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  • 4 Sterne

    Katja P., 01.03.2024

    Als Buch bewertet

    Das Buch "Das Jahr ohne Sommer" von Constanze Neumann beginnt mit der Erzählung von einem kleinen Mädchen, gerade mal drei Jahre alt, was in Leipzig geboren wurde und dort zu DDR-Zeiten mit seinen Eltern lebt.

    Es wird sehr detailliert beschrieben, was die Familie durchmachen muss, bis sie letztlich der DDR den Rücken kehren können und im Westen Deutschlands leben werden. Das Mädchen ist dann bereits sechs Jahre alt.

    Wir begleiten dieses Mädchen durch Kindheit und Teenie-Jahre und erfahren auch hier sehr genau, die Gefühlslage und was es bedeutet, solch einen Schritt zu erleben und durchleben zu müssen.

    Das Cover gefällt mir ziemlich gut, weil ich das Schaukeln in den blauen Himmel wie eine Art Befreiung deute. Die Hochhäuser im Hintergrund, wie das Zurücklassen, des grauen Alltags.

    Meine Mutter selbst hat als 11-jährige mit ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester kurz vorm Mauerbau den Osten verlassen,
    Ebenso wie auch die Familie meines Mannes eine offizielle Ausreise vollzogen hat mit all´ seinen Schikanen inkl. Jobverlust im Jahr 1982 und Auffanglager in der BRD.
    Von daher kenne ich aus dem persönlichen Umfeld bereits sehr viele Erfahrungen.

    Dadurch bin ich etwas enttäuscht und hätte mir am Ende mehr Details gewünscht, wie das Leben als Erwachsene verlief.
    Den Epilog finde ich doch sehr verstörend, da einem viele Jahre dazwischen fehlen.

    Für alle, die keinerlei Vorerfahrung mit Flucht oder Ausreisen aus der ehemaligen DDR haben, ist dieses Buch sehr gut geeignet, sich mal ein Bild zu machen... allerdings finde ich den Buchpreis für die Anzahl der Seiten viel zu hoch

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  • 4 Sterne

    Ursula U., 22.04.2024

    Als Buch bewertet

    In diesem autobiografischen Roman schildert Constanze Neumann ihre Kindheit und Jugend. Geboren wurde sie in Leipzig als Kind von Musikern, der Vater Pianist, die sehr junge Mutter eine aufstrebende Violinistin. Die Enge und die Überwachung in den 70er Jahren in der DDR wollten ihre Eltern nicht mehr hinnehmen und als sie drei Jahre alt war entschieden sie sich zur Flucht. Diese misslang, die Eltern kamen in Haft und sie zuerst in ein Kinderheim, später zu ihren Großeltern. Als sie 6 Jahre alt war wurden ihre Eltern aus dem Westen freigekauft und auch sie durfte ausreisen. Von einem Tag auf den anderen hatte sie ihr gewohntes Umfeld und die Oma, die einzige Person die sich um sie gekümmert hat, zu verlassen und bei ihren Eltern, die sie kaum kannte zu leben. Die Anfänge im gelobten Westen waren schwer, für den Vater fand sich nach vielen Bewerbungen eine Stelle in der Musikschule in Aachen, die Mutter litt unter den Folgen der Haft, sie konnte die Finger kaum noch bewegen und war depressiv. Einzig die Reisen in den sonnigen Süden und die unter schwierigen Bedingungen organisierten Treffen mit ihrer Mutter in Ostblockländern in die alle reisen durften, heben ihre Stimmung.
    Aus Sicht eines Kindes und später Jugendlichen werden die innerdeutschen Probleme, das unterschiedliche Leben in Ost und West vor und nach der Wende geschildert. Trennungen und Neues, zwei verschiedene Leben mit Chancen und Verlusten zwischen Leipzig und Aachen werden mit wissenswerten aus Politik und Gesellschaft verknüpft. Ich hätte mir ein wenig mehr Emotion gewünscht.

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  • 4 Sterne

    redcappy, 09.03.2024

    Als Buch bewertet

    Zerrissen zwischen den Welten

    Authentische Erzählung einer Fluchterfahrung.

    Ein Mädchen im Kindergartenalter erzählt von der versuchten und gescheiterten Republikflucht der Eltern. Von Trennung im Osten und Wiedersehen im Westen. Vom Versuch zu verstehen, was in den Erwachsenen vor sich geht. Vom Dazugehören wollen. Aus dem Kindergartenkind wird ein Schulkind, dann ein rebellierender Teenager. Dann fällt die Mauer und plötzlich ist nichts mehr, wie es war, sind die ehemaligen Freunde von drüben jetzt "Ossis".

    Die Welt steht Kopf für die Erzählerin, das drückt schon das sehr passend gewählte Titelbild eines Mädchens auf der Schaukel aus.

    Der Erzählstil ist kühl und distanziert gleichzeitig wird der Leser mitgenommen in die Zerrissenheit der Protagonistin, wird emotional berührt, lebt mit ihr mit.

    Ich fühlte mich zurückversetzt in meine Kindheit, meine Jugend, konnte die Zeit aus den Augen der Erzählerin mit einem ganz neuen Blick noch einmal rekapitulieren.

    Irritierend war am Ende der Epilog, der inhaltlich nichts wirklich mit der Geschichte zu tun hatte, der eigentlich nicht dazugehörte. Aber vielleicht ist das ja der Punkt, so wie die Erzählerin in keiner der geschilderten Welten wirklich dazugehörte, so gehörte der Schluß nicht wirklich zur Geschichte.

    Ich fand das Buch lesenswert, glaube aber, dass man die geschilderte Zeit aus eigener Anschauung kennen sollte, um die Geschichte nachvollziehen zu können.

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  • 4 Sterne

    Alexa2009, 12.03.2024

    Als Buch bewertet

    Anders als erwartet

    Das Buch „Das Jahr ohne Sommer“ ist das erste Buch, dass ich von der Autorin Konstanze Neumann gelesen habe.

    Es erzählt von einem Kind, dass in der DDR geboren wurde. Die Eltern werden bei einem Fluchtversuch gefasst, kommen in das Gefängnis. Das Kind zuerst ins Kinderheim, später dann zur Großmutter nach Leipzig. Die Eltern werden nach einiger Zeit von der BRD freigekauft und holen das Kind nach. Die Familie lebt fortan in Aachen.

    Aufgrund der Leseprobe und des Klappentextes habe ich etwas Anderes erwartet. Dieses Buch beschreibt aus der Sicht des Kindes das Leben, erst in Ost und dann in West, es ist quasi eine chronologische Abhandlung, es wird nie tiefer in das erlebte eingestiegen. Ich fand es nicht schlecht, nur, wie gesagt, ich hatte etwas Anderes erwartet, detailliertere Ausführungen usw. So bin ich leider auch mit keinem der Protagonisten richtig warm geworden.

    Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Vielleicht hatte ich gerade auch deswegen erwartet, dass geschrieben wird, wie das Leben des Kindes total auf den Kopf gestellt wird (wie das Kind auf dem Cover kopfüber auf der Schaukel), aber so richtig kam das ja nicht zum Vorschein.

    Ich kann das Buch denjenigen empfehlen, die keinen Roman sondern eher eine Biografie lesen möchten.

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  • 4 Sterne

    marion l., 03.03.2024

    Als Buch bewertet

    Aus dem Grauen Land in den Goldenen Westen

    Das Coverbild mit dem Kind, das fröhlich schaukelt, passt so gar nicht zum Inhalt des Buches. Es ist aus der Sicht eines kleinen Mädchens erzählt, beginnend, als es drei Jahre alt ist. Das Mädchen, dessen Namen ebenso wenig erwähnt wird wie das seiner Eltern und Großmutter, erzählt in kurzen kindlichen Sätzen, wie sein Leben verlief und wir begleiten es bis ins Erwachsenenleben, Die Flucht aus der DDR misslingt und die Eltern kommen ins Gefängnis, das Mädchen erst ins Waisenhaus und dann zu seinen Großeltern. Als sie zwei Jahre später freigekauft werden und in den Westen ausreisen dürfen, ist die Mutter schwer krank, eine geheimnisvolle Krankheit mit schwerer Depression überschatten alles. Die Familie findest schwer einen Neuanfang und der Vater versucht viel, das Leben der Familie zu sichern. Es gibt viele Reisen, viele Versuche, Fuß zu fassen und ein Haus zu finden. Immer wieder reisen sie auch in das Graue Land, wo die Oma noch lebt. Ein trauriges Buch, das zeigt, wie schwer es ist, fern der Heimat zu leben und dass Träume sich nicht immer verwirklichen lassen, auch wenn nach Außen hin alles gut scheint.

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  • 4 Sterne

    Katrin E., 03.03.2024

    Als Buch bewertet

    Vergangenheit

    Geboren in einem Land, dass es nicht mehr gibt.
    Was macht das Leben mit uns? Was macht es mit einem kleinen Kind, das noch gar nicht versteht was in dieser großen Welt vor sich geht? Wenn es doch noch nicht mal verstehen kann, was gerade in der eigenen Familie geschieht?

    Wir begleiten ein Mädchen durch ihre Kindheit und Jugend. Zu Beginn musste ich etwas schmunzeln, denn die Landsberger Straße in Leipzig ist mir sehr bekannt. Dadurch war ich direkt dabei. Es hat sich etwas familiär angefühlt. Auch wenn ich in der DDR geboren und auch dort aufgewachsen bin, sind Teile der Familie in den Westen und es war immer etwas komisch. Man war Familie und doch entfremdet.

    Der Schreibstil ist recht ruhig und doch nimmt sie einen mit. Ich kann mich selbst an vieles der beschrieben Dinge erinnern und musst ab und an schmunzeln. Eigentlich ist die Zeit noch gar nicht so lang her und doch Lichtjahre entfernt.

    Für mich war es ein kurzweiliges Buch, dass mich in meine eigene Jugend zurück versetzt hat.

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  • 4 Sterne

    Lesemone, 15.03.2024

    Als eBook bewertet

    Das Buch erzählt die Geschichte aus der Sicht eines kleinen Mädchens, bis hin zur erwachsenen Frau. Sie beschreibt, wie es für sie war, als ihre Eltern beschlossen haben, aus der DDR zu flüchten und erwischt wurden und ins Gefängnis kamen. Sie selbst kam ins Heim und dann zur Großmutter. Nach der Haftentlassung der Eltern wurden sie in Aachen ansässig. Sehr bildhaft beschreibt das Kind, wie es war, zwischen zwei Welten zu leben und nirgendwo richtig dazu zu gehören. Die Eltern schwelgten in der Vergangenheit und verglichen alles mit Leipzig. Die Mutter wurde immer stiller und kränker. Der Vater redet sich ein, alles ist gut. Die politischen Ereignisse werden eingeflochten, bis hin zum Mauerfall. Aber auch danach kommt für das Mädchen die Ernüchterung. Das Buch liest sich zwar etwas sachlich und mit wenig Emotionen. Aber mir hat gut gefallen, dass man den Einblick bekam, wie ein Kind das alles empfunden hat und was es emotional mit ihm gemacht hat. Man kann es fast als Biografie bezeichnen!

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  • 3 Sterne

    Andrea E., 28.04.2024

    Als Buch bewertet

    ie Leseprobe hat mir sehr gut gefallen. Allerdings hatte ich mir mehr von der Geschichte versprochen. Warum das Buch das Jahr ohne Sommer heisst ist mir bis zum Ende des Buches ein Rätsel. In dem Buch geht es um die Flucht aus der DDR. Leider wird die Familie an der Grenze geschnappt und die Eltern kommen ins Gefängnis. Die Tochter kommt erst in ein Kinderheim für ein paar Tage. Dann wird Sie von der Oma aus Leipzig abgeholt und verbringt 2 Jahre bei ihr. Die Eltern werden von der BRD freigekauft und die Tochter kann dann auch die DDR verlassen und zu ihren Eltern. Ein neues Leben baut sich die Familie in Aachen auf, aber so einfach ist das alles nicht. Es gibt immer wieder Probleme. Mein Eindruck von der Geschichte ist das die 3 in Aachen nicht glücklich sind und irgendwie kein richtiges Zuhause haben. Der Wunsch war so groß in die BRD zu kommen aber wirklich glücklich sind sie nicht. Vielleicht wären Sie glücklicher gewesen wenn Sie bis zum Mauerfall gewartet hätten, aber das weiß man ja nicht. Da es eine Biographie von der Autorin ist und ich nicht in der DDR gelebt habe, kann ich nicht nachvollziehen wie schlimm es da war.

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  • 3 Sterne

    Wencke M., 08.04.2024

    Als Buch bewertet

    Bewegend

    Hier geht es um ein Mädchen, das in der DDR die ersten Jahre ihres Lebens verbringt. Die Eltern möchten in den Westen, das gelingt nicht so wie geplant. Seit ihrem 6. Lebensjahr lebt sie dann im Westen / in Aachen. Was das mit ihr gemacht hat - was das Ganze mit der ganzen Familie gemacht hat, wird in diesem Roman sehr anschaulich dargestellt.

    Ich fand den Roman sehr bewegend. Ich selber bin in den 1970iger Jahren geboren und in Westdeutschland groß geworden. Klar, das Grundsätzliche der DDR ist bekannt, aber wie sich so manches tatsächlich ereignet hat, übersteigt sicherlich die Vorstellungskraft von so einigen. Es ist ein Roman, das ist mir klar. Aber ich denke, dass sich solche Geschichten - wie wir sie hier lesen - tatsächlich so ereignet haben und das finde ich sehr bewegend.

    Mir hat manchmal die Spannung - das Fesselnde unbedingt weiterlesen 'zu müssen' gefehlt. Vielleicht es an dem besonderen Erzählstil, dass ich diesen Roman teilweise nicht so fesselnd fand.

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  • 3 Sterne

    m, 10.03.2024

    Als Buch bewertet

    Wohin gehört man
    Ich habe das Buch Das Jahr ohne Sommer von Constanze Neumann und es war ganz anders, als ich erwartet habe. Das Cover gefällt mir sehr gut, aber ich kann das Cover und auch den Buchtitel schlecht in Verbindung mit der Handlung bringen. Die Familie Mutter, Vater und Tochter fliehen aus der DDR und werden bei der Flucht gefasst. Die Eltern kommen ins Gefängnis, das Kind erst ins Heim, dann zur Oma nach Leipzig. Nach zwei Jahren werden die Eltern von der BRD freigekauft und Eltern und Kind können gemeinsam in Westdeutschland leben. Als Erzählerin berichtet uns das Kind von ihrer Geschichte und ihrer weiteren Zeit als BRD Bürgerin mit ihrer Familie in Aachen. Das Buch ist in Biografie Stil geschrieben und wirkt für mich etwas distanziert. Obwohl gut und auch interessant geschrieben, konnte ich mich nicht in die Personen hineinversetzen und damit in die Geschichte eintauchen. Gut für jemanden, der gerne Biografien liest, aber kein richtiger Roman.

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  • 2 Sterne

    Andrea E., 28.04.2024

    Als Buch bewertet

    Die Leseprobe hat mir sehr gut gefallen. Allerdings hatte ich mir mehr von der Geschichte versprochen. Warum das Buch das Jahr ohne Sommer heisst ist mir bis zum Ende des Buches ein Rätsel. In dem Buch geht es um die Flucht aus der DDR. Leider wird die Familie an der Grenze geschnappt und die Eltern kommen ins Gefängnis. Die Tochter kommt erst in ein Kinderheim für ein paar Tage. Dann wird Sie von der Oma aus Leipzig abgeholt und verbringt 2 Jahre bei ihr. Die Eltern werden von der BRD freigekauft und die Tochter kann dann auch die DDR verlassen und zu ihren Eltern. Ein neues Leben baut sich die Familie in Aachen auf, aber so einfach ist das alles nicht. Es gibt immer wieder Probleme. Mein Eindruck von der Geschichte ist das die 3 in Aachen nicht glücklich sind und irgendwie kein richtiges Zuhause haben. Der Wunsch war so groß in die BRD zu kommen aber wirklich glücklich sind sie nicht. Vielleicht wären Sie glücklicher gewesen wenn Sie bis zum Mauerfall gewartet hätten, aber das weiß man ja nicht. Da es eine Biographie von der Autorin ist und ich nicht in der DDR gelebt habe, kann ich nicht nachvollziehen wie schlimm es da war.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Adele, 03.03.2024

    Als Buch bewertet

    Das kleine graue Land oder über ein Leben in zwei Welten, die sich nicht zusammenfügen lassen

    Was bedeutet es die alte Heimat zu verlassen und komplett neu anzufangen? Was bedeutet es, wenn dem Verlassen eine gescheiterte Flucht und ein Gefängnisaufenthalt vorangegangen ist? Was bedeutet es, wenn die Flucht endgültig ist und es kein zurück gibt? Was bedeutet es seine Heimat zu verlieren, aber auch in der neuen Heimat seltsam fremd zu bleiben? Über dieses Leben in einem steten Dazwischen erzählt Constanze Neumann in das Jahr ohne Sommer.

    Erzählt wird die Geschichte von der namenlosen Ich-Erzählerin, beginnend ab etwa ihrem sechsten Lebensjahr. In kurzen, dichten Sätzen beschreibt die Autorin den Alltag in der DDR und die zunächst gescheiterte Flucht einer Familie. Deutlich wird, dass die Flucht nicht nur Auswirkungen auf das Kind, sondern auch den Rest der Familie hat. Die Bedrückung spiegelt sich gekonnt im Sprachstil wider und fängt so die eigentümliche Stimmung ein. Die Eltern werden in Haft genommen und von der BRD nach fast 2 Jahren freigekauft. Die Tochter lebt nach einem kurzen Aufenthalt im Kinderheim bei der Großmutter, bis das Kind nach langem Ringen zu den Eltern in die BRD ausreisen darf.

    Von hier an alterniert die Erzählung zwischen den Erfahrungen und Herausforderungen in der neuen Welt, dem schwierigen Aufbau einer Existenz im Westen und den Erinnerungen sowie Erzählungen von Freunden und Familie aus der DDR. Constanze Neumann erzählt so von zwei Welten, die nicht zusammenpassen wollen und sich in der jungen Ich-Erzählerin in einem unauflösbaren Konflikt manifestieren.

    Trotz großem Willen, Anstrengungen und nicht weniger Hoffnungen, ist es in der Fremde, die eben nicht die Heimat ist, schwerer als gedacht ein neues Leben aufzubauen. Der sächsische Dialekt entlarvt die Fremden sofort, die wiederum tun sich mit dem Rheinischen schwer. Unterschiede gibt es auch in der Pädagogik, Weltsicht, Unternehmensführung usw., all das macht auch den Alltag und die Verständigung sprachlich und kulturell oft zur Herausforderung. Dabei ist es nicht nur das Neue, was sie vor tägliche Aufgaben stellt, sondern auch die Tatsache, dass es keine Versöhnung mit der Heimat gibt, die sie nicht mehr besuchen dürfen. Was bleibt, ist wehmütige Erinnerung an Straßenzüge, Freunde, Familie, ein ganzes altes Leben, das nicht mehr sein durfte.

    Gleichzeitig leben die Emigrant:innen in keiner der Welten wahrhaftig. Es ist eine Zwischenwelt, der sie von nun angehören. Weder sind und werden sie echte Rheinländer:innen sein, zu unterschiedlichen sind die Erfahrungen und Sozialisation. Doch gleichzeitig sind sie auch in der verlassenen, alten Heimat nicht mehr zu Hause, zu viel trennt sie auch hier von den Verbliebenen und ihrer Erfahrung in der DDR - ein Umstand, der sich auch mit dem Mauerfall nicht auflösen, sondern verfestigen wird.

    Jedes Familienmitglied reagiert auf seine Art auf dieses Leben im Dazwischen, die Mutter, ohnehin schwer chronisch krank, verfällt in eine Depression, der Vater in einen erzwungenen und erdrückenden Optimismus, die Tochter wechselt zunächst gekonnt zwischen den Welten und zieht sich doch in sich selbst zurück.

    Es ist für mich das erste Buch, das sich mit dem Leben nach einer Flucht und dem schwierigen Aufbau einer Existenz in der BRD auseinandersetzt und die Widersprüche dieses Daseins aufdeckt. Constanze Neumann ist dies in einer wunderbar authentischen Sprache gelungen, mit einem feinen Gespür für all die Zwischentöne und Nuancen, das Sowohl-als-Auch, die das Leben so oft zeichnet und in der beschrieben Situation konstitutiv für das Sein werden.

    Ein wundervolles und wichtiges Buch, mit einer unbedingten Empfehlung!

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