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  • 3 Sterne

    2 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Odenwaldwurm, 08.06.2019

    Auch in einer Stadt, in der scheinbar alles möglich ist, muss man sich sein Glück leisten können: Louise ist Ende zwanzig und versucht, sich in New York durchzuschlagen. Eigentlich wollte sie Schriftstellerin werden – jetzt lebt sie in Brooklyn, hat mehrere miserabel bezahlte Jobs und wird von Selbstzweifeln geplagt.
    Eines Tages begegnet sie Lavinia. Und die hat wirklich alles: Sie wohnt auf der Upper East Side, ist wild, frei und wunderschön. Doch vor allem ist sie reich. Ihr glamouröses Leben teilt sie gern – auf sämtlichen sozialen Netzwerken, aber auch mit Louise. Die beiden ungleichen Frauen werden Freundinnen. Louise wird auf Partys herumgereicht, lässt sich von Lavinia einkleiden, zieht bei ihr ein – sie verfällt Lavinia und ihrer Welt. Auch wenn sie nicht das Geld hat, um in ihr zu bestehen. Irgendwann beginnt sie, die Freundin zu bestehlen. Und um sich aus ihrer Ohnmacht zu befreien, wird sie noch viel weiter gehen. Muss Lavinia sterben, damit Louise leben kann?
    Tara Isabella Burton erzählt von einer toxischen Freundschaft und von der Macht sozialer Abgründe: ein so intensiver wie spannender Roman über eine Welt der Eitel- und Oberflächlichkeiten, schnell, klug und unverwechselbar. (Klappcovertext vom Buch)

    Ich bin gut in die Geschichte gekommen. Die mir vom Inhalt auch sehr gut gefallen hat. Leider hatte ich etwas Probleme mit dem Schreibstil. Die Charaktere finde ich dagegen wieder gut durch ihre Distanz dargestellt. Das passt sehr gut zu der Story. Louise und Lavinia sind sehr interessant, nur hätte ich mit doch noch etwas mehr Lügen in der Story vorgestellt, bei diesem Titel. Irgendwie konnte mich das Buch nicht so ganz fesseln, obwohl die Grundidee sehr gut ist. Als leichtes Sommerbuch kann man es aber gut lesen. Für den Inhalt der Story 4 Sterne und für den Schreibstil 2,5 Sterne, das ergibt dann 3,25 Sterne für die Geschichte. Deshalb von mir eine eingeschränkte Leseempfehlung für das Buch.

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  • 3 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martin S., 25.05.2019

    Lug und Trug

    Louise sucht ihr Glück als Schriftstellerin in New York, der Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. Aber sie stellt schnell fest, dass die Bäume auch hier nicht nur in den Himmel wachsen. Sie schlägt sich mit einigen Jobs durch, um in der teuren Stadt ihr Leben zu finanzieren. Eines Tages trifft sie die junge Lavinia. Eine hippe junge Frau mit viel Geld und sozialen Kontakten. Die beiden freunden sich an und Louise erhält Eintritt in eine elitere Welt der Schönen und Reichen. Wie kann sie sich ihre lieb gewonnene Stellung erhalten, ohne sich in die völlige Abhängigkeit zu ihrer Freundin Lavinia zu begeben?

    Die Autorin Tara Isabella Burton beschreibt in ihrem Roman "So schöne Lügen" die kaum für möglich zu haltende Oberflächlichkeit der heutigen "hippen" Gesellschaft. Sie erzählt die Geschichte in einem eigenwilligen und direkten Schreibstil, an den ich mich anfangs ein wenig gewöhnen musste. Auch wirken ihre gezeichneten Protagonisten so austauschbar und nichtssagend, dass beim Lesen mein Durchhaltevermögen zunächst arg strapaziert wurde. Im Nachgang bin ich froh, das Buch bis zum Ende gelesen zu haben, da ich immer besser in die Geschichte hineinfand und den Schreibstil später als sehr passend für das Thema empfand. Tara Isabella Burton verteilt in ihrem Buch deutliche Seitenhiebe in Richtung der heutigen Gesellschaft und den sozialen Netzwerken. Es ist schon ein wenig befremdlich, wenn man einen Charakter über die sozialen Medien aktiv am Leben teilhaben lassen kann, obwohl er bereits seit Monaten nicht mehr lebt. Ich denke, dass die Autorin die Charaktere auch bewusst überzeichnet hat, um dieser modernen Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten und aufzuzeigen, dass das von vielen so angestrebte freizügige und sorgenfreie Party-Leben oft nur aus Lug und Trug besteht.

    Insgesamt wird "So schöne Lügen" nicht einen Platz unter meinen Lieblingsbüchern finden, aber es war für mich interessant, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und einen erfrischend anderen Schreibstil erleben zu dürfen. Aufgrund der aus meiner Sicht anfäng-lichen Längen bewerte ich das Buch mit drei von fünf Sternen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 27.04.2019 bei bewertet

    Die Geschichte einer Verbrecherin aus Leidenschaft fürs gute und teure Leben rangiert in der allerhöchsten Kategorie, in der sich die Grenzen zwischen Thriller, Unterhaltung und ernstester Literatur verwischen. Mit Louise hat die Autorin sehr wahrscheinlich eine unsterbliche Gestalt des Kriminalromans geschaffen. Tara Isabella Burton entlarvt in ihrem furiosen Debüt die schönen Lügen, denen wir alle erlegen sind. Eine kluge Milieustudie, packend und herrlich böse. Unbeschwerte Dolce Vita. Das ist das Leben, von dem Louise in ihrem New Yorker Kellerloch träumt – und das ihre Freundin Lavinia führt. Wer träumt nicht manchmal von einem anderen Leben? Louisa ist nicht jung genug, nicht hübsch genug, nicht reich genug, um es in New York zu irgendetwas zu bringen. Doch tagtäglich bekommt sie vorgeführt, wie perfekt das Leben der anderen ist - drüben, auf der Upper East Side. Louise ist Ende zwanzig und kann sich gerade so in New York durchschlagen. Als sie Lavinia begegnet, die Geld im Überfluß hat, darf sie endlich teilhaben an dieser Welt voller Glamour. Lavinia, hat wirklich alles, wovon Louise nur träumen kann und ihr glamouröses Leben teilt sie gern – auf sämtlichen sozialen Netzwerken, aber auch mit Louise, solange die nach Lavinias Regeln spielt..... Die beiden Frauen werden unzertrennlich. Louise wird auf Partys herumgereicht, lässt sich von Lavinia einkleiden, zieht bei ihr ein – sie verfällt Lavinia und ihrer Welt. Auch wenn sie eigentlich nicht die Mittel hat, um in ihr zu bestehen. Irgendwann beginnt sie, ihre Freundin zu bestehlen. Noch ahnt niemand, wie weit sie gehen wird, um für immer zu Lavinias Welt zu gehören. Wie weit ist sie bereit für dieses Leben, für Lavinias Leben, noch zu gehen um an den Reichtum zu gelangen, von dem sie träumt? Louise geht weit, sehr weit. Burtons Roman hat viel zu sagen über die materiellen Werte unserer Zeit. Dazu kommen ausgezeichnete Dialoge und beißender Humor. Beim Lesen dieses Buches weiß man nicht, worüber man am meisten schockiert sein soll: Darüber, dass man in New York offenbar selbst mit 3 Jobs nur in einer winzigen Wohnung weit außerhalb und mit ständig leerem Geldbeutel leben kann, weil alles so unglaublich teuer ist? Darüber, wie die wohlhabende Lavinia "Freundinnen" sammelt wie Puppen und deren finanziellen und beruflichen Ruin nicht nur in Kauf nimmt, sondern auch mit verursacht? Darüber, was die Protagonistin Louise tut, um genau das zu verhindern? Oder darüber, wie manche Menschen offenbar so komplett in ihrer bunten Social Media Welt leben, dass sie Facebook-Postings mit dem wirklichen Leben verwechseln? Denn eigentlich ist Louise ohnehin nur so vorgegangen, wie einst in "New York, New York" besungen, hat einen brandneuen Start hingelegt und wie ein weiblicher Robin Hood für das Instagram Zeitalter, nur von den Reichen und Schönen der New Yorker High Society genommen. Diese Geschichte macht einem irgendwie Kopfschmerzen, aber wahrscheinlich ist das auch ganz gut und vielleicht sogar gewollt - um uns schmerzhaft daran zu erinnern, das Handy mal wegzulegen. Eine super spannende Story für alle, die sich in Facebook, Instagram & Co zuhause fühlen und immer schonmal gerne reich und berühmt werden wollten. Eine unwiderstehlicher Roman über giftige Freundschaften, die ins Extreme gehen. Ein beklemmender, spannender Krimi, als perfekte Sommerlektüre: unter der heißen Skyline New Yorks bahnt sich ein Drama um Neid, Habgier & Eifersucht heran, das zwei Menschen das Leben kostet, der nur zu empfehlen ist! Meisterhaft geschrieben. Genialer psychologischer Krimi. Sehr lesenswert!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sago, 21.05.2019 bei bewertet

    Dieser ungewöhnliche Roman hat sich für mich zum Überraschungshit entwickelt!

    Die junge Louise schlägt sich in New York mit Nachhilfejobs und kellnern durch. Dabei sieht sie sich eigentlich als Schriftstellerin. Ihr Leben wandelt sich von Grund auf, als sie der Schwester der reichen, verwöhnten Lavinia Nachhilfe gibt. Lavinias scheinbar sorgenfreies Leben schlägt Louise sofort in ihren Bann und auch Lavinia lässt sich nur zu gern von Louise bewundern. Sie schleppt sie von Party zu Party und Louise entwickelt ein Gespür dafür, wie man es der neuen Freundin am besten Recht macht. Denn schnell begreift sie, dass Lavinias an der Oberfläche so funkelndes Leben Untiefen aufweist. Nur wer so funktioniert, wie sie es möchte, darf daran länger teilhaben.

    Der Stil der Geschichte ist sehr wechselhaft. Mal überrascht die Autorin mit sehr einfachen, redundant konstruierten Sätzen, dann beweist sie Erzähltalent. Zwischendurch sagt die Erzählerstimme deutliche Mahnungen kommenden Unheils voraus. So viel sei verraten, in dieser Geschichte überlebt nicht jeder. Doch wer tot ist, muss noch lange nicht für die Welt gestorben sein. Hier rückt die Autorin die heutige Macht der sozialen Medien in den Fokus. Denn auf Facebook lässt sich auch eine Leiche zum Schein lange am Leben erhalten...

    Tara Isabella Burton gelingt das seltene Kunststück, eigentlich unsympathische Charaktere zu erschaffen, die dennoch nicht kaltlassen, sondern sogartig faszinieren! Wer Geschichten über toxische Freundschaften mag, ist hier goldrichtig!

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  • 3 Sterne

    10 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    buchleserin, 10.05.2019

    Die 29-jährige Louise hatte sich ihr Leben in New York etwas anders vorgestellt. Sie hat mehrere Jobs, kaum Geld und muss sich irgendwie durchschlagen, dabei wollte sie doch gerne Schriftstellerin werden. Da begegnet sie der schönen Lavinia. Sie hat Geld, lebt auf der Upper East Side und ist etwas abgedreht. Louise ist fasziniert von ihr, die beiden werden Freundinnen und ziehen von Party zu Party. Louise zieht bei Lavinia ein.

    Der Anfang der Leseprobe hat mir gefallen und ich war gespannt, wie das ausgeht mit dieser Freundschaft. Denn Louise hat anscheinend auch ihre Probleme, da sie bei einer Therapeutin war. Louise war mir von Anfang an irgendwie suspekt. Sie lässt sie sich von Lavinia unter ihre Fittiche nehmen und sie fängt an, ihr Geld zu stehlen. Ich war sehr gespannt auf den Ausgang dieser Story. Doch der Weg dahin war ziemlich anstrengend zu lesen. Den Anfang fand ich noch interessant, doch es folgten ziemlich langatmige Kapitel. Irgendwie fand ich in diesem Buch auch keinen Charakter sympathisch. Louise fand ich ganz interessant und ich war gespannt auf ihre weitere Entwicklung. Doch die anderen Charaktere fand ich entweder langweilig, nervig oder uninteressant. Insgesamt fand ich das Buch anstrengend zu lesen. Die ganze Story zieht sich ziemlich, bis mal etwas passiert. Ab da wurde die Geschichte für mich etwas spannender, flacht aber anschließend auch wieder etwas ab. Zum Ende hin wird es noch mal wieder etwas interessanter. Insgesamt hätte ich mir einfach etwas mehr Spannung gewünscht.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Madelaine R., 20.05.2019 bei bewertet

    Tara Isabella Burton nimmt uns mit in die Welt der Reichen und Schönen und zeigt dabei ein unglaubliches Talent darin die Oberflächlichkeiten dieser Scheinwelt genauso gut rüberzubringen, wie die Beweggründe der Protagonisten.

    Das Buch beginnt mit einer Szene, in der Lavinia und Louise sich bereits kennen, wobei das zu diesem Zeitpunkt erst seit zehn Tagen der Fall ist.
    Darauf folgt dann eine Schilderung von Louises Situation und sofort wird klar, dass sie eher schlecht als recht über die Runden kommt, wie es auch der Klappentext schon andeutet.
    Nach dieser Einleitung, in der man schon etwas erahnen kann welche Richtung die Freundschaft der beiden einschlägt, folgt dann die Info wie sie sich überhaupt kennengelernt haben und wie sich die Freundschaft Schritt für Schritt entwickelt hat.
    Man erfährt wie der Kontakt immer enger wurde, wie es dazu kam, dass Louise bei Lavinia einzieht und wie die Beziehung der beiden immer mehr in eine Abhängigkeit voneinander umschlägt.
    Louise tut dabei alles um Lavinia zu gefallen, sagt zu nichts Nein und manipuliert Lavinia insoweit, dass sie genau weiß was sie zu ihr sagen muss um die gewünschte Reaktion zu erzeugen. Umgekehrt braucht Lavinia immer wieder Bestätigung darin wie toll und einzigartig sie doch ist. Sei es von Louise oder durch das ständige posten von Bildern.
    In dieser ganzen Situation gelingt es der Autorin unheimlich gut die ganze Atmosphäre auf den Leser zu übertragen. Immer wieder ist man geschockt und gleichermaßen fasziniert von dieser unwirklich scheinenden Welt. Gleichzeitig kann man über die beiden Protagonistinnen oft nur den Kopf schütteln, wollen doch beide so zwanghaft etwas sein das sie nicht sind. Ich hatte zu nahezu jedem Zeitpunkt Mitleid mit mindestens einer der beiden. Jedoch nicht im Sinne von Mitgefühl, sondern eher dahingehend, dass ihr Verhalten einfach nur armselig war und ich mich gefragt habe wie psychisch krank ein Mensch sein muss, dass er sich zu solch einem Verhalten herablässt. Dementsprechend war mir auch keine der Frauen sympathisch, was denke ich aber durchaus so gewollt ist.
    Ebenfalls spannend ist die Wahl des allwissenden Erzählers. So erfährt der Leser wirklich alles und wird teilweise sogar direkt angesprochen. Dadurch bekommt man noch einmal ganz andere Einblicke in die Köpfe der Protagonisten.
    Allerdings sehe ich hier auch ein großes Problem: Wir haben zwei Frauen als Protagonisten und diese interagieren sehr viel. Das hatte zur Folge, dass nahezu immer die Namen genutzt wurden um zu verdeutlichen wer gerade etwas sagt oder tut, denn bei "Sie" hätte man oft nicht gewusst welche Sie gemeint ist. Dadurch kam es häufig zu einer massenhaften Wiederholung der Namen, was ich sprachlich doch mehr als nervend und unschön finde. Hätte man zum Beispiel eine Ich-Perspektive von Louise genutzt (deren Verhalten und Gefühle meiner Meinung nach sowieso im Fokus stehen), so hätte man zwischen "Ich", "Sie" und den Namen wechseln und so die Wiederholungen vermeiden können.
    Hinzu kam, dass die Autorin oft sehr kurze Sätze genutzt hat und diese dann auch hintereinander. Das führte dazu, dass sich das Lesen manchmal etwas gehetzt anfühlte und kein wirklicher Lesefluss entstand, sondern man eher von Satz zu Satz gesprungen ist.
    Abgesehen von diesen sprachlichen Aspekten, konnte mich das Buch aber absolut überzeugen und ich war von Anfang an gefesselt. Die Schilderung dieser toxischen Freundschaft ist eine erfrischend andere Art von Spannung und Louise ist das Paradebeispiel einer absoluten Psychopathin.

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  • 3 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Booklooker, 20.05.2019

    In ihrem literarischen Debüt "So schöne Lügen" zeigt die Journalistin Tara Isabella Burton die düsteren Seiten von New York auf. Auch in einer Stadt, in der scheinbar alles möglich ist, muss man sich sein Glück leisten können: Louise ist Ende zwanzig und versucht, sich in New York durchzuschlagen. Eigentlich wollte sie Schriftstellerin werden – jetzt lebt sie in Brooklyn, hat mehrere miserabel bezahlte Jobs und wird von Selbstzweifeln geplagt.
    Eines Tages begegnet sie Lavinia. Und die hat wirklich alles: Sie wohnt auf der Upper East Side, ist wild, frei und wunderschön. Doch vor allem ist sie reich. Ihr glamouröses Leben teilt sie gern – auf sämtlichen sozialen Netzwerken, aber auch mit Louise. Die beiden ungleichen Frauen werden Freundinnen. Louise wird auf Partys herumgereicht, lässt sich von Lavinia einkleiden, zieht bei ihr ein – sie verfällt Lavinia und ihrer Welt. Auch wenn sie nicht das Geld hat, um in ihr zu bestehen. Irgendwann beginnt sie, die Freundin zu bestehlen. Und um sich aus ihrer Ohnmacht zu befreien, wird sie noch viel weiter gehen. Muss Lavinia sterben, damit Louise leben kann?

    Ehrlich gestanden, hat mich das auffällige Cover gleich in seinen Bann geschlagen. Es wirkt edel und strahlt viel Glamour aus, wie es auf Social Media angesagt ist. Trotzdem schrillen gleich sämtliche Alarmglocken. Denn der Titel des Romans ist ziemlich provokativ und entlarvt die Scheinwelt, in der sich die Protagonistinnen bewegen.

    Als Journalistin istTara Isabella Burton ein Medien-Profi. Sie weiß, wovon sie spricht, wenn sie das scheinbar glanzvolle Leben auf Social Media als eine große Lebenslüge entlarvt. In ihrem Roman hat sie die glitzernde Fassade von New York gut eingefangen. Geld regiert die Welt, und das Leben ist eine einzige Party, auf der sich lauter ausgeflippte, Menschen begegnen, die mitunter psychopathische Züge aufweisen. Hier trägt jeder eine Maske, und man möchte gar nicht wissen, welche tiefen Abgründe hinter einem Lächeln lauern.

    Auch die Freundschaft von Lavinia und Louise hat etwas Toxisches. Louise ist eine zerrissene Persönlichkeit. Mit ihren 29 Jahren muss sie mehrere Jobs annehmen, um sich das kostspielige Leben in New York leisten zu können. Beruflich gesehen, hat sie keine entscheidenden Schritt auf der Karriereleiter gemacht, psychisch betrachtet scheint sie etwas angeschlagen, sie besucht einen Therapeuten, moralisch gesehen, neigt sie zum Lügen, sie verschweigt viel oder verdreht die Realität. Dagegen scheint Lavinia, die etwas jünger als Louise ist, zu den Gewinnern zu gehören. Geld spielt für sie keine Rolle, sie ist großzügig, besucht exklusive Events und kann sich alles leisten, von dem Louise nur träumt. Gleichzeitig wirkt sie wie eine einsame, verlorene Seele, die sich als eitle Selbstdarstellerin auf Social Media inszeniert, ihre innere Leere mit Drogen betäubt und ständig auf der Suche nach einem neuen Kick ist.

    Stilistisch gesehen, spiegelt sich diese wilde Hetzjagd in einer gewöhnungsbedürftigen Sprache. Die Sätze sind sehr kurz, und die meisten Dialoge wirken wie abgehackt und aus dem Kontext gerissen. Nach einem schwierigen Start nimmt der Roman mehr und mehr Tempo auf und entwickelt sich zu einem spannenden Thriller, der mit einem unerwarteten (offenen) Ende überrascht. Trotzdem hat mich dieses Buch nicht richtig überzeugen können.

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  • 4 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lese-katze92, 09.06.2019

    Louise und Lavinia könnten unterschiedlicher nicht sein. Lavinia hat Geld, Louise nicht. Lavinia lebt unbeschwert und frei, wohnt an der Upper East Side und genießt das Leben. Louise hingegen kämpft sich durch den Alltag, sie lebt in Brooklyn und muss gleich mehrere miese Jobs übernehmen, um überhaupt über die Runden zu kommen. Eigentlich wollte sie Schriftstellerin werden, doch meistens kommt es anders als erhofft. Als sich beide eines Tages durch einen blöden Zufall begegnen, freunden sie sich schnell an. Lavinia entführt Louise auf rauschende Partys und zeigt ihr das unbeschwerte Leben. Doch statt Lavinia Dankbarkeit entgegenzubringen, beginnt Louise schon bald sie zu bestehlen. Doch wie weit ist sie bereits zu gehen, um endlich ein schönes Leben wie Lavinia zu haben?

    Tara Isabella Burton ist mit "So schöne Lügen" eine sehr packende und auch unterhaltsame Geschichte über die fatale Freundschaft zweier junger Frauen gelungen, welche mich insgesamt überzeugen konnte. Sie schildert eindringlich, wie hart das Leben für Geringverdiener wie Louise in einer Metropole wie New York sein kann, auch wie schnell aus einer vermeintlich harmlosen Freundschaft eine Obsession werden kann. Raffiniert zieht die Autorin den Leser immer tiefer in einen Strudel aus Lügen und Betrug, was perfekt den Buchtitel wiedergibt. Interessant war hierbei der doch eher ungewöhnliche Schreibstil, welcher mir jedoch einen schnellen Einstieg in die Geschichte ermöglicht hat. Die Ereignisse werden indirekt aus der Sicht von Louise wiedergegeben, weshalb es mir als Leserin deutlich schwerfiel, mir ein Bild von Louise und ihrer Persönlichkeit zu erstellen. Dennoch hat mich die Handlung rund um Lavinia und Louise, sowie deren toxisch-fatale Freundschaft gut unterhalten. Die Covergestaltung passt farblich nicht nur perfekt zur Geschichte, sie ist zugleich auch wunderschön. Das Gold könnte für die Glitzerwelt stehen, welcher Louise im Laufe der Geschichte verfällt. Der dunkle Untergund hingegen spiegelt perfekt den Betrug, die Lügen und den Verrat wider, welche wichtige Elemente der Handlung sind. Insgesamt ist es ein toller Hingucker im Bücherregal und inhaltlich ein sehr spezielles Buch, was sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen mag, mich dennoch aber gut unterhalten konnte.

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  • 5 Sterne

    2 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 27.04.2019

    Die Geschichte einer Verbrecherin aus Leidenschaft fürs gute und teure Leben rangiert in der allerhöchsten Kategorie, in der sich die Grenzen zwischen Thriller, Unterhaltung und ernstester Literatur verwischen. Mit Louise hat die Autorin sehr wahrscheinlich eine unsterbliche Gestalt des Kriminalromans geschaffen. Tara Isabella Burton entlarvt in ihrem furiosen Debüt die schönen Lügen, denen wir alle erlegen sind. Eine kluge Milieustudie, packend und herrlich böse. Unbeschwerte Dolce Vita. Das ist das Leben, von dem Louise in ihrem New Yorker Kellerloch träumt – und das ihre Freundin Lavinia führt. Wer träumt nicht manchmal von einem anderen Leben? Louisa ist nicht jung genug, nicht hübsch genug, nicht reich genug, um es in New York zu irgendetwas zu bringen. Doch tagtäglich bekommt sie vorgeführt, wie perfekt das Leben der anderen ist - drüben, auf der Upper East Side. Louise ist Ende zwanzig und kann sich gerade so in New York durchschlagen. Als sie Lavinia begegnet, die Geld im Überfluß hat, darf sie endlich teilhaben an dieser Welt voller Glamour. Lavinia, hat wirklich alles, wovon Louise nur träumen kann und ihr glamouröses Leben teilt sie gern – auf sämtlichen sozialen Netzwerken, aber auch mit Louise, solange die nach Lavinias Regeln spielt..... Die beiden Frauen werden unzertrennlich. Louise wird auf Partys herumgereicht, lässt sich von Lavinia einkleiden, zieht bei ihr ein – sie verfällt Lavinia und ihrer Welt. Auch wenn sie eigentlich nicht die Mittel hat, um in ihr zu bestehen. Irgendwann beginnt sie, ihre Freundin zu bestehlen. Noch ahnt niemand, wie weit sie gehen wird, um für immer zu Lavinias Welt zu gehören. Wie weit ist sie bereit für dieses Leben, für Lavinias Leben, noch zu gehen um an den Reichtum zu gelangen, von dem sie träumt? Louise geht weit, sehr weit. Burtons Roman hat viel zu sagen über die materiellen Werte unserer Zeit. Dazu kommen ausgezeichnete Dialoge und beißender Humor. Beim Lesen dieses Buches weiß man nicht, worüber man am meisten schockiert sein soll: Darüber, dass man in New York offenbar selbst mit 3 Jobs nur in einer winzigen Wohnung weit außerhalb und mit ständig leerem Geldbeutel leben kann, weil alles so unglaublich teuer ist? Darüber, wie die wohlhabende Lavinia "Freundinnen" sammelt wie Puppen und deren finanziellen und beruflichen Ruin nicht nur in Kauf nimmt, sondern auch mit verursacht? Darüber, was die Protagonistin Louise tut, um genau das zu verhindern? Oder darüber, wie manche Menschen offenbar so komplett in ihrer bunten Social Media Welt leben, dass sie Facebook-Postings mit dem wirklichen Leben verwechseln? Denn eigentlich ist Louise ohnehin nur so vorgegangen, wie einst in "New York, New York" besungen, hat einen brandneuen Start hingelegt und wie ein weiblicher Robin Hood für das Instagram Zeitalter, nur von den Reichen und Schönen der New Yorker High Society genommen. Diese Geschichte macht einem irgendwie Kopfschmerzen, aber wahrscheinlich ist das auch ganz gut und vielleicht sogar gewollt - um uns schmerzhaft daran zu erinnern, das Handy mal wegzulegen. Eine super spannende Story für alle, die sich in Facebook, Instagram & Co zuhause fühlen und immer schonmal gerne reich und berühmt werden wollten. Eine unwiderstehlicher Roman über giftige Freundschaften, die ins Extreme gehen. Ein beklemmender, spannender Krimi, als perfekte Sommerlektüre: unter der heißen Skyline New Yorks bahnt sich ein Drama um Neid, Habgier & Eifersucht heran, das zwei Menschen das Leben kostet, der nur zu empfehlen ist! Meisterhaft geschrieben. Genialer psychologischer Krimi. Sehr lesenswert!

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sandra8811, 26.05.2019

    Super mitreißender Plot, psychopathische Charaktere und menschliche Abgründe. Einfach genial!

    Warum habe ich mich für das Buch entschieden?
    Ich fand den Klappentext super spannend und das Cover ist einfach ein Blickfang.

    Cover:
    Ein absoluter Blickfang, ich liebe das gold-schimmernde Cover einfach! Obwohl es als Hauptfarbe schwarz ist, schillert und leuchtet es so toll. Das Gold verdeckt das düstere Schwarz und passt somit perfekt zum Inhalt des Buches.

    Inhalt:
    Louise hat so gut wie kein Geld und auch keine anderen besonderen Sachen, bis sie Lavinia begegnet. Sie hat zwar immer noch kein Geld, aber ihre neue beste Freundin lässt sie bei ihr leben und die tollsten Partys genießen. Sie führt nun ein schillerndes Glamour-Leben, jedoch muss sie sich bemühen, im Sinne von Lavinia zu handeln, da sie ansonsten vielleicht wieder ausziehen muss. Somit hüllt sie sich in Lügen um ihr glamouröses Leben zu behalten.

    Handlung und Thematik:
    Der Plot ist wirklich absolut spannend und mitreißend! Es ist echt schockierend, wie das Leben der reichen und schönen Kiddies laufen kann. Die Autorin hat es gut rübergebracht. Auch das Lügenkonstrukt war recht verstrickt und hat mich total gefesselt. Es gab einige unerwartete Wendungen und das Ende hat mich begeistert. Das gesamte Buch hat mich sehr an „Bad Girls“ von E.Lockhart erinnert, es hat mir aber trotzdem sehr gefallen. Sehr gut gefiel mir auch die Darstellung der Abhängigkeitsbeziehung zwischen den Charakteren und deren psychische Abgründe.

    Charaktere:
    Louise fand ich am Anfang sehr schüchtern und sie tat mir sehr leid. So richtig sympathisch fand ich sie aber irgendwie nicht, da sie sich von Lavinia richtig rumschubsen hat lassen.
    Lavinia fand ich sehr manipulativ und sie wirkte sehr wie eine Psychopathin. Man merkt schnell, dass sie wohl schon öfter solche Freundschaften hatte.
    Auch wenn mir beiden nicht sympathisch waren, so war ich sehr von den beiden und vor allem von ihrer Beziehung zueinander sehr begeistert.

    Schreibstil:
    Auch wenn anfangs der Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig war und ich manche Sätze zweimal lesen musste, weil ich nicht wusste wo sie hingehören und wer gemeint ist, so fand ich es einfach genial geschrieben. Die Autorin versuchte die Oberflächlichkeit und die Lügen objektiv darzustellen, was ihr sehr gut gelang. Besonders der Erzähler, der wohl das Ende der Geschichte schon kennt, hat mich begeistert. Es verlieh dem Buch etwas Besonderes. Die Geschehnisse waren echt krass und ich saß oft einfach nur kopfschüttelnd da. Ich fand gut, dass die Kapitel etwas länger waren, so wurde der Lesefluss nicht gestört. Ich konnte mir die Scheinwelt sehr gut vorstellen und fand es schade, als das Buch zu Ende war.

    Persönliche Gesamtbewertung:
    Super mitreißender Plot, psychopathische Charaktere und menschliche Abgründe. Erinnerte mich an „Bad Girls“ von E.Lockhart, nur dieses Buch gefiel mir noch viel besser! Von mir gibt’s ne klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Thaliomee, 22.06.2019

    Dieses Buch wird sicher auch ein wenig polarisieren, denn Tara Isabella Burton hat einen ausgefallenen und vielleicht auch gewöhnungsbedürftigen Schreibstil. Ich muss zugeben, dass ich ihn toll finde und die vielen Einschübe, Klammern, Gedankenstriche und kurzen Sätze (die teilweise aus zwei oder sogar nur einem Wort bestehen) liebe. Mich hat sie mit ihrer Art überzeugt, wer sich unsicher ist, sollte unbedingt die Leseprobe ansehen.

    In diesem Buch geht es um Louise, die bald 30 wird und New York – der Stadt der Träume – lebt. Ihr Traum ist es Schriftstellerin zu werden. Oder vielleicht auch etwas anderes, Hauptsache sie wird irgendjemand der gut von ihrem Einkommen leben kann. Denn das ist nicht so einfach, wenn man nicht von zu Hause schon genug Geld hat. Und genau das hat Lavinia. Sie ist It-Girl, das bedeutet ihre Arbeit ist es auf die tollsten Partys zu gehen und noch tollere Fotos davon zu posten. Lavinia sieht umwerfend aus, trägt die schönsten Kleider und hat eine Menge Freunde. Sie lernt Louise kennen und führt sie in die Glitzerwelt New Yorks. Vielleicht beneidet man Louise anfangs darum, dass sie in die angesagtesten Clubs kommt und dort Champagner trinkt. Aber alles hat Schattenseiten und je enger der Kontakt der beiden jungen Frauen wird, desto mehr muss Louise lügen. Ihr Alter, ihre Kleider, ihre Haare – alles ist irgendwann falsch und aus dieser Spirale kann sie nicht entkommen.

    Mich hat dieses Buch gefesselt, weil es schonungslos die Welt hinter Instagram und Co zeigt. Perfekte Fotos von wunderschönen (blonden) Frauen: Schlank, durchtrainiert und unheimlich glücklich. Vor den schönsten Sonnenuntergängen in einer der interessantesten Städte der Welt. Natürlich ist die Welt dahinter nicht immer so dramatisch, aber es macht Spaß mit Louise hinter den Vorhang zu blicken und sich vorzustellen, wie es sein könnte.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Helena H., 17.06.2019

    Louise ist Ende zwanzig, als sie nach New York kommt. Hier hofft sie Beachtung zu finden und Karriere zu machen. Sie hält sich mit einigen kleineren Jobs über Wasser, ihr eigentlicher Traum ist es jedoch eine große Schriftstellerin werden. Doch um es zu etwas zu bringen, braucht man Kontakte. Als sie die extrem reiche, wunderschöne, quirlige, vor Lebensfreude sprühende Lavinia kennenlernt, die sich außerdem ausgesprochen für Louise interessiert und alles das in ihr sieht, was sonst keiner wahrnimmt, scheint sich Louises Schicksal gewandelt zu haben: Lavinia hat genau das, was ihr selbst fehlt – nämlich Geld und Kontakte. Als geübte Party-Queen und Social-Media-Star weiß sie Louise das zu geben, wonach diese immer gesucht hat. Dass Lavinia eine Person ist, die permanente Aufmerksamkeit und Bewunderung braucht, nimmt Louise dafür gerne in Kauf. Nicht geahnt hat sie jedoch, dass Lavinias Drang zur Selbstanbetung die Person, die sie sich zu ihrem Opfer erwählt, vollständig aussaugt, sollte sich diese nicht frühzeitig genug von ihr befreien. Eine toxische Beziehung entwickelt sich, eine gefährliche Verbindung mit verheerenden Folgen…

    „So schöne Lügen“ ist ein Roman, der eine Sogwirkung entfaltet, die seinesgleichen sucht. Die Faszination, der man sich nicht entziehen kann, beläuft sich dabei allerdings nicht auf die üblichen Mittel der Spannung, derer sich die Krimi- und Thrillerliteratur bedient. Nein, denn die Autorin entscheidet sich für eine äußerst ungewöhnliche Erzählweise, die in keinen üblichen Erzählrahmen passen möchte. So wird der Hauptteil des Romans von einem personalen Erzähler bestritten, der aus Louises Perspektive berichtet. An einigen Stellen wird dieser Erzählstrang jedoch von dem allwissenden Erzähler durchbrochen, der den Leser direkt anspricht und ihn darüber informiert – und immer wieder auch daran erinnert – dass Lavina bereits sechs Monate, nachdem sie Louise kennenlernt, tot sein wird. Das ist eine sehr unkonventionelle Herangehensweise in der modernen Literatur. Das bedeutet, dass nicht die Spannung und der Überraschungseffekt an erster Stelle in dem Roman stehen, wie es bei einem Krimi oder Thriller der Fall wäre, sondern dass es um die tiefenpsychologische Analyse der Hauptfigur an sich und des Beziehungsgeflechts zwischen Lavinia und Louise geht. Das zentrale Augenmerk richtet sich darauf, zu verstehen, wer die beiden sind und warum deren Verbindung toxischer Natur ist, die folgenschwere Konsequenzen mit sich zieht.

    „So schöne Lügen“ ist ein äußerst vielschichtiger Roman. So ist der erste Teil des Romans bis zum Unfall beziehungsweise Mord als Studie einer toxischen Beziehung zu verstehen. Der zweite Teil, in dem Louise Lavinias Identität aufnimmt, ist noch differenzierter. Hier konzentriert sich alles auf die Betrachtung von Louises Innenleben – konnte man im ersten Teil noch ihr Handeln nachvollziehen, wird dies nun völlig unmöglich. Der Leser taucht vollständig in die tiefen Abgründe ihres Seelenlebens ein – eines psychotischen Menschen. Bis zur Perfektion gelingt es ihr Lavinia in den sozialen Medien aufleben zu lassen und so lange die Lüge aufrecht zu erhalten, bis der einzige Mensch, der Lavinia besser kennt als sie selbst, ihr auf die Schliche kommt. Einem roten Faden gleich durchzieht zudem pointierte Gesellschaftskritik den ganzen Roman, die bitterböse und zugleich in höchstem Grad ergötzlich ist. Tara Isabella Burton gelingt es völlig fehlerfrei die Dekadenz der oberen Schicht New Yorks – der High Society – in ihrem Werk einzufangen. Ihr Agieren, die Art der Gespräche, die Atmosphäre – es ist alles derartig real beschrieben, dass man es nicht nur liest, nein, man ist direkt dabei, mitten im Geschehen, es geht einem unter die Haut. Die Beobachtungsgabe der Autorin, ihr Erfindungsgeist, ihr Realitätssinn und natürlich ihr schriftlicher Ausdruck sind einfach nur genial zu nennen!

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Alina H., 22.05.2019 bei bewertet

    Luise ist Ende zwanzig und dachte sie findet in New York endlich das, worüber sie alle sprechen. Freiheit. Sie will endlich Schriftstellerin sein. Doch wie will man frei sein können, wenn man von Job zu Job hetzen muss, niemals das bekommt, was man sich eigentlich wünscht und so nur von Tag zu Tag lebt, ohne ihn wirklich für sich zu nutzen? Die Selbstzweifel zermürben sie, bis sie eines Tages bei einem Nachhilfe-Job Lavinia kennen lernt. Lavinia, wunderschön, reich, abgedreht, all das was doch jeder sein will, oder?
    Ihr glamouröses Leben teilt sie gern auf sozialen Netzwerken, aber auch mit Louise. So beginnt Louise mit Lavinia auf Partys zu gehen, Drogen zu nehmen und einem Schönheitsideal hinterherzuhetzen. Sie vernachlässigt ihre Jobs, zieht bei Lavinia ein. Lavinia kleidet Louise ein wie eine Puppe, reicht sie auf Partys herum und Louise im Schatten der Freundin, verfällt immer mehr dieser irren Welt.
    Doch ohne Jobs, kann sich Louise dieses Leben nicht leisten und beginnt Lavinia zu bestehlen.
    Doch was sich zunächst wie Freiheit anfühlt, wird bald zu Qual, immer im Schatten der Freundin, immer nur ein nicht beachtetes Objekt. Wie weit geht Louise um diesen Schatten zu entkommen?

    Mein Fazit:

    Ein Roman über die Stärke des Wunsches einem Ideal zu entsprechen. Wie weit geht man, wenn man jemand anderes sein möchte? Wenn man sich selber so sehr hasst, dass jemand anderes zu sein die einzige Option zu sein scheint?


    Burton ist eine wirklich interessante Autorin. Ihr Schreibstil zieht magisch in den Bann, ihre kurzen, aber prägnanten Sätze brennen sich in den Kopf, wo sie jegliche Synapse die für das Sucht zuständig ist, anspricht. Diese perfide und toxische Welt, die sie in ihrem Roman erschafft geht unter die Haut.

    Besonders faszinierend fand ich, dass die Charaktere durchweg unsympathisch sind, man jedoch trotz des fehlenden sympathischen Protagonisten, nicht aufhören kann zu lesen.

    Die Geschichte der beiden "Freundinnen" entwickelt sich rasant, so dass es durchweg einen Spannungsbogen gibt. Ich vermute, dass deshalb die unsympathischen Charaktere dadurch nicht so sehr ins Gewicht fallen.

    Wer eine unvorhersehbare Geschichte, über die toxische Freundschaft zweier Menschen, unterschiedlicher Welten sucht, die sowohl spannend, als auch unheimlich ist, der ist hier genau richtig. Diese gruselige Stimmung, die Entwicklung und die Unvorhersehbarkeit, machen "So schöne Lügen" zu einem genialen Kunstwerk! Mein Highlight im Mai 2019!

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  • 4 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christina P., 20.05.2019

    Psychogramm einer Mörderin
    Louise ist chronisch knapp bei Kasse und schlägt sich mit kleinen Jobs mehr schlecht als recht durch. Als die junge Livinia sie unter ihrer Fittiche nimmt und Louise an ihrem glamourösen und extravaganten Leben teilhaben lässt findet sie immer mehr Gefallen daran und neidet Lavinia ihr vieles Geld und ihre Beliebtheit. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis Louise beginnt, ihre Freundin zu bestehlen und es sich auf deren Kosten gut gehen zu lassen. Bis es zum Bruch der beiden Freundinnen kommt - und zu Lavinias Tod. Doch Louise will ihr neues Glamourleben nicht aufgeben und verstrickt sich in ein immer größer werdendes Lügengeflecht.
    Die Idee ist nicht neu, dass zwei ungleiche Freunde zusammenfinden, von denen einer dem anderen dessen Leben neidet und es am liebsten übernehmen würde, Mord nicht ausgeschlossen. In diesem Fall sind beide Hauptcharaktere ziemlich extrem gezeichnet. Zum Einen Louise, deren Leben mich an eine Klaviertastatur erinnert, der man die weißen Tasten entfernte: Schwarz und etwas Entscheidendes fehlt. Dann Lavinia, ihr Gegenstück, manipulativ und ichbezogen, bei der die schwarzen Tasten fehlen und die scheinbar sorglos und spendabel in den Tag lebt und von einer Glamourparty zur nächsten hüpft. Genauer betrachtet sind jedoch beide auf ihre Art egoistisch und allein, auf der Suche nach etwas, was sie glücklich macht, sie aber nicht greifen können.
    Ungewohnt ist in diesem Roman der allwissende Erzähler, welcher einige Male den Leser direkt anspricht und genau weiß, was geschehen wird. Dies hatte allerdings den Vorteil, dass einige doch recht skurrile Momente dadurch nicht an Wirkung verloren. Überhaupt ist Lavinias Szene, in welcher sie sich bewegt, ziemlich... ungewöhnlich. Reiche junge Erwachsene, ein jeder ein Selbstdarsteller sowohl auf dem Parkett des Lebens wie auch im Bereich Social Media, welches hier stark genutzt wird und ohne welches der Roman nicht funktioniert hätte. Auf der Suche nach dem nächsten Kick wurden die Parties im Roman teilweise immer ausgefallener, mir stellenweise schon zu extrem. Das entzog sich völlig meiner Welt, machte den Roman dadurch wieder unwirklich und ich distanzierte mich in diesen Momenten von der Handlung. Das fand ich sehr schade, da ich der Meinung bin, je realistischer ein Roman, desto ergreifender wird er für mich als Leser.
    Ein Roman voller Lügen und überzogenen Charakteren, der auf seine Art jedoch Spaß macht zu lesen und von Kapitel zu Kapitel immer abgründiger wurde.

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