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  • 5 Sterne

    karo_liest, 30.04.2023

    Als Buch bewertet

    Wir befinden uns im Wien der 1960er Jahre.
    Robert Simon ist Anfang 30 und Kriegswaise. Mit Hilfsarbeiten auf dem Karmelitermarkt hält er sich über Wasser. Eine heruntergekommene Wirtschaft in dem Arbeiterviertel erregt seine Aufmerksamkeit. Er pachtet diese und eröffnet dort ein kleines Café - das „Café ohne Namen“.
    Seine Gäste sind einfache Leute, Menschen aus dem Arbeitermilieu.

    Wir lauschen ihren Gesprächen, erfahren von ihren Sorgen und Nöten, aber auch von ihren Träumen.

    „Man sollte sich immer ein bisschen mehr Hoffnung als Sorgen machen. Alles andere wäre doch blödsinnig, oder?“ S. 26

    „Das Café ohne Namen“ ist ein Roman im Stil, wie wir ihn von Robert Seethaler kennen. Leise, gefühlvoll, aber trotzdem intensiv. Es ist ein ruhiges Buch, jedoch keineswegs langatmig oder langweilig.

    Ich habe diese Lektüre sehr genossen und gerne gelesen und kann sie jedem ans Herz legen, der eintauchen möchte in das Wien der 60er und 70er Jahre.

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  • 5 Sterne

    Ursula P., 19.07.2023

    Als Buch bewertet

    Im Wien der 60er-Jahre erfüllt sich Robert Simon einen Traum und eröffnet dort ein kleines Cafe. Es ist keines dieser berühmten Wiener Kafeehäuser, sondern - wie der Titel es so gut beschreibt - eines ohne Namen. Das Cafe wird zum Treffpunkt seiner ebenfalls wie namenlos wirkenden Besucher und ihrer Geschichten.
    Dies war mein erstes Seethaler-Buch. Der Autor versteht es bestens, auch ohne große Handlungen eine ganz besondere Atmosphäre der leisen Töne zu schaffen, seinen eigentlich unauffälligen Charakteren Tiefe zu verleihen, ohne aufdringlich zu wirken. Ich habe mich stets als unauffälliger Cafe-Gast und Beobachter in einer Ecke des Raumes gefühlt und konnte mich durch die gekonnten Beschreibungen der Menschen zwar nicht mit ihnen persönlich identifizieren, aber mich in diese hineinversetzen. Für mich eine ganz große Handwerkskunst, auch ohne große Handlung dieses in mir nachhallende Gefühl für die einzelnen Figuren zu erzeugen!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nanni, 27.04.2023

    Als Buch bewertet

    Gibt es die Kategorie Wienroman? Ich kenne bisher nur den Begriff Berlinroman, aber bin auf jeden Fall eine Verfechterin der Ansicht, dass Wien ikonisch genug ist, um ihn zu verdienen.
    Robert Seethalers neues Buch "Das Café ohne Namen" ist so ein Wienroman. Das Café das im Mittelpunkt steht ist eigentlich gar kein klassisches Café, zumindest wird hier eher Bier und Schmalzbrot als Kaffee und Kuchen bestellt. Der Wirt Robert Simon eröffnet es in einer Stadt, die sich nach dem Krieg im Wiederaufbau befindet und macht es in den folgenden Jahren und Jahrzehnten zu einer zentralen Anlaufstelle. Das Café ohne Namen wird vor allem von einfachen Leuten aufgesucht. Von Näherinnen und Arbeiterinnen, von Markthändlern und Männern, die ihr Geld mit Boxkämpfen verdienen. Sie alle führen ein arbeitsreiches Leben, das rund um Simons kleines Café eine Wendung nimmt.
    Ich lese die Bücher von Robert Seethaler sehr gern. Ich mag den klaren, präzisen Schreibstil, der auch "Das Café ohne Namen" prägt, und diese leise, unaufgeregte Art kleine, aber ehrliche Geschichten zu erzählen. Es kommt mir vor als könnte das alles wirklich genau so stattgefunden haben, weil das, was passiert, jedem hätte passieren können, und gerade das Außergewöhnliche, das manchmal Tragische in dieser Alltäglichkeit macht die Texte so lesenswert.
    Rund um das Café ohne Namen lernt man als Leser*in einige liebenswerte Charaktere kennen, die alle auf ihre Weise versuchen zurechtzukommen. Das gelingt ihnen mal mehr und mal weniger gut. In kurzen Kapiteln wechseln, die Menschen, die im Fokus der Geschichte stehen. Auf manche kommt der Text regelmäßig zurück. So zum Beispiel der Wirt Robert Simon oder seine Kellnerin Mila. Andere bleiben eher am Rand. Von einigen Geschichten hätte ich gerne noch etwas mehr erfahren. Immer dann wenn den Protagonist*innen signifikante und einschneidende Dinge widerfahren sind, die in den folgenden Kapiteln dann kaum bis gar nicht mehr zum Thema geworden sind.
    Besonders gefallen hat mir die Atmosphäre der Geschichte. Das Wien im Lauf des zwanzigsten Jahrhunderts aus Sicht der einheimischen Arbeiterschaft ist für mich sehr greifbar geworden. Dieses realistische Szenenbild kombiniert mit einer kleinen Brise Zauber und Schicksalhaftigkeit liest sich sehr warm.
    Fazit:
    "Das Café ohne Namen" ist stilistisch und inhaltlich ein waschechter Seethaler. Emotional hatte die Geschichte keine ganz so eindringliche Wirkung auf mich wie "Ein ganzes Leben" (An dieser Stelle auch dafür eine große Empfehlung. Wer es noch nicht gelesen hat, sollte das so schnell wie möglich nachholen. Wirklich!), nichtsdestotrotz ist "Das Café ohne Namen" ein überaus lesenswerter Roman für alle Wienliebhaber*innen und solche, die es noch werden wollen.

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  • 5 Sterne

    Paul S., 26.04.2023

    Als Buch bewertet

    Geruhsam

    Robert Simon steht im Mittelpunkt dieses Romans, der in den 60er Jahren in Wien spielt. Er verdient als Gelegenheitsarbeiter gerade genug zum Leben. Sein Traum ist es, ein eigenes Café zu eröffnen. Er pachtet eine Gastwirtschaft und bietet ein überschaubares Sortiment an Getränken an. Es gibt auch etwas zu essen, vor allem Schmalzstullen und Salzgurken. Die Bewohner des Viertels in Wien nehmen das Angebot an. Aber Sorgen bleiben.

    Robert Seethaler schreibt auf eine sehr geruhsame und bedächtige Art wie ein neutraler Berichterstatter. Die Schilderungen sind sehr plastisch. Er schafft es, durchgehend interessant zu schreiben, auch an Stellen, wo nicht viel passiert.

    Ich habe es normalerweise nicht gern, wenn am Ende etwas offen bleibt, ein Cliffhänger. Seethaler lässt am Ende etwas offen. Aber ich muss sagen, dieses offene Ende passt hier.

    Unbedingt empfehlenswert.

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  • 5 Sterne

    begine, 25.04.2023

    Als Buch bewertet

    Wien in den 1960er Jahren

    Der österreichische Schriftsteller Robert Seethaler erzählt in seinem Roman Das Cafe ohne Namen, ein ganzes Leben.
    Er schreibt mit bedächtiger Art über das Schicksal verschmiede Personen.
    Es beginnt 1966 in Wien, als Robert Simon sein Cafe in der Nähe des Marktes. Es ist ein Treffpunkt der einfachen Leute.

    Der Autor kann die Empfindungen aller Personen so detailliert darstellen , das man glaubt sie zu kennen. So können wir den Boxer uRenee und und seine Frau Mila gut verstehen. Genauso wie das Fleischerehepaar.

    Robert Simaon ist ein ruhiger Mann, der sein Cafe mit Gefühl für seine Gäste führt.
    Ich habe schon einige Romane von Robert Seethaler gelesen und immer wieder bin ich von seiner ruhigen stimmungsvollen Schreibstil begeistert.Das ist ein Autor, den ich immer wieder lesen muss.Der Roman ist so eindrucksvoll und ist eine lesenswerte Lektüre.

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  • 5 Sterne

    Julia K., 03.05.2023

    Als Buch bewertet

    Der neue Roman „Das Café ohne Namen“ von Robert Seethaler ist wieder einmal ein Meisterwerk! Kaum ein anderer Autor schreibt so sensibel, einfühlsam, vorsichtig, zärtlich und zauberhaft. Ein unheimlich schöner Schreibstil, der sich sehr flüssig lesen lässt. Es ist einfach immer wieder ein Hochgenuss einen Seethaler zu lesen! Ich mochte die Hauptfigur auf Anhieb und konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Viele verschiedene Figuren, alle mit einer anderen Geschichte und einem anderen Schicksal, spannend und gefühlvoll erzählt. Immer wieder kommen auch Impulse, auf was es im Leben ankommt. Sehr wertvoll! Das Cover, wie bei allen anderen Romanen von Robert Seethaler auch, hat mir sehr gut gefallen. Ich mag diesen klaren und minimalistischen Stil. Von mir gibt es eine ganz klare Kauf und Lese Empfehlung und bin sehr glücklich über dieses Buch.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Peggy S., 05.05.2023

    Als Buch bewertet

    gute Milieustudie in einem Wiener Cafe
    In einen ruhigen und aufgeregten Erzählstiel präsentiert der Autor seinen neuesten Roman, wie eine Milieustudie.

    Dreh- und Angelpunkt dieses Romans ist ein Cafe in Wien. Dort treffen verschiedene Menschen aufeinander. Ja es trifft sich dort das gemeine Volk, um abzuschalten und zu entspannen. Und welcher Ort währe dafür besser geeignet als ein Cafe in Wien, wo doch gerade in Wien eine große Cafehauskultur etabliert ist. Wobei Cafe, hier in Deutschland würde es wohl unter den Namen Kneipe laufen. Aber zurück zum Roman. Auch wenn es mir von der Handlung ein wenig zu oberflächlich war, war es doch interessant in dieses Geschehen einzutauchen. Und der Anfangsphase bis zum bitteren Ende.

    Die Hauptfigur ist Robert Simon, der vom Autor wenig schmeichelhaft dargestellt wird. Nicht sonderlich schön oder gebildet aber mit einem Herz aus Gold, versucht er sich seinen Traum von einem eigenen Cafe zu erfüllen. Opfert sich auf, mit allem was er zu bieten hat. Geht an seine letzten Kraftreserven. Und doch ist es nie genug. Über mehr als zehn Jahre gibt er alles, sogar drei Finger von seiner Hand, um das Cafe am Laufen zu halten. An seiner Seiten dabei fast seit Beginn seine Angestellte Mila, die ebenso wie Simon ein wirklich hartes Leben hatte und durch ihren Mann René leider immer noch hat. Neben diesen zwei Hauptfiguren treten auch immer wieder die Gäste des Cafes in Erscheinung, die Kartenspieler, zwei alte Damen, der Fleischermeister, Fabrikarbeiter und Marktstandbetreiber. Sie alle erfüllen nicht nur das Cafe mit Leben, sondern erfüllen auch den Roman mit Leben.

    Das Schlichtgehaltene Cover passt gut zum Roman und gliedert sich gut in die Reihe der bisherigen Romane des Autors ein.

    Fazit: Für Seethalter Fans ist dieser Roman ein muss. Die Story an sich ist wirklich interessant. Das harte Leben und wie dieses Leben die Wiener beutelt und schlaucht ist wirklich schön zu lesen, jedoch fand ich es doch auf der anderen Seite doch einen Tick zu oberflächlich. Ein wenig mehr Tiefe hätte den Roman denke ich ganz gut getan. Auch wenn mich die vielen Figuren am Anfang fast erschlagen hatten, konnte ich sie am Ende ganz gut auseinander halten. Auf jeden Fall wird mir Simon noch eine ganze Weile im Gedächtnis bleiben, mit seinem Streben nach Glück.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    R.S., 22.04.2023

    Als Buch bewertet

    Feinfühliges und leise erzähltes Porträt einer Stadt und deren Bewohner

    Unaufgeregt und mit feiner Beobachtungsgabe erzählt Robert Seethaler in seinem Roman "Das Café ohne Namen" von Robert Simon, der am Anfang des Buches noch Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitenmarkt in Wien in den 1960er-Jahren ist. Zwanzig Jahre nach Kriegsende befindet sich Wien im Aufbruch und Robert Simon ergreift die Gelegenheit und erwirbt ein Café. Bald schon wird sein Café Treffpunkt der arbeitenden und ärmeren Bevölkerungsschicht, die in seinem Café für einen Moment ihren tristen und harten Alltag für entfliehen können. Im Verlaufe der Geschichte begegnet man ehemaligen Näherinnen, Boxern, Künstlern, Metzgern oder auch Obdachlosen und wird Zeuge ihrer Wünsche und Sehnsüchte. So entsteht ein feinfühliges Gesellschafts- und Zeitporträt von Wien in den 60er- und 70er-Jahren.

    Wie der Titel des Romanes schon andeutet, hat Robert Simons Café keinen Namen. Demzufolge steht auch nicht das Café an sich, sondern die unterschiedlichen porträtierten Personen im Vordergrund der spärchlichen Handlung, allen voran sein Besitzer Simon, seine Gäste und seine Angestellten. Mit viel Gespür für die leisen Töne, zeichnet Seethaler ein einfühlsames und differenziertes Bild der einzelnen Charaktere und erzählt hierbei fast schon vignettenhaft von einzelnen Ereignissen in deren Leben. Es kommt dabei gelegentlich zu großen Zeitsprüngen, die die ansonst flüssig und stimmungsvoll sowie leicht melancholischen erzählte Handlung etwas sprunghaft und zusammenhangslos erscheinen lässt. Der Sogwirkung des Romans tut diesen jedoch keinen Abbruch, die trotz der ereignisarmen Handlung entsteht.

    "Das Café ohne Namen" ist ein Roman, der erst nach und nach seine Wirkung voll erzielt und den man erst auf sich wirken lassen muss. Hier ist kein Wort zu viel, es kommt auf die Zwischentöne an. Es ist ein leises und gefühlvolles Porträt einer Stadt im Wandeln und eines ärmeren sozialen Milieus. Lediglich etwas weniger große Zeitsprünge hätten der Handlung gutgetan.
    Nicht nur für Fans von Robert Seethaler empfehlenswert.

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  • 4 Sterne

    herrzett, 26.07.2023

    Als Buch bewertet

    Robert Seethaler ist für mich sowas wie eine sichere Bank. Seit dem ich vor einigen Jahren „Ein ganzes Leben“ geschenkt bekam, freue ich mich eigentlich auf jedes neue Buch von ihm. Nicht immer kann er meine Erwartungen voll und ganz erfüllen, liegt aber auch nie so ganz daneben. Seine Romane, eher ruhig, auf das menschlich Eigensinnige fokussiert, mal historisch interessant, mal eher neugierig philosophierend. Und so wanderte auch „Das Café ohne Namen“ auf meinen Lesestapel.

    Es ist Spätsommer 1966 in Wien. Zeit des Umbruchs. „Überall knatterten, hämmerten und kreischten die Maschinen, und der Dampf über den frisch geteerten Straßen vermischte sich mit dem Duft der Praterwiesen und der herben, feuchten Luft, die der Wind von den Donauauen hertrieb.“ Simon, der nun schon seit geraumer Zeit als Gelegenheitsarbeiter auf dem Markt arbeitet, sah mit der Schließung des Marktcafés seine Chance gekommen. Ein eigenes Café, ein Ort der zufälligen Begegnungen und Geselligkeit, in dem die Menschen nach getaner Arbeit einkehren, Geschichten mitbringen, sich unterhalten, eine Auszeit von ihrem Leben mit sämtlichen Aufs und Abs nehmen oder gar die Liebe finden?.

    Ich muss gestehen, es ist kein sonderlich aufregender oder spannender Roman, ich breche da auch nicht in Jubelschreie aus, fehlte mir doch hier und da etwas Nähe und Tiefgang und doch ist ist es so eine gewohnt ruhige Erzählart, die Bilder im Kopf entstehen lässt und von den stets verändernden Herausforderungen und Träumen der voranschreitenden Zeit berichtet. Der Zerfall und Aufbau. Das Ankommen und Loslassen. Das Zusammenkommen und Auseinanderdriften… alles zieht vorüber und verändert sich. In der Erinnerung erkenne ich dann selbst in den schattenartigen Figuren einen Sinn. Alles ist vergänglich und verblasst mit der Zeit, so wie auch das Café, das am Ende des Romans wieder schließen wird. Aber für die Zeit war es mehr als nur ein einfacher Ort. Es war ein Teil vom Leben. Und irgendwie mag ich gerade dies daran sehr gern.

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  • 4 Sterne

    clematis, 21.08.2023

    Als eBook bewertet

    Szenen aus dem Leben

    1966. Mit verschiedenen Gelegenheitsarbeiten, zuletzt am Karmelitermarkt, verdient Robert Simon seinen Lebensunterhalt. Das Viertel im zweiten Wiener Gemeindebezirk ist heruntergekommen, aber aufstrebend. Und so erfüllt sich Robert seinen Traum mit der Pacht eines Lokals. Ein kleines Café, das gar kein eigentliches Café ist, lockt genug Gäste an, um gut über die Runden zu kommen. Menschen kommen, Menschen gehen, manche prägen Roberts eigenes Leben weniger, manche mehr. Aufbruch und Zukunft liegen bereits im Jetzt.

    Ein wenig verträumt, ein wenig melancholisch, ein wenig realistisch – mit diesem gelungenen Mix beschreibt Seethaler zehn Jahre aus Roberts Leben im Karmeliterviertel. Besonders der Beginn ist interessant zu lesen, welche Träume der junge Mann hegt und wie er entschlossen an die Umsetzung herangeht. Dann verliert sich die Handlung eher in einzelne Episoden, in denen ganz unterschiedliche Menschen im Mittelpunkt stehen, hier aber sieht Seethaler ganz genau hin, beschreibt Einzelheiten detailliert, erzählt den Alltag in all seiner Beschwerlichkeit, flicht Augenblicke der Freude locker ein. Damit erschafft der Autor eine ganz besondere Atmosphäre vom Wien der 1960er- und 1970er-Jahre: Markstände, Fabriken, Farbfernsehen und Vierteltelefon, Straßen und Gassen im Grätzel zum Flanieren, am Abend ein Besuch im Kino, am Wochenende ein Picknick im Augarten, im Sommer ein Tag an der Alten Donau. Ein einfaches Leben prägt die Gäste in Simons Café, am Ende bleiben etliche von ihnen ebenso ohne Namen wie das Lokal. Ein schöner Streifzug durch vergangene Jahre, kaum verblasst, heißt es neue Ziele anzustreben: die eingestürzte Reichsbrücke muss wieder aufgebaut werden, neu hinzu kommen U-Bahn und Uno-City, kaum ist eine Etappe erreicht, beginnt die nächste …

    Schöne Erinnerungen finden sich in diesem Büchlein, besonders für jene, die den zweiten Bezirk schon damals gekannt haben.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Verena L., 26.04.2023

    Als Buch bewertet

    Besuch im Café

    Endlich ein neuer Seethaler! Ich durfte ihn vorab lesen & ab heute ist er erhältlich (wobei ich ihn auch schon am Montag in einer Buchhandlung entdeckt habe).
    Seethaler nimmt uns mit nach Wien, los geht's im Jahr 1966 als der junge Robert Simon, Hilfsarbeiter auf einem Markt in einem eher ärmlichen Teil der Stadt, sich seinen Traum erfüllt: er eröffnet ein Café.
    Einfach eingerichtet, ein überschaubares Angebot an Speisen und Getränken und ohne Namen wird das Café schnell zu Simons Lebensmittelpunkt. Die Menschen nehmen das Angebot an; bald stellt er eine Mitarbeiterin ein. Stammgäste und Laufkundschaft verbringen ihre Zeit in Simons Café. Die Jahre gehen ins Land und die einzelnen Biografien entwickeln sich - manchmal gemeinsam, manchmal öffentlich, manchmal ganz im Verborgenen.
    Seethaler hat diese ganz besondere Gabe, Lebensläufe der Menschen literarisch darzustellen - ohne großartigen Spannungsbogen, ohne überraschende Wendungen, ohne viel drum rum zu reden.
    Wie das Café des Protagonisten Robert einfach und überschaubar ist, so ist es auch die Sprache des Autoren Robert, genauso auch die Handlung. Dennoch ist da wie immer eine wunderbare Tiefe, eine Bedeutung, die er diesen scheinbar simplen Lebensläufen schenkt. Genauso wie auch das Café für die Menschen, die darin ein und ausgehen, eine Bedeutung hat.
    Diese Unaufgeregtheit von Seethalers Romanen hat auf mich immer eine sehr entschleunigende, beruhigende Wirkung – dennoch schaffe ich es nicht, mir Zeit mit seinen Geschichten zu lassen. So musste ich auch „Das Café ohne Namen“ unbedingt ganz schnell (an 2 Abenden) fertiglesen, um irgendwie für kurze (Lese-) Zeit teilzuhaben an den Leben der Figuren.
    Auch wenn meine absoluten Seethaler-Lieblinge (Der Trafikant und Ein ganzes Leben) wohl für immer unerreicht bleiben ist auch der neue Roman wie immer eine absolute Empfehlung!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hundeliebhaberin, 25.07.2023

    Als Buch bewertet

    Robert Simon arbeitet in den 60er Jahren in Wien als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt und ist eigentlich zufrieden mit seinem Leben. Nun, zwanzig Jahre nach dem Krieg, hat sich die Stadt wieder aufgerappelt, aus den Trümmern erblüht ein neues Wien, von dem auch Robert Simon sich mitreißen lässt und beschließt, sein eigenes Café zu eröffnen und so in die Gastwirtschaft einzusteigen. Sein Angebot ist eher einfach gehalten, doch es zieht die Menschen aus dem Viertel an und sie erzählen ihre Geschichten. Sie handeln von Sehnsüchten, von Verlusterfahrungen und vom kleinen und großen Glück. Viele wünschen sich Liebe und sind auf der Suche nach guter Gesellschaft und über die Jahrzehnte verändert sich auch Robert Simons Leben.

    Robert Seethaler legt in "Café ohne Namen" den Fokus eindeutig auf die Menschen, die ins Café kommen, und auf ihre Lebensgeschichten. Die Einblicke, die wir Leser*innen bekommen, sind teilweise tiefer, teilweise sehr oberflächlich. Einige Figuren tauchen nur kurz auf, wir erfahren sehr wenig, andere verweilen länger, bleiben etwas hängen und bieten einen tieferen Einblick in ihr Leben und ihre Träume. Generell ist der Erzählstil recht langsam, atmosphärisch und einfach gehalten. Seethaler erzählt in leisen Tönen und es stellt sich der Eindruck ein, als säßen wir selbst mit im Café und beobachteten das stetige Treiben, das Kommen und Gehen.
    Ein Buch voller Geschichten, das mich gut im Café mit den Figuren hat verweilen lassen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hiclaire, 01.07.2023

    Als Buch bewertet

    Nach „Der Trafikant“ und „Ein ganzes Leben“ war dieser Roman für mich die dritte literarische Begegnung mit Robert Seethaler. Und sowohl erzählerisch als auch atmosphärisch habe ich ihn als ähnlich empfunden. Der Autor erzählt ruhig und geradlinig, macht nicht viel Wirbel um Emotionen, und doch sind sie da, die großen wie die kleinen Gefühle, schwingen mal mehr, mal weniger zwischen den Zeilen mit.
    Auch die Protagonisten schienen mir „typisch Seethaler“ zu sein, wie sie pragmatisch das Leben so nehmen und bewältigen wie es eben kommt.

    Das von Robert Simon eröffnete Café ohne Namen ist der rote Faden, um den sich die Figuren, Jahreszeiten und Erlebnisse winden, das Leben seinen Lauf nimmt in Freud und Leid. Die Geschichte mäandert episodenhaft dahin, unprätentiös erzählt ohne große Höhen und Tiefen, und doch niemals oberflächlich. Beschreibungen von Atmosphäre, Wetter und Veränderungen der Stadt nehmen relativ großen Raum ein, mir war es manchmal ein bisschen viel davon.

    Eine leise Geschichte von Leben und Vergänglichkeit, bestimmt von einem melancholischen Grundton, der anfangs mit einer gewissen Aufbruchsstimmung, Hoffnung und Lebensfreude aufgelockert wird. Mit den vergehenden Jahren und den verlorenen Illusionen der Cafébesucher, gewinnt er zunehmend die Oberhand.

    Konnte mich nicht rundum begeistern, doch insgesamt schön zu lesen - mein „Seethaler-Favorit“ bleibt der Trafikant.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karola D., 26.04.2023

    Als Buch bewertet

    Das Wien der einfachen Leute – eine warmherzige Milieubeschreibung!
    Das Wien ab 1966 wird stimmungsvoll beschrieben und die Hauptfigur Robert Simon über mehr als zehn Jahre begleitet in seiner Tätigkeit als Pächter einer alten Gaststätte am Marktplatz. Sehr einfühlsam wird das Leben der Anwohner, Leute aus dem ärmeren sozialen Milieu und Markthändler oder Mädchen aus der nahe gelegenen Fabrik und manchem Arbeiter, teils mit Rückblicken beschrieben. Diese allzu menschlichen, teils melancholischen Beschreibungen der Menschen in ihren teils schweren Lebenssituationen lassen den Leser tief in das Milieu und die teils traurige Grundstimmung gleiten. Einzelne Porträts schätzen diesen gemütlichen, ja menschlichen Ort als ihre lebenswichtige Anlaufstelle besonders zum Miteinander-Reden, während sich drum herum bauliche Modernisierungen breit machen. Mit dem Einsturz der Reichsbrücke 1976 ist das alte Österreich endgültig vorbei, nur in Erinnerungen fühlen sich besonders ältere Menschen noch heimisch. Das warmherzige Miteinander gefällt – ein Lesegenuss!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 02.05.2023

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Nachdem Robert eine Zeit als Gelegenheitsarbeiter seine Brötchen verdiente, bricht er jetzt auf um ein neues Kapitel in seinem Leben aufzuschlagen. Er mietet ein Objekt an und eröffnet ein Cafe. Er bietet ein eher beschiedenes Angebot, aber die Leute aus dem Viertel kommen trotzdem und mit ihnen kommen auch ihre Geschichten und so wandelt sich nicht nur das Cafe sondern auch die Leute.
    Meine Meinung:
    Das ist so ein Buch, bei dem man am Ende gar nicht so genau sagen kann, was einem daran so gut gefallen hat. Aber vielleicht ist es einfach das Gefühl, dass man förmlich dabei saß, während die Gäste ihre Geschichten erzählen, wie wir mit Robert die Veränderung der Stadt, der Menschen und auch ihm selbst miterleben. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass ich gerne genau an diesem Ort dabei sein möchte. Ich fand das Buch sehr angenehm geschrieben mit einem unaufgeregten Schreibstil. Hier hatte ich die Gelegenheit sowohl Buch als auch Hörbuch zu genießen und beide waren ein Genuss.
    Fazit:
    Hat mir gefallen

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    eva f., 25.04.2023

    Als Buch bewertet

    Das Cafe ohne Namen - ein sehr guter Titel für diesen Roman. Ein Cafe - Tische und Getränke reichen für viele Erlebnisse und Geschichten rund um den alten, kleinen, intimen Karmelitermarkt im 2. Wiener Bezirk. So viele verschiedene Menschen, so viele Lebensschicksale treffen dort zusammen. Der Autor fängt alle Leute ein und berichtet ruhig ohne zu werten, schildert in einer wunderbaren Sprache die Ereignisse und die Stimmungen rundherum werden dem Leser gut vermittelt. So einfach, ohne große Emotionen wie das Cover, entwickelt sich der Roman. Kurze Kapitel laden sehr gut zum Weiterlesen ein und schon taucht eine unbekannte Person im Cafe auf und ein neues Schicksal wird erzählt.
    1966 - ein Neubeginn in Österreich und in Wien, trotzdem geht es nicht allen besser und jeder hat seine Probleme zu tragen, wie dieser Roman zeigt.
    Ein gutes Buch über ein kleines Fleckerl in Wien, das aber für ganz Österreich stehen kann.
    An die Radiomeldung über den Einsturz der Reichsbrücke kann ich mich noch gut erinnern.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Normanfips, 20.04.2023

    Als Buch bewertet

    Das Leben ist Veränderung

    Robert Simon, der bisher als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt in Wien gearbeitet hatte, erfüllt sich den Traum eines eigenen Cafés. Wir schreiben das Jahr 1966 und Wien befindet sich im Aufbruch. Robert Seethaler lässt uns an den Geschichten der Cafébesucher teilhaben. Sie haben ihre Träume, kämpfen mit Verlusten und mit sich selbst, erleben Glücksmomente und bilden eine eigentümlich Gemeinschaft in Simons Café, das keinen Namen hat.
    Der Autor hat einen Blick für die Menschen mit ihren Stärken, Schwächen und Eigenheiten. Durch seine klare Sprache fühlt man sich mittendrin in diesem Reigen.
    Es ist ein Buch der leisen Töne und irgendwie passiert in dem Roman ganz viel und gleichzeitig auch wieder nicht. Wie aus dem Alltag gegriffene Alltagsszenen. Es ist ein Buch über Vergangenes, über den Aufbruch in eine neue Zeit und über das Leben selbst, das eine ständige Veränderung ist.
    Ich habe den Roman gerne gelesen, aber leider konnte er mich nicht ganz abholen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bineira, 13.05.2023

    Als Buch bewertet

    Das titelgebende Café ohne Namen befindet sich in einem Arbeiterviertel in Wien. 1966, als die Stadt sich vom Kriegstrauma erholt, erfasst auch den elternlosen jungen Gelegenheitsarbeiter Robert Simon die allgemeine Aufbruchsstimmung. Er pachtet eine heruntergekommene Wirtschaft, renoviert sie und macht daraus ein einfaches Café. Dieses wird mit der Zeit zum Treffpunkt verschiedener Persönlichkeiten, und um diese teils skurrilen Charaktere geht es in den einzelnen Kapiteln des Romans.

    Robert Seethaler beschreibt mit einprägsamen Bildern die Atmosphäre im Viertel, er lässt die Protagonisten lebendig werden, wir schauen ihnen bei der Suche nach dem kleinen Glück zu. Und nicht selten auch beim Scheitern.

    Mir hat dieser leise, melancholische Roman ausgesprochen gut gefallen. Etwas gestört haben meinen Lesefluss lediglich die manchmal fehlenden Zusammenhänge zwischen den einzelnen Kapiteln.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lustaufbuch, 30.05.2023

    Als Buch bewertet

    Ein besonderes Café
    Der, aus Österreich stammende und noch teilweise dort lebende Autor, Robert Seethaler hat nun mit seinem neuesten Buch, dem Roman "Das Café ohne Namen" nachgelegt.
    Wie gewohnt schildert Seethaler die Ereignisse präzise, in einer leicht leserlichen Sprache, die den Leser ein Eintauchen in das Beschriebene äußerst leicht gestaltet.
    In seinem neuesten Roman tauchen viele, besondere Figuren auf und prägen dieses Buch besonders mit ihren jeweiligen Geschichten, die auch der Leser so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommen wird.
    Es ist ein Buch voller Aufbruchsstimmung, Tatendrang und dem Wunsch nach Veränderung über dem das Gefühl des "Nachhause-Kommens" steht. Es sind getriebene Menschen, die sich in Simons Café wiederfinden und sein Leben sowie sein Café prägen und bereichern.
    Ein Roman etwas anderer Art, dennoch zu empfehlen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Quincyliest, 26.06.2023

    Als Buch bewertet

    Robert Seethaler hat einen klugen und unterhaltsamen Roman geschrieben, der im Wien der sechziger Jahre spielt. Im Mittelpunkt der Handlung steht Robert Simon, ein junger, motivierter Mann, der ein heruntergekommenes Lokal auf dem Karmelitermarkt übernimmt und schließlich nach umfangreicher Renovierung ein eigenes Cafe' eröffnet - das Cafe' ohne Namen.
    Seethaler porträtiert die einfachen Leute, Marktverkäufer oder Fabrikarbeiter. Er ist ein genauer und respektvoller Beobachter, der unaufgeregt und unspektakulär erzählt, aber dennoch mit seiner klaren Sprache eine authentische Atmosphäre schafft und den Zeitgeist einfängt.
    Das Cafe' ohne Namen ist ein Roman voller Episoden und Anekdoten, aber auch eine Milieustudie. Seethaler konnte mich mit diesem Roman fesseln, allerdings ist es für mich nicht sein bester, aber dies ist Kritik auf hohem Niveau.

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