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  • 5 Sterne

    31 von 35 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 21.04.2019

    1920. Die junge Ärztin Friederike von Aalen arbeitet auf Gut Mohlenberg, einer psychiatrischen Einrichtung und widmet sich aufopferungsvoll den dort lebenden Patienten. Auch ihr Mann Bernhard ist nach einer Kriegsverletzung hier untergebracht, wenn er sie auch nicht mehr erkennt. Friederike blutet das Herz, ihre große Liebe so zu sehen, doch so kann sie immer in seiner Nähe sein. Als in der Umgebung des Gutes zwei Menschen ermordet werden, ist das Urteil schnell gefällt, es kann nur einer der Kranken des Gutes sein. Aber Friederike glaubt nicht daran, kennt sie ihre Patienten doch inzwischen sehr gut durch das tägliche Miteinander. Um die Kranken zu verteidigen und gleichzeitig zu schützen, macht sich Friederike daran, selbst herauszufinden, wer wohl als Schuldiger in Frage kommt. Doch ihre Nachforschungen bringen sie und andere in Gefahr…

    Melanie Metzenthin hat mit ihrem Buch “Mehr als die Erinnerung” wieder einen sehr spannenden und gleichzeitig berührenden Roman vorgelegt. Der Erzählstil ist flüssig, eindringlich und fesselnd zugleich. Der Leser wird während der Lektüre schon früh zum Mitbewohner der Psychiatrieeinrichtung, lernt die einzelnen Bewohner durch Friederikes Augen kennen und darf diese sowie ihre Beziehung zu Bernhard kennenlernen und hautnah miterleben. Die Autorin hat sich auch in diesem Roman wieder mit dem schwierigen Thema Psychiatrie zu Zeiten des erstarkenden Nationalsozialismus beschäftigt und lässt den Leser mit eindringlichen Beschreibungen die unterschiedlichsten Behandlungsmethoden vor dem inneren Auge miterleben, was nicht nur Gänsehaut, sondern auch immer wieder Entsetzen hervorruft, wie man mit kranken Menschen zur damaligen Zeit umgegangen ist. Gleichzeitig zeigt sie aber durch ihre Protagonistin Friederike auch die andere Seite auf, das es Menschen gibt, die sich mit Hingabe um die Hilflosen kümmern.

    Die Charaktere sind detailliert ausgearbeitet und mit Leben versehen worden. Sie bestechen durch individuelle Eigenschaften und überzeugen mit Authentizität. Der Leser hat die Möglichkeit, sich in sie hineinzuversetzen und mit ihnen zu fühlen. Friederike ist eine junge Frau, die ihren Beruf als Ärztin sehr ernst nimmt. Sie ist hilfsbereit, liebevoll und unterstützt jeden, wie es in ihrer Macht steht. Friederike wirkt kraftvoll und selbstlos, wobei sie schon fast überirdisch wirkt, da sie niemals Anzeichen von Mutlosigkeit oder Müdigkeit erkennen lässt. Bernhard war mal ein attraktiver sowie aktiver Mann. Nun ist er handlungsunfähig, doch scheint es durch kleine Gesten manchmal so, als wenn er weiß, was ihn mit Friederike schon seit langem verbunden hat. Dr. Weiß ist Friederikes Kollege, ein undurchsichtiger und eher zurückhaltender Mann. Auch die weiteren Protagonisten machen die Handlung durch ihr Auftreten spannend und durchweg nicht vorhersehbar.

    “Mehr als die Erinnerung” ist ein berührender und durchweg packender Roman über eine vergangene Zeit und eine große Liebe, aber auch über den teils doch recht fragwürdigen Umgang mit kranken Menschen. Toll erzählt und mit einer verdienten Leseempfehlung ausgestattet! Diese Autorin muss man sich einfach merken!

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  • 5 Sterne

    11 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karin W., 23.06.2019

    Wenn mehr als die Erinnerung bleibt …

    Gut Mohlenberg, 1920: Friederike von Aalen arbeitet in der Pflegeanstalt für psychische Erkrankungen ihres Vaters mit. Einer ihrer Patienten ist ihr eigener Mann Bernhard, der seit einer schweren Hirnverletzung im Krieg ihrer besonderen Pflege bedarf. Bernhard scheint zwar oftmals auf dem Stand eines Kindes zu sein, aber mit seiner Frau verbindet ihn immer noch eine tiefe Liebe.
    Als kurz hintereinander in der Umgebung zwei grausame Morde geschehen, fällt der Verdacht schnell auf die Patienten von Mohlenberg. Da Friederike das nicht glauben kann, stellt sie heimlich eigene Fragen. Welche Rolle spielt dabei Walter Pietsch, der Mann mit den schlimmen Verbrennungen im Gesicht, der erst seit kurzem auf dem Gut angestellt ist?

    Nachdem mir die beiden Romane „Im Lautlosen“ und „Die Stimmlosen“ der Autorin sehr gut gefallen haben, war ich gespannt auf ihren neuesten Roman. Und ich wurde wieder nicht enttäuscht: durch das Krimielement der beiden Morde, die viele Fragen aufwerfen, bekommt der Roman eine ganz besondere Spannung.

    Da Melanie Metzenthin selbst praktizierende Ärztin ist, weiß sie, von was sie schreibt und umso spannender finde ich die Einblicke in die Geschichte der Psychiatrie und ihren Behandlungsmethoden in den 1920er Jahren. Dabei wurden verschiedene Ansätze verfolgt, aber die gängigsten Methoden damals wirken auf uns heute sehr erschreckend und erinnern eher an Foltermethoden.

    Umso erfreulicher ist es, dass es auf Gut Mohlenberg anders zugeht. Zudem nimmt die Pflegeanstalt auch immer wieder Angehörige reicher Familien kurzzeitig auf, um diese von ihrem Leiden zu kurieren. So auch Juliane Brunner, deren Familie hofft, dass sie auf Mohlenberg von ihrer Hysterie geheilt werden kann und ihnen keine weitere Schande bereitet. Dank Friederikes Einfühlungsvermögen gelingt es ihr, Zugang zu den Ängsten der jungen Frau zu bekommen.

    Friederike von Aalen muss man bewundern: als eine der wenigen Frauen hat sie in Heidelberg Medizin studiert, brach das Studium jedoch ein Semester vor Ende ab, weil ihr Mann im Krieg schwer verletzt wurde und ihre ganze Zuwendung benötigt. Auch wenn der ehemals schneidige Offizier laut Doktor Weiß, einem Kollegen in der Pflegeanstalt, den geistigen Stand eines Kindes hat, steht es für Friederike außer Frage, sich deswegen von ihrem Mann zu trennen, denn die beiden verbindet nach wie vor eine tiefe Liebe.

    Als der kriegsversehrte Walter Pietsch auf dem Gut seine Arbeit aufnimmt, verbringt dieser viel Zeit mit Bernhard, was sich sehr positiv auf ihn auswirkt. Es wird deutlich, dass mit der richtigen Förderung doch noch Erfolge bei Bernhard möglich sind. Und vieles von dem, was Bernhard früher ausgemacht hat und Friederike an ihm liebte, ist immer noch in seinem Charakter fest verankert.

    So gut Walter Bernhard tut, so wirft er doch auch Fragen auf: ist es Zufall, dass es ausgerechnet zu zwei Morden in der Umgebung kommt, nachdem er sich auf Mohlenberg niedergelassen hat? Doktor Weiß ist jedenfalls Pietsch gegenüber ziemlich misstrauisch. Weiß ist jedoch auch sehr schnell davon überzeugt, dass durchaus einer ihrer Patienten hinter den Morden stecken könnte, was Friederike einfach nicht glauben kann. Andererseits ist auch er etwas undurchsichtig und mir vor allem immer etwas zu direkt, wenn er Friederike davon überzeugen will, sich von ihrem Mann scheiden zu lassen und stattdessen ihr Studium zu beenden.

    Ich war überrascht, wie die verschiedenen Ereignisse im Endeffekt miteinander in Verbindung standen und auch, wenn sich allmählich abzeichnete, wo der Mörder zu finden sein könnte, wäre ich auf die Auflösung im einzelnen nicht gekommen. Der spannende Roman konnte mich in jedem Fall wieder voll überzeugen und freue mich auf die nächsten Bücher der Autorin.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bärbel K., 23.04.2019

    Auf Gut Mohlenberg hat Friederike von Aalen ihren Lebens- und Wirkungskreis. Obgleich sie vor dem letzten Semester ihr Medizinstudium in Heidelberg abbrechen musste um sich um ihren schwer hirnverletzten Ehemann zu kümmern, unterstützt sie ihren Vater Dr. Meinhardt. Gemeinsam kümmern sie sich um psychisch kranke Menschen. Die Dorfbewohner stehen dieser „Irrenanstalt“ skeptisch gegenüber, da die Insassen sich auf dem Gut frei bewegen können und kleinere ihrem Intellekt entsprechende Aufgaben übernehmen. Als dann die Magd Trudi tot mit aufgeschnittenem Bauch gefunden wird, geraten sofort die Klinik und ihre Insassen unter Verdacht…
    Mit diesem Buch hat sich Melanie Metzenthin einem sehr schweren Thema gewidmet – der Menschlichkeit und der Achtung vor dem Menschen. Eindrucksvoll schildert sie, eingebettet in eine Kriminalgeschichte, wie die Liebe zu einem Menschen auch bei eingeschränkter geistiger Fähigkeit zur Verbesserung seiner Hilflosigkeit führen kann und auch das geistig wie kommunikativ eingeschränkte Menschen durchaus Liebe, Gerechtigkeitsgefühle und Beschützerinstinkte entwickeln können. Ich fand es sehr rührend wie Bernhard von Aalen sich für das Wohl seiner Frau eingesetzt hat und dabei bisher verloren geglaubte Fähigkeiten unbewusst abrufen konnte. Auf der anderen Seite schildert die Autorin aber auch das genaue Gegenteil – in Persona von Dr. Weiß. Er, der hochbegabte Wissenschaftler, stellt seine Studien über die Menschlichkeit und leugnet die Einzigartigkeit der Seele. In einer Studie will er mittels Schlüsselreizen Menschen so manipulieren, dass sie zu Mördern werden. Seine nazistischen Anlagen, sein manipulatives Vorgehen und die Schwierigkeiten ihm seine Gräueltaten nachzuweisen sind im Buch eindrucksvoll geschildert. Allerdings habe ich einige Handlungen, wie z.B. Friederikes Eindringen in fremde Räume und das Entwenden des Tagebuchs von Dr. Weiß, etwas konstruiert und damit nicht sehr glaubhaft empfunden. Trotzdem kann ich dieses Buch jedem empfehlen, der gerne mal in seelische Tiefen und Abgründe blicken möchte ohne dabei durch wissenschaftliche Fachbegriffe überfordert zu werden. Daher ist die Bezeichnung Krimi für dieses Buch auch nicht ganz zutreffend. Der für mich wichtigste Satz aus dem Buch ist: „Nicht der Intellekt zeichnet den Menschen aus, … sondern die Liebe, die ein Mensch Gottes Schöpfung und seinen Mitmenschen entgegenbringt.“ Dieser Satz bringt den Inhalt des Buchs auf den Punkt.
    Von mir gibt es 4 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Annett H., 16.02.2020

    Das Buch:
    Das Buch ist in 41 nicht allzu lange Kapitel eingeteilt. Der Hauptstrang spielt im Jahr 1920, weshalb diese Jahreszahl nur über dem ersten Kapitel zu finden ist. Bei Rückblenden in die Zeit des ersten Weltkriegs wird dies extra kenntlich gemacht, sodass der Leser zu jeder Zeit weiß, wo er sich befindet.
    Das Cover des Buches hebt sich erfreulich von den heute beinahe standardisierten für historische Romane ab. Es zeigt ein Foto, welches in die Zeit des Romans passt und schon allein deshalb neugierig macht.

    Worum geht’s?
    Friederike von Aalen führt gemeinsam mit ihrem Vater Dr. Meinhardt auf Gut Mohlenberg eine Einrichtung für psychisch kranke Menschen – im Volksmund Irrenkolonien genannt. Sie kümmert sich rührend um ihre Patienten und ist der Überzeugung, dass es wichtig ist, auch und gerade geistig behinderten Menschen Zuwendung und eine Aufgabe zu geben, damit diese ein lebenswertes Leben haben können. Einer ihrer Patienten ist ihr Ehemann Bernhard, mit dem sie – trotz dass er nach einer Verwundung im ersten Weltkrieg geistig behindert ist – eine tiefe Liebe verbindet.
    Nach einem Mord in der Nähe von Gut Mohlenberg wird einer ihrer Patienten – Kuno Pechstein – von Mohlenberg nach Langenhagen in die geschlossene Abteilung verlegt, weil jeder glaubt, dass nur er diesen Mord begangen haben kann. Doch dann geschieht ein zweiter Mord und Friederike beginnt auf eigene Faust Fragen zu stellen und Zusammenhänge zu finden.

    Charaktere:
    Melanie Metzenthin gelingt es in diesem Buch die perfekte Protagonistin und den ebenso perfekten Antagonist zu erschaffen. Während mir Friederike bereits auf den ersten Seiten überaus sympathisch erschien, bewirkte Dr. Weiß mit seiner distanzierten Art genau das Gegenteil. Zwar war meine Antipathie gegen ihn noch nicht besonders stark, jedoch mochte ich ihn einfach nicht. Er ist unglaublich kalt in seinen Äußerungen. Und selbst wenn man ihm zugutehalten möchte, dass er vielleicht ein persönliches Interesse an Friederike gehabt haben könnte, so kommt selbst dieses Interesse kalt und berechnend beim Leser an.

    In diesen beiden Charakteren spiegeln sich die beiden Fraktionen der damaligen Psychologie wieder. Eine Seite setzte auf Fürsorge und gute Behandlung der Patienten, die andere auf Experimente und Verschluss der Menschen. Während am Anfang der Eindruck entsteht, dass alle auf Gut Mohlenberg auf die gleichen Behandlungsmethoden setzen, wird im Laufe der Geschichte klar, dass Dr. Weiß andere, eigene Ziele verfolgt. Er erforscht die Möglichkeit der Manipulation von Menschen. Diese Forschungen – insbesondere seine eingesetzten Mittel – habe ich als so abstoßend empfunden, dass sich bis zum Ende der Geschichte in mir eine tiefe Abneigung gegen diesen Charakter entwickelt hatte.

    Neben Friederike sind mir Walter Pietsch – der Neue auf Gut Mohlenberg – und Bernhard – Friederikes Mann – sehr ans Herz gewachsen. Walter wirkte anfänglich etwas ambivalent. Ich wusste nicht genau, ob ich ihn mag oder nicht. Er hatte etwas zu verbergen und das passte mir irgendwie nicht, weil ich befürchtete, dass er die heile Welt auf dem Gut durcheinander bringen würde. Dennoch wirkte er in seinen Gesprächen mit Friederike aufrichtig, was ihm wiederum meine Sympathie einbrachte.

    Bernhard hingegen muss man einfach von Anfang an mögen. Obwohl sein Geist während eines Unglücks im Krieg bedauerlichen Schaden genommen hatte, blieb er ein liebenswerter Mensch, der seine Frau über alles liebte. Im Laufe der Handlung entwickelt er sich vorteilhaft und der Leser kann sich in etwa einen Eindruck verschaffen, was für ein beeindruckender Mann er einmal gewesen sein musste. Mir fiel es am Anfang sehr schwer während der Dialoge mit ihm einen erwachsenen Mann vor meinem inneren Auge zu sehen, aber je weiter seine Entwicklung positiv voran schritt, desto wahrscheinlicher wurde das für mich. Im Nachhinein habe ich gedacht, der Autorin ist hier ein echter Geniestreich gelungen… denn sie beschreibt Bernhards anfänglichen Geisteszustand wie den eines 5jährigen. Allein durch seine Handlungsweisen und Dialoge hat sie es dann jedoch geschafft, dennoch den erwachsenen Mann zu zeichnen.

    Auch alle anderen Charaktere werden ebenso vor dem inneren Auge lebendig. Hier besonders der arme Kuno. Mit ihm habe ich sehr gelitten, wenngleich ich mir das Ausmaß seines Leidens gar nicht wirklich vorstellen kann.

    Schreibstil:
    Nachdem ich von Melanie Metzenthin bereits „Die Hafenschwester“ gelesen hatte und sie mich dort mit ihren gründlichen Recherchen und dem plastischen Schreibstil überzeugt hatte, war ich sehr gespannt auf diesen Roman. Und auch hier gelingt es ihr vortrefflich eine Umgebung zeichnen, die dem Leser authentisch erscheint. Mithilfe von vielen Details – ohne detailverliebt oder ausschweifend zu werden – schafft die Autorin ein Bild jener Zeit, die dem Leser real erscheint. Auch dass zu dieser Zeit der Stand als solcher etwas zählt, bleibt dem Leser nicht verborgen; ein Detail, das ich wichtig finde. Eine von Friederikes Patienten ist nämlich die junge Juliane, die aus einer gut situierten Familie stammt und wegen Hysterie behandelt werden soll. Diese Patienten wurden im Allgemeinen anders behandelt als jene aus dem niederen Stand.

    Mit ihrem flüssigen Stil zieht einen die Autorin in ihren Roman hinein. Es gibt Erkenntnisse, Wendungen und Spannungsbögen, die es dem Leser kaum ermöglichen, das Buch zur Seite zu legen. Kurzzeitig habe ich mir die Frage gestellt, ob ich eigentlich einen Krimi oder einen Roman lese. Die Ermittlungen, die Friederike anstellt und die Zusammenhänge, die sich am Ende offenbaren, hätten definitiv das Prädikat Krimi verdient!

    Historischer Hintergrund:
    Melanie Metzenthin ist selbst Psychologin. Sie erzählt in ihrem Buch über „Behandlungsmethoden“ von vor 100 Jahren, die den Leser in einer Art berühren, die alle Facetten an Emotionen zutage fördern können. Das Schlimme an diesen Behandlungsmethoden ist, dass sie tatsächlich so praktiziert wurden, wie die Autorin in ihrem ausführlichen Nachwort beschreibt. So manches Mal habe ich nur dagesessen und mit dem Kopf geschüttelt über die Grausamkeit der Handlungsweisen und über die emotionslosen Äußerungen der Mediziner jener Zeit. Geistig beeinträchtigte Menschen wurden schlimmer als Vieh behandelt und nur allzu oft bekommt man als Leser den Eindruck, dass deren Leben nicht mehr wert war, als dass es zu Experimenten herhalten konnte.

    Auch beschreibt Melanie Metzenthin in ihrem Nachwort ausführlich die Benennung der Krankheiten, die sich im Laufe der Zeit doch sehr verändert haben. Was er davon hält, mag jeder Leser selbst beurteilen. Ich hatte nur einen Gedanken im Kopf: Die Politik von heute sollte andere Probleme haben, als die Benennung von etwas, nur damit es politisch korrekt ausgedrückt ist.

    Fazit:
    Wer dieses Buch liest, sollte sich emotional warm anziehen. Die Autorin zeigt ein sehr dunkles Kapitel Vergangenheit. Und das auf eine Art und Weise, der sich der Leser, steckt er erst einmal in der Geschichte drin, nicht mehr entziehen kann. Es ist ein Buch, das tief berührt und gleichermaßen erschüttert. Ein klares Must-read für alle Fans historischer Romane! 5 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S. K., 21.04.2019 bei bewertet

    1920. Die junge Ärztin Friederike von Aalen arbeitet auf Gut Mohlenberg, einer psychiatrischen Einrichtung und widmet sich aufopferungsvoll den dort lebenden Patienten. Auch ihr Mann Bernhard ist nach einer Kriegsverletzung hier untergebracht, wenn er sie auch nicht mehr erkennt. Friederike blutet das Herz, ihre große Liebe so zu sehen, doch so kann sie immer in seiner Nähe sein. Als in der Umgebung des Gutes zwei Menschen ermordet werden, ist das Urteil schnell gefällt, es kann nur einer der Kranken des Gutes sein. Aber Friederike glaubt nicht daran, kennt sie ihre Patienten doch inzwischen sehr gut durch das tägliche Miteinander. Um die Kranken zu verteidigen und gleichzeitig zu schützen, macht sich Friederike daran, selbst herauszufinden, wer wohl als Schuldiger in Frage kommt. Doch ihre Nachforschungen bringen sie und andere in Gefahr…

    Melanie Metzenthin hat mit ihrem Buch “Mehr als die Erinnerung” wieder einen sehr spannenden und gleichzeitig berührenden Roman vorgelegt. Der Erzählstil ist flüssig, eindringlich und fesselnd zugleich. Der Leser wird während der Lektüre schon früh zum Mitbewohner der Psychiatrieeinrichtung, lernt die einzelnen Bewohner durch Friederikes Augen kennen und darf diese sowie ihre Beziehung zu Bernhard kennenlernen und hautnah miterleben. Die Autorin hat sich auch in diesem Roman wieder mit dem schwierigen Thema Psychiatrie zu Zeiten des erstarkenden Nationalsozialismus beschäftigt und lässt den Leser mit eindringlichen Beschreibungen die unterschiedlichsten Behandlungsmethoden vor dem inneren Auge miterleben, was nicht nur Gänsehaut, sondern auch immer wieder Entsetzen hervorruft, wie man mit kranken Menschen zur damaligen Zeit umgegangen ist. Gleichzeitig zeigt sie aber durch ihre Protagonistin Friederike auch die andere Seite auf, das es Menschen gibt, die sich mit Hingabe um die Hilflosen kümmern.

    Die Charaktere sind detailliert ausgearbeitet und mit Leben versehen worden. Sie bestechen durch individuelle Eigenschaften und überzeugen mit Authentizität. Der Leser hat die Möglichkeit, sich in sie hineinzuversetzen und mit ihnen zu fühlen. Friederike ist eine junge Frau, die ihren Beruf als Ärztin sehr ernst nimmt. Sie ist hilfsbereit, liebevoll und unterstützt jeden, wie es in ihrer Macht steht. Friederike wirkt kraftvoll und selbstlos, wobei sie schon fast überirdisch wirkt, da sie niemals Anzeichen von Mutlosigkeit oder Müdigkeit erkennen lässt. Bernhard war mal ein attraktiver sowie aktiver Mann. Nun ist er handlungsunfähig, doch scheint es durch kleine Gesten manchmal so, als wenn er weiß, was ihn mit Friederike schon seit langem verbunden hat. Dr. Weiß ist Friederikes Kollege, ein undurchsichtiger und eher zurückhaltender Mann. Auch die weiteren Protagonisten machen die Handlung durch ihr Auftreten spannend und durchweg nicht vorhersehbar.

    “Mehr als die Erinnerung” ist ein berührender und durchweg packender Roman über eine vergangene Zeit und eine große Liebe, aber auch über den teils doch recht fragwürdigen Umgang mit kranken Menschen. Toll erzählt und mit einer verdienten Leseempfehlung ausgestattet! Diese Autorin muss man sich einfach merken!

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 13.05.2019 bei bewertet

    1920: Gut Mohlenberg ist eine private Einrichtung für psychisch kranke Menschen, die von Doktor Meinhardt gegründet wurde. Man möchte hier den Pfleglingen die Möglichkeit geben, ein möglichst eigenständiges Leben zu führen. Seine Tochter Friederike von Aalen unterstützt ihren Vater bei der Betreuung der Patienten. Dazu gehört auch ihr Mann Bernhard von Aalen, der im Krieg eine schwere Kopfverletzung erlitten und hat daher nur noch die Fähigkeiten eines Fünfjährigen. Trotz allem liebt Friederike ihren Mann immer noch.
    Dann sucht Walter Pietsch, ein Mann mit schweren Verbrennungen im Gesicht, auf Mohlenberg Arbeit. Kurze Zeit später gibt es einige Mordfälle und In der Umgebung ist man sich sicher, dass die Patienten von Mohlenberg dafür verantwortlich sind. Friederike ist sich sicher, dass keiner der Patienten schuldig ist, und versucht herauszufinden, was wirklich passiert ist. Doch damit bringt sie sich und andere in Gefahr.
    Obwohl psychische Krankheiten und ihre Behandlung in jener Zeit einen großen Raum einnehmen, lässt sich dieses Buch sehr flüssig lesen. Alles ist gut und verständlich beschrieben. Auch die Charaktere sind individuell und authentisch ausgearbeitet.
    Doktor Meinhardt wollte Pfleglinge aus den geschlossenen Anstalten herausholen und ihnen ein eigenständiges Leben so ermöglichen. Um das zu finanzieren, wurden auch „hysterische“ junge Frauen aufgenommen, die von ihren Familien aus Scham weggeschickt wurden. Friederike ist eine mitfühlende Frau, die für ihren kranken Mann sogar ihr Studium abgebrochen hat. Sie steht zu Bernhard und ist sich sicher, dass mehr in ihm steckt, als die meisten vermuten. Das bestätigt sich dann auch, als er sich wie eine Klette an Walter Pietsch hängt. Der behandelt ihn ganz normal und traut ihm einiges zu. Er hat aber anscheinend auch Geheimnisse. Der angestellte Arzt Dr. Weiß war mir von Anfang an unsympathisch. Er ist auf Mohlenberg eigentlich fehl am Platze, da ihm die menschliche, respektvolle Behandlung der Patienten nicht zusagt. Das zeigt er auch immer wieder. Wir wissen, was nur wenige Jahre später mit solchen Patienten geschieht.
    Ein packender Roman, der mir sehr gut gefallen hat.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ysa, 05.07.2019

    Eine Geschichte, die zu Herzen geht...

    Ich kannte vorher schon zwei Bücher der Autorin, die mich begeistert haben – „Die Stimmlosen“ und „Die Lautlosen“. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an dieses Buch.
    Melanie Metzenthin hat mich nicht enttäuscht!

    Sie erzählt hier eine vielschichtige Geschichte: wir erfahren von zwei Morden, deren Aufklärung durch Vorurteile erschwert wird, aber auch von Menschen, die große Geheimnisse mit sich tragen und natürlich spielen Freundschaft und Liebe eine wichtige Rolle. Es geht unter die Haut, die verschiedenen Schicksale zu verfolgen, so nach und nach einen Blick in verwundete Seelen zu werfen. Ein sensibles Thema, das von der Autorin, die selber ja Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie ist, einprägsam geschildert wird.

    Die einzelnen Charaktere werden detailreich gezeichnet, der Handlungsverlauf ist realistisch , die Auflösung der Morde spannend und logisch. Der Roman ist manchmal dramatisch, manchmal tragisch, zwischendurch auch romantisch, ohne je kitschig zu werden. Soweit ein wunderschöner und berührender Roman.

    Aber Melanie Metzenthins Bücher sind im allerpositivsten Sinne anders. Der Leser erfährt viel über die Psychiatrie um das Jahr 1920, die gängigen Behandlungsmethoden, den Stellenwert der sogenannten „Irrenkolonien“ und ihrer Ärzte. Es ist eine interessante Darstellung bzw Gegenüberstellung der verschiedenen Denkansätze in diesem Bereich der Medizin. Die Autorin kombiniert Fachwissen mit einem unglaublich fesselnden Schreibstil, denn Geschichten erzählen kann sie wirklich!

    Wer also eine tolle Geschichte mit viel Fachinformationen lesen will, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Es ist unbedingt lesenswert!

    Ach ja… im Herbst kommt das nächste Buch von Melanie Metzenthin. Ich hab es schon mal vorbestellt...

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin K., 22.06.2019 bei bewertet

    Wir schreiben das Jahr 1920 und befinden uns auf Gut Mohlenberg. Dieses Anwesen hat Dr. Meinhard mit großem Aufwand und viel Energie zu einer Anstalt auf und umgebaut. In diser er nun mit seiner Tochter Frederike, ihren Patienten ein würdevolles Leben bieten. Zur damaligen Zeit, in der diese Anstalten Irrenkolonie genannte wurden, keine Selbstverständlichkeit.

    Sie haben es geschafft von den Dorfbewohnern akzeptiert zu werden und kommen gut miteinander aus. Doch dann geschehen zwei Morde und ein Verdächtiger ist schnell gefunden. Es ist ja ein Leichtes, gleich einen Patienten von der Irrenkolonie zu verdächtigen, denn das ist der einfachste Weg. Aber Frederike glaubt nicht daran, das einer ihrer Patienten zu solch grausamen Taten fähig sein soll.
    Kurz zuvor hat sie Walter Pietsch eingestellt, der eine schwere Kriegsverletzung und ein großes Geheimnis hat. Könnte er der Täter sein oder hat sogar Dr. Weiß etwas damit zu tun? Dieser hat Theorien über geistig eingeschränkte Menschen, die einem die Nackenhaare zu Berge stehen lassen. Und was versucht Bernhard, Frederike ihr Mann, ihr ständig mitzuteilen? Dieser kam mit einer schweren Kopfverletzung aus dem Krieg zurück und hat seid dem den geistigen Stand eines Kindes und kann sie dementsprechend nicht so mitteilen wie ein Erwachsener. Hat Bernhard sogar etwas damit zu tun, oder was versucht er verzweifelt Frederike zu sagen? Es sind zu viele Ungereimtheiten und somit fängt Frederike an, selber Nachforschungen zu betreiben. Nicht ganz ungefährlich, es wird, durch die Beweise die sie sammelt, immer verworrender. Sie sieht keinen Zusammenhang zwischen ihren Verdächtigen und den Opfern. Bis ihr jemand seine Hilfe anbietet, bei dem sie auch nicht sicher ist, ob sie dieser Person vertrauen kann.



    Meine Meinung:

    Mit "Mehr als die Erinnerung" hat Melanie Metzenthin wieder ein Meisterwerk geschaffen was alles enthält. Spannung, bei der ich bis zum Ende hin spekuliert habe, wer der Mörder ist. Immer wieder schafft die Autorin es eine falsche Fährte zu legen. Bis zum Finale bleibt alles offen. Natürlich geht es auch um Gefühle, Liebe und verletzte Seelen. Besonders hat mir gefallen, dass Melanie Metzenthin es wieder einmal, wie bei all ihren historischen Romanen, geschafft hat, mich tief zu berühren. Diese Romane bleiben mir besonders gut im Gedächtnis und hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Das setzt einen Schreibstil voraus, der mich mitreißt und mir großen Lesespaß bereitet. All das wird in diesem Roman grandios umgesetzt.
    Es geht aber nicht nur um die Klärung der Morde, sonder auch darum, wie geistig eingeschränkte Menschen behandelt wurden. Die Bezeichnungen...Idioten, Blöde und Irre waren zur damaligen Zeit völlig normal. Auch die Behandlungsmethoden, die für mich einer Folter gleichkommen, waren keine Seltenheit in bestimmten Anstalten. Aber nicht so bei Dr. Meinhard und Frederike.
    Es ging auch darum, ob ein Leben in diesem Zustand lebenswert ist, ob angeboren oder durch eine Verletzung. Es ist es definitiv, wie man auch bei Frederike und ihrem Mann sehen kann. Sie liebt ihn bedingungslos, egal was durch die Kriegsverletzung mit ihm geschehen ist.
    Wieder habe ich viel historisches Hintergrundwissen erfahren, welches mit in dem Roman eingeflossen ist. Auch ein Aspekt, den ich an Melanie Metzenthin ihren Romanen so liebe.
    Für mich ein Lesehighlight des Jahres, absolute Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mundolibris, 30.06.2019 bei bewertet

    Das Buch war für mich der inzwischen dritte Roman von Melanie Metzenthin den ich gelesen habe. Und schon jetzt kann ich mich als Fan ihrer Bücher bezeichnen, denn ihr gelingt es wie nur wenigen, egal mit welchem Thema ihre Leser zu fesseln.
    Das Buch spielt in den Jahren 1917 bis 1920, und wie sollte es anders sein spielt der große Krieg immer wieder in die Story hinein. In der Hauptsache spielt die Story im Jahr 1920, aber immer wieder sind es die Rückblenden die die Ereignisse im Jahr 1920 verständlicher machen.
    Das Buch ist sehr vielschichtig angelegt. Dachte ich zunächst dass es sich hierbei um einen Roman handelt der vor allem die Zustände in psychiatrischen Kliniken der damaligen Zeit und die teilweise unmenschlichen Behandlungsmethoden beschreibt. Jedoch der Roman ist so viel mehr, er ist auch eine Geschichte die von der wahren Liebe handelt, oder besser von der Kraft der Liebe, die nahezu alle Grenzen sprengen kann. Und nicht zuletzt habe ich einen Kriminalroman bekommen.
    Melanie Metzenthin beschreibt sehr treffend die Atmosphäre in Deutschland in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg.
    Für mich waren besonders die Abschnitte sehr erschreckend die die Behandlungsmethoden der damaligen Zeit beschrieben haben und die Arroganz der Mediziner gegenüber Patienten und Angehörigen.
    Es erschien mir so als wenn die Patienten nur williges Fleisch zum Erproben der Behandlungsmethoden waren.
    Beginnt die Story zunächst eher gemächlich, steigert sich die Spannung immer mehr, je weiter man in der Story vorankam. Auch wenn die Story eher gemächlich beginnt, gelingt es der Autorin den Leser direkt zu fesseln und erst mit dem großartigen Finale lässt die Story einen los.
    Doch wirklich losgelassen hat mich die Story nicht, denn die Geschichte lässt einen nachdenklich zurück.
    Melanie Metzenthin hat wirklich tolle Figuren geschaffen, die aber ganz im Gegenteil nicht wie geschaffen wirken, sondern eher sehr real.
    Es gelingt ihr ihren Lesern Bilder in den Kopf einzupflanzen, sodass es eher wirkt als würde man einen farbenfrohen Film ansehen, anstatt ein Buch zu lesen.
    Es hat mir trotz des schwierigen Themas viel Freude bereitet das Buch zu lesen und ich wurde aufs Beste unterhalten.
    Insgesamt komme ich hier auf 5 von 5 Sternen sowie eine Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    tinaliestvor, 16.07.2019

    Kurz nach Kriegsende gelingt es Vater und Tochter von Aalen auf Gut Mohlenberg die Einrichtung für psychisch kranke Menschen aufrecht zu erhalten.

    Friederike von Aalen hat selbst mit viel Leid zu kämpfen, kam doch ihr Mann kriegsversehrt mit einer Kopfverletzung zurück. Ihr junger immer noch gut aussehender Mann Bernard befindet sich seit seiner Rückkehr mit seinem Geist im Kopf eines fünfjährigen Kindes, was eine Ehe und eine enge Beziehung schwierig macht.

    Doch Friederike gibt nicht auf und arbeitet als ehemalige Medizinstudentin aufopferungsvoll auf dem Hofgut.

    Als Walter Pietsch, ebenfalls kriegsversehrt auftaucht und als Gelegenheitsarbeiter auf dem Gut anfängt, gerät einfach alles aus den Fugen.

    Die Magd Trudi wird ermordet aufgefunden und ausgerechnet der Hirte des Hofguts wird als Täter inhaftiert. Seine Psychose bringt ihn in die Nervenheilanstalt nach Hannover.

    Ein weiterer Mord bringt Friederike dazu, sich ihre Mitmenschen einmal genauer anzusehen. Sie folgt einer Spur, die sie selbst in größte Gefahr bringt.

    Mit Melanie Metzenthin begeben wir uns in die Anfänge der psychischen Behandlung. Es gibt kaum Forschungsergebnisse, vielerlei finden seltsame Experimente an Körper und Seele der Insassen statt.

    Auf dem Hofgut Mohlenberg beschäftigt man sich mit dem Menschen als Ganzes. Eine Einbindung in den normalen Alltag und eine behutsame Pflege ist das Ziel von Aalens um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.

    Doch nicht alle Ärzte teilen diese Meinung. Mit Friederike tauchen wir ein in das Leid junger Frauen und in die bescheidene Art des Feminismus.

    Während Walter Pietsch sich erneut in die Grauen des ersten Weltkrieges auf Spurensuche begibt, erlebt Bernhard nach und nach wieder Freude am Leben.

    Familientragödien, dunkle Geheimnisse und ein perfider Mörder lassen den Leser die damalige Zeit ein wenig miterleben. Hoffnung, Liebe und das ersthafte Interesse an Menschen überzeugt schließlich, die Wahrheit ans Licht zu bringen und gekonnt die losen Fäden zu einem bitteren, aber auch erfolgreichen Ende zu knüpfen.

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  • 5 Sterne

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    scarlett59, 08.07.2019

    Zum Inhalt:
    Auf Gut Mohlenberg werden 1920 psychisch kranke Menschen behandelt. Es ist jedoch keine geschlossene Anstalt, sondern hier wird durch Friederike von Aalen und ihrem Team versucht, den Menschen ein weitgehend selbständiges Leben zu ermöglichen. Einer der Patienten ist Friederikes Mann Bernhard, der im Krieg eine Hirnverletzung erlitten hat.
    Eines Tages geschehen kurz hintereinander zwei grausame Morde und im Dorf ist man sich sicher, dass das nur einer der „Irren“ gewesen sein kann. Das bezweifelt Friederike und beginnt eigene Nachforschungen …

    Meine Meinung:

    Das Buch hat mich von Anfang an durch die ruhige Erzählweise gefesselt. Fein ausgearbeitete Personenbeschreibungen, nicht zu lange Kapitel und gleich am Beginn einige offene Fragen haben den Einstieg leicht gemacht.

    Die Autorin hat es auf wunderbare Weise geschafft, Zeitgeschichtliches mit berührenden Momenten, Spannung und menschlichen Abgründen in eine stimmige Rahmenhandlung zu verpacken. Diese Geschichte wird sicher noch eine Weile „in mir nachhallen“.

    Es ist schon erstaunlich, wie die Morde, trotz der grausamen Details, im Roman in den Hintergrund treten, und dagegen die Facetten menschlichen Lebens im Vordergrund bleiben. Auch wenn die Spannung durchweg spürbar ist, gibt es hier keine Effekthascherei, um den Leser „bei der Stange zu halten“. Ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen wollte, und gleichzeitig wollte ich nicht, dass es endet.

    Fazit: eine absolute Leseempfehlung

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  • 5 Sterne

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    Kerstin K., 22.06.2019

    Wir schreiben das Jahr 1920 und befinden uns auf Gut Mohlenberg. Dieses Anwesen hat Dr. Meinhard mit großem Aufwand und viel Energie zu einer Anstalt auf und umgebaut. In diser er nun mit seiner Tochter Frederike, ihren Patienten ein würdevolles Leben bieten. Zur damaligen Zeit, in der diese Anstalten Irrenkolonie genannte wurden, keine Selbstverständlichkeit.

    Sie haben es geschafft von den Dorfbewohnern akzeptiert zu werden und kommen gut miteinander aus. Doch dann geschehen zwei Morde und ein Verdächtiger ist schnell gefunden. Es ist ja ein Leichtes, gleich einen Patienten von der Irrenkolonie zu verdächtigen, denn das ist der einfachste Weg. Aber Frederike glaubt nicht daran, das einer ihrer Patienten zu solch grausamen Taten fähig sein soll.
    Kurz zuvor hat sie Walter Pietsch eingestellt, der eine schwere Kriegsverletzung und ein großes Geheimnis hat. Könnte er der Täter sein oder hat sogar Dr. Weiß etwas damit zu tun? Dieser hat Theorien über geistig eingeschränkte Menschen, die einem die Nackenhaare zu Berge stehen lassen. Und was versucht Bernhard, Frederike ihr Mann, ihr ständig mitzuteilen? Dieser kam mit einer schweren Kopfverletzung aus dem Krieg zurück und hat seid dem den geistigen Stand eines Kindes und kann sie dementsprechend nicht so mitteilen wie ein Erwachsener. Hat Bernhard sogar etwas damit zu tun, oder was versucht er verzweifelt Frederike zu sagen? Es sind zu viele Ungereimtheiten und somit fängt Frederike an, selber Nachforschungen zu betreiben. Nicht ganz ungefährlich, es wird, durch die Beweise die sie sammelt, immer verworrender. Sie sieht keinen Zusammenhang zwischen ihren Verdächtigen und den Opfern. Bis ihr jemand seine Hilfe anbietet, bei dem sie auch nicht sicher ist, ob sie dieser Person vertrauen kann.



    Meine Meinung:

    Mit "Mehr als die Erinnerung" hat Melanie Metzenthin wieder ein Meisterwerk geschaffen was alles enthält. Spannung, bei der ich bis zum Ende hin spekuliert habe, wer der Mörder ist. Immer wieder schafft die Autorin es eine falsche Fährte zu legen. Bis zum Finale bleibt alles offen. Natürlich geht es auch um Gefühle, Liebe und verletzte Seelen. Besonders hat mir gefallen, dass Melanie Metzenthin es wieder einmal, wie bei all ihren historischen Romanen, geschafft hat, mich tief zu berühren. Diese Romane bleiben mir besonders gut im Gedächtnis und hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Das setzt einen Schreibstil voraus, der mich mitreißt und mir großen Lesespaß bereitet. All das wird in diesem Roman grandios umgesetzt.
    Es geht aber nicht nur um die Klärung der Morde, sonder auch darum, wie geistig eingeschränkte Menschen behandelt wurden. Die Bezeichnungen...Idioten, Blöde und Irre waren zur damaligen Zeit völlig normal. Auch die Behandlungsmethoden, die für mich einer Folter gleichkommen, waren keine Seltenheit in bestimmten Anstalten. Aber nicht so bei Dr. Meinhard und Frederike.
    Es ging auch darum, ob ein Leben in diesem Zustand lebenswert ist, ob angeboren oder durch eine Verletzung. Es ist es definitiv, wie man auch bei Frederike und ihrem Mann sehen kann. Sie liebt ihn bedingungslos, egal was durch die Kriegsverletzung mit ihm geschehen ist.
    Wieder habe ich viel historisches Hintergrundwissen erfahren, welches mit in dem Roman eingeflossen ist. Auch ein Aspekt, den ich an Melanie Metzenthin ihren Romanen so liebe.
    Für mich ein Lesehighlight des Jahres, absolute Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

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    Caren Lückel, 30.06.2019

    Spannend und sehr berührend

    Inhalt:
    Friederike von Aalen arbeitet auf Gut Mohlenberg, einer Einrichtung für psychisch kranke Menschen. Eigentlich wollte sie ihr Medizinstudium beenden, das hat sie aber abgebrochen, um sich um ihren Mann zu kümmern, der im ersten Weltkrieg schwer verwundet wurde. Eines Tages stellt sich eine neuer Mitarbeiter vor, der sich schnell in das Team integriert. Kurz darauf geschehen zwei grausame Morde. Hat dieser geheimnisvolle „Neue“ etwas damit zu tun?

    Meine Meinung;
    Nach "Im Lautlosen" und "Die Stimmlosen" war dies für mich das dritte Buch von Melanie Metzenthin. Wieder war ich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und tief berührt. Zum einen die Morde - die Ermittlungen konzentrieren sich zuerst auf die Patienten von Gut Mohlenberg, die „Irren“ sind die ersten, die in Verdacht geraten. Es ist bis zu letzten Seite spannend, die Auflösung ist überraschend und erschreckend.
    Neben dem Mordermittlungen spielen noch andere Dinge eine große Rolle. Die Geschichte spielt um 1920, also kurz nach dem ersten Weltkrieg. In einigen Rückblenden werden wir in das Jahr 1917 versetzt. Melanie Metzenthin vermittelt uns „nebenbei“ viel historisches und medizinisches Hintergrundwissen. Ich hatte das Privileg, an einer autorenbegleiteten Leserunde teilzunehmen (sehr zu empfehlen!), dadurch haben wir noch mehr an dem fundierten Wissen der Autorin teilhaben dürfen. Sie versteht es, komplizierte und komplexe medizinische Fakten in leicht verständliche Sprache zu bringen.
    Die Charaktere sind sehr facettenreich und authentisch gezeichnet. Friederike von Aalen ist eine starke, liebevolle Frau, die weiß, was sie will. Sie setzt ihren Kopf durch. Ihr Einfühlungsvermögen kommt den Patienten zugute, sie schafft es, Leute zum Reden zu bringen, die bei den studierten Ärzten den Mund nicht aufmachen. Rührend auch, wie sie sich um ihren Mann kümmert, der nach seiner Verletzung geistig auf dem Stand eines Kindes ist.
    Auch die anderen Protagonisten haben mich überzeugt. So manchem hätte ich gerne den Hals umgedreht.
    Das Ende war sehr überraschend und leider nicht (nur) happy. Ich weine ja nicht oft beim Lesen, aber da liefen mir auch die Tränen. Das Leben ist eben nicht fair.
    Bei diesem Buch hat das „Sacken lassen“ sehr lange gedauert. Noch immer beschäftigen mich Fragen, die das Geschehen bei mir aufgeworfen hat. Wann ist Leben lebenswert? Oder nicht mehr lebenswert? Wer entscheidet, ob ein Leben lebenswert ist?

    Fazit:
    Unbedingt lesenswert!

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  • 5 Sterne

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    Lerchie, 15.05.2019

    Wer ist der Mörder?

    Gut Mohlenberg, 1920. Dieses Gut war eine Einrichtung für psychisch kranke Menschen. Jedoch kümmerte man sich hier auch intensiv um sie. Es war allerdings auch keine geschlossene Anstalt. Einer dieser Menschen war der Ehemann von Friederike von Aalen. Er hatte im Krieg eine Hirnverletzung erlitten und braucht seither besondere Zuwendung. Seit der Verletzung steht er auf der Stufe eines Kindes.
    Doch dann geschehen zwei Morde in dieser Gegend kurz hintereinander. Natürlich werden die ‚Geisteskranken‘ der Einrichtung verdächtigt. Doch Friederike ist sich sicher, dass es keiner ihrer Patienten war. Dann gibt es da einen neuen Mitarbeite namens Walter Pietsch. Er hat auch im Krieg schlimme Verbrennungen erlitten. Was weiß er? Außerdem auch noch den Arzt Dr. Weiß, der auch etwas weiß aber nichts darüber verlauten lässt. Friederike stellt Fragen und bringt sich und andere in große Gefahr.

    Meine Meinung
    Dies ist das erste Buch das ich von dieser Autorin lese und es hat mich nicht enttäuscht. Im Gegenteil, meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Es ließ sich sehr leicht und angenehm lesen. Es gab keine unklaren Worte wodurch der Lesefluss gestört worden wäre. In der Geschichte war ich auch sehr schnell drinnen und konnte mich in die Protagonisten gut hineinversetzen. In Friederike, die gerne wissen möchte, was damals im Krieg als Bernhard verletzt wurde wirklich geschehen ist. Die merkt wie es ihrem Mann besser geht, obwohl er sich nie ganz erholen wird. Was wird sie in der Anstalt in Langenhagen - die sie aus bestimmten Gründen besucht – vorfinden? Friederike ist schockiert von ihren Eindrücken. Dieses Buch ist sehr schön und berührend geschrieben. Es hat mich von ‚Anfang an gefesselt und mich in seinen Bann gezogen. Ich habe es mit Begeisterung gelesen und konnte es fast nicht aus der Hand legen. Über das Ende war ich ein wenig traurig, aber es war trotzdem schön. Und berührend. Ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen und vergebe die volle Bewertungszahl.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabel R. (engi), 04.07.2019

    Zum Inhalt ist dem Klappentext nichts hinzuzufügen, dafür teile ich umso lieber meine persönliche Meinung zu dem Buch. Es war für mich inzwischen schon das dritte Buch der Autorin und ich bin nach wie vor schwer beeindruckt von Melanie Metzenthin. Sie ist eine äußerst sympathische Powerfrau, die sich immer wieder großartig in diese Leserunde eingebracht hat, sodass das Buch bei mir einen noch tieferen Eindruck hinterlassen konnte. Sie hat mir in einem spannenden Roman, der eigentlich schon Kriminalcharakter hat, die Welt der „Irrenärzte“ und ihrer Patienten näher gebracht. Es ist schon unglaublich, in welche Abgründe manche Ärzte in dieser Zeit stiegen, um Versuche an ihren Schützlingen durchzuführen. Ein Paradebeispiel hierfür in diesem Buch ist einer der Ärzte auf Gut Mohlenberg, der selbst vor Mord nicht zurückzuschrecken schien.
    Doch sie erklärt uns auch durch ihre Protagonistin Friederike von Aalen, dass Liebe, Fürsorge und viel Geduld zu positiven Ergebnissen führen können, und dass ein Leben mit einer geistigen Einschränkung keinesfalls ein unwertes Leben sein muss.
    Durch diese beiden Gegensätze hat Melanie mir als Leserin in einer verständlichen Sprache viel medizinisches Fachwissen vermittelt – verpackt in einen fesselnden Roman - ohne dass ich mich auch nur einen Moment gelangweilt hätte. Ich freue mich nun schon riesig auf ihr nächstes Buch, das sie hoffentlich wieder in einer ihrer inzwischen recht bekannten Leserunden begleiten wird.

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  • 5 Sterne

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    Sabine H., 18.06.2019

    Mehr als die Erinnerung
    Melanie Metzenthin

    Dieses Buch erzählt eine unvergessliche Geschichte, die aus charakterstarken, empatisch und mutigen Protagonisten besteht.
    Friederike arbeitet ist im Jahre 1920 auf Gut Mohlenberg, der Einrichtung ihres Vaters für psychisch kranke Menschen. Sie kümmert sich rührend um ihre Patienten und um ihren Ehemann Bernhard, der es dem Krieg zu verdanken hat, nun nur noch den Verstand eines Kleinkindes zu besitzen.
    Als in der näheren Umgebung mehrere Morde geschehen, ist für die Anwohner klar, daß der Mörder nur aus Gut Mohlenberg stammen kann.
    Friederike setzt alles daran, den wahren Mörder zu finden, selbst wenn es sie um ihr eigenes Leben bringen könnte.
    Die Autorin versteht es glänzend ihren Protagonisten Leben einzuhauchen, jeder einzelne Charakter in der Handlung ist ausgereift und stimmig am Platz. Der Schreibstil ermöglicht es durch die einzelnen Zeilen förmlich zu gleiten und schiebt die Emotionen auf den Leser über.
    Auch fand ich diesen Roman unendlich faszinierend und facettenreich.
    Fazit : Ein großartiger historischer Roman der unendlich Spannend, tiefgründig und voller Emotionen ist.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mundolibris, 30.06.2019

    Das Buch war für mich der inzwischen dritte Roman von Melanie Metzenthin den ich gelesen habe. Und schon jetzt kann ich mich als Fan ihrer Bücher bezeichnen, denn ihr gelingt es wie nur wenigen, egal mit welchem Thema ihre Leser zu fesseln.
    Das Buch spielt in den Jahren 1917 bis 1920, und wie sollte es anders sein spielt der große Krieg immer wieder in die Story hinein. In der Hauptsache spielt die Story im Jahr 1920, aber immer wieder sind es die Rückblenden die die Ereignisse im Jahr 1920 verständlicher machen.
    Das Buch ist sehr vielschichtig angelegt. Dachte ich zunächst dass es sich hierbei um einen Roman handelt der vor allem die Zustände in psychiatrischen Kliniken der damaligen Zeit und die teilweise unmenschlichen Behandlungsmethoden beschreibt. Jedoch der Roman ist so viel mehr, er ist auch eine Geschichte die von der wahren Liebe handelt, oder besser von der Kraft der Liebe, die nahezu alle Grenzen sprengen kann. Und nicht zuletzt habe ich einen Kriminalroman bekommen.
    Melanie Metzenthin beschreibt sehr treffend die Atmosphäre in Deutschland in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg.
    Für mich waren besonders die Abschnitte sehr erschreckend die die Behandlungsmethoden der damaligen Zeit beschrieben haben und die Arroganz der Mediziner gegenüber Patienten und Angehörigen.
    Es erschien mir so als wenn die Patienten nur williges Fleisch zum Erproben der Behandlungsmethoden waren.
    Beginnt die Story zunächst eher gemächlich, steigert sich die Spannung immer mehr, je weiter man in der Story vorankam. Auch wenn die Story eher gemächlich beginnt, gelingt es der Autorin den Leser direkt zu fesseln und erst mit dem großartigen Finale lässt die Story einen los.
    Doch wirklich losgelassen hat mich die Story nicht, denn die Geschichte lässt einen nachdenklich zurück.
    Melanie Metzenthin hat wirklich tolle Figuren geschaffen, die aber ganz im Gegenteil nicht wie geschaffen wirken, sondern eher sehr real.
    Es gelingt ihr ihren Lesern Bilder in den Kopf einzupflanzen, sodass es eher wirkt als würde man einen farbenfrohen Film ansehen, anstatt ein Buch zu lesen.
    Es hat mir trotz des schwierigen Themas viel Freude bereitet das Buch zu lesen und ich wurde aufs Beste unterhalten.
    Insgesamt komme ich hier auf 5 von 5 Sternen sowie eine Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 13.05.2019

    1920: Gut Mohlenberg ist eine private Einrichtung für psychisch kranke Menschen, die von Doktor Meinhardt gegründet wurde. Man möchte hier den Pfleglingen die Möglichkeit geben, ein möglichst eigenständiges Leben zu führen. Seine Tochter Friederike von Aalen unterstützt ihren Vater bei der Betreuung der Patienten. Dazu gehört auch ihr Mann Bernhard von Aalen, der im Krieg eine schwere Kopfverletzung erlitten und hat daher nur noch die Fähigkeiten eines Fünfjährigen. Trotz allem liebt Friederike ihren Mann immer noch.
    Dann sucht Walter Pietsch, ein Mann mit schweren Verbrennungen im Gesicht, auf Mohlenberg Arbeit. Kurze Zeit später gibt es einige Mordfälle und In der Umgebung ist man sich sicher, dass die Patienten von Mohlenberg dafür verantwortlich sind. Friederike ist sich sicher, dass keiner der Patienten schuldig ist, und versucht herauszufinden, was wirklich passiert ist. Doch damit bringt sie sich und andere in Gefahr.
    Obwohl psychische Krankheiten und ihre Behandlung in jener Zeit einen großen Raum einnehmen, lässt sich dieses Buch sehr flüssig lesen. Alles ist gut und verständlich beschrieben. Auch die Charaktere sind individuell und authentisch ausgearbeitet.
    Doktor Meinhardt wollte Pfleglinge aus den geschlossenen Anstalten herausholen und ihnen ein eigenständiges Leben so ermöglichen. Um das zu finanzieren, wurden auch „hysterische“ junge Frauen aufgenommen, die von ihren Familien aus Scham weggeschickt wurden. Friederike ist eine mitfühlende Frau, die für ihren kranken Mann sogar ihr Studium abgebrochen hat. Sie steht zu Bernhard und ist sich sicher, dass mehr in ihm steckt, als die meisten vermuten. Das bestätigt sich dann auch, als er sich wie eine Klette an Walter Pietsch hängt. Der behandelt ihn ganz normal und traut ihm einiges zu. Er hat aber anscheinend auch Geheimnisse. Der angestellte Arzt Dr. Weiß war mir von Anfang an unsympathisch. Er ist auf Mohlenberg eigentlich fehl am Platze, da ihm die menschliche, respektvolle Behandlung der Patienten nicht zusagt. Das zeigt er auch immer wieder. Wir wissen, was nur wenige Jahre später mit solchen Patienten geschieht.
    Ein packender Roman, der mir sehr gut gefallen hat.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Alexandra M., 24.09.2019

    Gut Mohlenberg, 1920: In der Einrichtung für psychisch kranke Menschen kümmert die junge Medizinerin Friederike von Aalen sich liebevoll um die Patienten. Einer von ihnen ist Friederikes Mann Bernhard, der nach einer Hirnverletzung im Krieg ihre besondere Zuwendung braucht. Der schneidige Leutnant von einst erinnert sich an vieles nicht, aber mit seiner Frau verbindet ihn noch immer eine tiefe Liebe.

    Da geschehen in der Gegend kurz hintereinander zwei grausame Morde. Man ist schnell bei der Hand mit den Verdächtigungen: Es muss einer der »Geisteskranken von Mohlenberg« gewesen sein! Doch Friederike würde für ihre Patienten die Hand ins Feuer legen und stellt heimlich eigene Nachforschungen an. Was weiß Walter Pietsch, der Mann mit den schlimmen Verbrennungen, den sie vor Kurzem erst eingestellt haben? Und welche Rolle spielt der hochintelligente, aber kühle Dr. Weiß? Zu spät begreift Friederike, dass sie mit ihren Fragen sich selbst und die Menschen in ihrer Nähe in große Gefahr gebracht hat … (Klappentext)

    Also eins muss man der Autorin mal lassen, Sie weiß auf jeden Fall wie Sie die Leser bei Laune hält. Da fängt man anzulesen und zack….kommt man nicht mehr los. Diese Kriminalgeschichte Anfang des 20. Jhr. Hat mich nicht schlafen lassen, da ich unbedingt wissen wollte wer es war. Die Autorin hat Ihre Geschichte so detailgenau beschrieben, dass man sich die Umgebung sehr gut vorstellen konnte. Auch das alles sich in der Klinik für psychisch kranke Menschen abspielt, dass hat nochmal so einen Extra Touch.

    Für mich war es ein Lesehighlight anders kann ich das gar nicht sagen.

    Vielen Dank an Amazon und Netgalley für Ihre Geduld, da ich gesundheitlich eingeschränkt war.

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