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  • 5 Sterne

    Bücherfreundin, 02.08.2023

    aktualisiert am 03.08.2023

    Aufwühlender Roman über ein wichtiges Thema
    In ihrem Debütroman "Frag nach Jane", in dem es um das zentrale Thema Selbstbestimmte Mutterschaft geht, erzählt die kanadische Autorin Heather Marshall in drei Handlungssträngen, die am Ende zusammengeführt werden, die Geschichte dreier Frauen.

    Toronto 1960: Die junge Evelyn Taylor erwartet von ihrem verstorbenen Verlobten ein Kind. Sie wird von ihrem Vater in das Sankt Agnes-Heim gebracht, einem Heim für ledige Mütter, das von Nonnen geführt wird. Dort macht man ihr klar, dass ihr Kind nach der Geburt an ein Ehepaar zur Adoption gegeben wird. Evelyn erlebt eine traumatische und leidvolle Zeit im Heim, ist Schikanen ausgesetzt und sämtlicher persönlicher Freiheiten beraubt. Später absolviert sie ein Medizinstudium. Neben ihrer Tätigkeit als Hausärztin hilft sie verzweifelten Mädchen und Frauen, die ungewollt schwanger geworden sind. Sie führt Schwangerschaftsabbrüche durch und schließt sich dem illegalen Abtreibungsnetzwerk "Jane" an.

    Toronto 1979: Die 18-jährige Nancy begleitet ihre Cousine Clara, die ihr sehr nahesteht, zu einer Abtreibung. Ein Jahr später, sie lebt inzwischen nicht mehr bei ihren Eltern, erhält sie von ihrer demenzkranken Großmutter einen Hinweis und hat Grund zu der Annahme, dass ihre Eltern nicht ihre leiblichen Eltern sind. Wenige Jahre später wird auch Nancy ungewollt schwanger und sucht auf Vermittlung von "Jane" Evelyn Taylor auf. Zwei Jahre später schließt sie sich dem Netzwerk an.

    Toronto 2017: Angela, die Leiterin eines Antiquitätenladens, und ihre Frau Tina wünschen sich ein Baby. Das Kinderzimmer ist bereits eingerichtet, doch Angela hatte nach mehreren Kinderwunschbehandlungen Fehlgeburten. In einer Kommode findet sie den Brief einer ihr unbekannten Mutter an ihre Tochter, in dem sie dieser offenbart, dass sie nach ihrer Geburt adoptiert wurde. Der Brief stammt aus dem Jahr 2010, und Angela begibt sich auf die Suche nach der rechtmäßigen Empfängerin.

    Heather Marshall beschreibt in schönem Sprachstil und mit sehr viel Empathie die Schicksale der drei Frauen. Dabei verflechten sich ganz langsam die Handlungsstränge miteinander. Die Autorin zeichnet die starken Figuren absolut authentisch und bildhaft, und sie lässt uns tief in ihre Gedanken- und Gefühlswelt blicken. Einen Handlungsschwerpunkt bildet Evelyns Leben. Wir begleiten sie ab dem Jahr 1960 und erleben ihren Aufenthalt im Heim für ledige Mütter und die unnachgiebige Härte, mit der sie dort von den Nonnen behandelt wird. Das geht unter die Haut und ist oft nur schwer zu ertragen.

    Das emotionale Buch, in dem außer Abtreibung auch Adoption und unerfüllter Kinderwunsch thematisiert werden, hat mich vom Beginn bis zum überraschenden Ende gefesselt, es hat mich zu Tränen gerührt, aber auch wütend gemacht. Sehr lesenswert ist auch das Nachwort der Autorin, in dem sie u.a. das System der Entbindungsheime und der Netzwerke beschreibt und ihrer Enttäuschung über die Aufhebung des Roe-Urteils im Jahr 2022 Ausdruck verleiht.

    Absolute Leseempfehlung von mir für diesen zutiefst berührenden Roman über ein wichtiges Thema!

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  • 5 Sterne

    SofieW, 15.12.2023

    Das Thema der selbstbestimmten Mutterschaft, ein einziges Drama, über so viele Jahre und heute zunehmend wieder

    Dieses Buch ist ein Roman, eine fiktiv erzählte Geschichte, die eine so präsente und vielfach immer noch vorhandene Realität in sich birgt, dass es einen schmerzt, sehr.
    Drei Frauen gehen hier ihren Weg. Zu unterschiedlichen Zeiten wird ihr Leben von den Themen Schwangerschaft, ob gewollt oder ungewollt und Selbstbestimmtheit im Umgang mit der Entscheidung, ein Kind auszutragen, geprägt. Und trotz der Zeitspanne von nahezu 50 Jahren, von den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts und in unser heute, ist da sehr viel Gemeinsames, Erlebtes, Gefühltes. Und gerade für Angela, die 2017 nach langer Kinderwunschbehandlung nun schwanger ist, ist da das intensive Verlangen, ausgelöst durch einen Brief, der nie seine wahre Empfängerin erreicht hat, sich dem Schicksal der Frauen anzunähern, die so viel haben erdulden müssen, wahre Traumata erfahren haben, dazu gezwungen, medizinisch schlecht behandelt, was zu nicht wenigen Totesfällen führte, in den 1970- und 80er Jahren. Diese Zeit, dafür stehen Evelyn, die als unverheiratete Frau gezwungen wurde, ihr Kind in einem dafür eingerichteten Heim zu bekommen und es dann zur Adoption freizugeben. Und dann ist da Nancy, die ihre schwangere Cousine zu einer illegalen Abtreibung begleitete, die diese dann fast das Leben kostete. Und die dadurch auf 'Jane' stieß, eine von Frauen organisierte Möglichkeit, für Frauen, die ihre Schwangerschaft abbrechen mussten, eine sichere und würdevolle Umgebung zu schaffen, in der dies erfolgen konnte. Ihr Handeln war strafbar und sie mussten im Untergrund arbeiten, viele Jahre lang, bis zum erlösenden Urteil des obersten Gerichtshofs in den USA, was sie aus der Illegalität holte und für Frauen damals einfach alles war.
    Dieses Buch, es hat eine Bestimmung und ist dabei beste Leseunterhaltung, mit einem schwer tragenden Thema, hervorragend, nuanciert beleuchtet und traurig,sehr aktuell dazu. Neben den vielen Ländern, in denen die Dinge immer noch 'einfach schlimm' sind, finden sich nun in einigen Bundesstaaten der USA Bestrebungen bzw. es ist schon weit mehr, die Entwicklung umzukehren und Abtreibung erneut zu einen schweren Straftatbestand zu machen. Da fehlen einem die Worte.

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  • 5 Sterne

    Barbara H., 30.07.2023

    Frag nach Jane, das Buch von Heather Marshall handelt von drei Frauen. Alle drei haben eines gemeinsam, sie sind schwanger oder wären es gerne.
    Die Geschichte von Evelyn spielt 1960. Evelyn erwartet ein Kind. Der Vater des Kindes ist verstorben und so muss sie als Ledige in ein Heim für ledige Mütter. Die Eltern haben sie dorthin geschickt. Ein Mitspracherecht hat sie nicht. Ohne Unterstützung von Verwandten hat sie keine andere Wahl und muss ihr Kind nach der Geburt zur Adoption freigeben. Die Zustände in dem Heim sind grauenhaft, unmenschlich und macht fassungslos.
    Nancy begleitet 1979 ihre Cousine Clara, die ungewollt schwanger wurde, zu einer illegalen Abtreibung. Nur durch Nancys schnelle Hilfe überlebt Clara diese unprofessionelle Behandlung. Im Krankenhaus hört Nancy zum ersten Mal den Namen Jane. Jane steht für eine Organisation, die illegale Abtreibungen vornimmt, die aber durch Ärzte durchgeführt werden. Als Nancy ein Jahr später selbst ungewollt schwanger wird, lernt sie über diese Organisation Evelyn kennen.
    Im Jahr 2017 lernen wir Angela und ihre Frau Tina kennen. Angela versuchte schon mehrfach schwanger und ein Kind zu bekommen. Leider hat es bis jetzt nicht funktioniert. Angela findet durch Zufall einen Brief, der im Jahr 2010 an eine Nancy Mitchell gerichtet ist. Als sie den Brief öffnet und liest, beschließt sie diese Nancy Mitchell zu finden, um ihr den Brief noch zukommen zu lassen.
    Die Geschichte wechselt also immer wieder zwischen den Jahren. Wir begleiten Evelyn in ihrer Zeit im Heim, Nancy in den 80er Jahren und Angela im Jahr 2017. Aber auch in den 80er Jahren und im Jahr 2017 ist Evelyn immer mit dabei. Wir erleben wie gefährlich illegale Abtreibungen waren, aber auch wie gefährlich es für die war, die diese Abtreibungen durchgeführt haben. Wer erwischt wurde, wurde hart bestraft und landete im Gefängnis.
    Diese Geschichte ist sehr emotional und hat mich tief berührt. Das Buch ist sehr spannend geschrieben und man fiebert mit den Frauen mit. Ein großartiges Buch, das ich sehr empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sarah H., 11.10.2023

    Angela arbeitet in einem Antiquitätenhandel und findet einen alten Brief, der fälschlicherweise zugestellt wurde. Da die betreffende Person nicht mehr dort wohnt, öffnet sie den Brief, um weitere Anhaltspunkte zur Empfängerin zu bekommen. Was sie findet, rührt sie zu Tränen. In dem Brief gesteht eine Mutter auf dem Sterbebett ihrer Tochter, dass diese adoptiert wurde und bittet sie, sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter zu machen.
    Nancy wird ungewollt schwanger. In den 60er Jahren war es in Kananda noch illegal eine Abtreibung durchzuführen. Viele Frauen starben auf den Liegen von irgendwelchen Scharlatanen. Sie wendet sich an die Janes, ein großes landesweit agierendes Netzwerk, welches sich für sichere Schwangerschaftsabbrüche einsetzt. Jahre später beginnt sie sich selbst dort zu engagieren.
    Evelyn wird in ein Heim für ledige Mütter geschickt, um dort ihr Kind zur Welt zu bringen. Kurz nach der Geburt wird sie, wie viele andere Frauen auch, dazu gezwungen ihre Tochter zu Adoption freizugeben. Getrieben durch diese Erlebnisse, macht sie es sich zur Aufgabe, werdenden Müttern zu helfen und ihnen die freie Wahl, für oder gegen das Kind, zu ermöglichen. Sie wird Ärztin im Jane-Netzwerk.
    -
    Heather Marshall wirft einen generationenübergreifenden, eindrücklichen Blick auf Schwangerschaft, Mutterschaft und die Rechte und Freiheiten für Frauen. Der Roman spielt in Kanada, aber vieles lässt sich auch auf Länder Europas oder die USA übertragen. Ein großes Kernthema ist das Recht auf weibliche Selbstbestimmung, das Recht darauf selbst zu entscheiden, was mit dem Körper passiert, dass Recht sich für oder gegen ein Kind zu entscheiden. An vielen Stellen macht dies einfach nur sprachlos und wütend, sowohl wenn man die Vergangenheit betrachtet, als auch mit Blick auf die Gegenwart. Aber dazu später mehr…
    Wir folgen den jungen Frauen auf verschiedenen Zeit- und Erzählsträngen, die zum Ende hin auf wunderbare Weise zusammenlaufen und mich in der Auflösung durchaus überrascht haben. Auch an Spannung fehlt es nicht, vor allem im Hinblick auf die Tätigkeiten des Jane-Netzwerks, welches illegal betrieben wurde und somit permanent im Visier der Strafverfolgungsbehörden stand.
    Die Reise beginnt zeitlich gesehen 1960 mit der Ankunft von Evelyn im Heim für ledige Mütter. Ungewollt schwanger, vergewaltigt von einem Freund der Eltern, wird sie dort hingeschickt um die Schwangerschaft auszutragen und ihr Kind danach abzugeben. Diese Heime waren zu jener Zeit allgegenwärtig um ungewollte Schwangerschaften im Stillen auszusitzen. Schwangerschaftsabbrüche waren undenkbar und die Heime somit die einzige Alternative für Familien ihr Ansehen aufrecht zu erhalten und sich ungewolltem, unehelichem Nachwuchs zu entledigen. Es war so hart wie es klingt… Die jungen Schwangeren hatten keinerlei Mitspracherecht, durften ihre Kinder nicht behalten, viele sind nach Folge sexueller Übergriffe dort gelandet. Eine psychologische Betreuung gab es nicht, es wurde nicht über Schwangerschaft und Geburt aufgeklärt, die Frauen wurden während der Geburt sich selbst überlassen. Vielen wurde erzählt, dass die Kinder gestorben seien, sie mussten einen Vertrag unterschreiben, dass sie sich nicht auf die Suche nach den Kindern begeben, wenn sie sich geweigert haben, durften sie ihre Kinder gar nicht sehen. Sie mussten sowohl während der Schwangerschaft, als auch danach im Heim arbeiten um ihren Aufenthalt zu finanzieren und die Schulden zu tilgen. Wenn man bedenkt, dass die Kinder größtenteils verkauft wurden, eine weitere Ungerechtigkeit, die auf Leid und Unwissenheit basiert. Auch in Deutschland gehörte diese Praxis lange Zeit der Realität an und es ist einfach nur erschreckend, wie damals mit Frauen umgegangen wurde und welche Traumata diese davon getragen haben.
    Wir machen einen zeitlichen Sprung in die Jahre ab 1979 und landen bei Nancy. Als ihre Cousine fast bei einer Abtreibung stirbt, erhält sie im Krankenhaus den Tipp nach Jane zu fragen, wenn sie oder eine Bekannte sich in einer ähnlichen Situation befindet. Ein paar Jahre später wird sie selbst ungewollt schwanger, einen legalen Weg zum Abbruch gibt es nicht und so telefoniert sie die Arztptaxen durch auf der Suche nach der mysteriösen Jane. Sie findet eine Ärztin die den Eingriff durchführt und als sie sie wieder ein paar Jahre später erneut trifft, bietet sie ihre Hilfe an und wird Teil des Netzwerkes. Netzwerke wie dieses gab es in ganz Kanada, den USA und wahrscheinlich auch in Europa. Viele ehrenamtliche Ärzte und Helfer haben es damit Frauen ermöglicht eine ungewollte Schwangerschaft unentgeltlich und sicher zu beenden. Außerdem haben sich diese Netzwerke politisch engagiert und für die Legalisierung gekämpft, sowie Aufklärungsarbeit hinsichtlich Verhütung geleistet. Sie hatten viele Feinde und eine Mitarbeit war nicht ungefährlich. Zum einen war es strafbar, zum anderen gab es die Front der Abtreibungsgegner, die sehr gewalttätig werden konnte. Trotz allem gab es über Jahre hinweg viele Freiwillige, die gekämpft haben, die Frauen geholfen haben ihr Recht auf körperliche Selbstbestimmung durchzusetzen. In Kanada hatten sie damit 1988 Erfolg, als das Gesetz, welches Abtreibungen als Straftat deklarierte, abgeschafft wurde. Somit ist Kanada bis heute eins der wenigen Länder in denen Schwangerschaftsabbrüche legal sind und Frauen eine freie Entscheidung treffen dürfen. Schaut man nach Deutschland, so hat man anscheinend auch eine freie Wahl, aber diese ist trügerisch. Laut Strafgesetzbuch wird hierzulande ein Schwangerschaftsabbruch mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren oder Geldstrafe gesühnt. Zwar bleibt er unter bestimmten Voraussetzungen straffrei (z.Bsp. durch Aufsuchen der Schwangerschaftskonfliktberatung und dortiger ausführlicher Darlegung der Gründe), aber dennoch bleibt der fahle Beigeschmack, dass nicht die Frau selbst, sondern andere darüber entscheiden, in meinen Augen ein Unding in unserer angeblich so hochentwickelten, aufgeschlossenen Gesellschaft.
    Das Thema Abtreibung ist ziemlich kontrovers. Es gibt viele Gründe die für oder gegen ein Kind sprechen. Es gibt viele Faktoren, die bei einer solchen Entscheidung eine Rolle spielen. Die Gesetzgebung sollte keiner dieser Gründe sein. Bei allem Respekt vor dem ungeborenen Leben, ist es am Ende die Frau, die mit den Konsequenzen ihrer Entscheidung leben muss und somit sollte sie diese auch aus freien Stücken treffen dürfen.
    Marshall schafft es in ihrem Roman die komplexen Zusammenhänge von gewollter und ungewollter Mutterschaft, von gewollter und ungewollter Schwangerschaft, sowie mögliche Intentionen hinter Schwangerschaftsabbrüchen zu beleuchten und zu vermitteln. Überdies stärkt sie die Sichtweise auf Selbstbestimmung und das Recht am eigenen Körper und zeigt auf, wie durch Solidarisierung, Zusammenhalt und Durchhaltevermögen ein Umbruch möglich ist.
    In meinen Augen ein bedeutendes und mit Hinblick auf das Weltgeschehen wichtiges und aktuelles Werk. Von mir gibts eine große Empfehlung.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ann-Kathrin S., 01.08.2023

    Inhalt:
    Das Buch handelt von vielen verschiedenen Frauen, die sich auf die eine oder andere Weise mit Mutterschaft auseinandersetzen müssen. Im Vordergrund stehen dabei drei Frauen: Evelyn, die ihre Kind in einem Entbindungsheim zur Welt bringen und dann zur Adoption freigeben soll. Nancy, die ungeplant schwanger wird. Und Angela, die sich nichts sehnlicher wünscht als endlich schwanger zu werden. Neben ihnen stehen jedoch unzählige andere Frauen, die mal mehr und mal weniger Raum im Buch bekommen und die sich alle für oder gegen eine Schwangerschaft, für oder gegen das Muttersein entscheiden.

    Stil:
    Der Schreibstil ist sehr gut. Er ist sehr einprägsam und trotz der vielen Personen, kommt man immer wieder leicht in die Hauptfiguren rein und behält auch über die Nebenfiguren den Überblick. Das Buch ist sprachlich leicht zu lesen. Die Sprache bringt trotz des schweren Themas eine gewisse Leichtigkeit in den Lesefluss. Schön finde ich vor allem, dass die Autorin sich nie in langen Beschreibungen verliert, aber trotzdem mit allen Sinnen arbeitet und einprägsame Bilder erschafft.

    Die Figuren:
    Es geht vorrangig um Frauen und jede von ihnen ist eine vollständige, lebendige Person, in die man sich als Leser leicht hineinversetzen kann. Jede von ihnen lebt in einer anderen Situation. Jede hat eine andere Vorstellung von Moral. Andere Wünsche, Probleme und Hoffnungen. Die eine wird ungewollt als Teenie schwanger. Die andere kann nicht schwanger werden. Der nächsten wird ihr Kind weggenommen. Die übernächste sucht ihres verzweifelt. U.s.w. Mit jeder dieser Figuren geht die Autorin wundervoll um. Ich konnte mich in sie alle hineinversetzen. So gut, dass ich zwischendurch Pausen zum Durchatmen brauchte.

    Geschichte:
    Es handelt sich um einen Roman, der nicht nur Aufmerksamkeit auf ein wichtiges Thema lenkt, sondern auch gut unterhält. Der Roman ist spannend geschrieben und ich hatte mit der Wendung am Ende nicht gerechnet. Alle Fäden laufen am Ende zusammen und die Geschichte ist rund. Mehr kann ich dazu nicht sagen, ohne zu spoilern.

    Aussage und historischer Hintergrund:
    Aus dem Roman ergibt sich, dass die Autorin Pro-Choice ist. Diesen Standpunkt vertritt sie ausdrücklich im Nachwort. Ihre Schlussworte haben mich noch einmal sehr berührt und ich finde gut, wie klar sie sich positioniert. Außerdem erklärt sie im Nachwort, welche historischen Ereignisse wahr sind und was ihrer Fantasy entsprungen ist. Ohne viel über Kanadas Weg zum Recht auf Abtreibung zu wissen, hatte ich durchgehend das Gefühl, dass das Buch sehr gut recherchiert ist. Jedes Wort ist glaubhaft und überzeugend. Und soweit ich das aus dem Nachwort und ein wenig Google-Recherche schließen kann, hat die Autorin wirklich beeindruckende Recherche-Arbeit geleistet.

    Insgesamt:
    Ich empfehle das Buch zu 100 Prozent weiter. Und um der üblichen Abwehrhaltung mancher Menschen, wenn es um Abtreibungen geht, direkt vorzubeugen: Das Buch beschönigt Schwangerschaftsabbrüche nicht. Es stiftet nicht dazu an. Es geht auf den Schmerz, auf die Folgen, auf die Probleme ein. Aber eben auch auf die Situation der Frauen. Auf die Folgen einer ungewollten Schwangerschaft und auf das Recht am eigenen Körper. Das Buch ist auf jeden Fall eine Bereicherung und trägt hoffentlich dazu bei, dass wir alle besser miteinander umgehen und weniger verurteilen.

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  • 5 Sterne

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    Laura W., 28.07.2023

    4.5 Sterne

    Ich habe noch nicht sehr oft Romane über das Thema "selbstbestimmte Mutterschaft" gelesen, in denen es um Aborte, Kinderwunschkliniken und Adoption geht. Aber der Klappentext des Buches hat mich sofort angesprochen und ich lerne immer gerne etwas dazu, also war ich auf dieses Buch sehr gespannt!

    Das Buch handelt von Angela, Evelyn und Nancy, die als Frauen, Töchter und Mütter unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben. Angela ist 2017 nach langer Kinderwunschbehandlung endlich schwanger und umso ergriffener, als sie den Brief einer unbekannten Frau an ihre Tochter findet, der ein wichtiges Geständnis enthält und offenbar nie zugestellt wurde. Während sie nach der rechtmäßigen Empfängerin sucht, stößt Angela auf Evelyn, die im Toronto der 1970er Teil des illegalen Abtreibungsnetzwerks »Jane« war. Evelyn möchte als Ärztin anderen Frauen die Wahl ermöglichen, die sie selbst nie hatte: Sie wurde in einem Heim für unverheiratete Mütter gezwungen, ihr Kind zur Adoption freizugeben. Auch Nancy stößt 1981 in einer Zeit der Haltlosigkeit zu den Janes. Durch ihr Aufeinandertreffen finden die drei Frauen Beistand – und langersehnte Antworten.

    Ich bin relativ gut in die Geschichte hineingekommen, der Schreibstil war angenehm zu lesen, locker und flüssig. Da aber aus Sicht von allen drei Frauen und von unterschiedlichen Jahrzehnten geschrieben wurde, musste ich mich zunächst etwas einfinden. Dies ist mir aber relativ schnell gelungen und dann sind die Seiten auch nur so dahin geflogen und es hat sich ein schöner Lesefluss ergeben. Innerhalb weniger Tage hatte ich das Buch verschlungen.

    Das Buch ist sehr emotional und berührend geschrieben und ich habe im Buch gelacht, ich hatte Tränen in den Augen, ich war wütend und dann wieder hoffnungsvoll. Das Buch und seine Themen lösen sehr viele Emotionen und Gefühle aus. Das Thema Abort wird immer wieder heiß diskutiert und dieses Buch zeigt verschiedene Aspekte über dieses Thema und auch über Adoption. Ich habe viel neues lernen dürfen und war teilweise auch sehr schokiert. Das Buch ist immer fesselnd und spannend gewesen, ich konnte es kaum aus der Hand legen und wollte immer wissen wie es weiter geht.

    Die drei Frauen sind sehr unterschiedlich aber ich konnte die Gedanken und Gefühle von allen drei immer recht gut nachvollziehen. Am meisten ins Herz geschlossen habe ich die kämpferische Evelyn, deren Schicksal mich sehr berührt hat. Das Ende wartet dann nochmal mit einem überraschenden Twist auf, der aber gut zur Geschichte gepasst hat und diese auch rund macht.

    Das Nachwort der Autorin ist ebenfalls sehr lesenswert und nur zu empfehlen!

    Fazit: Ein tolles Buch das in mir viele Emotionen ausgelöst hat, gern empfehle ich es weiter.

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  • 5 Sterne

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    Elisabeth U., 29.07.2023

    Ich muß sagen, selten habe ich so ein emotionsgeladenes Buch gelesen, es hat mich traurig gemacht, regelrecht hinuntergezogen, so habe ich mir die Ereignisse in diesem Buch zu Herzen genommen. Hier wird über drei Frauen geschrieben,. Angela, Nancy und Evelyn und wir sind in verschiedenen Zeitzonen in Kanada unterwegs im Jahr von 1960 bishin zu 2017. Wir schreiben das Jahr 1960. Evelyn ist eine junge Frau. Sie ist von ihrem Verlobten schwanger, der jedoch plötzlich verstirb. Ihre Eltern wollen keine Schande und so geben sie das junge Mädchen in das St-Agnes-Heim, wo diese ihre Zeit bis zur Geburt verbringen. In dem Heim herrschen unvorstellbare Bedingungen und die Mädchen werden wie Sklaven gehalten und müssen Arbeiten in Haus und Hof verrichten. Unvorbereitet gehen sie in die Geburt und danach werden ihnen die Kinder weggenommen und zur Adoption gegeben. Nancy ist ein junges Mädchen Ende der 70iger Jahre. Auch sie wird ungewollt schwanger, jedoch hat sie eine Adresse, bei der sie nur nach Jane fragen muß und dann in eine Abreibungspraxis kommt. Just dies wird von Evelyn heimlich betrieben. Nancy ist davon sehr begeistert und schließt sich dieser Frauenbewegung an, die sie immer mit einem Fuß ins Gefängnis bringt. Und dann entdeckt Nancy ein Geheimnis ihrer Eltern. Angela ist eine moderne junge Frau 2017. Sie ist mit Tina verheiratet und beide versuchen schon lange durch künstliche Befruchtung in der Wunschklinik Eltern zu werden. Und durch puren Zufall verweben sich die Schicksale der Frauen. Angela findet in dem Antiquitätengeschäft in einer Schublade verborgen einen fast 10 Jahre alten Brief. Dort berichtet eine inzwischen verstorbene Frau ihrer Tochter, dass sie adoptiert wurde und sie nach ihrer Mutter suchen soll. Und Angela beginnt, nach der neuen Adresse der Adressatin zu forschen. Das Buch ist derart gut geschrieben, es werden die Charakter dieser Frauen beschrieben, ihr Leid, der einen, weil ihr ihr Kind weggenommen wurde, die andere wegen der Abtreibung und die dritte wegen ihres Kinderwunsches. Gerade Evelyn möchte den jungen schwangeren Frauen helfen mit ihrer illegalen Abtreibung, da viele zu Engelmacher gehen und an Wundinfektion sterben. Teils bewundere ich die Kraft und den Mut dieser Frau, teils bin ich total gegen eine Abtreibung. Wir erfahren hier so einiges über das Netzwerk JANE und staunen, wie lange dies gut gegangen ist, obwohl auch schon Polizeirazzien dort waren. Jede der Frauen hat tiefe Betrübnis und ein schweres Los zu tragen. Das Buch ist in vier Teilen und man llest, ohne aufhören zu können. Und dann frage ich mich, wieviel Leid kann eigentlich ein Mensch ertragen. Das Ende dieses Buches läßt uns sehr erstaunt zurück.

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  • 5 Sterne

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    Birgit K., 16.08.2023

    Schrecklich ergreifend!

    Inhalt:
    Als Angela einen verloren gegangenen Brief einer unbekannten Frau an ihre Tochter findet, ist sie über den Inhalt ergriffen. Sie will unbedingt die rechtmäßige Empfängerin finden. Angela ist gerade nach mehreren Kinderwunschbehandlungen schwanger und trifft bei ihrer Suche auf Evelyn, die in den 70ern dem illegalen Abtreibungsnetzwerk "Jane" angehörte. Evelyn selbst wurde als junge Frau in einem Heim für unverheiratete Mütter gezwungen ihr Kind zur Adoption freizugeben. Auch Nancy stößt in ihrem Leben auf die Janes. Alle drei Frauen haben in unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Erfahrungen gesammelt.

    Fazit:
    Das Buch hat mich wirklich ergriffen. Die wechselnden Ansichten der drei Frauen waren so unterschiedlich und ich konnte mich in jeder einzelnen Protagonistin hineinversetzen. Viele Szenen sind schrecklich grausam und man kann sich nicht vorstellen, dass dieses Buch auf ähnlichen Ereignissen anspielt. Der ganze Roman ist wirklich schön aufgebaut und hat mich sehr überrascht. Die Botschaft hinter diesem Buch sollte so laut wie möglich herausgeschrien werden!

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