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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 14.07.2020

    Vincent ist Mitte 30, hat eine schöne Freundin an seiner Seite mit der er endlich zusammenziehen möchte, Kinder sind auch ein Thema. Nach seine doch recht erfolgreichen Tenniskarriere gibt er nun Unterricht und sein Leben könnte nicht schöner sein… doch dann erhält er die Diagnose dass er in 3 Wochen erblinden wird…nicht aufzuhalten und vor allem ist diese Erkrankung nicht operativ zu beheben. Nicht nur für Vincent bricht in diesem Moment eine Welt zusammen und er hat keine Ahnung wie er mit dieser Diagnose umgehen soll…

    „ Es war ein solcher Schock, ich habe sogar darüber nachgedacht, Schluss zu machen. Verstehst du? Ich entdecke eine andere Welt, ich lebe in einer anderen Dimension. Ich muss alles völlig neu erfinden. Die meisten Hindernisse lösen sich irgendwann in Luft auf, ich komme voran, und manchmal glaube ich, dass ich es schaffe. In anderen Augenblicken glaube ich gar nichts mehr.“ (Seite 198)

    Du gehst zum Augenarzt weil du das Gefühl hast mit deinen Augen stimmt etwas nicht, vielleicht eine Brille, oder Kontaktlinsen und dann eröffnet dir der Arzt – in 3 Wochen werden sie komplett erblindet sein. Sie werden noch ein bisschen die Helligkeiten unterscheiden können, aber mehr wird nicht mehr möglich sein. Nein, es gibt kein Heilmittel, keine Brille, keine Operation und kein Medikament dagegen.

    Wie würde man mit dieser Diagnose umgehen? Ist das Leben dann noch was „wert“ oder würde man aufgeben?

    Alleine was man sich als Leser mit dieser Thematik beschäftigen muss, das geht nahe. Und so wird auch Vincent uns näher gebracht.

    Ein Sunnyboy der hart für eine profitable Tenniskarriere gekämpft hat, der mitten im Leben steht und noch einige Pläne hat. Die dann alles zunichte gemacht werden. Wie auch Vincent ist man als Leser erstmal etwas skeptisch – blind in 3 Wochen, ist das wirklich möglich? Und es gibt keine Möglichkeit dies zu beheben? Wie weit würde man dieser Aussage des Arztes selbst trauen? Welche Wünsche hätte man noch in 3 Wochen, bevor das Augenlicht, womöglich, für immer schwindet?

    Mit kleinen Notizen von Vincent lockert die Autorin die gesamte Geschichte auf, der Humor, oft auch mit einem Spritzer Ironie, kommt nicht zu kurz. Vincent wird nicht bei jedem Sympathiepunkte sammeln, als er die Diagnose erhält ist er, verständlich, verwirrt, eine Mischung aus Hoffnung, Fehldiagnose und Jammern. Ich persönlich fand das Verhalten nachvollziehbar, nicht übertrieben und authentisch.

    Um sich zu sammeln, dem Lärm der Stadt zu entkommen zieht Vincent in die ländliche Gegend, in das alte Haus seiner Großeltern, viel mit schönen Erinnerungen verbunden. Hier muss Vincent lernen sich auf seine anderen Sinne zu verlassen, das „Sehen“ muss er neu entdecken, umdenken, diszipliniert an sich arbeiten. Seine Nachbarin Coline hilft ihm, nicht nur während Vincent noch sehen kann, sondern gerade als es ihm immer schlechter geht.

    Neben Coline und seinem Freund Arthur beschäftigt sich Vincent mit dem Garten und dem Bepflanzen, findet hier seine Ruhe, wird ausgeglichener und lernt mit Langsamkeit seinen Zielen näher zu kommen. Mit Coline erhält das Buch eine kleine aber angenehme und nicht übertriebene Liebesgeschichte die sich sehr unsicher gestaltet.

    Das Buch hat nicht viele Seiten, zu viel Tiefgang darf man hier nicht erwarten, aber doch hat die Autorin, es für mich, geschafft, mich zu berühren, zu sensibilisieren und eine interessante Thematik in einen schönen Roman zu packen. Ich möchte das Buch gerne weiterempfehlen.

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  • 4 Sterne

    Peggy S., 18.06.2020

    nette Geschichte aber nicht unbedingt realistisch
    Vincent fühlt sich wohl in seinem Leben. Hat eine nette Freundin, einen Job und Freunde. Doch all dies ändert sich für ihn abrupt als eine niederschmetternde Diagnose von seiner Augenärztin erhält, die sein Leben nicht nur in Frage stellt sondern sein gewohntes Leben gehörig auf den Kopf stellt. Vincent verliert mit seinem Augenlicht auch sein liebgewonnenes Leben und seine Gewohnheiten und auch seine Freundin. Nachdem er anfangs wütend und verzweifelt all das noch schnell nachzuholen versucht was er sich noch vorgenommen hat zu sehen endet seine Reise im Haus seines verstorbenen Opas. Dort reagiert er sich ab und bringt mit seinem kaum noch vorhandenen Sehvermögen, den Garten auf forderman. Wie es der Zufall so will lebt im zweiten Teil des Hauses eine schrullige Frau. Mit der Zeit freunden sie sich an und Vincent schlägt sich immer besser als Blinder und entwickelt ein Händchen fürs Gärtnern. Seine Nachbarin Coline und er kommen sich über die Zeit näher, freunden sich an und verlieben sich in einander. Auch wenn beide erst eine Trennung hinter sich haben und so gar nicht darauf aus sind eine neue Beziehung einzugehen. Doch über Umwegen findet die Liebe ihren Weg in das Herz der beiden.

    Die Autorin hat einen unglaublich fesselnden und leichtfüßigen Erzählstil, der einen einfach nicht mehr loslässt. Man fliegt förmlich durch die Seiten und das Buch. Auf der anderen Seite enttäuscht sie jedoch mit ihrer Oberflächlichkeit und Realitätsbeschönigung. Es ist zwar schön, dass sie den Roman mit vielen Einschüben etwas auflockert. Jedoch kauft man ihr als Leser es einfach nicht ab das alles so glatt und unproblematisch abläuft. Da hätte sie ruhig ein wenig mehr Arbeit investieren können.

    Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was zum einen schön ist und den Leser sowohl näher an die Figuren als auch an die Handlung bringt. Insgesamt rafft die Autorin die Geschehnisse recht stark zusammen und macht teils recht große Sprünge. Ganz allgemein zeichnet sie die Schwierigkeiten die ein Erblindender hat sehr weich. Es läuft alles glatt, die Hauptfigur hat kaum Schwierigkeiten. Und das ist mit einer meiner Kritikpunkte. Es wird nur kurz darauf eingegangen, wie ungeschickt er ist und dann ist er plötzlich ein Meister und kriegt alles auf die Reihe. Das schaffen Blinde erst nach vielen Jahren harten Trainings und üben. Und diese Hauptfigur kriegt das alles binnen weniger Monate auf die Reihe ganz ohne Mobilitätstraining, ohne Blindenstock. Das ist schon ein wenig um nicht zu sagen ziemlich Realitätsfern. Auch wenn sie versucht mit den Tagebucheinträgen einen Eindruck zu vermitteln wie die Hauptfigur ihr Sehvermögen verliert und welche Stimmungen er hat.

    Die Autorin schafft es zwar, dass dem Leser die Figuren ans Herz wachsen. Jedoch schafft sie es auch den Leser mit jeder Menge offener Fragen zurück zulassen. Sie zeichnet die Figuren insgesamt viel zu weich. Man sieht zwar die Verzweiflung und die Wut von Vincent und dann auch seine Erfolge die er hat. Aber den Zeitrum den die Autorin gewählt hat damit man diese Entwicklung der Figuren der Autorin auch abkauft als Leser ist einfach viel zu kurz gewählt. In wenigen Monaten schafft es einfach kein frisch Erblindeter ohne richtiges intensives professionelles Training ohne Hilfsmittel zu Recht zukommen. Hier wird ganz klar das für die Autorin die Liebesgeschichte der Hauptfiguren im Mittelpunkt stand und nicht der Realitätsaspekt in Punkto was muss ein Erblindeter leisten und welche Motivation muss er aufbringen um wieder „normal“ in der Welt der Sehenden zurechtzukommen.

    Besonders toll fand ich indes das Cover. Der Umschlag aus milchfarbenden Pergamentpapier wo ein wirklich lebensfroher Buchdeckel drunter hervorleuchtet. Eine wirklich gelungene Aufmachung und auch eine gelungene Einstimmung auf die Story des Buches.

    Fazit: Besonders gefallen hat mir das sich das Buch so unglaublich schnell gelesen hat. Der Schreibstil der Autorin ist einfach beeindruckend. Jedoch fand ich die Geschichte doch sehr schön gezeichnet und recht oberflächlich. Hier hätte die Autorin sich doch wesentlich besser mit dem Thema auseinandersetzen sollen, damit hätte die Handlung an Glaubwürdigkeit gewonnen. Ansonsten ist es ein wirklich netter Roman, der das Herz berührt und einem mit einem Lächeln zurücklässt.

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  • 4 Sterne

    Claudia S., 10.06.2020

    Sechs ereignisreiche Monate

    Vincent Morel erhält die niederschmetternde Diagnose, dass er in Kürze sein Augenlicht irreversibel verlieren wird. Seine Welt bricht komplett in sich zusammen, nichts ist mehr, wie es war. Beruf, Privatleben, Sozialleben – alles zerfällt. Vincents Eltern engen ihn ein und vergessen, dass er 35 und nicht fünf ist, er flüchtet ins Haus seines Großvaters. Hier baut er sich alles neu auf – und versucht, sich mit seinem neuen Leben zu arrangieren.

    Die Bücher von Karine Lambert sind immer etwas ganz Besonderes. Sie bedienen nicht den Mainstream, erfüllen nicht die Vorstellungen von leichter Unterhaltung, aber sie bereichern ungemein. Sie geht ihren Weg konsequent und ist bereit, nicht jedem Leser zu gefallen. Das macht sie und ihre Bücher besonders stark – und es gefällt mir!

    Der Schreibstil schafft Distanz und das ist sicher genau so gewollt. So, wie Vincent niemanden wirklich an sich heranlässt, so bleibt man als Leser ein Stück weit außen vor. Es ist ein schnelles Buch, mit viel Melancholie und auch Wut. Das alles ist ganz passend für Vincent und deshalb finde ich diesen Kniff absolut gelungen.

    Die Figuren haben alle ihre eigene Form, sie lassen sich prima beim Lesen unterscheiden, man verwechselt sie nicht. Die Autorin schafft es, mit wenigen Worten im Kopf des Lesers Bilder entstehen zu lassen. Auch wenn man irgendwie am Rande des Geschehens steht und fast schon heimlich beobachtet, was geschieht, glaubt man, die Charaktere zu kennen. Die Schwierigkeiten, die nicht nur Vincent mit der Situation hat, meistert jeder eben auf seine eigene Art. Manches erledigt sich von selbst, anderes wieder muss aktiv überwunden werden. Absolut realitätsnah!

    Ein Cover sollte für ein Buch passend sein, aber nicht das Hauptargument des Kaufes sein, finde ich. Dennoch muss ich diesmal ein paar Worte zum Cover verlieren. Das Buch ist mit einem floralen Muster auf schwarzem Grund bedruckt, doch dies wird unter einem Schutzumschlag versteckt, der milchig-transparent ist. So sieht man das eigentliche Motiv also nur ganz verschwommen. Genau so, wie Vincent seine Umwelt wahrnehmen wird, wenn er blind ist, denn ein paar Schemen, Hell und Dunkel, kann er dann noch erkennen, aber eben nichts klar und deutlich sehen. Diese Idee des Covers finde ich absolut wundervoll umgesetzt!

    Einen Kritikpunkt habe ich – das ganze Buch über fehlte mir die Information, wovon genau Vincent denn seinen Lebensunterhalt bestreitet. Alle Sorgen und Ängste wurden behandelt, doch dieser Punkt ging total unter. Ich denke, diese Sorge hat man schon recht früh in einer solchen Situation, deshalb ist dies der Punkt, der das Buch einen Stern kostet. Dennoch bleiben vier Sterne, eine begeisterte Leserin, die das Buch gern empfiehlt und sich auf weitere Bücher dieser wunderbaren Autorin freut!

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  • 4 Sterne

    Minijane, 16.01.2021

    Mutmachend

    Vincent, 35 Jahre jung, erfolgreicher Tennistrainer, in glücklicher Beziehung mit Émelie, ist Protagonist des Roman's "Der unsichtbare Garten", der belgischen Autorin Karine Lambert. Ein Besuch beim Augenspezialisten zieht ihm den Boden unter den Füßen weg und beendet sein bisher geführtes Leben schlagartig. Er erhält nämlich die schreckliche Diagnose, dass er an einer seltenen Augenkrankheit leidet, die in wenigen Wochen zur Erblindung führen wird.

    Das Buch erzählt jetzt in der Folge, wie Vincent mit diesem Schicksalsschlag umgeht. Auch die Sprache scheint hier für die Autorin ein Stilmittel zu sein. Schnörkellos, in kurzen abgehackten Sätzen spiegelt sie Vincent's Gemütsverfassung. Erst glaubt er an eine falsche Diagnose , ist dann zutiefst verzweifelt und traurig. Im Verlauf des Roman's mit zunehmender Akzeptanz seiner Erkrankung hatte ich als Leserin das Gefühl, dass die Hektik aus der Sprache wieder ein Stück weit verschwindet und die Sätze wieder länger, der Ton wieder ruhiger wird.

    Zwischen die Kapitel streut Lambert handschriftliche Notizen, auf denen Vincent zunächst Dinge notiert, die er schnell noch in der Zeit als Sehender erledigen will, wahnwitzige Ideen, wie schnell noch Schlittschuhlaufen zu lernen oder mit dem Vater den Mont Blanc zu besteigen. Dann sind es nach und nach eher seine Gedanken, die ihm im Zusammenhang mit seinem Schicksal durch den Kopf gehen. So wie sein Sehvermögen abnimmt, nimmt die Schriftgröße seiner Notizen zu. Eine schöne Idee von Karine Lambert, wie ich fand.

    Vincent zieht sich zurück aufs Land, wo noch das inzwischen etwas heruntergekommene Haus seines verstorbenen Großvaters steht. Schöne Kindheitserinnerungen geben ihm Trost und ganz langsam lernt er sich zurechtzufinden und dem Leben auch wieder schöne Seiten abzugewinnen.

    Die Autorin schafft es in diesem Buch, dass man sich gut einfühlen kann in ihren Protagonisten, auch wenn er oft alles andere als sympathisch ist. Wie würde man selber in so einer Lebenssituation reagieren? Einfachste Handhabungen sind plötzlich nicht mehr möglich. Wie kann man sich behelfen, damit ein selbstständiges Leben weiterhin möglich ist? Doch so verzweifelt die Situation auch ist, sie ist zu stemmen. Das zeigt uns Vincent's Geschichte, und das macht Mut.

    Mir hat das Buch gut gefallen, Für ein absolutes Highlight hat mir aber gefehlt, dass ich zu Vincent gefühlsmäßig keine richtige Verbindung aufbauen konnte, was dann wohl auch an dem Schreibstil gelegen hat.

    Das Cover sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, denn das fand ich klasse. Ich wüsste auch nicht was besser passen könnte : Ein milchig-weißer durchscheinender Schutzumschlag, durch den blass Pflanzenteile schimmern. Nimmt man den Umschlag dann ab, sieht man Blätter und Blumen in kräftigen leuchtenden Farben.

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  • 4 Sterne

    Elke O., 17.06.2020

    Wie wäre meine Reaktion, wenn ich mein Augenlicht innerhalb der nächsten Wochen verlieren würde? Ich denke, dass jeder Leser sich irgendwann diese Frage stellt, denn mit dieser Diagnose sieht sich der Hauptprotagonist, der Tennislehrer Vincent, plötzlich konfrontiert. Er leidet unter einer seltenen Augenerkrankung, die ihn innerhalb kürzester Zeit erblinden lässt. Die verschiedenen Phasen, die er daraufhin durchläuft, erstrecken sich von Nicht-Wahrhaben-Wollen bis hin zu rasantem Aktionismus, um alles Schöne nochmal zu durchleben, bevor der befürchtete Tag kommt.
    An dieser Stelle möchte ich den Scheibstil der Autorin loben, der besonders in dieser Phase sehr zutreffend gestaltet ist. Kurze Sätze, abgehackte Sätze, zusammenhanglose Sätze - turboschnell und atemlos. Man spürt als Leser, dass Vincent nicht mehr viel Zeit hat und rastlos sowie auch ratlos ist.
    Und auch danach, als der niederschmetternde Tag gekommen ist, wird im Buch die Verzweiflung spürbar, die einen Menschen erfasst, der begreift, dass er nie mehr aus dieser grauen Farblosigkeit entkommen wird. Vincent fühlt sich darin gefangen und startet halbherzige Versuche, sein neues Leben zu organisieren. Die Autorin beschreibt diesen Ausnahmezustand sehr treffend. Man fühlt sich als stiller Beobachter, der gern eingreifen möchte, um bei einfachsten Dingen zu helfen.
    Vincent beschließt, den Garten seines geliebten Großvaters, mit dem ihn tiefe Gefühle verbinden, wieder herzustellen. Das wird für ihn zur Lebensaufgabe, und dadurch lernt er, Orientierungspunkte in sein neues Dasein zu bringen. Er lebt nun viel bewusster, denn sein Alltag als Tennisspieler und Tennislehrer blieb doch sehr an der Oberfläche, ohne Tiefgang. Natürlich hat er liebe Freunde, die ihn unterstützen. Die Orientierungssuche weitet er auch auf andere Bereiche aus, so dass sein Leben wieder Konturen bekommt, nicht zuletzt durch Coline, seine Nachbarin, mit der sich eine sehr innige Beziehung gestaltet.
    Hier setzt dann auch mein größter Kritikpunkt ein: am Ende geht alles sehr schnell, Jahre werden übersprungen, in denen sicher noch wichtige und fundamentale Lernprozesse stattfinden. Das hätte vielleicht noch ein weiteres Buch gefüllt.
    Zum Abschluss möchte ich noch das sehr schöne Cover erwähnen. Es deutet bereits die Erblindung an, die den Garten nur noch in der Erinnerung bestehen lässt.Der milchige Umschlag verschleiert den bunten Garten dahinter, man sieht ihn wie durch eine Nebelwand.
    Alles in allem kann ich das Buch durchaus empfehlen, es ist überzeugend geschrieben und regt zum Nachdenken an. Schade, dass das Ende so überstürzt wird.

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  • 4 Sterne

    Klaudia K., 17.09.2020

    Mit "Der unsichtbare Garten" schrieb Karine Lambert einen sehr bemerkenswerten Roman, der sich mit einem ungewöhlich harten Schicksalsschlag befasst: Die plötzliche Erblindung und das Leben, das fortan in steter Dunkelheit ablaufen wird.

    Vincent Morel, ein dynamischer 35 jähriger Tennislehrer, erfährt von seiner Augenärztin, dass er nur noch drei Wochen über seine gewohnte Sehkraft verfügen wird. Durch eine seltene Krankheit, die er nur schwer akzeptieren kann, verliert er in wenigen Tagen neben seinem Job auch noch seine hübsche Freundin Emilie.
    Als sein erster Schock über all die schlimmen Nachrichten nachlässt, beginnt Vincent sich neu zu orientieren und zieht in das kleine Häuschen seines Großvaters um, das sich auf dem Land befindet. Dort beginnt er den Garten zu bearbeiten, Gemüse, Kräuter und schöne Cosmeen zu pflanzen. Er lernt seine nette Nachbarin Coline kennen und auch sein alter Freund Arnaud ist ihm eine große Stütze in dieser Zeit.
    Coline hilft ihm sich zurechtzufinden und macht mit ihm Spaziergänge, deren Verlauf er sich einprägt. Wird Vincent es gelingen sich in der endlosen Dunkelheit zurechtzufinden und ein Leben zu finden, das ihm lebenswert erscheint?

    Der Autorin gelang es auf zu tiefst beeindruckende Weise das emotional hoch geladene Thema über authentisch agierende und lebensecht ausgestaltete Romanfiguren so zu präsentieren, dass der Leser alle Empfindungen, Höhen und Tiefen dieser äußerst ergreifenden Geschichte hautnah miterleben kann.
    Es ist wirklich etwas Besonderes mitzuerleben, wie beispielsweise die Dorfgemeinschaft, in der Vincent nun lebt, für ihn da ist und wie
    wertvoll es ist, Menschen in einer solchen Situation um sich zu haben.

    Die Autorin wählte eine leicht verständliche, schwungvolle Sprache, welche die Lektüre zu einem mühelosen Erlebnis macht. Ihre einfühlsame Erzählkunst transportiert den Kern der Botschaft auf menschlich sehr berührende Weise.
    Der Roman zeigt in schönster Erzählkunst, wie wichtig es ist, nie aufzugeben und immer die Lösung zu suchen, die - wenn auch verborgen - stets vorhanden ist.
    Für mich war "Der unsichtbare Garten" das erste Buch, welches ich von Karine Lambert las; Angesichts dieses sehr schönen Romans freue ich mich schon auf ihr kommendes Werk.

    Einen herzlichen Dank an Diana Verlag für diesen außergewöhnlichen (und schönen) Roman.

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  • 5 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    renate w., 08.07.2020

    Ein tragischer Schicksalsschlag ändert das Leben des jungen Vincent von einem Tag auf den anderen. Innerhalb weniger Wochen, wird er erblinden. All seine Träume, die Liebe zum Tennis und die Liebe zu seiner Freundin Emilie, zerplatzen wie Seifenblasen. Verzweifelt und ruhelos versucht er so viele Wünsche auf seiner Liste noch abzuarbeiten, bevor es zu spät ist. Als er sich auf das Land zurückzieht und bei dem alten Häuschen, das seinem Großvater gehört hat den alten Garten entdeckt hat er ein Ziel, das von nun an sein weiteres Handeln bestimmt. Er möchte den Gemüsegarten wieder zum Leben erwecken, auch wenn er keine Ahnung hat, wie er das mit seiner ständig fortschreitenden Erblindung bewerkstelligen soll. Obwohl er sehr zurückgezogen lebt, schafft es seine Nachbarin Colin zu ihm durchzudringen und Vincent beginnt sein bisheriges und zukünftiges Leben mit anderen ,,Augen zu sehen“.
    ,,Der unsichtbare Garten“ ist ein wunderschöner, berührender und zu Herzen gehender Roman von Karine Lambert. Auffällig ist zuerst einmal der ,,milchig“ erscheinende Schutzumschlag, der, wenn man ihn abnimmt, farbenkräftige Blumen auf dem Cover versteckt hat. So ähnlich kann man sich wohl die Erblindung von Vincent vorstellen, der im Laufe der Geschichte immer mehr an Sehschärfe verliert. Als Leser wird man gleich mit diesem Schicksalsschlag konfrontiert und man leidet von Beginn weg gleich mit Vincent mit. Die Geschichte lässt manchmal kaum Luft zum Atmen, weil sie schnell erzählt wird und Vincent immer wieder an vergangenen Ereignisse denkt, die ihn verletzt, erfreut oder nachdenklich gemacht haben. Es war berührend zu lesen, welche Wünsche er noch gehabt hat, was er sich von seiner Zukunft erwartet hat und wie er nun sein Leben vollkommen umstellen musste. Schön waren dabei seine Notizen, die im Laufe des Romanes immer größer wurden und somit den Fortschritt seiner Erblindung auch optisch anzeigten. Mir haben die intensiven Beschreibungen gefallen, wenn Vincent seine Umgebung plötzlich mit allen anderen Sinnen, außer dem Sehen, eingesetzt hat und er nun viel intensiver alles wahrgenommen hat. Dass es auch gute Freunde für ihn gibt, die ihn unterstützen, hat die Autorin gut erzählt, aber auch, wie schwer es den Eltern gefallen ist, mit ihrem Sohn umzugehen, hat mir ebenfalls gefallen. Vincents Hartnäckigkeit, seinen Gemüsegarten auf Vordermann zu bringen ist sehr schön beschrieben worden und man hat dabei als Leser selbst das Gefühl gehabt, die Langsamkeit, die sich Vincent nun angewöhnt hat, selbst zu spüren. Ein schön geschriebener Roman, der zeigt, dass manchmal erst ein Unglück geschehen muss, damit man lernt, das Leben intensiver als bisher wahrzunehmen und dass jeder Tag ein Geschenk sein kann, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen und man versuchen sollte mir Ruhe und Gelassenheit sein Leben zu genießen.

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