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  • 5 Sterne

    mabuerele, 17.09.2019

    Als Buch bewertet

    „...Ich könnte, ein Sprichwort zitierend, auch sagen: Unterm Strich hat die Großmutter aus der Not eine Tugend gemacht. Denn je öfter sie das Mittagessen erwärmte, desto besser schmeckte es ...“

    In sechs Erzählungen nimmt mich der Autor mit in seine Kindheit. Dadurch erlaubt er mir auch einen Blick in die Befindlichkeiten der 60er Jahre. Es war eine Zeit, in der man aus dem wenigen Vorhandenen das Beste machte.
    Das Buch ist keine logische Abfolge von Erinnerungen. An manchen Stellen ähnelt es der Suche nach der Vergangenheit. Selbst offene Fragen werden angesprochen.
    Natürlich stehen Dinge im Mittelpunkt, die die Kindheit geprägt haben. Das waren unter anderen die Besuche bei den Großeltern übers Wochenende. Großmutters Küche blieb ebenso in Erinnerung wie die Spaziergänge und die Gespräche mit dem Großvater.
    Der Schriftstil ist von einem feinen Humor geprägt. Das klingt dann so:

    „...Hätte mir mal einer vorher erklärt, wie man die Kugel zu werfen hat, dann wäre das Malheur auch nicht passiert...“

    Sein Bruder hatte beim Boccia-Spiel die Kugel an den Kopf bekommen.
    Amüsant sind auch die Teile, in denen der Autor sein Tun mit den Krebs, seinem Sternbild begründet.

    „...Er ist eines der gütigsten Tierkreiszeichen, freundlich, gefühlvoll und weich. Weniger blumig formuliert könnte man sagen: Der Junge hat nahe am Wasser gebaut...“

    Im Ablauf des Geschehens werden die positiven und negativen Erfahrung mit Schule und Lernen gestreift, Kinderstreiche erwähnt und jugendlicher Übermut dargestellt.
    Erste Schreibversuche finden Eingang in die Geschichte. Niederlagen werden nicht verschwiegen.
    Das Besondere sind die Feinheiten, die gekonnt zwischen den Zeilen zu lesen sind. Dazu gehören politische Anspielungen:

    „...Kennen Sie das, wenn Menschen versuchen, eine Autorität oder Fachkompetenz an den Tag zu legen, die ihnen, warum auch immer, nicht eigen ist, und dies dann in unfreiwillige Komik mündet? Aktuell beobachte ich das bei jenen Berufspolitkern, die gleich nach der Schule eine Funktionärskarriere hinlegen...“

    Während beim Großvater trotz aller Zuneigung zum Enkel eine gewisse konsequente Erziehung zu beobachten ist, geschieht das beim Vater eher mit leichter Hand. Auf einen blauen Brief lautet seine Reaktion:

    „...Geh den Lehrer mal nicht so auf die Nerven, sonst sieht er sich noch genötigt, weitere alberne Briefe zu schreiben...“

    Eingebettet in die Erinnerungen ist einer der Texte des Autors. Der kursiv geschriebene Text fällt durch seine unerwartete Pointe auf.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Autor versteht es, mit Augenzwinkern und Leichtigkeit seine Geschichten zu erzählen.

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  • 5 Sterne

    Jeanette Lube, 14.09.2019

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch erschien 2019 im Schardt Verlag und beinhaltet 146 Seiten.
    In diesem Buch erzählt Bernd Mannhardt von früher. Es handelt sich um eine autobiografische Reise. Mannhardt wird als Dreikäsehoch oft bei den Großeltern geparkt, die im Neuköllner Kiez wohnen. Er schwärmt nun von ebendort gedanklich aus Stationen seines Lebens, die für die spätere Schriftstellerei prägend sind. Dabei sind Geschichten herausgekommen, die vom "erzählenden Ursatz" des Kindes über die "Brachial-Lyrik" des Schülers bis hin zu den "launigen Kriminalromanen" des Erwachsenen reichen. Dabei laufen die Gedanken über einen Querfeldein-Parcours: Kein Weg der Erinnerung ist geradlinig im Niemandsland zwischen Wahrheit und Dichtung.
    Der Autor Bernd Mannhardt hat einen wirklich tollen Schreibstil, bei dem ich mir richtig gut vorstellen kann, wie verschmitzt er diese Geschichten aufgeschrieben hat und wie er seine Kindheit bis hin zum Erwachsensein erlebt hat. Es handelt sich eine Autobiografie, die humorvoll dargestellt wird. Ich habe schon einige Bücher dieses Autoren gelesen und mag dabei immer wieder seinen Humor. Schon das Cover und auch der Titel verraten, dass es sich hier um eine ganz besondere Art von Humor handelt. Wer ist wohl dieser Hamlet? Und was hat es mit der Schokolinse auf sich? Ich habe mich prächtig amüsiert und auch einiges aus meiner eigenen Kindheit gefunden. Sicher ist es nicht ganz so einfach, sich an die Kindheit so weit zurück zu erinnern, aber ich denke, jedem von uns geht es so. Da sind Sachen, an die man sich irgendwie erinnert aber ob sie sich dann tatsächlich so zugetragen haben, wer weiß das schon? Manchmal erzählt man ja selbst auch Geschichten, die man denkt, so erlebt zu haben und wenn dann andere, die dabei waren, auch davon erzählen, merkt man, dass jeder eine andere Wahrnehmung bei einem gemeinsamen Erlebnis hat. Ich mag die Art, wie Bernd Mannhardt schreibt und erzählt einfach nur total und habe auch schon Hörspiele von ihm gehört. Ich könnte ihm stundenlang zuhören und auch Bücher von ihm lesen. Nun habe ich auch etwas über ihn als Kind erfahren und denke, dass er schon in seiner Kindheit sicher ziemlich verschmitzt war und einen ganz besonderen Humor besaß. Es war für mich ein absolutes Lesevergnügen. Ich habe dieses Büchlein verschlungen. Danke, lieber Bernd Mannhardt, dass ich dieses Leseerlebnis haben durfte!

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  • 5 Sterne

    Gertie G., 21.09.2019

    Als eBook bewertet

    Bernd Mannhardt ist den meisten von uns als Schöpfer des KHK Hajo Freisal und dessen Assistentin Yasemin Gutzeit bekannt. Diesmal plaudert er aus dem Nähkästchen und in seinen Kindheitserinnerungen als Dreikäsehoch in den 1960er Jahren.

    Seine ersten Eindrücke sind eine Eintopf kochende Großmutter und ein eher unkonventioneller Opa, der manchmal die Spüle für andere Zwecke missbraucht. Das alles spielt sich in einer Mietskaserne „Altbau, Hinterhaus, erste Etage links“ in Berlin-Neukölln ab.

    Gemeinsam lernen wir „Hamlet“ kennen, jenen schwarz/weiß Fernseher mit Nussholzfurnier, der wohl zu jener Zeit in beinahe jedem Haushalt gestanden ist.

    Wir teilen so manche Erinnerung an eine unbeschwerte Kindheit und Freiheit, die es heutzutage für die Kids nicht mehr gibt. Querfeldein alleine durch die Straßen eilen? Ohne das andauernde Tracking durch ein Mobiltelefon? Heute völlig unmöglich, damals ganz normal mangels Überwachungs- und Ortungsgerät. Man war froh, einen Festnetzanschluss zu haben.

    Die Episode mit dem Pfeilschuss, der beinahe ins Auge ging, hat mich kurz die Luft anhalten lassen.

    Ein wenig später erleben wir die ersten frühen schriftstellerischen Ergüsse. Froh bin ich, dass es mit der Sangeskarriere nichts geworden ist. Als Autor finde ich Bernd Mannhardt echt klasse.

    Mit viel Humor und Selbstironie nimmt mich Bernd Mannhardt in sechs Kapiteln auf die Reise in seine (und auch meine) Vergangenheit mit. In eine Zeit, als Musik aus dem Radio oder vom Plattenspieler kam. Sehr aufschlussreich ist auch die beinahe kriminelle Ader des werten Herrn Autors. DAS habe ich mich nie getraut. Nun kann er ja als Krimi-Autor seinen Neigungen ungestraft, ja sogar bezahlt, nachgehen.

    Den „Hamlet“ gibt es nicht mehr, Schokolinsen schon und hoffentlich bald einen neuen Krimi aus der Feder unseres verehrten Autors.

    Fazit:

    Ich habe mich herrlich amüsiert und ein wenig wehmütig an die eigene Kindheit und Jugend zurückgedacht. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Kerstin B., 11.09.2019

    Als Buch bewertet

    Das war ein sehr amüsanter und unterhaltsamer Rückblick auf die Kindheit und Jugend des Berliner Autors in den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
    Vieles erinnert den Leser derselben Altersgruppe an die eigenen, längst und viel zu schnell vergangenen Kinderjahre.
    Mit einem verschmitzten Lächeln und oft einem Augenzwinkern berichtet Bernd Mannhardt schonungslos ehrlich über seine jungen Jahre.
    Eine behütete Kindheit war es, gefolgt von einer recht abenteuerlichen Jugend. Zuerst von Oma und Opa unter die Fittiche genommen, folgt später mancher Streich mit den Jungen aus der Nachbarschaft.
    Man erfährt nebenbei noch einiges aus der damaligen Zeit über das Leben der Bevölkerung in ihrem Berliner Kiez. So etwas ist immer wieder lesenswert und weckt alte Erinnerungen.
    Vieles ist seitdem aus dem Alltag verschwunden- leider oder zum Glück. Längst gibt es nur noch Farbfernseher, und ein eigenes Badezimmer in jeder Wohnung ist selbstverständlich. Aber die Schokolinse, die hat bis heute überlebt. Ich bin froh darüber.

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  • 5 Sterne

    Sontho, 20.09.2019

    Als Buch bewertet

    Der Autor nimmt seine Leser in sechs kurzweiligen Erzählungen mit auf eine Reise durch seine Kindheit. Da war die Zeit, die er als Dreikäsehoch bei seinen Großeltern in Neukölln verbrachte. Damit verbunden die Erinnerung, dass der Eintopf mit jedem Aufwärmen besser schmeckt. Dann gab es die Gespräche mit dem Großvater über Gott und die Welt.
    Weitere Episoden schließen sich an. Es war die Zeit wo Musik noch aus dem Radi und von der LP kam, wie auch die Zeit als Handy noch ein Fremdwort war. Leser gleichen oder ähnlichen Alters werden hier viele Anknüpfungspunkte finden.

    Bernd Mannhard beschreibt die Zeit mit viel hintergründigem Humor. Eingebettet in die Geschichte ist einer der Texte des Autors.
    Darin finden sich viele manchmal unerwartete Pointen.

    Ich kann hier von einem Buch sprechen, dass mir gut gefallen hat, und viele Erinnerungen weckte.

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  • 4 Sterne

    renate w., 28.09.2019

    Als Buch bewertet

    Der Autor Bernd Mannhardt beschert dem Leser in seiner autobiografischen Zeitreise ,,Der Hamlet und die Schokolinse“ einen humorvollen und witzigen Einblick in seine Kindheitserinnerungen wo man 6 Geschichten präsentiert bekommt. Auf gewohnt lockere Art und Weise scheut sich der Autor nicht auch ,,intime“ Erinnerungen nieder zu schreiben. So wird man unter anderem Zeuge, wie der kleine Knirps auf dem Nachttopf sitzend, seiner Mutter einen Heiratsantrag macht. Solche Szenen beschreibt er so bildhaft und witzig, dass man sich schon auf die weiteren Geschichten freut. Eine chronologische Reihenfolge gibt es nicht, was auch gar nicht notwendig ist und dass von einem Geschehen ins andere gewechselt wird, stört dabei gar nicht. Viele Erlebnisse lassen auch den älteren Leser in die Vergangenheit mitreisen, weil man selbst auch ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Der Autor hat einen sehr lockeren Schreibstil und besonders dabei ist auch immer wieder, wenn er seine Leser ,,direkt anspricht“ und man dabei das Gefühl hat, mit ihm in ein Gespräch verwickelt zu werden. Seine Kindheitserinnerungen waren sehr geprägt von seinen Besuchen bei den Großeltern, wo er die Zeit dort sehr schön und auch emotional beschreibt. Wie er zum Schreiben gekommen ist und dass es gar nicht so einfach ist, etwas aufs Papier zu bringen, erfährt man ebenfalls in witzigen Geschichten. Wer sich also gut unterhalten möchte, wo man nicht nur humorvolle sondern auch leise Töne zum Nachdenken bekommt, der wird sicher seine Freude mit dem Hamlet und den Schokolinsen haben.

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  • 3 Sterne

    Buchwurm05, 06.10.2019

    Als Buch bewertet

    Bei "Der Hamlet und die Schokolinse" handelt es sich um eine autobiografische Zeitreise des Autors Bernd Mannhardt. Hierbei blickt er in seine Kindheit zurück, aber auch auf seine Anfänge als Autor. Ironisch und manchmal auch tragisch erfährt der Leser in fünf Kapiteln einiges Interessantes. Dabei nimmt sich der Autor durchaus auch selbst aufs Korn. Philosophiert was es heißt im Sternzeichen des Krebses geboren worden zu sein. Das Buch ist recht dünn und lässt sich schnell lesen. Probleme hatte ich allerdings mit dem Schreibstil. Teilweise sind die Sätze verschachtelt, was mich nicht groß gestört hat. Jedoch das vieles in für mich unbekannte Worte und Ausdrücke geschrieben ist. So ist mir das Lesen teilweise schwer gefallen. Gleichzeitig beinhaltet das Buch eine Kurzgeschichte. "Lisbeth ist tot". Diese wiederum ist in einem ganz anderen Stil geschrieben und hat mir richtig gut gefallen.

    Fazit: Eine interessante autobiografische Zeitreise des Autors. Ironisch. Manchmal auch tragisch. Mit dem Schreibstil bin ich jedoch nicht warm geworden.

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  • 3 Sterne

    hapedah, 07.10.2019

    Als Buch bewertet

    Bernd Mannhardt beschreibt in seinem Buch "Der Hamlet und die Schokolinse" Begebenheiten aus seiner Kindheit, die sich teilweise recht amüsant lesen, dann aber auch wieder verschachtelt und unübersichtlich dargestellt werden. Aufgeteilt in Kurzgeschichten werden die Ereignisse humorvoll beschrieben, oft auch mit den typischen Eigenschaften des Sternzeichens Krebs erklärt. Wie im Klappentext geschrieben, laufen die Gedanken des Autors dabei querfeldein und der Leser wird durch Gedankensprünge auf eine Zeitreise mitgenommen.

    Trotz der Ankündigung, dass die Wege der Erinnerung nicht geradlinig verlaufen, fehlte mir in den Geschichten ein roter Faden, der die Entwicklung des Jungen zum späteren erfolgreichen Autor beschreibt. Für treue Anhänger von Bernd Mannhardts Geschichten ist das Buch sicher interessant, für mich war der Schreibstil teilweise etwas zu umständlich formuliert.

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  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hapedah, 07.10.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Bernd Mannhardt beschreibt in seinem Buch "Der Hamlet und die Schokolinse" Begebenheiten aus seiner Kindheit, die sich teilweise recht amüsant lesen, dann aber auch wieder verschachtelt und unübersichtlich dargestellt werden. Aufgeteilt in Kurzgeschichten werden die Ereignisse humorvoll beschrieben, oft auch mit den typischen Eigenschaften des Sternzeichens Krebs erklärt. Wie im Klappentext geschrieben, laufen die Gedanken des Autors dabei querfeldein und der Leser wird durch Gedankensprünge auf eine Zeitreise mitgenommen.

    Trotz der Ankündigung, dass die Wege der Erinnerung nicht geradlinig verlaufen, fehlte mir in den Geschichten ein roter Faden, der die Entwicklung des Jungen zum späteren erfolgreichen Autor beschreibt. Für treue Anhänger von Bernd Mannhardts Geschichten ist das Buch sicher interessant, für mich war der Schreibstil teilweise etwas zu umständlich formuliert.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 13.09.2019

    Als Buch bewertet

    Bernd Mannhardt hat mich mit seinen Freisal Krimis und auch schon mit der einen oder anderen Kurzprosa schon oft ganz wunderbar unterhalten und deshalb war ich sehr gespannt auf des Autors Memoiren.

    Als Leser erhält man hier auf knapp 150 Seiten sechs kurze Episoden aus seinem Leben geboten. Allesamt ranken sie sich um jeweils ein oder mehrere prägende Kindheitserlebnisse, wobei der Autor dabei mit seinen Gedanken weite Kreise zieht, was ihm ja auch selbst nicht verborgen bleibt. „dermaßen schlängelt das Sinnieren über längst vergangene Tage. Das kann auch gar nicht anders sein – Memoiren …Gedanken laufen über einen Querfeldeinparcours, und kein Weg der Erinnerung ist gradlinig im Niemandsland zwischen Wahrheit und Dichtung.“ Authentisch würde ich meinen, geht es einem selbst ja so, wenn man einmal angefangen hat, sich bewusst an seine eigene Vergangenheit zu erinnern. Pleiten, Pech und Pannen, aber auch Erfolgserlebnisse und vor allem seine Etappen auf dem Weg zum Schreiben und Dichten sind hier zwischen ganz tiefen Einblicken in Persönliches zu finden.

    Immer wieder wurde ich beim Lesen an eigene Erlebnisse erinnert, habe ich doch die Stimme von Barnie Geröllheimer auch noch im Ohr, weiß noch wie Video- und Musikkassetten funktionieren und auch, dass LP für Langspielplatte steht, wie er der jüngeren Generation an Lesern erklärt. Ganz oft habe ich gestaunt über seine Offenheit, was mir aber außerordentlich gut gefallen hat. Denn man erfährt nicht nur, dass er die Gesellschaft seiner Privileg Reiseschreibmaschine selbst im Urlaub der seiner Freundin vorgezogen hat, und deshalb nun unverheiratet bei Bedarf Kinder und Enkel imaginieren muss, mit welchen Schandtaten und Marotten, die man sich gar nicht zu genau vorstellen mag, der Opa die Geduld seiner Oma mit Sicherheit mehr als nötig strapaziert hat, oder auch warum der Autor sich so genau darüber informiert hat, woher der blaue Brief, der aus der Schule angeflattert kommt, seinen Namen hat. Eher antiautoritär erzogen berichtet er sogar was unter im „Horten horten“ gehen zu verstehen ist, was an der Stelle aber nicht verraten wird, selber lesen ist geboten. Hier ist natürlich ein wenig die Frage, an welchem Rand des Niemandslandes zwischen Wahrheit und Dichtung.“ sich der Autor in dem Moment der Erzählung befinden mag, aber das überlässt er großzügig seiner Leserschaft. Stellt er ja auch klar, „Ja mein Dilemma hat einen Namen: autobiografisches Gedächtnis. Das funktioniert in räumlicher, zeitlicher und personeller Hinsicht bedingt, auf alle Fälle nicht dokumentarisch, und kognitiv sowie emotional nur selektiv.“ Ganz klar erhält man auch einen kleinen Einblicke in die Meilensteine seiner Karriere, beim ersten amüsant, fast schon rührend dargestellten Auftritt als Butterkeks beim Theaterstück des Kindergartens angefangen, über die Überwindung der Furcht vor dem leeren Blatt Papier als übereifriger Schülerlotse, ersten Tendenzen zur humorvollen Darstellung durch ebensolche Beiträge im Religionsunterricht oder den ersten Versuchen im Dichten und Musizieren, bis hin zu Kostprobenroben seiner ersten Prosawerke, bekommt man eine gute Vorstellung vom Wachsen seiner Professionalität.

    Bernd Mannhardt ist ein Berliner Urgewächs und das ist deutlich zu spüren, man geht mit ihm nicht nur in seinen ehemaligen Wohngebieten spazieren, sondern erfährt auch allerhand Interessantes aus unserer Hauptstadt. In amüsanter Verpackung präsentiert, hat mir das als Bayer sehr gut gefallen. Da wird dem kleinen Bernd schon mal vom Opa erklärt, woher der Ku´damm seinen Namen hat, und klargestellt, dass seine Annahme, „dass dort einst phonetisch ähnlich klingende Nutztiere gegrast hätten.“ leider nicht stimmt.

    „Ich stellte und stelle nach wie vor die Pointen stets vor die Moral der Geschichte.“, Wie wichtig ihm gute, humorvolle und pointierte Unterhaltung seiner Leser ist, und davon zeugt auch dieses Werk wieder einmal. Es wird mit einer gehörigen Portion Selbstironie berichtet. Da heißt es schon mal „Wenn´s die Blockflöte in der Musikschule nicht brachte – und die Blockflöte brachte es wirklich nicht-, dann war das Thema Instrument lernen auch schon durch“, „…wie ich heute noch ganz genau weiß, mittellanges oder kurzes dunkelbraunes Haar mit einem Gesicht, in dem graugrüne oder blaugrüne Augen funkeln. Okay, ganz genau wissen geht anders, aber…“ oder auch dass er die große Musikerkarriere nicht einmal angestrebt hat, weil er „künstlerisch nicht suizidal veranlagt“ ist. „, steht im Netz über mein Tierkreiszeichen. Na, ich weiß ja nicht!“. Auch die zahlreichen Bezüge zu den Eigenschaften seines Sternzeichens Krebs, die schon wie eine Art Running Gag immer wieder auftauchen, fand ich ebenfalls äußerst amüsant, teilweise auch richtig rührend. Zudem sorgen die Berichte zahlreicher Fettnäpfchen, die er erklommen hat und auch so manch erzähltes Missgeschick, das ihm widerfahren ist, für viel Vergnügen, sodass man das Büchlein eigentlich mit einem Dauergrinsen im Gesicht lesen kann. Der flüssige Schreibstil, bei dem die Seiten nur so fliegen würden, würde man nicht bewusst bremsen, um sich so manch eine Formulierung auf der Zunge zergehen lassen kann, ist Lesegenuss pur.

    „ Ich erinnere mich nicht, die Nobelpreis für Literatur bekommen zu haben – aber immerhin: fünf Sterne auf dem Leserportal Lovelybooks waren schon mal drin. Der Vergleich hinkt? Ach was! Vergleiche hinkten doch immer.“ Einen Nobelpreis kann ich nicht verleihen, aber für das neueste Werk, das einen humorvoll, offenen Einblick in Wahrheit und Fiktion Bernd Mannhards Kindheit und Wachsen als Schriftsteller gewährt, vergebe ich doch gerne erneut fünf Sterne.

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