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  • 4 Sterne

    Ulrike, 13.09.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann Odinnsson lebt, seit der Demenzerkrankung seines Großvaters, alleine in dem kleinem Ort Raufarhöven in Island. Eines Tages bemerkt er während der Jagd eine Blutspur im Schnee und damit überschlagen sich die Ereignisse in seinem Leben. Kallmann wird in eine Geschichte hineingezogen aus welcher nicht wirklich hinaus zu kommen scheint und die größere Ausmaße annimmt als zunächst angenommen.

    Mit diesem Roman ist es Joachim B. Schmidt gelungen ein schwieriges Thema sensibel anzusprechen und zum Nachdenken über ethische Aspekte anzuregen. Denn der Protagonist Kalmann leidet an einer nicht näher definierten Behinderung. Größtenteils meistert er seinen Alltag alleine und geht sogar Haie fischen und Kleintiere jagen. Jedoch wird dem Leser immer wieder deutlich wie schwer es ist mit Kalmann umzugehen und wie sensibel dieser ist. Ist es richtig ihn alleine leben zu lassen und diese Arbeiten zu erledigen? Wo fängt Bevormundung und Einschränkung an? Wo geht es um de Schutz der Mitmenschen? Das alles sind schwierige Fragen, welche auch im Buch nicht beantwortet werden können.

    Der Lesefluss des Buches war nicht immer gegeben, teilweise empfand ich das Buch als zäh und langatmig, was jedoch auch an an Kalmann liegt, welcher nun einmal eine andere Denkweise hat. Jedoch überschlugen sich die Ereignisse auf den letzten Hundert Seiten und diese zeigen erst die Komplexität der gesamten Geschichte auf. Schade finde ich jedoch, dass nicht aufgelöst wird, was mit Kalmanns Freund Noi passiert ist, da dieser eine interessante Figur ist.

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  • 4 Sterne

    Ina R., 30.09.2020

    Als Buch bewertet

    Forrest gump - Revival in Island.
    Diese Geschichte ist 1. Lebensweisheit, 2. fast Kriminalfall, 3. wirtschaftliche Verwerfungen in der idealisierten isländischen Welt.
    Zu 1 : der Kalman= geistig nicht auf der Höhe- wächst beim Grossvater auf, der ihm alles für das Überleben mitgibt. Dadurch findet er seinen Platz im Dorf. Seine Fähigkeiten werden gut rausgearbeitet.
    Zi 2: Er findet bei seinen Streifzügen etwas Besonders, das ihn in Kontakt zur Polizei bringt. Die erste Befragung finde ich sehr gelungen beschrieben.
    Zu 3. Der Niedergang des Fischfanges treibt das Dorf in den Verfall.

    Ein gelungenes ruhiges Buch, das auch wunderschöne Landschaftsbilder malt.
    Der Schreibstil ist sehr schön.
    Eine empfehlenswerte Lektüre.

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  • 3 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gabriele S., 13.09.2020

    Als Buch bewertet

    Der Sheriff von Raufarhöfn

    „Ich denke, es kommt der Moment im Leben, wo man nichts Neues mehr wissen muss, weil man einfach alles schon mal gehört hat“ denkt sich Kalmann auf Seite 347. Der von Geburt an behinderte junge Mann ist inzwischen 33 und lebt allein in Großvaters Häuschen. Das steht im Norden von Island, genauer in Raufarhöfn, einem 173 Einwohner zählenden Ort.

    Kalmann hat von seinem Vater, einem Amerikaner, dem er nur einmal im Leben begegnete, einen Cowboyhut, eine Mauser und einen Sheriffstern bekommen; Dinge, die er gern zur Schau stellt und die ihm den Namen „Sheriff von Raufarhöfn“ eingebracht haben. Da die Mutter in einiger Entfernung als Krankenschwester Geld verdient, wurde der Großvater zu Kalmanns Dreh- und Angelpunkt. Von ihm hat er viel gelernt, doch inzwischen musste der demenzbedingt ins Pflegeheim umziehen. So hat es Kalmann übernommen, den besten Gammelhai der Region herzustellen. Auf dem Meer fühlt er sich wohl, da kann er seinen Gedanken freien Lauf lassen. Er denkt viel nach über die Bewohner seines Heimatortes und wie es wäre, eine Frau zu haben.

    Eines Tages entdeckt er auf einer Wanderung eine Blutlache im Schnee. Wahrscheinlich stammt sie von Róbert McKanzie, denn der ist unauffindbar. Das bringt Kalmann in arge Bedrängnis, denn jeder will Einzelheiten von ihm wissen.

    Der Autor lässt uns Leser die ganze Situation aus Kalmanns Sicht erleben, was ich anfangs als sehr gelungen empfand. Doch im Laufe des Buches langweilte mich diese Sichtweise, der Autor verlor meine Aufmerksamkeit und meine Begeisterung für diese wahrlich verrückte Buchidee.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anna625, 13.09.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann ist fast 34 und der Sheriff von Raufarhöfn. Das kleine Dörfchen mit seinen 173 Einwohnern liegt etwas abgelegen an der Nordostküste Islands. Wirklich viel los ist da eigentlich nicht, umso faszinierender finden es die Einwohner, als plötzlich Róbert McKenzie, der Fangquotenkönig des Ortes, verschwindet - und Kalmann eine Blutlache im Schnee entdeckt. Kein Grund zur Sorge, denkt sich Kalmann, doch der Sache wird natürlich auf den Grund gegangen, und so rückt die Polizei an, um den Fall zu untersuchen. Kalmann möchte eigentlich nur in Ruhe weiter Haie fangen, denn er ist der letzte Haifischfänger in der Gegend und macht den zweitbesten Gammelhai Islands, direkt nach seinem Großvater, von dem er alles gelernt hat. Denn Kalmann war schon immer ein bisschen anders als die anderen, ein bisschen spezieller und langsamer, doch er hat sich eine feste Position in der Dorfgemeinschaft erarbeitet und wird für seinen Gammelhai geschätzt. Da er aber nunmal ein wichtiger Zeuge im Fall des Verschwundenen ist, kann er sich den polizeilichen Ermittlungen nicht entziehen, und eigentlich findet er es ja selbst auch spannend. Kein Grund zur Sorge also.

    Das Buch ist keine große Kriminalgeschichte, im Mittlepunkt stehen weniger der mögliche Mord an Róbert McKenzie als vielmehr die Natur Islands und die ganz besondere Sichtweise des Protagonisten, auch, wenn die Handlung sich natürlich an den Ermittlungen orientiert. Kalmann ist ein sehr liebenswürdiger Charakter, er kann Vieles nicht nachvollziehen, was die anderen Menschen tun, gibt aber sein bestes. In der Vergangenheit und manchmal auch noch heute hat er mit der Ablehnung anderer zu kämpfen, doch er hat gelernt, dass es das Beste ist, einfach mitzulachen - denn meistens ist es ja auch wirklich lustig. Kalmann akzeptiert, wer er ist und wie er ist und er kann sogar darauf stolz sein, denn wenn er auch in der Schule nicht so gut war wie die anderen Kinder und vieles nicht begreifen kann, so gibt es doch auch andere Dinge, in denen er viel besser ist - er kennt Melrakkaslétta wie seinen Westentasche, weiß sehr viel über die Tiere und die Natur dort und ist ein guter Jäger. Da die Geschichte aus seiner Sicht geschrieben ist erfährt somit auch der Leser Einiges über Island und kann wunderbar eintauchen in diese ganz besondere Amosphäre. Man kann fast den Schnee unter den Schuhen spüren, das Meer in der Ferne erahnen und das kleine Dörfchen unten am Fuß des Hügels, den Fuchs sehen, der gerade auf der Jagd ist...

    Das, was Kalmann charakterlich auszeichnet, spiegelt sich auch in der sprachlichen Umsetzung wider. Aus der Ich-Perspektive erzählt sind die Sätze so formuliert, wie Kalmann sie vielleicht denken würde, wir haben also eine beinahe kindliche Sichtweise auf die Dinge, die gelegentlich aber auch sehr ernst werden kann. Anfangs hatte ich noch die Befürchtung, dass dies auf Dauer anstrengend werden könnte, doch im Gegenteil - ich finde den Schreibstil sogar sehr gelungen, er ist angenehm zu lesen und verleiht dem Roman zusätzliche Authentizität.

    Kalmann macht sich viele Gedanken, nicht nur um das Verschwinden Róberts und die Natur, sondern auch um seinen Großvater, der seit einer Weile in einem Pflegeheim lebt, und um das, was er von den anderen über die mögliche Zukunft des Dorfes hört. Denn Róbert besaß einige Quoten, die ihm das Fischen erlaubten, doch mit seinem Verschwinden ist die Zukunft des Dorfes ungewiss, da er der wohlhabendste Einwohner des Dorfes war und nicht nur ein Hotel führte, sondern auch an einem Projekt arbeitete, um mehr Touristen anzulocken. Nun besteht die Gefahr, dass Raufarhöfn verarmt, und diese Sorge wird unterschwellig auch im Roman deutlich.

    Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Es sind die ganz besondere Sichtweise des Protagonisten, die eingänge Beschreibung der Umgebung, die teils ein wenig eigentümlichen, aber keinesfalls überzeichneten Charaktere, die ihn auszeichnen. Ich fühlte mich beim Lesen direkt an Kalmanns Seite versetzt und konnte sehr gut eintauchen in diesen ganz besonderen Roman. Also kein Grund zur Sorge, sondern eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Klusi liest, 25.09.2020

    Als Buch bewertet

    In diesem Roman begegnen wir einem außergewöhnlichen Protagonisten. Kalmann Odinsson, der Ich-Erzähler, sagt von sich selbst, in seinem Kopf würden die Räder manchmal rückwärts laufen. Er sei auf der Stufe eines Erstklässlers stehengeblieben, er habe nur Fischsuppe im Kopf, sagen die Leute in Raufarhöfn, „Ärztepfusch“, sagt seine Mutter. Kalmann hat zwar manchmal so seine Probleme, vor allem im zwischenmenschlichen Bereich, aber dafür hat er andere Fähigkeiten. Er kann die Umrisse, die Küstenlinie Islands aus dem Kopf zeichnen, und er weiß so viel über Grönlandwale wie kein anderer. Er hat seine eigene, ganz besondere Sicht der Dinge. Alles, was er weiß, was er braucht, um sein Leben als Walfänger und Polarfuchsjäger zu führen, hat ihm sein Großvater beigebracht, der jedoch inzwischen in einem Altersheim lebt und Kalmann manchmal gar nicht mehr erkennt – keine Chance.

    Als Kalmann im verschneiten Hinterland eine große Blutlache findet, ändert sich nicht nur sein Leben, sondern ganz Raufarhöfn gerät in Aufruhr. Zur gleichen Zeit verschwindet der Hotelbesitzer Róbert McKenzie, der reichste Mann von Raufarhöfn. Die folgende Zeit erleben wir aus Kalmanns Sicht. Er hat ein eher schlichtes Weltbild, was sich auch in der Sprache des Romans widerspiegelt, und doch wohnt vielem, was er erzählt, eine einfache aber wunderschöne Poesie inne. Ich habe in Kalmann nicht nur einen außergewöhnlichen, liebenswerten Helden kennengelernt, sondern ich habe auch sehr viel über Grönlandhaie, Polarfüchse und Eisbären erfahren, was ich bisher nicht wusste. Auf seinem Gebiet ist Kalmann genial. Auch steht er bei der Zubereitung der isländischen Spezialität Gammelhai, seinem Großvater in nichts nach.

    In diesem Buch treffen Welten aufeinander. Da ist einmal Kalmanns beschauliches Umfeld, das ihm Sicherheit gibt. Er geht seiner Arbeit nach, wie er es von seinem Großvater übernommen hat, und er betrachtet die Welt auf seine ganz eigene Weise. Dazu kommt, durch diverse Ereignisse in Raufarhöfn, die Welt der Kriminalität, die Kalmann sehr beunruhigt, wie man an seinen Reaktionen erkennen kann. Auch die Welt des Internet spielt eine Rolle, denn hier begegnen wir Nói, Kalmanns Online-Freund, von dem er zwar nicht weiß, wie er aussieht, ihm aber vieles anvertraut. Man erhält beim Lesen jede Menge Denkanstöße, hier beispielsweise über die Anonymität und Fragilität von Internetbekanntschaften. Dies alles spielt sich im Brennpunkt von Raufarhöfn ab, inmitten der unendlichen Weiten und der wilden Natur Islands. Es ist ein Roman der Gegensätze und der Besonderheiten. Kalmann mit seinen naiven und doch so wahrhaftigen und sehr konkreten Lebensweisheiten hat mich sehr beeindruckt. Und auch wenn es nicht immer danach aussieht, am Ende kommt alles in Ordnung – kein Grund zur Sorge!

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    liesmal, 14.09.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann - wunderbar anders. „Großvater hatte mir einmal gesagt, dass jeder in gewisser Weise anders sei, und darum sei ich ganz normal.“

    Island – Felsen bis ins Wasser, schneebedeckte Berge, ein Haus in der Ebene von Melrakkaslétta: Das Cover macht Lust auf die Einsamkeit Islands mit seinen besonderen Menschen. Die Geschichte führt ganz nach oben in den Nordosten. Dort liegt der kleine Ort Raufarhövn, die Heimat von „Kalmann“, der Titelfigur des Romans von Joachim B. Schmidt, erschienen bei Diogenes.
    Von manchen Leuten wird er bezeichnet als „Dorftrottel“. Dabei ist er doch der selbsternannte Sheriff von Raufarhövn, lebte lange Jahre bei seinem Großvater, von dem er alles gelernt hat, was man braucht. So wurde Kalmann nicht nur ein guter Jäger, sondern auch ein Haifischfänger, der stolz ist, wenn er hört, dass sein Gammelhai fast so gut ist wie der seines Großvaters. Das Zusammenleben von Großvater und Enkel ist geprägt von Liebe und Respekt. Großartig finde ich zum Beispiel die Erklärung des Großvaters zu den Quotenspekulationen.

    Als Kalmann eines Tages eine Blutache im Schnee entdeckt, lebt sein Großvater bereits in einem Heim. So muss er allein entscheiden, wie er mit seiner Entdeckung umgeht. Ihn dabei zu begleiten, an seinen Gedanken teilhaben zu können und festzustellen, dass er sein Herz am rechten Fleck hat, war für mich pure Leselust.
    In der Buchbeschreibung heißt es: „…in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts.“ Das ist eine wunderschöne Umschreibung und ich glaube, gerade das ist es, was mich an Kalmann so fasziniert. Dabei ist er auf keinen Fall so trottelig, wie er manchmal scheint oder wie er von einigen Leuten dargestellt wird. Er kann sogar recht pfiffig sein und ist überzeugt davon: „Kein Grund zur Sorge.“ Gerade wegen seiner fast kindlichen Naivität und seiner Ehrlichkeit hat es nicht lange gedauert, bis ich Kalmann richtig liebgewonnen hatte.
    Ich bin begeistert von dem einzigartigen Schreibstil des Autors, von der Beschreibung der Landschaft und der Menschen, der Darstellung der Charaktere, von denen mir Noi, der einzige Freund Kalmanns, und Magga, die Kalmann jeden Samstag mit ihrem Auto und einem rasanten Fahrstil zu seinem Großvater gefahren hat, am besten gefallen haben. Toll war das Gespräch mit Joachim B. Schmidt am Ende des Buches, denn dadurch gab es noch interessante Informationen.
    Der Autor muss Land und Leute lieben, ansonsten wäre es wohl kaum möglich gewesen, so viel Herzenswärme in diese Geschichte zu legen. Sehr empfehlenswert!

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dajobama, 10.09.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann - Joachim B. Schmidt

    Kalmann ist ein wirklich ganz besonderer Protagonist. Er ist "Experte für Gammelhai und die großen Fragen des Lebens " (Klappentext)
    Dabei ist er ziemlich langsam im Kopf, manchmal drehen sich die Rädchen auch rückwärts, was ihn unberechenbar macht. Aber er hat ein gutes Herz und einen praktischen Verstand. Von seinem Großvater hat er ein Fischerboot übernommen, mit dem er auf Haifang geht um daraus Gammelhai herzustellen. Ansonsten fühlt er sich für sein isländisches Fischerdorf Raufarhövn verantwortlich. Mit Sheriff-Hut und Mauser zieht er durch die Gegend. Die Dorfbewohner kennen und schätzen ihn.
    Eines Tages findet er tatsächlich eine Blutlache im Schnee. Doch kein Grund zur Sorge, Kalmann hat alles im Griff. Es wird sich schon alles finden. Mehr oder weniger unfreiwillig gerät er mitten hinein in die Ermittlungen in einem Vermisstenfall.

    Ehrlich gesagt, bin ich beeindruckt und begeistert. Vom Autor und von Kalmann. Von diesem Roman mit Krimihandlung, bei dem einfach das Gesamtpaket passt.
    Der Schauplatz Island und vor allen Dingen die tollen Beschreibungen sind schon mehr als lesenswert. Der Autor ist gebürtiger Schweizer, 2007 nach Island ausgewandert. Er weiß also, wovon er schreibt und das merkt man. Das Dorf Raufarhövn existiert tatsächlich und auch die thematisierte Problematik der Fangquoten in kleinen Fischerdörfern.
    Der Protagonist Kalmann hat eine herzerwärmende Art und Weise seine Umgebung zu betrachten und darüber nachzudenken. So macht er sich als Haifischfänger und gelegentlicher Polarfuchsjäger durchaus Gedanken darüber, ob seine Opfer wohl Angst oder Schmerzen empfinden. Er denkt wie ein Kind und der Leser hat ungefiltert Zugang zu diesen Überlegungen und Erinnerungen.
    "Er (Großvater) erklärte mir, dass man zu keiner Zeit Kinder für Haifischköder gebraucht habe, früher nicht und auch sonst, weder behinderte, noch unartige, noch rothaarige, einfach überhaupt keine Kinder, doch wenn man unbedingt aus einem Idioten Haifischköder machen wolle, dann aus Róbert, diesem Ochsenhoden!" (Seite 101)

    Dabei versucht der Autor nichts zu beschönigen. Er spricht die Schattenseiten der Behinderung an, erzählt von Hänseleien und Selbstverletzungen. Aber vor allem hebt er die Herzenswärme und Menschlichkeit Kalmanns hervor.

    Ein besonderer Protagonist mit teilweise unkonventionellen Ansichten, was für einen ganz speziellen Lesegenuss sorgt. Ich bin begeistert, gerne mehr davon! 5 Sterne

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  • 5 Sterne

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    Sonja K., 04.09.2020

    Als Buch bewertet

    Wieder einmal hat mich ein Roman aus dem Diogenes Verlag sehr gefesselt.

    Kalmann ist 33 Jahre alt, Haifischfänger, lebt in einer kleinen Gemeinde, die vom Aussterben bedroht ist, auf Island. Sein Großvater, der ihm viel Lebensweisheit beigebracht hat, lebt inzwischen in einem Heim, seine Mutter, die gleichzeitig auch sein Vormund ist, weit weg. Kalmann hat eine ganz besondere Sichtweise, trotz seiner körperlichen Größe und Kraft, ist er geistig eher wie ein Kind. Die Landkarte von Island hat er im Kopf, rechnen und lesen ist nicht seine Stärke. Doch er kommt im Alltag ziemlich gut zurecht. Aus seiner Sicht erzählt Autor Joachim B. Schmidt von den Ereignissen in Raufarhövn , in die Kalmann auch jedes Mal zufällig hineinstolpert. Alles fängt mit einem verschwunden Mitbürger und einer Blutlache im Schnee an, auf die Kalmannn stößt.


    Raufarhövn gibt es wirklich. Es liegt 15 km weg vom nördlichsten Punkt Islands und zählte 2019 noch 168 Einwohner (im Gegensatz zu 1988 mit 401 Einwohnern. (Quelle: Wikipedia).


    Joachim B. Schmidt hat eine ruhige Erzählweise, die mich von Anfang an gefesselt hat, bei der man sich die kleine Stadt auf Island, in der sich in der letzten Jahrzehnten so viel verändert hat, sehr gut vorstellen kann (sogar den Gammelhai, den Kalmann prodzuiert).

    Durch die Sichtweise von Kalmann, bekommt man ein ziemlich gutes Gespür für das Leben im Ort, kann sich Nachbarn und Mitbewohner vorstellen und auch die Ermittlungen, die stattfinden, gut mitverfolgen. Es ist dieser besondere Blick, die Gedanken, die tiefen Gefühle, die Lebensweisheiten von Kalmann, die berühren, die nachdenklich machen. Die Kombination von Einfachheit gepaart mit Tiefgründigkeit ist dem Autor gut gelungen.

    Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt durch diesen ganz besonderen Einblick in die Situation des austerbenden Ortes mit all seinen Problemen, auch durch die unterschwellige Spannung aufgrund des Vermissten und die überraschenden Wendungen in dem aufregenden Finale.

    Kalmann hat mich als Figur ein bisschen an Forrest Gump erinnert (der an einer Stelle auch im Buch erwähnt wird). Daumen hoch für ein besonderes Buch 👍⭐⭐⭐⭐⭐

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  • 5 Sterne

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    Readaholic, 14.10.2020

    Als Buch bewertet

    Auf Kalmann ist Verlass
    Kalmann Odinsson lebt in Raufarhöfn, einer kleinen Gemeinde im menschenleeren Nordosten Islands. Früher, als es noch Heringsschwärme gab, war es ein prosperierender Ort, doch diese Zeiten sind längst vorbei. Jetzt zählt Raufarhöfn nur noch 173 Einwohner. Auch Touristen verirren sich nur selten in die Gegend. Das Leben in Raufarhöfn ist beschaulich bis zu dem Tag, an dem der reichste Mann des Ortes, Robert McKenzie, spurlos verschwindet. Allerdings nicht ganz spurlos, denn Kalmann findet während der Fuchsjagd eine große Blutlache im Schnee. Wurde Robert McKenzie etwa an dieser Stelle ermordet?
    Bald steht Kalmann im Mittelpunkt des Interesses von Polizei und Medien. Kalmann ist, wie sein Großvater immer sagte, „besonders“. Mit über 30 hat er das Bewusstsein eines Kindes, doch er ist mutig und ehrlich und im Dorf durchaus angesehen, nicht nur, weil er den zweitbesten Gammelhai Islands herstellt. Den besten machte Kalmanns Großvater, der inzwischen jedoch dement in einem Pflegeheim lebt.
    Kalmanns Vater, ein Amerikaner, den er nur einmal als Kind zu Gesicht bekam, vererbte ihm eine Mauser, einen Sheriffstern und den dazu passenden Hut. So ausgestattet patroulliert Kalmann die Straßen von Raufarhöfn und sorgt dafür, dass alles seine Ordnung hat.
    Seit sein Großvater im Pflegeheim lebt, ist Kalmann viel allein. Seine Mutter arbeitet in einer größeren Stadt, seinen einziger Freund Noi kennt er nur vom Computerbildschirm und die wenigen Frauen im Ort, die ihm gefallen, sind alle schon vergeben.
    Wir begleiten Kalmann in seinem Alltag, erfahren viel von seinen Gedanken und erfahren durch seine Augen die grandiose Natur Islands. Es ist ein ruhiger und poetischer Roman, der Kriminalfall steht nicht unbedingt im Vordergrund, auch wenn manches eine überraschende Wende nimmt und sich als ganz anders herausstellt als zunächst angenommen. Ein besonderer Protagonist und ein ungewöhnliches Buch.

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  • 5 Sterne

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    Isabell, 21.09.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann hat sich selber , Dank des Sheriffssterns seines Vater aus Amerika; zum Sheriff von Raufahöfn auf Island erklärt. Er ist der letztverbliebene Haifischer des Dorfes und stellt daraus den berühmten Gammelhai her. Alles, was er über die Jagd und die Fischerei weiss, das hat ihm sein Großvater beigebracht, der mittlerweile ihm Heim lebt. Kalmann selber ist zwar ein toller Jäger und Fischer, aber hat andere Einschränkungen, die ein eigenständiges Leben alleine schwierig machen.

    Als in dem kleinen Küstenort ein Mann verschwindet und Kalmann eine Blutlache findet, da gerät das beschauliche Leben des aussterbenden Ortes aus dem Takt. Die Polizei stellt Untersuchungen an.

    Ich konnte mir Kalmann als spezielle Figur und seine Umgebung - die Menschen, die Tiere und die Natur von Island sehr gut vorstellen. Mir gefiel der Schreibstil, in dem Kalmann selber seine Gedanken, teilweise überraschend klar dann wiederherum teenagermäßig offenbart.

    Der Roman, der erst zeigt, wie es als Behinderter - die namentlich nie erwähnt wird - .ist in einer kleinen Gemeinschaft groß zu werden, gemobbt zu werden und vom liebenden Großvater auf dessen höchst eigene Art gefördert zu werden. Der Großvater hat Kalmann versucht das Wichtigste für sein Leben beizubringen. Seine Sätze und Erklärungen hat Kalmann immer noch im Ohr. Außerdem war dem Großvater wichtig, dass Kalmann gut jagen, fischen , das Boot bedienen sowie pflegen und die Herstellung des Gammelhais lernte.

    Der Roman schildert scheinbar nebenbei die Probleme die Island u. a. mit dem Fischfang hat sowie die Folgen desselbigen für kleine Fischerorte. Die Geschichte entwickelt sich unvermittelt fast zum Krimi und wurde von Seite zu Seite immer spannender bis zum Showdown. Besonders gut hat mir gefallen, dass manches unbeantwortet blieb, wo ich mir meine eigenen Gedanken zu mache bzw. auf einen zweiten Teil hoffe

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  • 5 Sterne

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    Magnolia, 24.09.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann, der beste Haifischjäger und selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn mit seinen 173 Einwohnern und 609 km von Reykjavik entfernt, lebt hier schon immer. Seinen Großvater, von dem er vieles weiß und alles Wichtige gelernt hat, besucht er jetzt einmal in der Woche im Heim und bringt ihm den zweitbesten Gammelhai mit. Als Robert McKenzie vermisst wird und Kalmann eine Blutlache findet, ist das beschauliche Leben in dem kleinen Küstenort vorbei, die Polizei untersucht diesen Fall.

    Hier erzählt Kalmann, dessen Räder in seinem Kopf so manches Mal rückwärts laufen, auf eine bezaubernd liebenswerte, zuweilen kindlich naive und verschrobene Art und Weise seine Sichtweise auf die Geschehnisse.

    Es ist die Geschichte eines jungen Mannes, der mit seinen fast 34 Jahren in einem kleinen Fischerdorf im Norden Islands im Einklang mit der Natur lebt. Trotz seiner geistigen Schwäche behauptet er sich als Sheriff von Raufarhöfn, von so Manchem als Dorftrottel belächelt. Sein Cowboyhut, sein Revolvergürtel samt Mauser unterstreichen dieses Bild. Kalmann erzählt so nach und nach die Geschichte - seine Geschichte - in seiner einfältigen, arglosen Weise. Von den Leuten im Dorf, von den Besuchen beim Großvater, der ihn nicht immer registriert, von seinem besten Freund Noi, den er nur aus dem Internet kennt, dem er alles erzählen kann. Er möchte gerne eine Freundin haben und war auch schon verliebt, aber so richtig klappt das dann nie.

    Er erzählt, dann vergisst er wieder alles, sagt von sich selber „Ich kann wichtige Sachen einfach so vergessen vor allem, wenn ich aufs Meer fahre…“

    So nach und nach enthüllt sich das Geschehen, erst aber lernt man ihn besser kennen, lebt mit ihm, fährt mit ihm hinaus zum Haifischfang und verarbeitet den dann zu Gammelhai. Auf eine ganz und gar unaufgeregte Weise wird trotzdem sehr viel Spannung erzeugt. Der Fokus liegt auf der Polizeiarbeit, auf der Suche nach dem Verschwundenen, um dann wieder ein wenig vom Dorf und seinen Bewohnern zu erzählen. So ist man tief drin, der Held will nichts unrechtes tun, hat nichts Falsches an sich. Er ist zwar geistig nicht so ganz auf der Höhe aber so einigen Mitmenschen haushoch überlegen in seiner Geradlinigkeit, seiner Aufrichtigkeit. Indem man ihn begleitet, erfährt man immer ein Stückchen mehr und wird ihm doch nicht so ganz gerecht. Weil – wie es sich wirklich zugetragen hat, das erfährt man dann schon, aber auf eine so gelassene, natürliche Selbstverständlichkeit. „Es hat wohl alles seinen Sinn.“

    Gerne habe ich Kalmann ein Stück seines Weges begleitet. Eine von Anfang bis Ende wundervoll erzählte Geschichte, die ich nur empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

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    Tefelz, 06.09.2020

    Als Buch bewertet

    Erfrischend und Warm
    Zunächst dachte ich, es läuft darauf hinaus , dass Forest Gump in Island zugeschlagen hat aber dann wurde alles doch ganz anders und nahm mich mit auf eine schöne Reise nach Raufarhövn.

    Geschichte: Kalmann Odinsson weiss nur, das sein Vater aus den USA stammt und ihm einen Sheriffstern und eine Pistole aus dem Korea-Krieg hinterlassen hat, bevor er wieder nach Amerika verschwand. Aufgewachsen mit seiner Mutter und seinem Großvater in Raufarhövn, wird Kalmann Jäger, Haifischer und selbsternannter Sheriff des Ortes. Das er nicht so ist, wie die anderen, kaschiert sein Großvater recht gut und macht das Beste aus seinen Fähigkeiten. Als Kallmann aber 33 Jahre alt ist,muss sein Großvater in ein Pflegeheim und erkennt größtenteils Kalmann nicht wieder. Kalmann lebt somit die meiste Zeit alleine und überlebt durch den Verkauf von Gammelhai den er zubereitet. Als er eines Tages auf der Jagd nach einem Fuchs eine große Blutlache entdeckt und einer der reichsten Männer Raufahövn verschwunden ist, stolpert Kalmann in ein großes Chaos....

    Es fällt mir schwer, Charaktere oder Geschichten weit über den grünen Klee zu loben, doch als ich gelesen habe, dass Kalmann eher zufällig entstanden ist und beim schreiben eine immer größere Rolle eingenommen hat, war ich begeistert über diesen Schriftsteller, der aus Nichts etwas Großes geschaffen hat. Kalmann ist so etwas von eigenständig und ein absolutes Unikat. Die Geschichte ist warmherzig, drückt nicht auf die Tränendrüse und dazu noch sehr spannend mit einem wirklich überraschenden Ende. Der Schreibstil ist wunderbar und wer schon Geschichten wie Forest Gump oder Am Achten Tag gelesen hat, wird sich denken, ach schon wieder eine Geschichte über einen Behinderten, bei dem dann alles gut wird. Nein !!!! Kalmann ist Kalmann und alleine schon die angesiedelte Geschichte in Island, von einem Schweizer der nach Island ausgewandert ist und die Erzählweise sind wirklich speziell im positiven Sinn.

    Kalmann ist der Dorfdepp, der sich eine Freundin wünscht, Füchse jagt mit einer Flinte die er gar nicht besitzen darf, einen sehr weisen Großvater hatte, in manchen Momenten einfach abdriftet oder sich selbst verletzt und doch sehr verletzlich ist aber auch seine Ängste alleine besiegen kann.

    Für mich ein weiteres Highlight 2020 und eine absolute Empfehlung für alle die eine warmherzige Geschichte lieben, Krimis lesen und diejenigen die einen Sinn für gut erzählte Geschichten haben. Ich liebe es !

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martin S., 01.11.2020

    Als Buch bewertet

    Der Sheriff von Raufarhövn

    Kalmann Odinsson jagt für sein Leben gerne Polarfüchse und Grönlandhaie, sich selbst sieht er als Sheriff von Raufarhövn und zeigt sich daher gerne mit Cowboyhut und Pistolengurt in der Öffentlichkeit. Er ist schon ein wenig speziell, was sicherlich auch an seinem unterdurchschnittlichen IQ liegt, der ihm mit in die Wiege gelegt wurde. Nichts desto trotz tritt er als ein herzens-guter Mensch, der eines Tages auf der Jagd nach einem Polarfuchs auf eine große Blutlache stößt. Hat diese mit dem plötzlichen Verschwinden des ansässigien Hotelbesitzers zu tun? Oder ist dort jemand Opfer eines Eisbären geworden, die in der isländiscen Region eher seltener zu finden sind? Auf alle Fälle ändert sich das Leben von Kalman von einem Tag auf den anderen...

    Der Autor Joachim B. Schmid hat aus miener Sicht mit "Kalmann" einen besonderen Roman geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem klaren und gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in die Welt des Hauptprotagonisten Kalmann entführt hat. Der ganze Roman wird aus der Sicht von Kalmann geschildert und seine manchmal naive, aber immer grundehrliche Art verleiht der Geschichte ihren besonderen Charme. Der Spannungsfaktor kommt aufgrund der zunächst unerklärlichen Blutlache auch nicht zu kurz, und die Entwicklungen bis zur Lösung des großen Rätsels, sowie ein fulminantes Finale halten diesen auch auf einem guten Niveau. Besonders Augenmerk wird aber auf die einfache und klar definierte Person von Kalmann gelegt. Wie er die Welt sieht, sorgt beim Leser sicherlich für den einen oder anderen Schmunzler, macht aber auch manchmal ein wenig nachdenklich. Auf alle Fälle wächst der interessante Charakter dem Leser ans Herz und man fiebert gerne mit, wenn er seiner Rolle des Sheriffs von Raufarhövn nachkommt.

    "Kalmann" ist für mich ein äußerst gelungener Roman, der zeigt, dass in unserer komplizierten und komplexen Welt gerade eine naive Weisheit und der Mut des reinen Herzens die Lösung vieler Probleme sein kann. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christiane F., 25.04.2023

    Als Buch bewertet

    KALMANN
    Joachim B. Schmidt

    Der 30-jährige Kalmann lebt in dem kleinen Dorf Raufarhöfn in Island. Die Kinder haben ihn damals ausgelacht, ihn als „dumm", „behindert" oder „Idioten" tituliert. Dabei ist er gar nicht so dumm, denn er ist der beste Haifischfänger und er bereitet den besten Gammelhai zu, den es gibt (darüber hatten sich damals übrigens auch die anderen Kinder beschwert, dass der Gammelhai immer so verdammt schlecht in seiner Hosentasche oder unter dem Pult riecht, das fand er doof).
    Das Rezept, wie man den Gammelhai einlegt, hat er von seinem Großvater, der jetzt leider im Heim für Demente lebt, gelernt. Ausserdem ist er der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn, denn er hat einen Cowboyhut, einen Sheriffstern und eine Mauser - ein Jagdgewehr - von seinem anderen amerikanischen Großvater vererbt bekommen.
    Kalmann gehört ins Dorf, jeder kennt ihn und jeder mag ihn und er mag auch jeden, nur eine Freundin hätte er gerne, aber hier, in Raufarhöfn, da will ihn keine.

    Doch dann eines Tages verschwindet Robert und ausgerechnet er, Kalmann, findet eine riesige Blutlache im Schnee ...

    Ach, was war das wieder für ein schönes Buch von diesem Schweizer Joachim B. Schmidt, der mich bereits mit seinem Buch „Tell“ so überzeugen konnte.
    Da musste ich doch einfach noch ein weiteres Buch von ihm lesen, bzw. hören und auch dieses Buch gefiel mir sehr!
    Es ist eine ruhige Geschichte, die Kalmann selbst erzählt und man kann gar nicht anders, als diesen liebenswerten, schrulligen, etwas trotteligen Kalmann ins Herz zu schliessen und mit ihm zu fiebern.
    Kein Krimi, kein Thriller, einfach eine wunderbar erzählte Geschichte.
    Den Sprecher des Hörbuchs, Timo Weisschnur, möchte ich hier auch noch unbedingt erwähnen: Er hat Kalmann so eine unglaublich gute Stimme gegeben, mit leichten Dorftrottel-Akzent, die mich komplett in den Bann ziehen konnte. Wunderbar!
    Leseempfehlung
    4½/ 5

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    Gelöschter Benutzer, 06.09.2020

    Als Buch bewertet

    Gammelhai in Raufarhöfn

    Kalmann ist der Sheriff von Raufarhöfn – so nennen ihn zumindest die Einwohner des kleinen Ortes. Denn Kalmann trägt einen Cowboyhut und einen Sheriffstern, wenn er durch den kleinen Fischerort läuft. Als er auf der Jagd ist, findet er eine große Blutlache. Da der „König“ des Ortes, Robert McKenzie, verschwunden ist, geht die Polizei bald davon aus, dass ihm dort etwas passiert ist. Doch was geschah wirklich in der Einsamkeit Islands?

    Tja, was soll ich sagen? Kalmann ist mal ein Held, wie er einem selten in einem Buch begegnet. Er ist anders, etwas langsamer, die Leute sagen behindert, er selbst sagt etwas langsamer. Kalmann ist Jäger und Haifänger. Nachdem sein Opa ins Altenheim kam, ist Kalmann der Lieferant für den beliebten Gammelhai.

    Ich kann auch sagen, dass ich Kalmann und seine oft etwas verworrenen Gedanken, in denen aber so viel Wahrheit zutage kommt, sehr mochte. Er ist liebenswert, auch wenn er eine aufbrausende Seite hat. Er kommt zurecht, auch wenn er dafür die Hilfe einiger Dorfbewohner braucht. Er liebt seinen Großvater, den er einmal wöchentlich im Heim besucht, er hat keine Freunde, wird aber von den Einwohnern seines Heimatortes gut behandelt.

    Und ich kann außerdem sagen, dass ich diese Geschichte mochte. Obwohl man die ganze Zeit denkt, man weiß genau, wie alles enden wird, kommt es am Ende ganz anders als erwartet. Hier wird alles noch einmal auf den Kopf gestellt – und ich war wirklich baff über diese Wendung.

    Das Buch hat mir sehr gefallen und mich in den Bann gezogen. Gut erzählt und voller skurriler, liebenswerter Charaktere. Gut!

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  • 5 Sterne

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    Margaret K., 06.09.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann ist trotz seiner geistigen Behinderung ein geschätzter Bürger seines Ortes. Als er jedoch irgendwann eine Blutlache findet und kurz danach ein Mann verschwindet, wird er in die Ermittlungen miteinbezogen. Und das stellt seine Welt ganz schön auf den Kopf.

    Der Krimi ist etwas ungewöhnlich und genau das macht den Charme dieses Buches aus und konnte mich überzeugen. Es wird aus Kalmanns Sicht erzählt. Der Autor schafft es dabei seine naive Weitsicht und Gedankengänge darzustellen und dennoch interessant zu erzählen. Zwar folgt die Geschichte dadurch nicht immer einem roten Faden und schweift manchmal auch ab, aber genau dies verdeutlicht die leichte Anderartigkeit von Kalmanns Denken und man muss mehr zwischen den Zeilen herauslesen, was wirklich passiert ist. Dazu führt dies zu vielen lustigen un herzerwärmenden Momenten und man muss den Protagonisten einfach gernhaben mit seiner lieben, kindlichen Art. Und auch die anderen Personn wirken echt und lebendig, sodass es trotz mancher Längen nicht langweilig wird und ich konnte das Buch nicht wegelegen, weil ich unbedingt wissen wollte was passiert ist. Und es lohnt sich bis zum Ende zu lesen, denn das hat mich richtig umgehauen.

    Es ist eher ein ruhigerer Krimi, bei dem der Kriminalfall nicht unbedingt im Vordergrund steht. Dennoch hatte ich viel Spaß beim Lesen und mir hat besonders die ungewöhnliche Sichtweise gefallen, die nicht nur erfrischend anders ist, sondern auch gute Laune macht. Ein finsterer Islandkrimi ist dies nicht, dafür ist er warmherzig.

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  • 5 Sterne

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    Renate D., 30.09.2020

    Als Buch bewertet

    Ein Buch voller Besonderheiten

    JOACHIM B. SCHMIDT hat in seinem Buch KALMAN ein ganz ganz besonderes Buch geschaffen. Wer denkt, dass ein Buch in dem ein Mord vorkommt, wie ein Krimi oder Thriller zu lesen ist, der ist hier im falschen Genre. KALMAN ist etwas anders. Er ist ein junger Mann, Anfang 30, wirkt aber wesentlich jünger, da er etwas zurück geblieben ist. Er lebt in dem sehr einsam gelegenen isländischen Dorf Raufarnhöf mit noch 172 anderen Bewohnern. Also 20 Kinder und 153 Erwachsene. Ich bin durch das Lesen zum Hai Spezialisten geworden, zumindest was das Fangen, Töten und Gammelhai herstellen, betrifft. Letzteres hat KALMAN alles von seinem Großvater gelernt. KALMAN ist ein besonderer Mensch, schon als Kind hatte er kaum Freunde, so beschäftigt er sich mit seiner selbsternannten Tätigkeit als Sheriff in und um Raufarnhöff. Als er plötzlich eine wirklich große Blutlache entdeckt, wird alles anders. Die Beschaulichkeit findet ein schnelles Ende. Das Fernsehen und die Polizistin Birna kommen und bringen Unruhe ins Dorf.
    Das Buch ist weit entfernt von spannend und trotzdem hat es etwas fesselndes. Es macht deutlich, dass das Leben in der Einsamkeit auch aufregend werden kann.
    Weil es so ist wie es ist und weil ich Island liebe bekommt das Buch von mir 5 Sterne

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  • 4 Sterne

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    Zauberberggast, 12.09.2020

    Als Buch bewertet

    Literarischer Krimi mit “unzuverlässigem Erzähler”

    Der Nordosten Islands ist der Schauplatz von Joachim B. Schmidts Roman "Kalmann", genauer gesagt das kleine Dorf Raufarhöfn (609 km entfernt von Reykjavík). Dieser Landstrich der wilden Insel im Atlantik ist geprägt von der Küste und lebt hauptsächlich von der Fischindustrie. Gelegentlich verirren sich auch ein paar wenige abenteuerlustige Touristen hierher. Landschaftlich gesehen ist die Gegend eher karg, hier wächst nicht viel heißt es im Roman, die Winter sind lang und bis weit ins Frühjahr hinein bestimmen Eis und Schnee das Landschaftsbild. In einem kalten März unserer Gegenwart - eine genaue Jahreszahl nennt uns der Erzähler nicht - spielt sich die Handlung des Romans ab.

    Der titelgebende Protagonist Kalmann Óðinsson ist 33 Jahre alt und verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Jagen und Fermentieren von Grönlandhaien, die er dann als Delikatesse (“Gammelhai”) verkauft. Er wuchs in Raufarhöfn bei seinem Großvater und seiner Mutter auf, der Vater ist ein amerikanischer GI, den er nur einmal gesehen hat. Kalmann ist geistig behindert, weswegen ihm die Mutter auch in seinem fortgeschrittenen Alter noch als Vormund dient.

    Kalmann ist ein sogenannter "unzuverlässiger Ich-Erzähler", der in der Literaturgeschichte eine gewisse Tradition hat. Das heißt, der Leser muss die von ihm getätigten Aussagen über die Welt, die ihm hier präsentiert wird, grundsätzlich infrage stellen. Kalmann erzählt ganz klar seine wenig komplexe, eindimensionale Sicht der Dinge. Er hinterfragt vieles nicht, seine Wahrnehmung ist schwarz oder weiß, unklare Situationen oder Ungewohntes bringen ihn völlig aus dem Konzept und kanalisieren sich mitunter in Wut. Es ist beeindruckend wie der Autor es schafft, die scheinbar simplistische Gedankenwelt Kalmanns zu imagnieren, seine "einfachen" Satzgefüge zu erschaffen, ohne dass es jemals künstlich wirkt. Ja, so könnte jemand denken, der eben "anders" denkt. "Kein Grund zur Sorge", dieser Ausdruck spult sich mantraartig in Kalmanns Kopf ab.

    Trotz seiner Tätigkeit als Jäger, seiner Unberechenbarkeit und Grobschlächtigkeit hat der Autor mit Kalmann eine Figur erschaffen, die dem Leser sympathisch ist und in sich stimmig. Dennoch lässt der Erzähler den Leser bis zum Schluss im Ungewissen, wie Kalmanns Rolle innerhalb der Krimihandlung zu verorten ist. Er geriert sich - geprägt von der amerikanischen Popkultur, konsumiert durch den TV, denn Kalmann hat nach eigener Aussage noch nie ein Buch gelesen - als "Sherriff von Raufarhöfn". Beim Jagen findet er eine Blutlache, die vom verschwundenen Geschäftsmann und Hotelbesitzer Róbert McKenzie zu stammen scheint. Es ist ein anspruchsvoller literarischer Krimi, der sich hier entfaltet, mit vielen überraschenden Wendungen und einer unbestreitbar philosophischen Komponente.

    Dennoch kann ich nicht die volle Punktzahl geben, denn einige Fragen bleiben am Ende leider offen und das erzählte Gerüst - so unverlässig der Erzähler auch sein mag - bröckelt an manchen stellen. Die Tiertötungsszenen sind weniger "schlimm", als ich sie erwartet habe und die erlegten Tiere wurden nicht gequält. Trotzdem gibt es einige explizite Szenen, in denen Tiere getötet werden. Für mich immer und in jedem Buch ein Minuspunkt, da kann “Kalmann” nix dafür.

    Alles in allem aber hat mir der Roman aufgrund seiner unbestreitbar literarischen Qualität sehr gut gefallen. Ich möchte gerne noch mehr von diesem Autor lesen und fand es irgendwie schade, am Ende von Kalmann Abschied nehmen zu müssen.

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  • 5 Sterne

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    Paul S., 11.09.2020

    Als Buch bewertet

    Ein Philosoph

    Salopp gesagt würde man Kalmann als den Dorftrottel von Raufarhöfn in Island bezeichnen. Aber er ist ein besonderer Mensch. Er ist der "Sheriff" seines Ortes, weil er gern mit Sheriffstern und einer alten Mauser Pistole herum läuft. Er ist Spezialist für Gammelhai, eine Isländische Spezialität. Den Haifischfang hat er von seinem Großvater gelernt. Von ihm hat er auch gelernt, dass man ganz gut durchs Leben kommt, auch wenn man nicht gut rechnen kann oder nicht alles auf Anhieb versteht.

    Eines Tages findet Kallmann auf der Jagt nach Schwarzkopf, einem Fuchs, eine Blutlache im Schnee. zur selben Zeit wird Róbert vermisst. Ist er umgebracht worden oder von einem Eisbären überfallen worden? Eine tolle Geschichte entwickelt sich bis zum furiosen und überraschenden Höhepunkt.

    Toll ist auch Joachim B. Schmidts Erzählweise. Er schreibt aus der Sicht von Kalmann. Also eigentlich erzählt uns also Kalmann, was da geschieht. Und er erzählt es auf seine unnachahmliche Weise. Umständlich, naiv und von Hölzchen auf Stöckchen, um dann zum Ende doch auf den Punkt zu kommen. Manche philosophischen Erkenntnisse werden dabei so nebenbei vermittelt.

    Einfach lesenswert.

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  • 5 Sterne

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    atti79, 20.09.2020

    Als Buch bewertet

    Ein ganz besonderer Krimi

    Der Anfang hat mir schon so gut gefallen, dass ich unbedingt weiterlesen wollte. Joachim B. Schmidt ist hier ein ganz wunderbarer Krimi gelungen, der eigentlich weit über die Kriminalgeschichte hinausgeht. Mich hat von Beginn an der Ich-Erzähler Kalmann mit seiner Art für sich eingenommen, dass neutral betrachtet selbst die eher verhaltene Spannung zu keiner Zeit für Langeweile geführt hat. Als Leser war ich einfach gespannt, was Kalman durch seine ganz eigene Sicht als nächstes hervorbringt. Manchmal ist es rührend, teils auch sehr humorvoll, vielleicht sogar skurril. Ganz wie das echte Leben. Als großer Island-Fan habe ich mich natürlich über das besondere Flair und die Naturbeschreibungen gefreut. Man sollte keine wilde Achterbahnfahrt erwarten, auch wenn es gegen Ende natürlich überraschend wird, wie sich das gehört. Aber das Herz, das in diesem Buch steckt, macht es in meinen Augen wirklich einmalig. Eine super Leseempfehlung, die ich hiermit mit voller Überzeugung weitergebe.

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