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Buch (Kartoniert) 17.99
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  • 5 Sterne

    Lagoona, 21.03.2021

    Als eBook bewertet

    "Die goldene Ananas" von Dennis Kornblum ist ein sehr besonderes Buch.
    Als Leser begleitet man den am Asperger-Syndrom leidenden, 26-jährigen Elias Bach bei seinem Umzug aus einem betreuten Wohnheim in seine erste eigene Wohnung in den Taubenweg, in ein schickes Villenviertel.
    Elias beschreibt seine Erkrankung im Buch recht gut und leicht verständlich. Er erklärt den Menschen, denen er begegnet,
    dass es sich dabei quasi um eine leichte Art von Autismus handelt, die ihn grade in Bezug auf soziale Kontakte sehr einschränkt. Der Umgang mit anderen Menschen stellt für ihn eine ganz besondere Herausforderung dar.
    Auch sein Tagesablauf ist sehr genau und streng durchgeplant und er kann davon im Prinzip nicht abweichen.
    Nur in kleinen Ausnahmefällen kann er zum Beispiel seine Zigarettenpause auch mal ein Stück weit nach hinten verschieben und rechnet sich dann die Zeit auf einem fiktiven Zeitkonto gut.
    Mit dem Umzug in den Taubenweg wird es für Elias jedoch nicht mehr ganz so leicht sich an seinen Plan zu halten. Nach und nach lernt er seine Nachbarn kennen, die dann gerne auch mal auf einen Spontanbesuch vorbeikommen oder etwas mit ihm unternehmen wollen. Natürlich sind sie allesamt neugierig und möchten Elias gerne besser kennenlernen.
    Mir hat es wahnsinnig gut gefallen, dass sich Elias nach und nach öffnet und sich tatsächlich auch ein wenig auf die neue Situation einlässt. Ich fand es sehr interessant, wie er es meistert mit den anderen Bewohnern umzugehen und letztendlich sogar aktiv zu einer Verbesserung der Bewohnergemeinschaft beiträgt.

    Mein Fazit:

    Für mich ist dieses Buch ein ganz besonderes Buch.
    Ich habe Elias auf seinem Weg sehr gerne begleitet und mich über seine Entwicklung gefreut.
    Auch für Nicht-Psychologen wird im Laufe des Buches Elias Diagnose sehr klar und verständlich.
    Elias erklärt den Bewohnern aus dem Taubenweg nach und nach worum es geht und so kann man auch als Leser
    und Laie seine Schwierigkeiten ganz genau nachvollziehen. Ich finde man merkt auch recht gut, dass Dennis Kornblum ganz genau weiß wovon er da spricht. Ich denke, dass das auch ganz genau die Besonderheit dieses Buches ausmacht.
    Mein Daumen geht ganz klar nach oben und ich gebe 5 gute Sternchen

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  • 4 Sterne

    Caro H., 06.04.2021

    Als eBook bewertet

    Inhalt:

    Der junge Elias lebte einige Jahre in einem Wohnheim für gemeindenahe Psychiatrie und soll nun in eine eigene kleine Wohung umziehen. Durch seine Diagnose Asperger-Syndrom steht er aber jeder Veränderung eher ängstlich und ablehnend gegenüber. Und so sieht er dem Umzug nicht gerade fröhlich entgegen. Am wichtigsten ist ihm, dass seine strenge Tagesroutine gleich bleibt: 6 Stunden E-Gitarre-Übungen, Konsum von Death-Metal-Alben, Schauen von Filmen und genau getimten Mahlzeiten und Zigarettenpausen. Jede noch so kurze Unterbrechung bringt ihn ganz aus dem Konzept, führt zu Aggressionen usw.
    So nach und nach lernt er aber seine Nachbarn in dem Fünfparteienhaus kennen. Er bekommt immer mehr sozialen Kontakt und steht dadurch aber immer wieder vor schwierigen Entscheidungen ...

    Meinung:

    Ich fand das Buch wirklich gut. Es kommt nicht oft vor, dass man so hautnah erleben kann, wie sich jemand mit Asperger-Syndrom fühlt, wie er seine Umwelt erlebt, was ihn beschäftigt usw. Das war für mich wahnsinnig interessant. Am Anfang war ich bisschen skeptisch, ob ich mit Elias warm werden würde, aber diese Bedenken haben sich innerhalb kürzester Zeit aufgelöst. Und ich muss zugeben, dass ich mich - auch ohne die Diagnose Asperger-Syndrom - in einigem selbst wiedergefunden habe.

    Es ist wunderschön, zu erleben, wie Elias sich entwickelt. Zuerst ist er noch ganz zurückgezogen und weicht eigentlich jedem Kontakt aus. Jede Unterbrechung seines Tagesablaufes ist eine Katastrophe für ihn. Doch nach und nach lernt er die Leute aus seinem Haus kennen und gaaaaanz langsam bricht er aus seinem Schneckenhaus heraus. ... und da kann ich nur sagen: Hut ab, was für eine Entwicklung!

    Das Buch war auch sehr gut zu lesen. Manchmal gab es zwar ein paar Begriffe, mit denen ich nichts anfangen konnte (zB beim Gitarre spielen), aber das konnte ich gut überlesen. Das Buch ist sehr ruhig geschrieben, der Tagesablauf von Elias wird wirklich sehr genau beschrieben genauso wie alles andere. Hier muss ich zugeben, dass das für mich ein paar Längen ergab, wo ich mich erst wieder motivieren musste, das Buch wieder in die Hand zu nehmen.

    Trotzdem kann ich das Buch voll und ganz weiterempfehlen, wenn man sich für diese Thematik interessiert.

    Fazit:

    Hier kann man hautnah erleben, wie sich jemand mit Asperger-Syndrom fühlt, wie und warum er so handelt usw. Sehr interessant!

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    ja nein
  • 3 Sterne

    Meggie, 30.07.2021

    Als eBook bewertet

    Elias Bach zieht nach fünfeinhalb Jahren Wohnheim in seine erste eigene Wohnung. Natürlich hat er Sorge, ob er es schafft, alleine zu leben und alles im Griff zu behalten. Schon am Tag seines Einzuges trifft er auf verschiedene Bewohner des Mietshauses und merkt, dass er es mit den unterschiedlichsten Charakteren zu tun hat. Sei es die kleine Mara, die gerne zeichnet, Willi, der gerne seine Meinung kundtut, Joe, der gerne trainiert, Herr Ingelheim, der wohl gerne brummig ist oder Frau Kinateder, die gerne Ratschläge verteilt.
    Elias lässt sich darauf ein, seinen streng ausgearbeiteten Tagesplan auch mal links liegen zu lassen und freundet sich mit jedem auf seine Art und Weise an. Denn Elias ist kein gewöhnlicher junger Mann. Sein Asperger-Syndrom macht ihm nämlich gerne mal einen Strich durch die Rechnung. Doch mit der Zeit merkt Elias, dass er auch anders kann.
    Vor allem wenn die hübsche Sandrine aus dem Café Auberge ihm in die Augen schaut...

    In meinem Bekanntenkreis habe ich einen Jungen mit dem Asperger-Syndrom, der zugleich auch ein guter Freund von meinem Sohn ist. So kam ich das erste Mal mit der Diagnose Asperger in Berührung. Deswegen war es interessant, mal eine Geschichte eines von Asperger betroffenen Autoren über einen mit Asperger lebenden jungen Mann zu lesen. Im Laufe der Geschichte habe ich sehr viele Parallele zu dem Jungen aus dem Bekanntenkreis ziehen können, was mich die Geschichte auch mit anderen Augen lesen ließ.

    Aber der Reihe nach. Zu Anfang hatte ich noch gedacht, dass ich das Buch wahrscheinlich abbrechen müsste, da mir der Schreibstil überhaupt nicht zugesagt hat. Doch hat mich irgendwas an der Geschichte gehalten, was mir auch erst gegen Ende richtig klar wurde.
    Wir begegnen Elias, einem 26 Jahre jungen Mann, der gerade aus seinem Wohnheim in die erste eigene Dachgeschosswohnung zieht. Seine Interessen: Death Metal. Puh. Für mich eine sehr harte Nuss, da ich dieser Musikrichtung mal so gar nichts abgewinnen kann. Aber ich musste es ja nicht hören, nur darüber lesen.

    Elias ist begeisterter E-Gitarren-Spieler, am liebsten natürlich spielt er Death Metal und hat sich in jahrelanger Übung (6 Stunden am Tag) alles selbst beigebracht. Respekt, sage ich da nur.

    Doch als Elias in seine Wohnung zieht, muss er bald von seinen üblichen Gewohnheiten ablassen. Denn er beginnt eine neue Gewohnheit zu entwickeln: das Schließen von Freundschaften. Schnell baut er eben diese zu Willi auf, der - alleine lebend - Elias mit etlichen Ratschlägen zur Seite steht. Nach und nach kommen die anderen Bewohner des Hauses dazu und schon bald merkt Elias, dass es wichtigeres gibt, als stur seinen Tagesplan durchzuziehen.

    Willi ist es auch, der Elias mit ins Café Auberge nimmt. Dort trifft Elias auf Sandrine. Und bald merkt er, dass er diese näher kennenlernen möchte. Aber in seinem Tempo. Denn er muss sich erst einmal mit dem Gedanken anfreunden, Sandrine überhaupt anzusprechen. Schwer für ihn, da ihm das Asperger-Syndrom ja doch im Weg steht.

    Die Geschichte ist ein Finden zu sich selbst. Am Anfang merkt man deutlich, wie sehr Elias seinen Tagesplan beibehalten möchte, erst im Laufe der Geschichte fühlt er, dass es auch anders geht, dass man Spontanität zulassen kann und nicht stur an dem Gewohnten festhält. Auch wenn Elias sich oft selbst im Weg steht, auch nicht weiß, wie er bestimmte Gefühle oder Gesagtes von Freunden deuten soll, macht er sich viele Gedanken darüber, kommt dann zum gleichen Schluss wie seine Freunde und weiß, dass er - wenn er nicht selbst das Zepter übernimmt - nicht weiterkommen kann.

    Aus einem eher introvertierten jungen Mann wird innerhalb von ein paar Wochen ein mutiger, selbstbewusster Kerl, der sein Leben in die Hand nimmt und trotz - oder gerade wegen - der Diagnose Asperger gerade dagegen ankämpft, um ein normales Leben führen zu können.

    Der Autor, der selbst Asperger hat, schreibt hier aus eigener Erfahrung und lässt bestimmt auch biografische Elemente miteinfließen. Dies merkt man auch am Schreibstil. Für mich zu Anfang ungewohnt und mühsam, konnte ich mich aber dann doch darauf einlassen.
    Sehr oft werden Uhrzeiten erwähnt oder die Kleidung der anderen. Auch geht es um die vielen Gewohnheiten wie rauchen, Gitarre spielen, essen und Filme schauen. Dinge, die mir zwar etwas zu viel waren, aber am Ende dann doch ein Stilmittel, dass einfach zur Geschichte gepasst hat.

    Ich habe insbesondere mit der kleinen Mara sehr mitgelitten und fand es am Ende sehr gut gelöst, wie es nun mit ihr wohl weitergeht. Auch Elias hat einen großen Sprung gemacht und sein Leben in die Hand genommen.

    Meggies Fussnote:
    Ungewöhnlich, aber informativ.

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