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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 14.03.2022

    Nene ist Bademeisterin und lernt während ihrer Arbeitszeit Boris kennen. Boris, der an Kinderlähmung erkrankt war, oft mürrisch und wütend ist. Boris, der sie immer wieder belügt und von sich stößt, aus Gründen oder auch nicht. Nene ist ebenfalls vorbelastet, hat schlimme Sachen erlebt. Nene ist aber eine, die gerne ihr Leben lebt, mit ihrem Schicksal nicht hadert, sondern ihren Weg geht. Diese beiden so verschiedenen Menschen treffen aufeinander und davon handelt dieses Buch.

    Ich dachte darüber nach, ob ich Angst hatte. Und mir wurde klar, dass ich gar nicht mehr wusste, was das überhaupt ist: Angst. Ich hatte ein Gefühl, das in meiner Kindheit eine sehr große Übermacht gehabt hatte, einfach ausgelöscht. Seite 18

    Ich empfand den Schreibstil sehr angenehm und flüssig. Manche Sachen wurden immer wieder wiederholt, was aber dem Umstand geschuldet ist, dass Nene erzählt und sie tut dies nicht chronologisch. Es gab viele interessante und mitten ins Herz treffende Sätze, die Sprache ist einfach, die Ausdrucksweise oft sehr derb. Wer ein Problem damit hat, verzichtet besser auf das Buch. Diese Ausdrucksweise passt aber zu Nene, ihrem Wesen, ihrer Art. Die Bemühungen von Nene, eine Beziehung zu Boris aufzubauen, haben mich berührt. Ihre Vergangenheit hat sie geprägt, aber nicht verdorben, es ist bewundernswert, wie diese junge Frau ihren Weg geht. Ein Buch darüber, wie unterschiedlich Menschen mit ihrem Schicksal umgehen, wie verschieden die Sichtweisen sind, wenn es um die gleiche Situation geht. Leben, Überleben, Liebe und Mut. Hoffnung. Darum geht es und um vieles mehr. Lest es und ihr versteht. Fünf Sterne gibt es von mir für dieses wunderbare Debüt.

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  • 3 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 14.02.2022

    Dieses Debüt polarisiert


    Nene hat bisher wenig Glück aus dem Füllhorn des Lebens abbekommen, aber sie macht das Beste daraus. Ihr Job als Bademeisterin im Schwimmbad gibt Kontinuität, Ruhe und Stabilität, bis Boris seine Bahnen im Wasser zieht. Boris ist anders als alle, die Nene kennengelernt hat – auch ihn plagen die Geister der Vergangenheit. Aber Boris kann sich Nene nicht entziehen, denn so hartnäckig sie sich auch in seinem Leben breit macht, so liebenswert ist sie auch…

    Mit ihrem Debütroman „Nordstadt“ spaltet Annika Büsing die Leserschaft, denn ihr Roman packt heiße Eisen an – Gewalt in körperlicher, seelischer und sexualisierter Form wird hier geradezu großzügig in der Handlung verteilt und ruft Bilder hervor, die verstörend sind. Für Betroffene, die diesen Roman lesen, befindet sich glücklicherweise eine Triggerwarnung gleich zu Beginn des Romans, sodass es jedem/jeder selbst überlassen ist, um zu diesem Buch zu greifen.

    Nene ist, wie eigentlich alle Figuren im Buch, eine Anti-Heldin, die aus ihrem Leben erzählt. Jedoch vergisst sie ab und zu, Luft zu holen, Pausen einzulegen und das soeben Gehörte auch einmal sacken zu lassen. Vom Alkohol abhängigen Vater verprügelt, als Teenie vergewaltigt, muss sie sich erst wieder selbst finden, um Fuß zu fassen. Dabei legt sie einen ziemliche derben und vulgären Sprachjargon an den Tag, der die Leser;innen mehr auf Abstand hält, anstatt sie mit ins Vertrauen zu ziehen. Vielmehr vermittelt sie das Gefühl, allein gegen ihre Windmühlen ankämpfen zu müssen, da ihr sowieso niemand zuhört oder sie gar liebt.

    Mit Boris erscheint ein junger Mann auf der Bildfläche, der ebenfalls Häme ertragen muss – seine Beeinträchtigung durch die Kinderlähmung stempelt ihn zum Außenseiter und mit der Wahrheit nimmt er es auch nicht so genau.

    Beide gehen eine Art Beziehung ein, die mal gute, mal weniger gute Tage kennt und die davon lebt, dass sich beide selbst nicht ganz so ernst nehmen. Es blitzt immer wieder mal Humor durch, der ganz viele Facetten zeigen darf- ironisch, sarkastisch, tiefgründig und oder einfach nur lax. Aber vor allen Dingen merken die Leser:innen, dass die Beziehung den beiden gut tut und sie regelrecht aufblühen. Es gibt Momente, in denen Nene und Boris richtig sympathisch sind und sie mich von sich überzeugen können. Dann dreht sich aber der Wind und beide stoßen mich wieder von sich ab.

    Ein Auf und Ab der Gefühle, ein ständiges Kommen und Gehen von Sympathie und Antipathie, aber trotzdem ist die Botschaft klar formuliert- Urteile nicht über Menschen, die du nicht kennst, denn du weißt nie, welches Schicksal dahintersteckt.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 04.05.2022

    Dieses Buch war wieder ein Highlight! Eine zufällige Entdeckung auf Insta und wie es der Zufall so will lag das Buch kurz danach in einer Buchhandlung auf dem Tisch und wurde mir von der Buchhändlerin wärmstens empfohlen. Vollkommen zutreffend, wie mir bei der Lektüre klar wurde. Ein dünnes Büchlein von 128 Seiten, aber ein sehr gehaltvolles Buch. Eindringlich, einfühlsam und berührend, aber ebenso auch etwas rotzig und derb erzählt Annika Büsing hier in ihrem Debütroman "Nordstadt" die Geschichte einer jungen Frau, die Geschichte einer jungen Liebe und ebenso ist "Nordstadt" auch ein intensiver Blick auf Traumata. Eine richtig interessante und absolut gelungene Geschichte. Und eine Geschichte, die ein eindrucksvolles Feuer versprüht, die man nicht mehr weglegen kann/weglegen will, die über einen immensen Sog verfügt!

    Nene, eine junge Frau Anfang Zwanzig, kennt die negativen Seiten des Lebens schon zur Genüge. Ihre Überlebensstrategie ist die negativen Dinge zu vergessen, pragmatisch ans Leben heranzugehen, kein Opfer zu sein, eine Maske zu tragen und alles Negative in sich zu verschließen. Auf ihrer Arbeit in einem Schwimmbad lernt Nene dann Boris kennen, ein an Kinderlähmung erkrankter junger Mann. Auch er hat es gelernt/hat es lernen müssen mit dem Negativen zu leben. Auch er trägt eine Maske. Beide begegnen sich und das Leben tobt. Über ihre Ecken und Kanten ziehen sie sich an, ecken sie aneinander an, verlieben sie sich schließlich. Einfach wunderschööön! Dieses Buch müsst ihr lesen! Alle!!! Denn diese Liebesgeschichte ist nicht rosarot gezeichnet. Beide Charaktere sind schon durch ihre Lebensgeschichte nicht in der Lage einfach so rosarot zu fliegen. Sie begegnen sich, reagieren aufeinander und das Leben tobt. Besonders der Charakter der Nene, die wirklich viel Schlimmes erlebt hat und dennoch eine ansteckende Lust am Leben verspürt und über eine besondere Kraft verfügt, findet einen Platz in meinem Herzen!

    Und ich habe eine Autorin mehr, deren Schaffen ich beobachten werde. Ich freue mich riesig über diese Zufallsentdeckung!

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  • 5 Sterne

    Martina W., 10.06.2022

    Ohne Kitsch und Schmalz und dennoch zart und berührend, auf nur 123 Seiten - 123 sehr intensiven Seiten.
    Boris, der wegen der Nachässigkeit seiner Mutter an Kinderlähmung erkrankte und Nene, die eine lieblose gewaltsame Kindheit und Jugend durchleben musste.
    Nene erzählt - in kurzen prägnanten Sätzen, nicht geradlinig und manchmal sehr derb - aus ihrem Leben, von Momentaufnahmen. Es ist als würde man ihr Tagebuch lesen oder einen langen Brief. Beim Lesen kann man ihre Gefühle, ihre Unsicherheit, ihre Gemütslage und - ja - auch ihre Stärke spüren.
    Ein tolles kleines Buch, das allerdings einen Eindruck hinterlässt als wäre es mindestens 400 Seiten stark.

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  • 4 Sterne

    Elke F., 27.07.2022

    Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, frech, ungeniert, ungeschminkt. Bisweilen war mir die Erzählweise zu sprunghaft, was aber andererseits perfekt zum Gefühls- und Gedankenchaos der Ich-Erzählerin gepasst hat. Fazit: ein beeindruckendes Buch das aus dem Rahmen fällt.

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  • 4 Sterne

    Kristall, 21.02.2022

    Klappentext:
    „Im Norden der Stadt hängen die Hoffnungen so tief wie der Novemberhimmel. Wer hier liebt, rechnet nicht mit einem Happy End. Schon gar nicht Nene, Anfang Zwanzig und Bademeisterin, die für das Unglück eine ganz eigene Maßeinheit hat. Ihre Überlebensstrategie: Bahnen ziehen, versuchen zu vergessen, pragmatisch sein. Dann lernt sie im Schwimmbad Boris kennen, der Puma-Augen hat und ihr nicht sofort an die Wäsche will. Boris, der an Kinderlähmung erkrankt war, für den es keine Jobs gibt, nur Schimpfwörter oder Mitleid. Der Schmerzen hat und die Welt mit Verachtung behandelt. Ihr erstes Date wird prompt zum Debakel, aber Nene zeckt sich in Boris’ Herz, und er sich in ihres. Er kapituliert vor ihrer Direktheit und ihrem Lebenswillen, sie vor seinem Entschluss, sein Mädchen glücklich zu machen.
    Boris wird für Nene die Geschichtsschreibung ändern, er wird sie anlügen, er wird sie hängenlassen. Ihre Liebe ist wie jede Liebe: nicht perfekt. Aber sie berührt beide auf eine Weise, die sie vergessen oder nie gekannt haben. Annika Büsing erzählt in ihrem Debüt eine herzzerreißende und gleichzeitig berauschend lebensbejahende Geschichte über alte Narben und den Mut, neue hinzuzufügen.“

    „Nordstadt“ ist das Debüt von Annika Büsing. Ihre Figur Nene lässt sie hier irgendwie kühl, etwas unnahbar dem Leser gegenüber treten und ich muss sagen, das passte alles so perfekt zur Situation und vor allem zum Schauplatz. Nene ist eben nur so ganz anders. Sie sagt was sie denkt und das ganz unverhohlen. Nene und Boris haben Augen für einander - wie schön! Aber hier entsteht nicht die säuselnde Liebesgeschichte wie man vermuten könnte, denn zwischen den Beiden muss erstmal etwas auftauen, wenn es sich den je auftauen lässt. Die beiden haben jeder einen schweren Rucksack zu tragen und es gehört Mut dazu, diesen vor jemanden zu öffnen. Nene ist die Direkte und damit muss auch Boris erstmal klarkommen (und auch wir Leser). Alles nicht einfach, für beide nicht. Aber was sich dann daraus entwickelt, nach vielen Hoch‘s und Tief‘s ist mehr als gelungen. Büsing benutzt eine harte und weiche Wortwahl zugleich. Kann das gut gehen? Kann es, wenn man es dosiert einsetzt und immer weiß wo man die Kurve nehmen muss. Ich muss wirklich sagen, Büsing hat mich überrascht und auch begeistert mit ihrer Geschichte. Sie ist anders und genau das tut mal gut. Sie zeigt das wahre Leben ohne geschönte Textstellen.
    Dieser kurze Roman war mal ein mehr als gelungener Einstieg für Büsing in die Autorenwelt. Ich freue mich sehr auf weitere Werke aus ihrer Feder! 4 von 5 Sterne für „Nordstadt“.

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