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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherwelten, 02.05.2019

    Wenn man den Klappentext liest, wird man erst einmal keinerlei Zusammenhang zwischen dem Inhalt des Buches und dem Cover feststellen, aber wenn man eine Zeit lang liest, versteht man das Cover. Vielleicht hätte man es auch ein bisschen treffender wählen können, aber es ist trotzdem eine schöne Idee und ich finde es sehr ansprechend.

    In dem Buch geht es in erster Linie um Hauptprotagonist Kazuhisa Fukase. Fukase ist ein spezieller Typ, er ist zurückgezogen und gehörte sein Leben lang eher zu den Außenseitern, egal welche Schule er besuchte. Schon in der Grundschule verbrachte er die Pausen lieber mit Büchern anstatt mit seinen Mitschülern, wobei er doch immer auch ein bisschen neidisch zu den anderen Kindern rüberschielte. Sein Leben lang war er unsportlich und hatte gute Noten, womit man sich in der gesamten Schulzeit eben nicht wirklich Freunde machte. Fukase hat Minderwertigkeitskomplexe: "Ich bin ein farbloser Luftmensch." (Zitat Fukase) Er ist ein Typ, der keiner Fliege was zu leiden tun könnte und niemandem zu nahe treten möchte.

    An der städtischen Universität lernt er Yoshiki Hirowawa kennen, den ersten Jungen in seinem Leben, den er als richtigen Freund bezeichnet. Aber dann kommt es zu dem verhängnisvollen Abend, an dem Hirowawa tödlich verunglückt und fortan müssen Fukase und die anderen drei jungen Männer damit Leben, eine Mitschuld an Hirowawas Tod zu tragen. Denn obwohl er getrunken hatte ließen sie es zu, dass Hirowawa sich ins Auto setzte um einen der Freunde am Bahnhof abzuholen.

    Aber was geschah wirklich auf der Fahrt, auf der Hirowawa ums Leben kam? Nachdem die Beteiligten drei Jahre später einen Brief mit dem gleichen Wortlaut erhalten macht Fukase sich auf, Hirowawas Leben zu hinterfragen und beginnt damit, Nachforschungen anzustellen.

    Der Klappentext hat mich direkt angesprochen, die Geschichte war dann allerdings etwas anders, als ich erwartet hatte. Schon beim Schreibstil spürt man die andere Mentalität. Es ist eine brave Geschichte, es gibt keinerlei Fluchwörter oder Szenen, die bei jungen Studenten normal wären. Selbst die Unfallnacht, in der die Studenten zusammen etwas trinken, verläuft bis auf den Unfall sehr human. Vielleicht fiel mir deswegen der Start ins Buch etwas schwer. Es waren aber auch die Namen, die es mir erschwerten, in die Geschichte einzusteigen. Noch dazu zog es sich am Anfang etwas. Aber mit fortschreitender Geschichte wird es interessant und spannend. Man versteht, worauf die Autorin hinaus möchte und was sie mit dieser Geschichte ausdrücken möchte.

    Auch die Charaktere sind bunt gemischt, vom super Sportler bis zum super Nerd, was mir wirklich sehr gut gefallen hat. Vor allem Fukase fand ich sehr interessant. Er wurde perfekt beschrieben und man konnte sich richtig in seine Lage hineinversetzen. Ein viel zu braver Typ, der alles für seine Mitmenschen tun würde.

    Fazit

    Es ist wirklich ein sehr interessantes und außergewöhnliches Buch, das die Autorin hier geschrieben hat. Es ist ein Buch über das Leben mit Schuldgefühlen, wenn man plötzlich ein Menschenleben auf dem Gewissen hat, weil man einen Freund nicht zurückgehalten hat. Es ist eine Geschichte in der völlig unterschiedliche Charaktere lernen zusammen zu halten, damit die Wahrheit nicht ans Licht kommt. Hier wird erzählt wie jemand, der keiner Fliege was zu leide tun kann, plötzlich ein Mörder sein soll ohne tatsächlich gemordet zu haben. Aber so gefühlvoll und liebevoll es geschrieben ist, so wird auch oft um den heißen Brei herumgeredet, das war für mich manchmal einfach zu viel. Das hat die tolle Idee die hinter der Geschichte steckt leider ein bisschen kaputt gemacht. Aber alles in allem ist es eine wirklich schöne Geschichte mit einem überraschenden Ende. Und noch dazu ist hier eine wichtige Message enthalten. Man sollte dieses Buch lesen, denn mit seinen 320 Seiten ist es wirklich einfach und schnell lesbar und es hat mich bis auf wenige Passagen auch wirklich gut unterhalten.

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  • 3 Sterne

    Lena, 03.05.2019

    Kazuhisa Fukase arbeitet für eine Firma für Bürobedarf und ist dabei u.a. für die Auslieferung der Ware zuständig. Für den studierten Betriebswirtschafter ist der Beruf wenig anspruchsvoll und erfüllend und auch seine Freizeit verbringt er nur einseitig abends in einem Café, wo er den hochwertigen Kaffee genießt und auch selbst ein Händchen für die Zubereitung erlesener Kaffeesorten entwickelt hat. Kontakte mit anderen Menschen scheut er, nur bei der Zubereitung von Kaffee, für die er auch von seinen Kollegen gelobt wird, bewegt er sich auf sicherem Terrain.

    Durch die Inhaber seines Stammcafés lernt er Mihoko kennen. Nach wenigen Wochen, in denen sie sich näher gekommen sind, erhält Mihoko einen Brief mit dem Inhalt" Kazuhisa Fukase ist ein Mörder", mit dem Fukase die Vergangenheit einholt. Von Mihoko zur Rede gestellt, beginnt er zu erzählen, was sich vor drei Jahren in den japanischen Alpen ereignet hat, als er mit vier Kommilitonen die Feiertage um das Ahnenfest in einer Hütte verbringen sollte. Eine der Mitreisenden und einziger engerer Freund von Fukase, Hirosawa, kam während des Aufenthalts bei einem Verkehrsunfall ums Leben.

    Der Roman beginnt mit einer langen Einleitung, die die Zurückgezogenheit von Fukase, aber vor allem auch die Leidenschaft für verschiedene Kaffeebohnen und ihrer handgefilterten Zubereitung - zum Teil verfeinert mit Honig - beschreibt. Mit dem Rückblick auf die Nacht vor drei Jahren, als die fünf Studenten eine Auszeit in den Bergen verbringen wollten, nimmt das Buch an Fahrt auf. Fukase schildert Mihoko die Umstände des Todesfalls, der offensichtlich ein Unfall war, aber dennoch sind die Schuldgefühle Fukases spürbar.
    Auch die drei anderen ehemaligen Studenten werden mit dem Vorwurf des Mordes direkt oder indirekt durch Briefe konfrontiert, so dass in Frage gestellt werden muss, ob sich damals wirklich "nur" ein Unfall ereignet hat. Werden Fukase und seine ehemaligen Kommilitonen zu unrecht eingeschüchtert oder sind sie Schuld am Tod von Hirosawa?

    Um das zu erfahren, begleitet man Fukase dabei, wie er Familie und Freunde von Hirosawa aufsucht, um im Nachhinein zu erfahren, wer sein Freund eigentlich war. So möchte er auch den Verfasser der Briefe, den er in Hirosawas Umfeld vermutet, stellen.

    "Schuldig" ist ein Roman über Freundschaft, Trauer, Moral und die Übernahme von Verantwortung. Es ist spürbar, dass Fukase von seinem Gewissen gequält wird, wobei lange unklar ist, ob er und seine Kommilitonen schuldig am Unfall sind, da sie den Fahranfänger Hirosawa allein und alkoholisiert die Serpentinenstrecke haben fahren lassen, oder mehr hinter den Gewissensbissen und den Anschuldigungen als "Mörder" steckt.

    Wer bereits "Geständnisse" von der Autorin gelesen hat, wird auch hier auf ein spektakuläres Ende mit Aha-Effekt hoffen. In der Tat ist die Auflösung der Schuldfrage nicht vorhersehbar, sondern überrascht in seiner Tragik, ist aber auch nicht so schockierend, wie man durch das lange Herantasten an die Wahrheit erwartet hat. Der Weg dorthin ist eher spannungsarm und konnte mich nicht durchgängig fesseln.

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  • 3 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 12.12.2019

    Durch das Vorgängerbuch der japanischen Autorin Kanae Minato, "Geständnisse", hatte ich definitiv eine sehr hohe Erwartungshaltung an das Nachfolgerbuch und es ist sicher sehr schwer an so ein geniales Buch anzuknüpfen. Gesetzt den Fall, man möchte dies auch versuchen, vielleicht wollte Kanae Minato dies aber nicht und "Schuldig" ist ein nur etwas anders aufgebautes Buch. Wer weiß das schon, außer Kanae Minato. Auf jeden Fall hat mich "Schuldig" leider enttäuscht.

    Ich hatte beim Lesen erst einmal eine recht lange Durststrecke, dieses Buch beginnt für mich recht langatmig und es braucht wirklich viele Seiten um Fahrt aufzunehmen, eine Handlung aufzubauen. Für mich dauert das definitiv zu lange. Ich habe mich am Anfang wirklich gelangweilt. Und das ist etwas, was ein Buch absolut nicht erzeugen sollte. Nach dieser für mich anfänglichen Flaute kann Kanae Minato wieder Spannung aufbauen und die dann erzählte Geschichte hat auch wieder etwas Pep. Aber es ist kein tosender Orkan, so wie ich es bei "Geständnisse" empfand, welches sich ja immer weiter aufputscht, bis zu diesem grandiosen Finale. Bei "Schuldig" ist es eher ein Sturm, der sich langsam zusammenbraut. Aber durch die wirklich lange Zeit, bis sich ein Sog entwickelt und auch eine Spannung aufbaut, bin ich schon etwas enttäuscht. Dann entsteht aber wieder eine interessante und auch fesselnde Geschichte. Wäre diese anfängliche Flaute etwas kürzer gewesen, d. h. die Einführungssequenzen des Buches etwas kürzer gehalten gewesen, wäre es definitiv etwas spannender geworden und mein Lesegenuss wäre sicher ein Größerer. Denn schreiben kann Kanae Minato. Und durch diese etwas spät spannend gewordene Geschichte gibt es dann von mir auch drei *** von mir.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja K., 28.06.2019

    "Schuldig" ist - nach "Geständisse - der zweite Roman der japanischen Autorin Kanae Minato,

    Fünf Studenten, die eigentlich nur ein Wochenende in den Bergen verbringen wollen. Einer kann nicht direkt mit den anderen vieren aufbrechen, er reist mit der Bahn nach und kommt unverhofft früher an als erwartet. Ein Unwetter tobt. Einer muss ihn abholen. Der, der ihn abholen muss, kommt nie am Bahnhof an. Er verunglückt auf der kurvigen Strecke tödlich. Wer hat Schuld? Die vier Studienkollegen bewahren jahrelang ein Geheimnis....
    Sie haben die Jahre danach nur noch sporadisch Kontakt zueinander. Doch dann tauchen anonyme Drohbriefe auf, Mordandrohungen. Sind diese ernst zu nehmen?

    Minato schildert die Geschichte aus Sicht des eher schüchternen Einzelgängers Kazuhisa Fukase.
    Die Geschichte beginnt ruhig und auch der Erzählfluss während des Aufrollens der Ereignisse und der Suche nach einer Wahrheit bleibt konstant ruhig. Dennoch ist sie fesselnd. Auch als Leser möchte man mehr herausfinden, mehr über die Personen erfahren und ob es einfach nur Schicksal, ein böser Unfall oder ob mehr dahinter steckt.

    Nach und nach lernt man die Einzelnen mehr kennen. Besonders natürlich Fukase, aber auch den toten Hirosawa. Fukase begibt sich auf Spurensuche, erfährt dabei auch selbst mehr über seinen toten Freund und dessen Vergangenheit.

    Schuld- Trauer- aber auch das nicht aussprechen von Wahrheiten, das Vertuschen, das Verdrängen und auch das alle erst aktiv werden, als es an ihren eigenen "Kragen" geht, sind zentrale Themen. Minato zeigt uns gekonnt die Schwächen ihrer Protagonisten. Man fühlt sich beim Lesen hineinversetzt in Fukase, man begibt sich mit ihm auf die Suche. Man möchte ihn das ein oder andere mal schütteln. Das ruhige Fahrwasser der Erzählung, an das man sich gewöhnen konnte, da Minato interessant zu erzählen vermag, endet mit - ja, überraschenden Wendungen am Ende, die den Leser auch nach dem Zuklappen über Tragik und Schuld weiter sinnieren lassen.

    Auch wenn meines Erachtens "Geständnisse" ihr bisher bestes Buch war, kann ich auch Minatos neuesten Roman für alle, die subtile Erzählungen mögen, sehr gerne weiter empfehlen.

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  • 4 Sterne

    7 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 01.05.2019

    5 Freunde, 5 Studenten die ein gemeinsames Wochenende auf einer Hütte verbringen wollen.
    Doch einer hatte am Tag zuvor einen Unfall und kann nicht mit.
    Fukase, Hirosawa, Asami und Tanihara machen es sich gemütlich und der ein oder andere trinkt auch ein paar Biere.
    Als Murai anruft dass man ihm am Bahnhof abholen soll ist Hirosawa bereit ihn abzuholen, trotz Alkohol, trotz Regen und Sturm....doch er hat einen tödlichen Unfall....
    Drei Jahre später erhalten die restlichen Freunde Botschaften die sie als Mörder bezeichnet...und somit weiss jemand die ganze Wahrheit was damals sich zugetragen hat...

    Von ihrem ersten Buch „Geständnisse“ war ich begeistert, ich mag den Aufbau der Geschichte, die vielen Wege zur Wahrheit und wie gekonnt die Autorin ihre Geschichte schreibt.
    Somit war ich auch hier wieder sehr gespannt was mich erwarten wird.

    Der Schreibstil ist von Beginn an wieder interessant, unterschwellig mit Spannung und einfach angenehm zu lesen.
    Allerdings sind die ersten paar Seiten verwirrend bzw. man weiss einfach nicht genau wohin die Autorin hinsteuern möchte.
    Es geht um Fukase, es geht um viel Kaffee und um Honig, zwar interessant zu lesen, aber man fragt sich einfach was es mit der ganzen Thematik auf sich hat.
    Es lohnt sich aber dran zu bleiben, denn das Cover mit Biene und Honig ist unglaublich passend zur Geschichte.

    Die 4 Freunde, die so eigentlich keine Freunde sind, werden hier unterschiedlich und gut dargestellt, man ist mit Fukase in diesem Buch „unterwegs“ und lernt ihn am besten kennen.
    Ich fand ihn auf der einen Seite sehr angenehm, interessant, auf der anderen Seite merkt man aber auch dass er einfach ein eher unscheinbarer Typ ist der meint dass er nicht auffällt, er will nicht anecken, hält sich mit Äußerungen zurück und ist eher im passiven Teil zu finden.
    Umso bemerkenswerter fand ich dann dass er sich auf die Suche nach dem Stalker der Freunde machte um zu erfahren wer ihr Geheimnis weiß und sie als Mörder bezichtigt.

    Murai, Asami und Tanihara gehen sehr unterschiedlich mit dem Unfall ihres Freundes Hirosawa um, es war zeitweise erschreckend wie leicht sie ihr Leben lebten ohne sich Gedanken zu machen und erst sich zu besinnen als sie plötzlich bedroht wurden.

    Hirosawa bleibt immer etwas um Dunkeln, da er verstorben ist kann er seinen Beitrag nur durch Eltern, Freunde, ehemalige Mitschüler und Wegbegleiter erzählen, aber ich persönlich finde dass hier auch die Stärke in der Geschichte liegt.
    Und man merkt wie wenig die 4 Freunde über ihren Freund wirklich wussten.

    Die Thematik Freundschaft, Geheimnisse und der Umgang mit ebenso einem Erlebnis konnte die Autorin in ihrem neuen Buch „Schuldig“ sehr gelungen, sehr einfühlsam, realistisch und oft mit der ein oder anderen Überraschung, positiv wie negativ, umsetzten.

    Das Ende des Buches hat mir dann doch nochmals den Boden unter den Füssen weggezogen, mit diesem Ergebnis hatte ich so nicht gerechnet und ja, alleine durch diesen Aufbau auf Freundschaft, Schuld, den Umgang mit der eigenen Schuld, der eigenen Sichtweise auf diesen Unfall bleibt dieses Buch auf jeden Fall in Erinnerung.
    Nicht so intensiv und stark wie sein Vorgänger, aber dennoch ein Buch welches ich empfehlen kann.

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