Bewertungen zu Das Glück hat viele Seiten

Ich habe schon einige Romane von dieser Autorin gelesen und habe dieses Buch mit Spannung erwartet.

Inhaltliche Kurzfassung:

Hannah Konrads wird von ihrer Tante beerbt. Deshalb wird sie nach 10 Jahren zum ersten Mal in das Dorf zurückkehren, in dem sie aufgewachsen ist, vom Tod ihrer Mutter erfuhr und daraufhin alle Zelte mit ihrem Vater gemeinsam abbrach. Sie nimmt das Erbe an: Ein Häuschen mit dem Buchladen, den die Tante mit ihrer Mutter gemeinsam führte + das dazugehörige Grundstück mit Heilquelle.
Kurz nach ihrem Notartermin wird sie von Ben Fullert, einem Interessenten abgefangen und regelrecht von dem Ort ferngehalten bis der Kauf abgeschlossen ist. Hannah will mit dem Erbe nichts zu tun haben, kann das Geld aber ganz gut gebrauchen, da kommt ihr dieser smarte, attraktive Ben ganz recht. Sie will alles einfach nur schnellstmöglich loswerden und ihr Leben wieder aufnehmen. Nach dem Kauf, verbringen sie noch einen Tag und eine Nacht miteinander.
Erst danach erfährt Hannah durch die Freundin der Tante und deren Buchclub von Bens ganz intensiven Interesse und was er aus Haus und Grundstück zu errichten gedenkt. Plötzlich will sie den Verkauf rückgängig machen, was juristisch absolut nicht möglich ist und versucht auf ganz unterschiedlichen und unkonventionellen Wegen, ihr Erbe zurückzugewinnen. Doch Ben hat gute Gründe, dem nicht nachzugeben, auch wenn er Hannah damit nicht wehtun will. Sie fühlt sich dennoch von ihm hintergangen und ausgenutzt.
Es beginnt ein Katz und Maus- Spiel, es wird gestritten, geflunkert, gezittert, und Gefühle verneint.
Das Happy End bleibt nicht aus und Hannah wird ihren Willen bekommen ohne das Ben seine Ziele dafür aufgeben muss.

Meine Meinung:

Ihr fragt euch, wo der Aspekt mit der Liebe zum Lesen in meiner Inhaltsbeschreibung bleibt?
Genau...das frage ich mich auch. Es wird zwar schon von dem kleinen Buchladen geschrieben, sehr magisch soll er sein, auch der Buchclub findet immer wieder Erwähnung, und Hannah wird auch eine flammende Rede über das Lesen halten, obwohl sie 10 Jahre lang kein Buch mehr angefasst haben will (nebenbei gefragt: Wie studiert man auf diese Art?)...doch die angekündigte Hommage an das Lesen und Bücher habe ich mir irgendwie anders vorgestellt. Hannahs Kappeleien mit Ben sind viel wichtiger als die Rückeroberung des Gebiets, das sie einst aufgab.
Überhaupt ist Hannah gar nicht nach meinem Geschmack. Ich finde sie oberflächlich, undankbar, egoistisch, wankelmütig, feige und schwach sowie obendrein ziemlich dreist. Was Ben an ihr finden mag...das weiß wohl nur er. Ihre, nach meinem Geschmack idiotische, Auffassung, Ben habe sie hintergangen, kann ich nicht teilen, da der Kauf abgeschlossen war, BEVOR sie sich noch heißhungrig auf ihn einließ. Und sie war extrem erpicht darauf, alles schnellstmöglich loszuwerden. Mit ein bisschen Verstand, hätte sie sich selbst fragen können, warum er sie abfängt, ihr eine nicht ganz glaubwürdige Geschichte auftischt und alles so schnell wie möglich unter Dach und Fach bringen will. Aber wozu? Ihr kommt es doch gerade recht + die Aussicht auf ein Stelldichein mit dem hübschen Typen. Läuft doch.
Außerdem hat er ihr recht deutlich gezeigt, dass er sie gern mag, aber Fräulein In-ihrem-Stolz-verletzt-Konrads ist dafür blind und taub.

Zumindest ist das, was aus dem Buchladen wird sehr ansprechend und hat meine Neugier und Fantasie beflügelt.

Die Geschichte ist prinzipiell gut, aber meine Erwartung, die das Cover, der Titel und die Inhaltsangabe in mir aufsteigen ließen, wurde enttäuscht. Die Protagonistin ging mir furchtbar auf die Nerven, das machten Ben und der Buchclub dann auch nicht mehr wett. Ich hätte mir eine tiefgründigere Darstellung der Liebe zum Lesen und zu Büchern gewünscht.
Deshalb gibt es nur 3 Sterne.