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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Josefine S., 11.04.2022

    Psychoanalyse literarischer Figuren
    Eine Psychologin verschwindet, in ihrem Büro werden Akten über Gespräche mit ihren letzten Patienten gefunden. Doch vom gewöhnlichen Klientel der Praxis sind diese weit entfernt. In ihrer Therapie befanden sich angeblich: Dr. Jekyll, Dorian Gray, Carmilla und Viktor Frankenstein. Wie ist das möglich? Sind die Figuren klassischer Schauerliteratur zum Leben erwacht und haben sich in psychologische Betreuung begeben? Möglicherweise geben die Akten zum Schluss einen Hinweis auf ihr verschwinden, doch vielmehr bieten sie einen eindrucksvollen Einblick in die Gefühlswelt uns bekannter, fiktiver Charaktere.

    „Monster auf der Couch“ entspringt der Feder des Autoren Duos Mats Strandberg, dem Autor mehrerer Bücher und Jenny Jägerfeld, die als praktizierende Psychologin zum Teil auch schon Bücher, mit therapeutischem Hintergrund, verfasste. Die Idee zu diesem Werk hatten beide nach dem Besuch einer Theateraufführung. Diese, durchaus bekannten literarischen Figuren möchten ihr „monströses Verhalten“ therapiert haben. Mal mehr oder weniger freiwillig finden sie sich ein, um für ihre Mitmenschen angepasster und akzeptabler zu leben. Gleich vorweg: die Gesprächstherapie ist hier Dreh- und Angelpunkt in diesem Buch. Zwar beginnt es, mit der Tatsache ihres Verschwindens und Aufgrund dessen haben wir Einsicht in ihre Akten, doch das Buch befasst sich ausschließlich mit den von ihr geführten Therapie Sitzungen. Wer sich also einen Kriminalfall mit etwas psychoanalytischer Würze vorstellt, könnte massiv enttäuscht sein. Mir persönlich hat die hohe psychologische Komponente sehr gut gefallen. Auch die Aufteilung in Sitzungsprotokollen, Hintergründe zum Fachwissen und Auszüge ihrer Gedanken brachte Auflockerung. Unterstützt wurde diese von Illustrationen, Zeitungs- bzw. Fachartikeln. Man merkt bei allen Figuren, dass ihnen weniger ein monströses Verhalten, als vielmehr ausgeprägte Wesens- und Charakterzüge zugrunde liegen, die wir alle nur zu gut kenne und auch ab und an ausleben. Zwar war sowohl für uns, als auch für die Therapeutin ein Charakter sehr speziell und auch anstrengend, doch auch dieser Umstand war letzten Endes nachvollziehbar und machte das ganze wieder rund. Die Analyse der Charaktere an sich ist unwahrscheinlich interessant, trennen sie und uns im Schnitt ca. 150 Jahre. So klaffen Ansichten zum Teil stark auseinander, hat sich doch in dieser Zeit einiges gewandelt. Allem voran die gängigen Konventionen, zum Teil das Rollenverständnis von Mann und Frau oder die (leider immer noch nicht überall angekommene) Enttabuisierung gleichgeschlechtlicher Beziehungen. Man stolpert über aberwitzige, damals jedoch hoch wissenschaftliche Thesen wie weibliche Hysterie oder die Phrenologie. Was die Charaktere glaubwürdig und zeitgemäß macht und zeitweise zum Schmunzeln veranlasst. Man sieht die Autoren haben sich sowohl mit der damaligen Zeit als auch mit den ursprünglichen Werken auseinandergesetzt. Somit geben sich die ernsten, witzigen und traurigen Momente auf dieser Couch die Klinke in die Hand. Wer sich also gern mit Psychologie, Psychoanalyse, Sitzungs-/ Gesprächstherapie, so wie Fachwissen befasst, den wird das Buch wahrscheinlich begeistern und mitnehmen können. Wer hier jedoch einen Kriminalfall erwartet könnte sich schnell langweilen.

    Fazit: ein klasse Buch in dem, Charaktere der klassischen Schauerliteratur Platz nehmen und ihr Seelenleben offenbaren. Jedoch wird fast kein Bezug auf das Verschwinden der Therapeutin genommen, weswegen es trotz der Beschreibung nicht mit einem Kriminalfall verwechselt werden darf.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Andersleser, 16.03.2022

    Zu aller erst habe ich eine Anmerkung zum Klappentext, denn das ist mir sehr wichtig und darauf möchte ich aufmerksam machen. Damit man auch als Leser ein bisschen aufmerksamer daran geht. Dr. Jekyll ist NICHT Bipolar und es ist meiner Meinung nach ziemlich katastrophal, vor allem für Betroffene, diese falsche Bezeichnung im Klappentext zu benutzen und so ein falsches Bild gleich zweier Krankheitsbilder zu erzeugen. Mal davon abgesehen, dass ein von einer Psychologin (mit)geschriebenes Buch mit solch einer Fehlbezeichnung im Klappentext nicht gut ankommt und auch auf diese ein schlechtes Licht wirft, denn solange man den Inhalt nicht kennt, fragt man sich stark, wo dieser Fehler herkommt. Interessanterweise ist im Buch gar nicht die Rede von einer Bipolaren Störung. Natürlich kommt da die Frage auf, warum man es dann noch so stark im Klappentext, immerhin als zweites Wort, nennen muss, oder ob jemand da entweder das Buch gar nicht kannte, oder sich nicht informiert hat. Umso erleichterter bin ich, dass während der ersten 50 Seiten die tatsächlich infrage kommende Diagnose einer Dissoziativen Identitätsstörung genannt wird, zusammen mit anderen Diagnosen und diese auch tatsächlich erklärt wird, sogar erwähnt wird, womit man sie nicht verwechseln soll. Trotzdem halte ich es bei einem Klappentext, der deutlich öfter als das Buch gelesen wird, für sehr schlecht gewählte Worte, die anderen Menschen schaden können - denn die meisten Leute wissen grob wer Dr. Jekyll ist und wie es sich mit Jekyll und Hyde verhält. Es werden zu schnell verschiedene Begriffe zusammen in einen Topf geschmissen, und so als ein und das selbe gewertet. Hier hat man durchaus eine Verantwortung, denn nicht jeder kennt die richtige Bedeutung von solchen Diagnosen.

    Aber kommen wir zum eigentlichen Buch, denn das ist wirklich richtig cool gestaltet. Es gefällt mir wirklich gut, mit den Akten und verschiedenen Bildern, Ausschnitten aus Texten der Literatur und Fachliteratur. Es ist von dem her ein tolles Buch geworden und definitiv etwas anders, da man es eher in Protokoll oder Drehbuchart liest. Es ist also kein "normaler" Roman, da wir aufgezeichnete Therapiesitzungen zu lesen bekommen. Ansonsten gibt es da noch Emails und Eintragungen in ein Arbeitsheft, aber es ist jetzt keine solche Interaktion wie in Romanen. Das gibt den Ganzen eine ganz witzige Wirkung, auch in Hinblick dessen, dass die Psychologin ja verschwunden ist (auch wenn das nicht wirklich thematisiert wird)
    Einen Kriminalfall darf man hier aber auf keinen Fall erwarten, jedenfalls empfinde ich es so. Beim Lesen vergisst man das sehr schnell und auch so wird da nicht wirklich viel drüber gesagt, es fixiert sich sehr stark auf die einzelnen Akten und Sitzungen und natürlich auf die Psychologische Sicht auf die "Monster", wie der Titel ja schon anmerkt. Natürlich könnte man meinen, man solle ja selber in die Ermittlerrolle schlüpfen. Dennoch fehlt dieses Gefühl beim Lesen komplett.

    Manche Sitzungen hätte ich mir ausführlicher gewünscht, z.B. Dr. Jekyll, denn da endete es meiner Meinung nach zu früh. Die nächste angedeutete Sitzung hätte gerade als Leser wirklich interessant sein und Spaß machen können. Überhaupt hätte ich es ganz schlau gefunden, die Sitzungen vielleicht anders zu ordnen, um ein paar Längen zu unterbrechen. Allerdings macht die Anordnung so natürlich mehr sinn, da es nunmal nach Akten geht und nicht nach den eventuellen zeitlichen Überschneidungen dieser.

    Monster auf der Couch ist kein schlechtes Buch. Es ist nicht spannend, aber das erwarte ich bei solch einem Buch auch nicht. Es fesselt auf andere Art und ist definitiv immer wieder sehr interessant zu lesen. Nur gegen Ende wird es dann doch zwischendurch etwas lang und anstrengend. Am meisten begeistern konnte mich hier tatsächlich der Anfang, denn für mich bleibt die Akte von Dr. Jekyll tatsächlich die stärkste, während es bei dem Rest dann doch irgendwann nachlässt. Vielleicht ist es die Gewöhnung, da sich die Sitzungen im Prinzip stark ähneln, vielleicht auch einfach die Figuren. Mit dem Ende stehe ich dann aber etwas unschlüssig da, denn es ist ziemlich offen gehalten. Die Fragen bleiben. Werden eventuell sogar mehr. Ich hinterfrage, was zuletzt fallen gelassen wurde und versuche einzuordnen, ob es so oder so ist. Man bleibt schlussendlich mit seinen eigenen Gedanken und Theorien allein, denn das Buch sagt einem nicht endgültig, was es nun mit dem Verschwinden der Psychologin tatsächlich auf sich hat. Ich denke von diesem Buch muss man sich einfach selbst ein Bild machen. Ich kann weder eine Empfehlung aussprechen, noch davon abraten.

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  • 4 Sterne

    Alais, 06.04.2022

    Besticht durch bibliophile Gestaltung und eine außergewöhnliche Handlung:
    Wenn sich ein Buch nicht in eine Schublade packen lässt, dann dieses! Lange rätselte ich, was ich da überhaupt vor mir habe, und war doch bzw. gerade deshalb gleich fasziniert. Worum es geht: Monster (oder drücken wir es freundlicher aus: therapiebedürftige Gestalten) aus alten Klassikern wie Stevensons „Strange Case of Dr Jekyll and Mr Hyde“, Oscar Wildes „The Picture of Dorian Grey“ oder auch der Vampirgeschichte „Carmilla“ aus „In a Glass Darkly“ von Sheridan Le Fanu landen auf der Couch einer Psychologin aus unserer Zeit.
    Die Therapiegespräche sind erstaunlich. Die Erzählungen der Patienten und Patientinnen folgen in Erzählweise und Inhalt eng den literarischen Vorlagen aus den klassischen Werken und passen doch hervorragend in die hier neugeschaffene Situation „auf der Couch“. Teilweise entsteht ein interessanter Kontrast zu den modernen Einstellungen der Psychologin, teilweise wird aber auch eine Brücke geschlagen und die Gemeinsamkeiten der Menschen der verschiedenen Zeiten treten zutage.
    Gerade auch die moderne Rahmenhandlung mit der Psychologin gibt jede Menge Rätsel auf, die durch spannende Details der Buchgestaltung untermalt werden. Da finden sich von Hand geschriebene Briefe der Patienten und Patientinnen an die Psychologin, Zeichnungen, rätselhafte Flecken … Ich liebe diesen „authentischen“ Touch, der mir hilft, mich beim Lesen wie ein Teil der Welt des Romans zu fühlen. Ein wenig erscheint mir das auch eine Hommage an den irischen Klassiker „In a Glass Darkly“ von Sheridan Le Fanu zu sein, dessen Erzählungen als posthume Dokumente eines Arztes dargestellt werden. Auch die Psychologin ist zu dem Zeitpunkt, da wir uns durch die von ihr hinterlassenen aufgezeichneten Therapiegespräche lesen, nicht mehr da …
    Letztendlich ließ mich „Monster auf der Couch“ ein wenig ratlos zurück. Einerseits hatte es mich begeistert und ich fand es ganz wunderbar, weil es ausgetretene Pfade verlässt und seinen ganz eigenen Weg geht. Es kam meiner Liebe zu Klassikern der (Horror-)Literatur, zur Psychologie, zur Geschichte und zu außergewöhnlichen Erzählungen, die mit einem Augenzwinkern erzählt werden, sehr entgegen.
    Andererseits schwächelte es für mich im letzten Teil ein wenig, was vor allem an dem Patienten Dorian Grey lag, dessen fürchterlich flacher Charakter mich langweilte, sodass ich die Therapiegespräche mit ihm nicht so genoss wie mit den anderen Gestalten. Auch hätte ich mir das im Übrigen erfreulich überraschende Ende noch etwas ausgeschmückter gewünscht. Zumindest Letzteres ist aber Jammern auf hohem Niveau: unterm Strich ist „Monster auf der Couch“ für mich vor allem ein außergewöhnliches, humorvoll-skurriles Buch, das mich auf vielerlei Weisen fasziniert und ganz wunderbar unterhalten hat.

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  • 4 Sterne

    Azyria Sun, 09.03.2022

    Geniale Charaktere und amüsante Sitzungen

    Worum geht’s?
    Für ihr Buch bittet die Psychologin die monströsen Figuren der Literatur zu sich auf die Couch. Sei es Dr. Jekyll, die Vampirin Carmilla, Dorian Gray oder Dr. Frankenstein, sie versucht, ihren Psychosen auf den Grund zu kommen und sie alle zu therapieren.

    Meine Meinung:
    Mit „Monster auf der Couch“ schreiben Jenny Jägerfeld und Mats Strandberg ein Buch bestehend aus mehreren Patientenakten, so kann man es wohl am ehesten bezeichnen. Die Aufmachung des Buches ist so außergewöhnlich wie genial. Bereits die Haptik des Covers begeistert und nicht nur das: Die Aufmachung ist tatsächlich in Form von Patientenakten. Mit Randnotizen, Gesprächsmitzeichnungen, Haftnotizen, Skizzen – manchmal hinterfragend, manchmal sarkastisch aber immer ein Hingucker!

    Dann die Sitzungen selbst, einfach genial! Das Autorenduo erstellt ein perfektes Bild der Charaktere und man kann die Stimmung in den Sitzungen richtiggehend fühlen. Mein Lieblingscharakter in dem Buch ist wohl das von Dr. Frankenstein erschaffene Monster, die Psychologin nennt es das Wesen, das so empathisch ist und eigentlich nur geliebt werden möchte. Doch auch die anderen Charaktere kommen perfekt herüber, als wären sie tatsächlich mit einer Zeitmaschine ins Hier und Jetzt transportiert worden. Der überhebliche Dorian Gray, der sehr von sich überzeugte Dr. Frankenstein, Carmilla, die Vampirin, die sich nicht auf die Beziehung mit nur einer Frau einlassen kann. Alle waren einfach zu köstlich und selbst in Situationen, in denen die Sitzungen eskaliert sind, perfekt dargestellt!

    Und das alles vor dem Hintergrund, dass wir zwar diese Persönlichkeiten kennen oder zumindest eine gewisse Ahnung vom Background haben, die Psychologin jedoch komplett ahnungslos ist. Gerade durch diese Ahnungslosigkeit kommt es oftmals zu Dialogen, bei denen man nur Schmunzeln kann und die mich auch tatsächlich zum Lachen gebracht haben. Z.B. in Bezug auf Frankensteins Monster, bei dem zunächst der Gedanke an ein uneheliches Kind aufkam. Einziger negative Punkt ist vielleicht, dass es gemäß Untertitel und Klappentext darum geht, das Verschwinden der Psychologin aufzuklären, das kommt in dem Buch nicht wirklich vor und wir erhalten hierzu nicht wirklich Hinweise und keine Lösung. Ansonsten war das Buch ein Fest der Fantasie mit absolut treffenden Diagnosen und sehr spannenden Sitzungen. Zu gerne würde ich noch mehr Akten über noch mehr Monster lesen, die Umsetzung und Darstellung war einfach zu köstlich!

    Fazit:
    Mit „Monster auf der Couch“ bringen Jenny Jägerfeld und Mats Strandberg Charaktere aus der Literatur, die wir alle kennen, in Therapiesitzungen und versuchen, ihren Psychosen auf den Grund zu kommen und sie zu therapieren. Sei es Dr. Jekyll, Dorian Grey oder – mein Lieblingscharakter – das Monster des Dr. Frankenstein, hier treffen wir sie alle und die Sitzungsaufzeichnungen sind einfach der Hammer! Man fühlt sich in der Zeit zurückversetzt, erlebt amüsante Dialoge, sehr genial auch die Familientherapie der Frankensteins. Und das alles in einem Buch, das wirklich genial gestaltet ist, als hätte man tatsächlich die Patientenakte mit all ihren Randnotizen, Vermerken und Artikeln zur Gedächtnisstütze in der Hand. Auch wenn das Buch für mich mit dem Verschwinden der Psychologin nicht viel zu tun hat – wofür ich einen Stern in Abzug bringen muss – war es mehr als genial zu lesen und ich habe mehr als einmal lachen müssen!

    4 Sterne von mir und ich würde mir so sehr wünschen, noch mehr Monster zu ihren Therapiesitzungen begleiten zu dürfen!

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  • 4 Sterne

    Favole.S, 10.03.2022

    In diesem Buch wird die Idee verfolgt, wie es wäre, wenn bekannte „monströse“ Personen aus der Literatur des 18. Jahrhunderts eine Therapie in unserer modernen Zeit machen könnten. Somit gibt es hier eine Psychologin, die Dr. Jekyll, die Laura und die Vampirin Carmilla, die Frankensteins und Dorian Gray therapiert. Dabei sieht die Psychologin noch die Chance, darüber ein Buch zu schreiben.
    Das Buch besteht aus Sitzungsmitschriften, Mails zu einer befreundeten Psychologin, Arbeitshefteinträgen und ab und zu zusätzlichen Texten wie z. B. wissenschaftlichen Buchauszügen. Auch Illustrationen und andere Bilder sind vorhanden. Somit ist es wirklich toll gestaltet und stellt keinen Roman im klassischen Sinn dar.
    Am spannendsten waren die Therapiesitzungen der vermeintlichen Monster. Die Sitzungen fand ich sehr gelungen und es gefiel mir, wie sich ihre Geschichte damit zum besseren ändern könnte. Spannend war auch, wie sich die Psychologin in ihren Patienten teilweise selbst erkannt hat.
    Auch die Tatsache, dass sich in diesen Sitzungen Personen mit den Ansichten ihrer damaligen Zeit mit einer modern gekleideten und eben weiblichen Psychologin konfrontiert sehen, war recht unterhaltsam. Allerdings können einen die Einstellungen der Patienten auch ziemlich aufregen.
    Die Arbeitshefteinträge geben unter anderem einen Einblick in das Leben und die Gefühlswelt der Psychologin. Was hier allerdings völlig auf der Strecke bleibt, sind Hinweise auf das so stark beworbene Verschwinden von ihr.
    Insgesamt finde ich, dass es sich hier um ein interessantes Buch handelt. Allerdings gibt hier keinen wirklichen Spannungsbogen und das Verschwinden der Psychologin ereignet sich quasi erst auf der letzten Seite. Auch verspricht der Klappentext mehr Detektivarbeit seitens des Lesers und könnte sogar das Gefühl eines Escape-Spieles vermitteln. Von daher bekommt man hier etwas ganz anderes geboten. Man kann das Buch somit als psychologische Betrachtungsweise berühmter Schauerfiguren der Literatur sehen. Daher hat mir das Buch trotzdem recht gut gefallen, aber eigentlich hätte ich schon etwas mehr erwartet.

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  • 3 Sterne

    Svea M., 21.02.2022

    Es ist mir bisher selten schwergefallen, eine Buchrezension zu verfassen – hier ist es nun (leider) doch soweit, dabei haben beide Autoren, Jenny Jägerfeld -> Psychologin und Mats Strandberg -> Autor und freier Journalist, das Potenzial, etwas ungewöhnlich-besonderes aus dieser interessanten Idee zu machen…

    Um was geht es in „Monster auf der Couch?“ Schwer zu beschreiben, ohne zu viel von der Geschichte zu erzählen – ein richtiger Roman, wie man es erwarten mag, kommt mit den Monstern nämlich nicht daher. Auch das Verschwinden der Psychologin ist anders, als es auf den ersten Blick erscheinen mag und einige Fragen oder Anliegen bleiben für den Leser bzw. für mich unbeantwortet. Auf jeden Fall sollte man der Psychologie und längeren Gesprächen aufgeschlossen gegenüberstehen, denn Action oder Krimieinflüsse sucht man hier vergebens. Wirkliche Ermittlungsarbeit, wie ich anfangs gedacht hatte (wahrscheinlich gucke ich doch zu viel C.S.I. oder Medical Detectives) konnte ich für mich nicht ausmachen.

    Die Hauptprotagonistin J ist Psychologin, die seit einiger Zeit eine ungewöhnliche Klientel empfängt – vier bekannte Schauerfiguren aus dem viktorianischen Zeitalter und mal ehrlich, wer würde nicht gerne mal mit Dr. Jekyll, Victor Frankenstein + seinem erschaffenen Wesen oder einer Vampirin ein paar Gedanken bei Tee und Butterplätzchen austauschen? Dorian Gray hingegen ist eher ein - nun, wer das Original von Oscar Wilde kennt, kann sich in etwa vorstellen, was da für ein Individuum auf der Couch Platz nehmen wird. Zum Glück fand sich dieser Patient als letzter in der Praxis ein, Mr. Gray hat nämlich ein großes Talent, den vorhandenen Lesefluss etwas auszubremsen. Trotzdem musste ich immer wieder schmunzeln, da sich manches Gespräch der anderen Patienten nicht immer in die gewünschte Richtung entwickelt oder Ansichten über Generationen einfach verändert haben - ca. 150-200 Jahre kulturelle und gesellschaftliche Unterschiede machen sich doch irgendwann irgendwo bemerkbar.

    Man mag sich berechtigterweise fragen, wie denn die Patienten aus der Vergangenheit zu ihr in die Praxis gekommen sind, aber mal ehrlich, wer fragt denn bei diesen Patienten nach dem „wie“? Richtig, ich auch nicht.
    Stattdessen taucht man pro Kapitel, eins für jeden Patient, in jeweils mehreren Sitzungen immer mehr in die Psyche von J´s Patienten ein. Durch das ständige Aufarbeiten der Vergangenheit der Protagonisten, wirft man auch mal einen Blick in das eigene Innere – bin ich wirklich ICH oder doch eher DAS, was andere von mir erwarten? Muss/kann ich mich selbst reflektieren oder verschwindet meine Aura eh im Instagram-Wahn…? Definition „Monster“ – Ansichtssache, denn jeder Mensch ist anders und hat eine eigene (Werte)-Vorstellung davon, was für ihn monströs ist.

    Das Buch wird ein bisschen zum Mit-Mach-Buch – der Aufbau gliedert sich in diverse Gesprächsprotokolle mit dem jeweiligen Patienten; persönliche, von Hand geschriebene (Rand)-Notizen von J; Schriftverkehr in Form von diversen Emails mit einer Kollegin; Zeitungsartikel und Kopien von Fachartikeln zu div. Persönlichkeitsstörungen. Auch findet man zu Beginn jeder Patientenakte eine sehr schöne und ästhetische Bleistift-Zeichnung der vorstelligen Akteure, verschiedene Skizzen runden das Gesamtbild ab. Man möchte sich gleich zum Rätsellösen ins Geschehen werfen und herausfinden, was passiert ist. Visuell ist das Buch eine Besonderheit, ein ungewöhnliches Innenleben mit vielen spannenden Details und das Cover bietet durch seinen Materialmix ein interessantes in-der-Hand-liegen.

    Unterm Strich habe ich mich sehr auf das Buch gefreut und bin von der Aufmachung total begeistert – ein schönes Stück, das auch einfach mal zum Durchblättern einlädt, denn Kunst kommt von können. Inhaltlich kommt das Gelesene nicht an die Erwartungen heran, was ich sehr schade finde, denn die Grundidee ist einfach super! Dennoch wird das Buch einen schönen Platz in meinem Regal bekommen und vielleicht eröffne ich noch einmal eine erneute Leserunde.

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  • 3 Sterne

    Markus Rene F., 24.02.2022

    Tja, Testberichte und Reviews aller Art habe ich schon viele gemacht und auch geschrieben. Hier sitze ich nun, und muss überlegen was ich erzählen kann und was wiederum nicht, damit ich quasi nicht „Spoiler“ und das wird nicht ganz so einfach.

    Den Autor Mats Strandberg fand man 2017 auf der Spiegel Bestseller mit seinem ersten Horror Roman, ich kenne das Buch nicht, aber wer hier einen Horror Roman im Stile von Stephen King, Wolfgang Hohlbein oder Richard Laymon erwartet, der erwartet zu viel.

    Mats Strandberg hat sich mit der Psychologin Jenny Jägerfeld die aber nicht nur Patienten auf der Couch empfängt, sondern selbst auch Bücher schreibt, nach einem gemeinsamen Theaterbesuch zusammen getan, um dieses Buch „Monster auf der Couch“ zu schreiben. Erwarte ich, wenn ich Monster höre, etwa zu viel?

    Das Buch ist wirklich sehr schön entworfen, mit tollen Skizzen, Fotografien und Aktennotizen, die immer wieder in dem Buch sich wiederfinden.

    Neben Dorian Gray, Vampirin Carmilla, Dr. Jekyll und Victor Frankenstein findet man als Hauptperson eine Psychologin, die spurlos verschwunden ist. Wie kam es dazu, dass diese Finsteren Gestalten aus dem viktorianischen Zeitalter auf der Couch waren? Oder waren es doch nur Einbildungen ? Und die Blutspritzer, was haben diese zu bedeuten? Bekommt man auf all diese Fragen auch antworten ? Das können Sie herausfinden, in dem Sie das Buch lesen.

    Teils allerdings langatmige Gespräche, die auf der Couch geführt worden sind, die einem aber auch das ein oder andere Mal ein Lächeln ins Gesicht bringen.

    Es fällt mir schwer, Ihnen das Buch zu empfehlen, wenn man einen Horror Roman im eigentlichen Sinne erwartet, doch hat das Buch aber auch durch seine Erzählweise irgendwie wieder etwas Besonderes. Es steht eher so auf der Kippe bei mir, so zwischen ja komm lesen Sie es mal selbst, oder nehmen Sie sich vielleicht doch lieber ein anderes Werk. Oder ist das psychologische Unnatürliche genau das, was Sie interessiert. Dann wäre dieses Buch vielleicht doch etwas für Sie.

    Sie merken, dass es mir nicht einfach fällt, etwas über dieses Buch zu schreiben, denn ich könnte durchaus mehr hier erzählen, nur dann bräuchten Sie es definitiv nicht mehr selbst zu lesen, denn dann wäre auch automatisch das Ende verraten…und das will ja keiner von einem Buch wissen…

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