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  • 4 Sterne

    7 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia S., 21.03.2021

    Als Buch bewertet

    Trauer und Bewältigung

    In einem Garten am Meer steht eine Telefonzelle, zu der viele Leute reisen, da man angeblich die Stimmen der Toten hört, wenn man den Hörer abnimmt. Viele wollen mit ihren Angehörigen reden, sie hören, Antworten bekommen. So auch Yui, die beim Tsunami 2011 ihre Mutter und ihre Tochter verloren hat. Bei der Telefonzelle begegnet ihr ein Arzt, der ebenfalls ein Trauma verarbeiten muss. Die beiden nähern sich an und beginnen, gemeinsam an ihren Seelenwunden zu arbeiten …

    Manchmal muss man aus seiner Komfortzone herausgehen, um Neues kennenzulernen und ihm eine echte Chance zu geben. Bücher von amerikanischen Autoren kann ich ganz locker weglesen, bei den britischen wird es meist ein wenig „steifer“, die nordischen Autoren sind gern düster, französische Bücher lesen sich wieder anders und bei Büchern, die in mir doch extrem fremden Gegenden/Ländern spielen, komme ich beim Lesen sehr langsam voran. So auch bei diesem Buch. Das bedeutet nicht, dass es schlecht wäre. Namen und Orte sind fremd und „bremsen“ ein wenig den Fluss, aber die Story selbst – zumal sie auf wahren Begebenheiten beruht – ist doch bereichernd und auch ergreifend.

    Der Stil ist sanft und ein bisschen „kirschblütig“. Das muss man mögen, ganz klar. Er passt aber zur Trauer, zu den Dramen, die den Figuren widerfahren sind, den Traumata, die sie überwinden müssen. Er passt zu den Gefühlen, die diese haben und die mich beim Lesen überwältigt haben.

    Das Buch hat bei mir noch längst nicht verheilte Wunden wieder aufgerissen, aber auch ein bisschen mehr heilen lassen. Deshalb habe ich es nur in kleinen Schritten lesen können, denn es hat mich sehr oft zum Weinen gebracht. Auch das ist nicht schlecht – gerade, wenn man immer seine Gefühle für sich behält, reinigt es die Seele, wenn man einmal seinen Tränen freien Lauf lässt. Dabei hat das Buch geholfen und das reicht schon, um es sehr zu mögen. Nicht jeder Autor kann Leser so erreichen.

    Dennoch ist die typische japanische Zurückhaltung auf jeder Seite präsent. Man bleibt als Leser mit mehr Abstand zu den Figuren und dem Geschehen, als wir westlichen Leser das gewohnt sind. Das weckt zwiespältige Gefühle – man trauert, aber man bleibt quasi hinter einer Glaswand.

    Es ist ein Buch, das den Leser fordert, ihn aber auch belohnt. Von mir bekommt es vier Sterne.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lisa V., 12.04.2021

    Als Buch bewertet

    Das Buch nimmt einen mit auf den Weg durch die Trauer. Der Weg ist geprägt von vielen unterschiedlichen Begegnungen mit trauernden. Es ist so einfühlsam geschrieben und zieht einen von Beginn an in seinen Bann. Trotz des eher traurigen Themas, ist das lesen so sanft und liebevoll durch die beschriebenen Begegnungen. Es streichelt die Seele und sagt: alles wird gut.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nil_liest, 26.07.2021

    Als Buch bewertet

    Das japanische Telefon des Windes

    Das Beste aus zwei Welten vereint! Dieses Debüt von Laura Imai Messina ist eine Kombination aus klassischer europäischer literarischer Erzählweise gepaart mit asiatisch leiser, aber kratvoller Erzählkunst. Die Autorin ist gebürtige Italienerin, die es zum Studium nach Japan zog und dort noch immer mit Mann und Kindern lebt. Eine Frau die zwei Welten vereint.
    Wie hier in „Die Telefonzelle am anderen Ende der Welt“, dass im Original auf Italienisch erschien. Es geht tatsächlich um eine Telefonzelle die verlassen an einem verschlafenen Ort am Meer steht unweit von Tokyo entfernt. Diese besondere Telefonzelle im Garten am Meer lässt Hinterbliebene mit ihren Verstorbenen kommunizieren. Dieses Telefon des Windes zieht auch die Radiomoderatorin Yui an die 2011 im Tsunami ihre Mutter und ihre Tochter verlor. Aber wo es Verlust gibt, sollte es auch Hoffnung geben und so trifft sie just an diesem entlegenen Ort den Arzt Takeshi – auch er ein Trauernder, der traumatisiert ist. Diese Beiden finden sich, geben sich gegenseitig Kraft und Mut.
    Mich hat dieser Roman berührt und feinfülliger gemacht. Wunderbar wie Laura Imai Messina mit klarer Sprache und scheinbar so einfachen Stilmitteln auf sehr japanische Weise uns mit dem doch sehr emotional stark beladenen Thema Tod und Trauer begegnet und diesem auch noch etwas abgewinnt und mit einem Lächeln zum Guten dreht.
    Wunderbar kommen auch japanische Sitten und Riten zum Ausdruck. Eindeutig ein europäischer Blick, der uns ihre japanische Welt offenbart. Besonders schön fand ich viele japanische Begriffe die sich im Buch wiederfinden und deren Bedeutung sich auch offenbaren, den am Ende des Romans ist ein ausführliches Glossar zu finden.
    Auch das Plädoyer zum Schluss, dass diese Telefonzelle keine touristische Attraktion ist und bitte nicht gesucht werden soll außer man möchte sie nutzen wie es auch die Japaner tun ist eine sehr respektvolle Bitte!
    Herzerwärmend ohne kitschig zu werden und dazu noch sehr japanisch, obwohl es eine Italienerin geschrieben hat!

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  • 5 Sterne

    Kristall, 10.04.2021

    Als Buch bewertet

    !ein Lesehighlight 2021!

    Klappentext:
    „Eine Tagesfahrt von Tokio entfernt steht in einem Garten am Meer einsam eine Telefonzelle. Nimmt man den Hörer ab, kann man dem Wind lauschen – und den Stimmen der Vergangenheit. Viele Menschen reisen zu dem Telefon des Windes, um mit ihren verstorbenen Angehörigen zu sprechen und um ihnen die Dinge zu sagen, die zu Lebzeiten unausgesprochen blieben. So kommt eines Tages auch Radiomoderatorin Yui an den magischen Ort. Im Tsunami von 2011 verlor sie ihre Mutter und ihre kleine Tochter. Yui lernt in dem Garten den Arzt Takeshi kennen, auch er muss ein Trauma verarbeiten. Die beiden nähern sich an, gemeinsam schöpfen sie neuen Mut. Und erlauben sich zum ersten Mal, dem Leben einfach seinen Lauf zu lassen. Ganz gleich, was es für sie vorgesehen hat ...“

    Dieses Buch von der jungen Autorin Laura Imai Messina stand schon lange auf meiner Wunschliste. Meine Erwartungen waren groß, denn allein der Klappentext berührte mich und brachte alte Erinnerungen hoch, damals aus dem Jahr 2011, als ein Tsunami die Küste Japans traf, wie ein Faustschlag in die Magengrube und man vor lauter Schmerz zu Boden geht. Bilder kommen wieder hoch, auch wenn nur im TV gesehen, aber ich war zu dem Zeitpunkt an einem Ort, der mich immer stets behütet festhält, mit meinen liebsten Lieblingsmenschen um mich herum. Ein Ort wo es schön ist und woanders auf der Welt erfahren Menschen in genau dem Moment das größte Leid... und nun kommt eben das Buch von Messina mit ihrer Geschichte um Yui...
    Die Geschichte vom Garten am Meer mit einer Telefonzelle die man auch benutzen kann, soll, darf, obwohl am anderen Ende niemand mit einem sprechen wird, sondern nur das Rauschen des Meeres zu hören ist, ist in Japan Tradition. Andere sprechen am Hausaltar mit Verstorbenen und andere nutzen die „Telefonzelle des Windes“, denn das ist eigentlich der richtige Name. Protagonistin Yui lernen wir unheimlich behutsam kennen. Die Autorin schafft es, das man sie sieht vor dem inneren Auge, das man irgendwie sofort ihren Seelenzustand erblickt und etwas sieht, was dunkel und schwer ist. Yui hat das schmerzlichste beim Tsunami 2011 erlitten was es nur gibt. Messina führt uns sehr gefühlvoll und extrem bewegend an diese Seite, ohne das wir zu tief in die Materie tauchen müssen. Hier verstehen wir einfach die Lage auch so....bei so einem großen Verlust, brauch es auch nicht vieler Worte. Yui hat nach diesem Erlebnis ihr Leben bestmöglich wieder in ihre Bahnen gelenkt (sie hat Marotten und hält diese fest)...so gut es geht eben und arbeitet bei einem Radiosender als Moderatorin. Man hat das Gefühl ihr eigenes Leid mit dem Leid anderer Hörer zu betäuben. Sie hört Menschen zu, gibt Ratschläge, obwohl sie selbst innerlich zerbrochen ist. Ihren Kummer trägt sie zur Telefonzelle des Windes und erzählt dem Wind, bzw. ihren verstorbenen Lieben ihr Leid, ihre Sehnsucht, ihre Trauer. Als dann Takeshi, ein Arzt, dazu stößt, scheint es eine weitere Last zu werden. Die beiden verstehen sich, aber auch Takeshi muss auch ein Trauma verarbeiten und auch das beschäftigt Yui intensiv. Dennoch merken beide schnell, das der gemeinsame Weg helfen kann und eben das Reden mit dem Wind...Die Routine der beiden gerät aus dem Gleichgewicht, aber es soll ihr Schaden nicht sein....Messina malt vor dem Leserauge förmlich Bilder mit feinem Pinselstrich. Behutsam, einfühlsam und extrem bewegend (eines der wenigen Bücher wo ich wahrlich unzählige Taschentücher verbraucht habe) nimmt sie den Leser an die Hand und zeigt uns Trauerbewältigung und das Leben nach so einem heftigen Schicksalsschlag auf. Die Geschichte ist an die Realität geknüpft und man kann sehr viel über den Ort, an dem die Telefonzelle steht, nachlesen...Mit dieser Geschichte im Hinterkopf, wird man so etwas mit anderen Augen betrachten. Hier in Deutschland würde man mit Sicherheit dafür belächelt, wenn man sich so etwas in den Garten stellt, aber die Japaner wissen es dieses Mal einfach besser und gefühlvoller. Die Trauer von der Seele reden, sie teilen, sie vor allem zulassen und verarbeiten....
    Dieses Buch hat mich extrem tief bewegt. Messinas melodische, klare Sprache erinnert wirklich an eine japanische Autorin, aber die junge Dame ist gebürtige Europäerin und lebt aber schon seit langem in Tokio....da hat wohl jemand sein Herz an ein Land und eine Kultur verloren, die sie sehr schätz. Respekt und Hut ab vor diesem grandiosen Werk! 5 von 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    Lia48, 18.05.2021

    Als Buch bewertet

    „In gewisser Weise streben wir alle danach, unser Leben so ähnlich zu gestalten wie das anderer Menschen. Beim Tod jedoch ist das nicht so. Auf den reagiert jeder auf seine Weise...“

    INHALT:
    Die 31-jährige Yui arbeitet als Radiomoderatorin in Tokio. Bei ihrer Arbeit berichtet ein Anrufer von einer Telefonzelle auf einem einsamen Hügel in der Nähe der Stadt Ōtsuchi – ein Ort, um mit Verstorbenen zu reden.
    Yui muss an ihre Tochter und an ihre Mutter denken, die sie 2011 beim Tsunami verloren hat. Sie selbst stand auf einer Anhöhe und musste zusehen, wie das Meer das Land überspülte.
    Sie beschließt, diesen besonderen Ort aufzusuchen…

    Dort ist es windig. Das Telefon ist nicht angeschlossen, aber man sagt sich, dass der Wind die Stimmen fortträgt.
    Der ältere Suzuki-san ist der Hüter des Gartens „Bell Gardia“. Letzterer gewinnt für Yui immer mehr an Bedeutung. Er wird für sie zu einem Ort der Leichtigkeit. „(...) hier, an diesem Ort, erschien der Tod auf einmal wie etwas Wunderschönes.“

    Yui lernt den 35-jährigen Takeshi kennen, dessen 3-jährige Tochter verstummt ist, seit sie ihre Mutter verloren hat.
    Yui und Takeshi machen sich von da an regelmäßig gemeinsam auf zu „Bell Gardia“. Sie finden dort Trost und treffen auf andere Überlebende des Tsunamis, aber auch auf Leute, die Angehörige durch Krankheit, Unfälle oder den Zweiten Weltkrieg verloren haben, oder wegen Menschen, die spurlos verschwunden oder nicht mehr erreichbar sind.

    MEINUNG:
    Allein die Vorstellung, dass es „Bell Gardia“ mit der Telefonzelle tatsächlich gibt, ist eine Wunderschöne. Ein Ort, an dem sich in Trauer und in Sorgen befindende Menschen zusammenkommen, Trost finden und sich gegenseitig Halt und neue Hoffnung schenken.
    Im Vergleich zu unseren Friedhöfen scheint „Bell Gardia“ noch mehr Wert auf das Miteinander zu legen (zumindest hier im Buch). So ist die Tür des Hüters Suzuki-san immer für die Besucher seines Gartens geöffnet, die sich bei ihm versammeln und sich gegenseitig kennenlernen. Und er hat stets ein offenes Ohr.
    Zwar berichtet die Autorin im Nachwort, dass sie nie selbst an diesem Ort war, aber auch nur die Vorstellung, dass er genau so sein könnte, wie sie ihn in der Geschichte darstellt, verzaubert einen beim Lesen.

    Die Bearbeitung der Themen „Tod“ und „Trauer“ findet im Buch auf faszinierende Weise statt.
    Es ist eine Geschichte, die zwischendurch ziemlich traurig ist, z. B. wenn Yui an ihre verstorbene Tochter denken muss. Gleichzeitig schenkt sie durch „Bell Gardia“ Trost und Hoffnung und zeigt, wie heilsam es sein kann, auch schwere Zeiten gemeinsam zu bewältigen.

    Die Idee und die Umsetzung der Geschichte haben mich sehr überzeugt.
    Dazu sind es die Kulisse (z. B. Blumen, Kirsch- und Kakibäume), manche Begriffe und Namen und ein paar Bräuche und Normen Japans, die einen an einen anderen Ort versetzen.

    Für mich war dies dadurch ein besonderes Buch, von dem ich nicht wollte, dass es endet. Es ist eine Geschichte, die man auch gut und gerne noch ein zweites, drittes oder viertes Mal lesen wird, um erneut nach „Bell Gardia“ zu gelangen…

    Zwar hätte ich mir an manchen Stellen noch mehr Nähe zu den Protagonisten gewünscht, doch das war nur phasenweise der Fall. Ansonsten empfand ich das Buch als eine sehr gelungene Lektüre!

    FAZIT: Eine traurig-schöne, melancholische aber auch hoffnungsvolle Geschichte, die ich euch sehr ans Herz legen kann! 4,5/5 Sterne

    FUNFACT: Wusstet ihr, dass man beim Buchkauf in Japan scheinbar immer an der Kasse gefragt wird, ob man eine Buchhülle möchte? Aber nicht mit dem Hintergedanken, um das Buch (wie z. B. in Deutschland) vor Schäden zu schützen, sondern, damit die Mitmenschen nicht sofort sehen, was man liest! Wieder etwas gelernt!

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  • 5 Sterne

    https://lieslos.blog/, 15.04.2021

    Als Buch bewertet

    Was für eine schöne, poetische und intensive Geschichte!
    Was für eine wunderbare und originelle Idee, in seinem Garten eine Telefonzelle zu errichten, die letztlich einen therapeutischen Zweck erfüllt?

    Mit Beginn der Lektüre begeben wir uns nach Japan.
    Die Radiomoderatorin Yui lernt den Arzt Takeshi kennen.
    Aber nicht irgendwo, sondern in einem ganz besonderen Garten, in dem eine Telefonzelle steht.
    Diese Telefonzelle am Hang des Kujirayama in Ôtsuchi an der Küste Nordostjapans existiert im Übrigen tatsächlich!
    Sasaki Itaru hat in seinem Garten eine Telefonzelle ohne Anschluss ans Netz installiert:
    Das Telefon des Windes.
    Dieses Telefon soll den Angehörigen der Opfer des Seebebens vom 11. März 2011 helfen, die furchtbaren Ereignisse und Verluste zu verdauen.

    Dieser Trost und Hoffnung spendende Garten ist inzwischen ein Pilgerort für viele Trauernde, die bedeutsame und geliebte Menschen verloren haben.

    Das Telefon funktioniert nicht auf herkömmliche Art und Weise.
    Man nimmt den Hörer ab, lauscht den Geräuschen des Windes und taucht in Erinnerungen ein.
    Man teilt seinen geliebten verstorbenen oder vermissten Menschen mit, was man ihnen eigentlich schon zu Lebzeiten hätte sagen sollen.

    Yui und Takeshi müssen beide traumatische Geschehnisse verarbeiten.
    Yui verlor im Tsunami von 2011 ihre Mutter und ihre dreijährige Tochter und Takeshi, ein alleinerziehender Vater, trauert um seine Frau.

    Die beiden beginnen, von nun an gemeinsam einmal im Monat von Tokio nach Ôtsuchi zu fahren.
    Auf den langen Autofahrten lernen sie sich immer besser kennen.
    Sie kommen sich näher.
    Behutsam und zart beginnt sich durch ihre Begegnung in ihren Leben etwas zu verändern.

    Die Autorin erzählt gefühlvoll und bewegend von Verlust, Trauer und Einsamkeit, von Hoffnung, Zuversicht und Schönheit.
    Sie gleitet dabei niemals ins Schwermütige oder Kitschige ab, sondern vermittelt gleichermaßen kraftvoll wie zart, wie bedeutsam es für das emotionales Gleichgewicht und die seelische Gesundung ist, sich zu öffnen, seine Gefühle zuzulassen, mitzuteilen und zuzuhören.

    „Die Telefonzelle am Ende der Welt“ erzählt zart, leise und berührend von tragischen Schicksalen und vermittelt einen wunderbaren Einblick in die fremdartige japanische Kultur.
    Die italienische Autorin Laura Imai Messina, die seit ihrem 24. Lebensjahr in Japan lebt, bringt dem Leser japanische Begriffe und Bräuche näher, wodurch das Ganze sehr authentisch wirkt.

    „Die Telefonzelle am Ende der Welt“ hat mich beeindruckt. Ich empfehle dieses außergewöhnliche literarische Werk sehr gerne weiter!

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  • 4 Sterne

    petra w., 31.03.2021

    Als Buch bewertet

    In Japan in einiger Entfernung zu Tokio steht in einem kleinen Garten am Meer eine Telefonzelle. Sie ist nicht mehr am Netz angeschlossen und darin befindet sich noch ein altes Telefon. Wenn man den Hörer abnimmt und wählt bekommt man keine Verbindung aber man hört den Wind und der Wind wird deine Worte mitnehmen und zu den Menschen bringen die du vermisst und leider nie wieder sehen wirst.
    Nach dem Tsunami bei dem Yui Mutter und Tochter verloren hat, ist die Welt für sie nur noch schwer zu ertragen. Sie verliert sich in ihrer Trauer. Dann erfährt sie von dieser Telefonzelle und das es anderen Menschen geholfen hat auf diese Weise mit ihren Verstorbenen zu reden. Das Überleben wird dadurch anscheinend leichter zu ertragen.
    Die Last des Überlebens steht im Mittelpunkt von diesem Roman. Dieses Glück das man durch puren Zufall eine Katastrophe überlebt hat und das gleichzeitig ein geliebter Mensch starb ist für viele Menschen unerträglich.
    Mit ganz sanften Worten und leichten Bildern beschreibt die Autorin dieses Leid. Auch der vorsichtige Versuch mit der Trauer um zugehen wird dezent und leise erzählt.
    Japan und die Menschen die dort leben gelten als sehr diskret und unaufdringlich. Alles ist etwas leiser und dezenter.
    Genauso ist der Schreibstil, einige Begriffe und Namen muten seltsam an aber wie auch in anderen Büchern die aus fremden Kulturen erzählen gewöhnt man sich beim Lesen daran. Zum Beispiel die nordischen Autoren schreiben meistens etwas düster, amerikanische sehr frei in der Sprache. Hier denke ich an eine Teezeremonie, leise, in einer bestimmten Choreographie.
    Ein solches Buch habe ich noch nicht gelesen es ist mit nichts vergleichbar.
    Trotz allem habe ich mich wohlgefühlt, klar das Buch zu lesen macht traurig und weckt eigene Erinnerungen, aber auch wie bei den Protagonisten werden auch schöne Erinnerungen geweckt, an gemeinsame Erlebnisse oder gesprochene Worte.
    Das Buch nimmt einen mit nach Japan, zu dem Garten, zur Telefonzelle, zu den guten Erinnerungen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Meggie, 29.05.2021

    Als Buch bewertet

    Yui hat beim Tsunami 2011 ihre Tochter und ihre Mutter verloren. Sie trauert jeden Tag um die beiden. In einer von ihr moderierten Show im Radio hört sie zum ersten Mal vom "Telefon des Windes", einer Telefonzelle inmitten eines Gartens am Hang des Kujirayama. Tausende Menschen kommen zu der Telefonzelle, um dort zu "telefonieren", obwohl das Telefon nicht angeschlossen ist. Auch Yui möchte diese Telefonzelle sehen und fährt hin. Kaum dort angekommen, trifft sie auf Takeshi, der ebenfalls das Telefon benutzen möchte. Ab diesem Zeitpunkt kommen die beiden regelmäßig zusammen zu dem Telefon und lernen sich dabei näher kennen. Beide versuchen den Schmerz des Verlustes zu überwinden und merken, dass die Zukunft doch noch Schönes bereit halten kann, auch wenn die Trauer noch so übermächtig ist.

    Viel hab ich über das Buch gelesen, nur Gutes, nur Trauriges, nur Herzzerreißendes. Ein Grund, mir selbst eine Meinung darüber zu bilden. Nach Lesen der Geschichte bin ich froh, dass ich mich an das Buch herangetraut habe, denn am Ende hatte ich ein richtig warmes Gefühl in meinem Herzen, weil mir die beiden Protagonisten Yui und Takeshi sehr nahe gekommen sind.

    Die Geschichte wird aus Sicht von Yui erzählt, die als Radiomoderatorin von der Telefonzelle am Ende der Welt erfährt. Gleich darauf macht sie sich auf den Weg zu eben dieser Telefonzelle und ab diesem Tag ändert sich ihr komplettes Leben. Nur dass dies nicht von heute auf morgen geschieht, sondern schleichend und mit solch einer Bestimmtheit, dass man schon am Anfang des Buches weiß, wie es endet. Doch bis es dahin kommt, muss Yui so einiges durchstehen.

    Als sie auf Takeshi trifft, ist zwischen den beiden schon eine gewisse Vertrautheit vorhanden, obwohl sie sich gerade mal ein paar Minuten kennen. Aber beide wissen, dass der jeweils andere einen Verlust erlitten hat, der schwer wiegt und der nur mit großer Trauer bewältigt werden kann.

    Yui hat ihre Mutter und ihre kleine Tochter während des Tsunamis 2011 verloren, während Takeshis Frau an einer Krankheit verstarb und ihren Mann und eine kleine Tochter hinterließ.

    Während Takeshi sofort in die Telefonzelle geht, um dort mit seiner verstorbenen Frau zu telefonieren, kann Yui sich nicht hinreißen, das Telefon zu benutzen. Sie genießt das Meer, den Garten und die Gesellschaft des Mannes, der den Garten und das Telefon pflegt. Doch danach geht sie mit Takeshi essen und beide beschließen, zukünftig jeden ersten Samstag im Monat herzukommen und das Telefon zu benutzen. Während Takeshi dies auch macht, kann sich Yui nicht überwinden, den Hörer in die Hand zu nehmen.

    In jedem Kapitel erfährt man mehr über Yui, Takeshi und die Vergangenheit der beiden. Und man erfährt, wie beide sich immer näher kommen, wie sich langsam der eine in das Herz des anderen schleicht.

    Ich war verzaubert von dem Schreibstil der Autorin, die mit eigentlich eher leisen Worten und einer fast nüchternen Schreibweise die Geschichte erzählt, aber trotzdem immer wieder wunderbare Worte findet, die einem das Gefühl geben, man wäre mitten unter Yui und Takeshi, würde mit Ihnen den Weg zum Garten und zum Telefon gehen, würde mit Yui zusammen versuchen, herausfinden, ob man das alte Leben ein Stück weit loslassen kann, um sich selbst zu finden, sich selbst endlich einen Ruck zu geben, wieder am Leben richtig teilzuhaben.

    Ich habe das Buch sehr genossen, war traurig, fröhlich, ernst und heiter. Und viel zu schnell war das Buch zu Ende und hat in mir eben dieses schon zu Anfang der Rezension erwähntem warmen Gefühl im Herzen geführt. Und zu dem Gefühl, dass die Geschichte von Yui und Takeshi noch so viel mehr beinhalten könnte, was nicht erzählt wurde.

    Die japanische Kultur wurde einem etwas näher gebracht und am Anfang jedes Kapitels hat die Autorin noch ein kleines Gimmick mit eingebracht. So wird zum Beispiel erzählt, was in eine Bento-Box (Frühstücksbox) gepackt wird, welche Musik Yui auf der Autofahrt hört, welche Schokolade sie gekauft hat, wie die Adresse einer bestimmten Buchhandlung lautet oder welche Erinnerungen Yui an ihre Tochter hat. Kleinigkeiten eigentlich, die mir aber immer sehr ans Herz gegangen sind.

    Ich bin begeistert von dieser ruhigen Geschichte, die aber innerlich in mir einen Orkan von Gefühlen ausgelöst hat. Einen Tsunami, der mir allerdings nichts genommen, sondern sehr viel gebracht hat.

    Meggies Fussnote:
    Ein Tsunami, der mir allerdings nichts genommen, sondern sehr viel gebracht hat.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 09.08.2021

    Als Buch bewertet

    Stell dir vor, es gibt eine Telefonzelle, von der aus du mit einem toten oder vermissten geliebten Menschen Kontakt aufnehmen könntest. Dafür müsstest du den schweren Telefonhörer abnehmen und sprechen. Könntest du dir das vorstellen? So eine Telefonzelle gibt es tatsächlich, sie steht im Garten Bell Gardia am Hang des Kujirayama in Japan. Dort wird das Telefon des Windes von Herrn Sasaki Itaru jedem zur Verfügung gestellt und mit ihm geteilt, der es braucht und nötig hat. Die Autorin hat rund um diesen außergewöhnlichen Ort eine fiktive Geschichte erschaffen, die Geschichte von Yui und Takeshi, die beide geliebte Menschen verloren haben und sich im Garten Bell Gardia das erste Mal begegnen.

    „Das ist das Telefon des Windes in erster Linie für mich: eine Metapher dafür, wie kostbar es ist, die Freude ebenso anzunehmen wie den Schmerz. Und dass einem im Leben noch so viel genommen werden kann - ebenso wichtig ist es, sich dem zu öffnen, was es einem geben kann.“ (Eine wichtige Bemerkung, Nachwort der Autorin, Seite 339)

    Ich glaube, dass jeder, der bereits einen geliebten Menschen verloren hat, diese Gedanken kennt; ach, könnte ich die Person doch einmal noch sehen, könnte ich nur einmal noch mit ihr sprechen. Ob laut ausgesprochen oder im Kopf, auch ich ertappe mich manchmal dabei, dass ich das Wort an eine Person richte, die ich verloren habe und die mir wichtig war. Der Einfall mit einem Telefon ist somit gar nicht so falsch und ich denke, dass ein solcher Austausch, mag er noch so einseitig sein, zur Heilung beitragen kann.

    Mit der Geschichte selbst bin ich dennoch bis zum Schluss nicht ganz warm geworden, es war für das Buch und mich anscheinend der falsche Zeitpunkt. Es kam mir vor, als bestünde das Buch selbst aus vielen kleinen Geschichten, die letztendlich zu einer großen zusammengefasst wurden. Das fand ich gewöhnungsbedürftig und es hat lange gedauert, bis ich mich an den Schreibstil und die minimalistische Schreibweise gewöhnt hatte. Was mir trotzdem sehr gefallen hat, das waren viele Sätze, die mit chirurgischer Präzision Mitten ins Herz trafen. Sätze, die ich mir laut im Kopf immer wieder vorgelesen habe, die dort von einer Windung in die andere gepurzelt sind und dabei einen Glücksmoment nach dem anderen produziert haben. Die Story selbst plätscherte leider immer mehr vor sich hin, das letzte Drittel flog ein wenig an mir vorbei, echte Gefühle kamen bei mir nicht an, die Figuren blieben blass. Das ist schade, denn den Grundgedanken fand ich berührend und hatte mich sehr auf das Buch gefreut. Von mir gibt es 3,5 Sterne.

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