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  • 4 Sterne

    8 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 21.09.2020

    Olga Grjasnowa kann sehr gut schreiben. Dieses Buch fesselt und bedrückt. Auch wenn man sich denken kann auf was die Schreibe zusteuert, ist es dennoch spannend geschrieben und zeigt was eine Entwurzelung ist und was Wurzellosigkeit bedeutet. Ebenso zeigt es zwei Kulturen und ihre Unterschiede, beleuchtet dabei recht geschickt beide Seiten und das Herumirren des Hauptcharakters zwischen ihnen. Ein Hauptcharakter, den man bedauern kann, der einem leid tut. Für den es kein entrinnen gibt! Dieses Buch handelt in historischen Zeiten, ist im 19. Jahrhundert angesiedelt. Dennoch ist die Handlung auf anderes übertragbar, denn ein Herumirren zwischen den Kulturen wird es immer geben, bzw. solange es verschiedene Kulturen gibt. Unsere Welt steuert ja immer mehr auf eine verwestlichte Welt zu und immer mehr Kulturen verschwinden nach und nach. Aber noch gibt es kulturelle Unterschiede und so ist Jamalludins Odyssee auch ein Beispiel.

    Jamalludin wird als Junge von seiner awarischen Heimat in den dagestanischen Bergen des nördlichen Kaukasus als Geisel im Kaukasuskrieg ins Russische Reich gebracht. Von seiner Heimat/von seiner Familie/von seiner Kultur/von seinem Glauben wird der Junge fortgerissen, muss sich neu anpassen, vermisst seine Eltern, wundert sich über den fehlenden Kontakt, wird älter, wird reifer, Jahre vergehen.

    Jamalludin passt sich an, wird ein Bewohner des Russischen Reichs, verliebt sich, doch merkt er nicht, dass er nur zum Schein anerkannt wird. Er, der einst in den Bergen Dagestans groß geworden ist, der die restliche Zeit im Russischen Reich erwachsen wurde, steht nun zwischen den Welten, ist entwurzelt und hat neue Wurzeln sprießen lassen. Doch halten diese den Stürmen des Lebens stand?

    Olga Grjasnowas Schreibe ist ein Highlight, sie bringt einfühlsam einen verlorenen Menschen nahe. Eine Autorin, die ich mir merken werde!!!

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 07.09.2020 bei bewertet

    Beim Lesen von Olga Grjasnowas großartigen, neuen Roman „Der verlorene Sohn“ habe ich mir keine Gedanken gemacht, was ich schlaues als Rezension schreiben kann. Dazu war keine Zeit, da ich ganz und gar in die Handlung und ins 19.Jahrhundert in Russland und im Nordkaukasus versunken war.
    Man erlebt Jamalludins Entwicklung von Ende der 30ziger bis Ende der 50ziger Jahre des 19.Jahrhunderts mit. Seine kurze Kindheit bei seiner Familie als Sohn eines Imams, dann jahrelang als Geisel in Russland, wo er aber auch eine hochwertige Offiziersausbildung erhält, bis er schließlich nach 15 Jahren zurückkehrt. Aber das wird eine schwierige Heimkehr, zu sehr wurde er inzwischen von dem moderneren Russland geprägt. Diese Wandel von einer Welt in die andere und zurück, bewirken etwas bei einem Menschen.
    Zudem kommen andauernde Konflikte, denn die anfangs erhoffte Annäherung scheitert, weil die Führer zu sehr Hardliner sind.
    Eigentlich ist der Roman nicht so kurz, aber ich habe ihn innerhalb einiger intensiver Lesestunden gelesen. Diesem Roman wünsche ich so viel Erfolg wie möglich!

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  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philiene, 20.09.2020

    Im Jahr 1838 wird Jamalludin der Sohn eines mächtigen Imans als Geisel an den russischen Zaren gegeben. Am Hof des Zaren in St Petersburg erwartet ihn eine völlig neue Welt. Der Junge ist auf der einen Seite fasziniert von der schillernden Welt die er hier erlebt, auf der anderen Seite vermisst er seine Familie.

    Die Autorin erzählt eine mitreißende Geschichte, die dem Leser sehr eindrucksvoll Einblicke in das Leben der russischen Adeligen gibt. Es ist spannend diese Welt mit den Augen eines Heranwachsenden zu sehen, der in einer völlig anderen Welt aufgewachsen ist. Vor dem inneren Augen erwachen Kadettenanstalten genauso wie Tanzsäle und der Zarenpalast zum Leben. Wir erleben Vorurteile gegen das Fremde, aber auch Freundschaft und Liebe.

    Jamalludin ist ein interessanter Charakter, mit dem man gerne durch die Geschichte geht und der einen Einblicke in seine Gedankenwelt und sein Leben gibt.
    Absolut lesenswert uns authentisch.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gst, 22.02.2021

    Jamelludin war neun Jahre alt, als er von den Russen zur Geisel genommen wurde. Sie verschleppten ihn in der ersten Hälfte des 19 Jahrhunderts aus dem Nordkaukasus. Nach vier Wochen erreichte der Sohn des Imam Schamil und Liebling seiner Mutter Moskau, wo er vom Zar in die besten Schulen geschickt wurde.
    Mit ruhiger, unaufgeregter Schreibe führt uns die Autorin in die Kulturunterschiede zwischen den Awaren und Russen ein. Den Großteil des Buches füllt das Leben am Zarenhof und in Petersburg, ehe zum Schluss noch ein wenig Spannung aufkommt.

    Olga Grjasnowa, geboren 1984 in Baku, Aserbaidschan, kann auf längere Auslandsaufenthalte in Polen, Russland, Israel und der Türkei zurückblicken. Seit 1996 lebt sie in Deutschland, wo sie schon mehrere Bücher veröffentlicht hat. Ihre Themen sind Immigration und deren Folgen.

    Auch in diesem Buch bleibt sie ihrem Themenkomplex treu. Allerdings ist hier der Ortswechsel nicht durch eigenen Antrieb (Flucht wie in „Gott ist nicht schüchtern“) ausgelöst, sondern durch außen (Entführung in ein fremdes Land) verursacht. Dem Kind Jamalludin bleibt nichts anderes übrig als sich zu fügen. Obwohl er sich in der neuen Umgebung assimiliert, bleibt er trotz seiner hervorragenden Ausbildung durch das Beibehalten seines muslimischen Glaubens ein Außenseiter.

    Die Autorin ahmt in weiten Strecken Tolstojs ausufernden Erzählstil nach, allerdings fehlt ihr sein Esprit, weshalb so manche Szene fast langweilig wirkt. Auf der anderen Seite merkt man, dass Grjasnowa weiß, wovon sie schreibt, wenn es um Sprachen- und Religionsvielfalt geht. Der Erzählstil selbst war mir in diesem Buch allerdings zu emotionslos, so dass ich bei der Bewertung nicht über drei Sterne hinaus komme.

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