos, doch es ist ein Massenmord an Menschen, die eigentlich Schutz und Hilfe gebraucht hätten.
    Am Ende bleibt einiges offen und so bleibt es der eigenen Vorstellung überlassen, was aus den Personen geworden ist.
    Eigentlich weiß man, was damals geschehen ist, dennoch ist es immer wieder schockierend darüber zu lesen. Diese Geschichte ist mir sehr nahegegangen.
    Ein empfehlenswertes Buch, das Erinnerung und Warnung zugleich ist. Jedes Leben ist lebenswert.

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  • 5 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin B., 06.03.2019

    Als Buch bewertet

    Eine sehr ereignisreiche, packende und spannende Geschichte erwartet den Leser bei der Lektüre dieses gelungenen Buches.
    Das Thema ist immer noch hochaktuell, denn nie darf vergessen werden, was damals, vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und in der Zeit danach, in Deutschland geschehen ist.
    Die Zeit ist geprägt von Neid, Hass, Gewalt und Denunziantentum, schrecklich und unvorstellbar.
    Anhand einer wohlhabenden Intellektuellen- und Unternehmerfamilie wird aufgezeigt, wie schnell das Werk mehrerer Generationen innerhalb kürzester Zeit zerstört werden kann. Die Betroffenen sind nahezu machtlos, haben nichts getan als ihre Arbeit. Aber Erfolg und Wohlstand rufen auch immer Neider auf den Plan. Die Aussicht auf ein paar Krümel mehr vom Kuchen zieht Emporkömmlinge und Speichellecker an wie die Motten das Licht.
    In beeindruckender Weise schildert die Autorin die damaligen Verhältnisse und die Stimmung in Berlin und anderswo.
    Ein empfehlenswertes Buch über leider zu oft erlebte deutsche Geschichte.

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  • 3 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 08.03.2019

    Als Buch bewertet

    Linda und Brigitte Hoffmann sind Schwestern, die seit ihrer Kindheit unzertrennlich sind. Linda ist die ältere, temperamentvollere der beiden, die den Schuhmachermeister Erich Kupfer heiratet und anschließend in dessen Geschäft mitarbeitet. Gitte ist die vernunftbegabtere, die als Sekretärin im Reichsinnenministerium arbeitet und Ambitionen hat, als Juristin Karriere zu machen.
    Den Träumen der beiden wird jedoch durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges jäh ein Ende gesetzt. Erich wird gleich zu Beginn von der Wehrmacht eingezogen, um in Polen zu kämpfen. Zunächst erhält Linda noch Briefe von der Front, doch als die Verbindung abbricht, verspürt Linda nur noch eine Leere und verfällt in ein tiefes Loch aus Ungewissheit und Depression. Ihr Zustand bleibt nicht verborgen, weshalb sie verraten und von staatlicher Fürsorge in eine Heil- und Pflegeanstalt zwangseingewiesen wird. Ihre besorgte Familie erfährt nicht, wohin Linda gebracht wird, kann sie nicht besuchen. Da erhält Gitte während ihrer Tätigkeit als Sekretärin Einblick in Dokumente, die belegen, dass Linda in Berlin-Buch untergebracht ist. Die Diagnose schockiert, weshalb die Familie, allen voran die resolute Großmutter Elisabeth, Linda wieder zu sich holen möchte.

    "Als die Tage ihr Licht verloren" handelt im Zeitraum vom 1932 bis 1940 und erzählt die fiktive Geschichte zweier Schwestern während des Nationalsozialismus in Berlin, die auf historischen Fakten beruht.
    Die Geschichte hatte viel Potenzial für einen authentisch erzählten und aufwühlenden Roman, der die Geschichte der Euthanasie anhand der Lebensumstände von Linda hätte näher bringen können.
    Ich empfand den Roman zunächst allerdings sehr zäh zu lesen, da das eigentliche Thema erst nach der Hälfte des Romans zur Sprache kommt. Die Charaktere bleiben auf Distanz, selbst Linda, die tiefe Einblicke in ihr Seelenleben bietet. Der Verlust ihres Lebensmittelpunktes, ihr Gefühl der Leere und ihre Verwirrung werden sehr anschaulich dargestellt, allerdings sind ihre weinerlichen Gedankengänge so abgehackt formuliert und auch so mancher Monolog eines NS-Chargen so lose in den Kontext eingeflochten, dass ein flüssiges Lesen nicht immer möglich ist. Die Vielzahl der Charaktere, von denen die wenigsten eine große Rolle einnehmen, verwirren zusätzlich.

    Das Euthanasie-Programm, das mir bisher nur sehr abstrakt aus dem Geschichtsunterricht bekannt war, nahm mir insgesamt zu wenig Raum ein. Ich hätte mir mehr Einblicke in den Alltag von sogenannten "Irrenanstalten" und mehr betroffene Einzelschicksale gewünscht. So zeigt der Roman zwar, wie schnell man in den gefährlichen Strudel "menschenunwerten Lebens" geraten konnte, rief bei mir aber dennoch kaum Emotionen hervor. Das Ende des Romans war für mich zu abrupt und sowohl in Bezug auf Linda und Gitte als auch im Hinblick auf den Verbleib von Erich unbefriedigend.

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