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  • 3 Sterne

    Maya W., 10.07.2017

    Die Ich-Erzählerin, die bis zum Schluss namenlos bleibt nimmt uns mit nach London, in dem sie als junges Mädchen Tracey kennenlernt. Beide haben eine Leidenschaft für das Tanzen, Tracey hat auch das erforderliche Talent, unsere Ich-Erzählerin hat dafür andere Stärken. Tracey ist es, die in der Freundschaft den Ton angibt. Die Ich-Erzählerin wirkt weitestgehend wie eine Statistin. Daher wird recht früh klar, dass die beiden Leben der Protagonistinnen auseinanderdriften und jede ihren eigenen Lebensweg gehen. Tracey wird eine erfolgreiche Tänzerin, die Ich-Erzählerin eine Art „Mädchen für Alles“ einer prominenten Sängerin.

    Zadie Smith behandelt in ihrem Buch eine Vielfalt an Themen. Identität, soziale Stellung, Freundschaft, Popkultur, Ausbeutung und und und. Dies ist zunächst gut, zumal man der Autorin abnimmt über diese Themen Bescheid zu wissen. Allerdings war mir diese Themenvielfalt zu umfangreich. Ich hatte mehrfach das Gefühl, dass sie einen Strang aufnimmt um ihn aber im Laufe der Geschichte wieder zu verlieren.

    Der Kunstgriff, die Ich-Erzählerin namenlos zu lassen um damit zu unterstreichen, dass sie als Figur untergeordnet und ausgebeutet ist, ist ein guter Gedanke. Allerdings blieb die Ich-Erzählerin mir damit fremd. Auch die anderen Figuren blieben eigenartig blass.

    Nach Zähne zeigen und London NY hat mich dieses Buch von Zadie Smith leider enttäuscht. Vielleicht waren die Erwartungen aber auch zu hoch. Schade

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  • 2 Sterne

    Beust, 10.07.2017 bei bewertet

    Alles beginnt mit dem Ende: Die Erzählerin, deren Namen nie genannt wird, verliert publikumswirksam ihren Job als persönliche Assistentin eines Superstars der Musikindustrie und steht kurz im Rampenlicht öffentlicher Schaulust. Der Druck durch die Gaffer erhöht sich durch ein Video aus Kindertagen, das die Erzählerin und ihre beste Freundin Tracey veröffentlicht: „Jetzt weiß endlich jeder, wer du wirklich bist“, ist der gehässige Kommentar. Nach diesem Prolog entwickelt sich die Erzählung, die genau der Frage nachgeht: Wer ist sie denn eigentlich wirklich? Wie wurde sie, was sie ist? Und wie sind die anderen? Es geht um die jeweilige Wahrnehmung, um die „Blase“, in der sich der Einzelne befindet, jeder in seiner. „Unterschiedlich ist nur die Größe der Blase“, in der man seine Welt einrichtet und die so verletzlich schimmert: „Die dünne Außenhaut der Blase.“ (S. 620)

    Sieben Kapitel in kurzen Szenen geben die zwei Geschichten der Erzählerin in sich abwechselnden Episoden wieder: die Kindheit und ihr Verhältnis zu Tracey sowie die zehn Jahre vor dem Eklat, die sie bei der Sängerin Aimee verbringt und in ihrem Weltverbesserungsprojekt in Afrika. Die Erzählerin entstammt der Ehe einer engagierten Schwarzen aus Jamaika und einem passiven Weißen aus London, gilt also in der Schule und dem Studium als Schwarze, als Migrantin. In Afrika hingegen wechselt ihre Identität: Sie wird als weiße wahrgenommen. Die Zeiten und Personen sind verbunden durch Tanz: Swing Time ist ein Roman über tänzerischen Ausdruck und Körperlichkeit. Seinen Namen hat sich der Roman aus dem Tanzmusical „Swing Time“ von 1936 mit Fred Astair entliehen, über den die namenlose Erzählerin nachdenkt und die Autorin Zadie Smith zu Wort kommt und ein Programm des Romans liefert, das einen großen Bogen aufmacht:

    „Ging es in allen Freundschaften - in allen Beziehungen - um einen (…) Austausch von Qualitäten, einen Austausch von Macht? Ließ sich das auch auf Völker und Nationen ausdehnen, oder war es etwas, das nur zwischen Einzelpersonen stattfand? Was gab mein Vater meiner Mutter - und umgekehrt? (…) Was gab ich Tracey? Was gab Tracey mir?“ (S. 171)

    Die gefeierte englische Autorin Zadie Smith wird oft als „Stimme der Migranten“ wahrgenommen, weil sie mit viel Gefühl, Sachverstand und Erfahrung das Thema „fremd daheim“ immer wieder ins Zentrum ihrer Texte stellt. Selbst Tochter einer Jamaikanerin und eines weißen Engländers aus dem armen Norden Londons, erzählt sie immer wieder auch ihre Geschichte als Kind zweier Hautfarben. In „Swing Time“ spricht Smith große Themen an: Identität, Freundschaft, Rassenproblematik, Armut, Einfluss von Reichtum und/oder Geld, Emanzipation, Bildung, Schaden und Nutzten von Entwicklungshilfe etc. Wem die Aufzählung zu lang vorkommt, hat das Problem erfasst, das ich mit „Swing Time“ hatte: Zadie Smith wollte zu viel, erklärte zu viel, redet zu viel.

    Der Eindruck der Geschwätzigkeit wird durch die Ich-Perspektive verursacht: Die Erzählerin berichtet nicht nur chronologisch über ihr Leben, sie reflektiert auch andauernd die Episoden, Momente und Erlebnisse, die sie referiert. Oft werden sie in größere Kontexte gestellt, Gedanken ausgeführt, das Übergeordnete angesprochen oder das Vergleichbare angeführt. Beim Lesen entsteht immer wieder das Gefühl, eigentlich noch über einen atz nachdenken zu wollen, eigentlich noch verstehen zu wollen, während der Erzählfluss weiterströmt und die ganze Reflexion mit sich reißt. Im Erzählpogramm zu „Swing Time“ führt die Erzählerin angesichts der Darstellkunst Fred Astairs und seiner Selbstreflexion aus:

    „(…) dass es nämlich vor allem darauf ankam, sich selbst wie jemand Fremdes zu behandeln, unabhängig und unvoreingenommen in Bezug auf sich selbst zu bleiben.“ (S. 171)

    Das versucht die Erzählerin fortwährend, und möchte ergänzen: leider. Obwohl sie ständig präsent ist, bleibt die Hauptperson unfassbar und unpersönlich, Sie ist bis zum Ende „jemand Fremdes“, und deshalb stellt sich unaufgefordert ständig die Frage: Warum soll ich das lesen? Was interessiert mich das Schicksal der Erzählerin ohne Namen oder das Traceys mit ihrer kaputten Persönlichkeit oder ihrem kaputten Hintergrund? Warum?

    Am Ende enttäuscht das Buch, obgleich es flüssig geschrieben ist, weil es hinter seiner Geschwätzigkeit vermuten lässt, dass es an seinem großen Anspruch gescheitert ist.

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  • 2 Sterne

    SteffiKa, 17.07.2017

    A C H T U N G ENTHÄLT SPOILER!

    Autor: Zadie Smith
    Erscheinungstag: 17. August 2017
    Verlag: Kiepenheuer & Witsch (Hardcover)
    Seiten: 624

    Inhalt (übernommen)
    Als sich die beiden Mädchen zum ersten Mal begegnen, fühlen sie sich sofort zueinander hingezogen: Die gleiche Leidenschaft fürs Tanzen uns für Musicals verbindet sie, doch auch derselbe Londoner Vorort und die Hautfarbe. Ihre Wege trennen sich, als Tracey tatsächlich Tänzerin wird und erste Rollen in Musicals bekommt. Ihre Freundin wiederum jettet als Assistentin der berühmten Sängerin Aimee um die Welt. Als Aimee in Westafrika eine Schule gründen will, reist sie ihr vorraus und lässt sich durch das Land, in dem ihre Wurzeln liegen, verzaubeern und aus dem Rhythmus bringen.

    Charaktere
    Zu allererst: Leider haben wir von Traceys Freundin, die die Erzählerin & Hauptprotagonistin im Buch ist, nie den Namen erfahren. Dies und ihre Charakterzüge tragen dazu bei, dass ich zu ihr überhaupt keinen Zugang gefunden habe: Sie ist als Jugendliche aufmüpfig, ließ sich bis ins hohe Alter fremdbestimmen. Hatte ständig Probleme mit ihren Eltern (was im Jugendalter normal ist), die aber bis ins Erwachsenenalter beständig blieben, obwohl dies für mich nicht nachvollziehbar war.
    Auch ihre Mutter war für mich eine verwirrende Person: sie konnte Gefühle nicht zeigen, war egoistisch und hatte nie Zeit für ihre Familie. Auch ihre Lebensgeschichte war mir zu sehr an den Haaren (wie so vieles im Buch) herbeigezogen: Studium im Erwachsenenalter, wird dann zur Kongress-Abgeordneten (wurde sie denn wirklich gewählt - auch diese Frage bleibt offen), einmal hetero, dann wieder lesbisch. Einmal kann sie Tracey nicht leiden, tut alles, dass ihre Tochter nicht mit ihr zusammen ist, dann wiederum will sie ihr im späten Alter helfen.
    Auch Aimee hab ich nicht gemocht: selbstsüchtig, abgedreht, die mit dem Motto: "Was kostet die Welt?" sich alles und jeden kauft und bei Bedarf einfach fallen lässt. Auch mit ihrer Person wurden mir zuviele Klischees abgedeckt: reich, Superstar, Drogenprobleme, baut eine Schule in Afrika (wobei nur sie das Geld investiert - zum Bau und zur Organisation kauft sie sich wieder Personal), will gegen die Beschneidung der afrikanischen Frauen bekämpfen und "adoptiert" zum Schluss dann auch noch ein schwarzes Baby von einer Mutter, die kein Geld hat.

    Schreibstil
    Grundsätzlich hat Zadie Smith eine tolle, literarische Sprache. Und ich habe mich gefreut, mal wieder etwas anspruchsvolles zu lesen. Die Erzählperspektive hat es aber nicht geschafft, mich in die Geschichte zu katapultieren. Der Lesefluss wurde immer wieder durch genaue Beschreibung unwesentlicher Details unterbrochen, welche die Geschichte langatmig gemacht haben.

    Traceys Freundin erzählt im Erwachsenenalter ihre Geschichte. Mir war es zu viel Erzählung und Erinnerung und zu wenig direkte Rede. Im Zuge dessen blieben auch manche Antworten offen. Z. B. auf S. 214: "... Sie muss sich mit den zuständigen Behörden abstimmen. Ich musste darüber lächeln, dass meine Mutter sich bereits zur "Regierung" zählte. Meine Erwiderung verärgerte sich so, dass sie sich von mir abwendete...". Leider habe ich nie erfahren, was hier erwidert wurde.
    Ich war als Leser leider nur als beobachtende Person dabei und nicht mitten in der Geschichte.

    Auch wurden mir zuviele Themen (Freundschaft, Hautfarbe, Kulturen, Sexualität, Beschneidung, Adoption) angeschnitten, die dann als lose rote Fäden zurückgelassen wurden. Ich hatte das Gefühl, dass hier sämtliche Klischees herangezogen wurden, was das Buch im Nachhinein für mich leider unglaubwürdig gemacht hat.

    Und ich muss gestehen, dass ich ab der Hälfte des Buches angefangen habe, manche Seiten quer zu lesen, da ich trotz allem unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht bzw. wie der Prolog zu deuten ist. Auch hier wurde ich enttäuscht: das Buch hat mir verwirrend zurückgelassen.

    Fazit
    Aufgrund des Teaser-Textes habe ich ein anderes Buch erwartet, das mich in eine Welt voll Musik und Afrika entführt. Leider wurde ich enttäuscht und hätte ich es nicht gewonnen, hätte ich das Buch sicherlich abgebrochen.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja B., 24.08.2017

    Leider ist es mir nicht gelungen, dieses Buch wie geplant zu verschlingen... zuerste wollte die Stimmung nicht wirklich übergehen und dann hat mich eine Leseflaute gepackt...
    Irgendwie konnte ich mich mit dem Buch nicht anfreunden und auch mit den Charakteren nicht warm werden.

    Somit ordne ich das Buch in die Mittelklasse ein und kann nicht wirklich sagen ob ich empfehlen oder eher uninteressant finde...
    Das Lesen war durch den Schreibstil ganz ok, jedoch nichts was ich unbedingt wieder lesen will...
    Jedoch muss ich sagen, dass mich die Geschichte als Film sehr interessieren würde und ich denke auch, dass das Ganze in einem Film besser rübergebracht werden kann!?
    Ich kann den Hype um das Buch leider nicht nachvollziehen.

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  • 2 Sterne

    Bücherfreundin, 28.08.2017

    Eigentlich geht es in "Swingtime" von Zadie Smith um 2 Freundinnen, die beide Außenseiter sind und die sich über ihren gemeinsamen Traum Tänzerin zu werden kennenlernen. Doch nur eine schafft es wirklich ihren Traum zu verwirklichen, während die andere die persönliche Assistentin (oder besser Sklavin) einer bekannten Sängerin wird.
    Auch wenn sich die beiden Lebenswege so unterschiedlich entwickeln, verlieren sich die beiden Freundinnen aus Kindertagen nie ganz aus den Augen.

    Ehrlicherweise hat mich das Buch ziemlich enttäuscht. Erstens geht es fast ausschließlich das den Lebensweg einer namenslose Ich-Erzählerin und ihre Freundschaft zur Tänzerin kommt mir dabei zu kurz, auch wenn sie im Erwachsenen Leben kaum Kontakt mehr haben. Der fehlende Name macht die Ich-Erzählerin für mich irgendwie abstrakt und ich konnte mich nicht mit ihr identifizieren. Zweitens hat mich der häufige und abrupte Wechsel von der Gegenwart zur Vergangenheit gestört, da mir dadurch der Lesefluss und die Entwicklung der Personen unterbrochen wurde.

    Aus diesem Grund kann ich persönlich dieses Mal nur 2 Sterne vergeben.

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  • 2 Sterne

    Bücherfreundin, 28.08.2017 bei bewertet

    Eigentlich geht es in "Swingtime" von Zadie Smith um 2 Freundinnen, die beide Außenseiter sind und die sich über ihren gemeinsamen Traum Tänzerin zu werden kennenlernen. Doch nur eine schafft es wirklich ihren Traum zu verwirklichen, während die andere die persönliche Assistentin (oder besser Sklavin) einer bekannten Sängerin wird.
    Auch wenn sich die beiden Lebenswege so unterschiedlich entwickeln, verlieren sich die beiden Freundinnen aus Kindertagen nie ganz aus den Augen.

    Ehrlicherweise hat mich das Buch ziemlich enttäuscht. Erstens geht es fast ausschließlich das den Lebensweg einer namenslose Ich-Erzählerin und ihre Freundschaft zur Tänzerin kommt mir dabei zu kurz, auch wenn sie im Erwachsenen Leben kaum Kontakt mehr haben. Der fehlende Name macht die Ich-Erzählerin für mich irgendwie abstrakt und ich konnte mich nicht mit ihr identifizieren. Zweitens hat mich der häufige und abrupte Wechsel von der Gegenwart zur Vergangenheit gestört, da mir dadurch der Lesefluss und die Entwicklung der Personen unterbrochen wurde.

    Aus diesem Grund kann ich persönlich dieses Mal nur 2 Sterne vergeben.

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  • 2 Sterne

    brauchnix, 15.07.2017 bei bewertet

    „Swing Time“ von Zadie Smith war mein erste Buch dieser Autorin und ich war wirklich gespannt darauf. Leider musst ich mich ziemlich damit abquälen und habe im letzten Drittel – ehrlich gesagt – ein paar Mal quer gelesen, weil ich endlich fertig werden wollte.

    Zwei Mädchen, beide Mischlingskinder, lernen sich kennen und werden Freundinnen. Warum nur die eine einen Namen bekommt – Tracey – und die andere ein dickes Buch durch namenlos bleibt, ist mir ein Rätsel. Genau erging es mir dann mit der Empathie für die beiden. Die konnte ich nämlich nicht wirklich aufbringen. Denn die Autorin hat so viel zu sagen, dass sie ihre Charaktere meiner Meinung nach etwas vergisst und statt dessen von einem Thema zum nächsten springt und die Mädchen, also zumindest die namenlose, sich in den Geschehnissen und dann auch aus den Augen verlieren.

    Irgendwie interessierte mich irgendwann nicht mehr wirklich, wie das alles ausgeht und am Ende fand ich auch nicht, dass der Bogen zum Schluss klug gespannt war. Es wirkte alles etwas abrupt und teilweise zusammenhanglos. Das ganze Buch war so gar nicht mein Fall. Leider.

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  • 2 Sterne

    Isabel R. (engi), 22.08.2017

    Es passiert mir selten, aber manchmal muss es einfach sein. Ich habe knapp vor der Hälfte aufgegeben, da sich mir der Sinn hinter der Geschichte nicht erschloss. In oft wirren Zeitsprüngen führt uns die Autorin durch ihr Buch. Obwohl der Schreibstil sehr flüssig ist, muss man sich doch sehr konzentrieren um zu verstehen, in welcher Phase des Lebens sich die Protagonisten eigentlich befinden. Es werden unheimlich viele Themen angeschnitten, z. B. die Vorurteile gegenüber dunkelhäutiger Menschen, die Armut vieler Familien, Drogenmissbrauch, sexuelle Übergriffe - auch schon im Kindesalter, und, und, und … aber genau das meine ich, sie werden angeschnitten und verlaufen dann irgendwie im Sand, was mich als Leser doch etwas unbefriedigt zurück ließ. Nachdem ich das Buch „Zähne zeigen“, auch von Zadie Smith, geliebt habe, war ich von dieser hochgelobten Story enttäuscht. Ich persönlich kann den Hype nicht verstehen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Pedi, 04.09.2017

    Auch wenn Zadie Smith auch in Swing Time um ihre großen Themen kreist – Identität, Hautfarbe, Herkunft, Bildung und natürlich London NW -, schreibt die doch diesmal ein ganz anderes, deutlich konventioneller aufgebautes Buch. Schon der Prolog zeigt aber, dass die Geschichte der bis zuletzt namenlosen Ich-Erzählerin und ihrer Freundin Tracey dennoch nicht einfach chronologisch heruntererzählt wird. Die junge Frau, sie muss altersmäßig so in den 30ern sein, ist nach ihrer „Schmach“, der fristlosen Entlassung aus den Diensten eines weltweit erfolgreichen Pop-Superstars, aus New York in ihre Heimatstadt London zurückgekehrt. Belagert von Journalisten schleicht sie sich aus ihrer „Übergangswohnung“ und streift ziellos durch die Straßen. Zufällig kommt sie an der Royal Festival Hall vorbei und geht spontan zu einer Veranstaltung. Drinnen läuft ein Filmausschnitt, der sie abrupt in ihre Kindheit versetzt, in der sie zusammen mit ihrer Freundin Tracey von einer Karriere als Tänzerin geträumt hat, die Schranken durchbrechend, die ihnen als farbige Mädchen der unteren Mittelschicht immer wieder gesetzt wurden. Aber ihre Freundschaft ist alles andere als unbelastet. Beide spiegeln sich immerfort ineinander, beide fühlen sie die Abgrenzung, die sie von den überwiegend weißen Mädchen in ihrer Schule trennt. Entstammen sie zwar in etwa der gleichen sozialen Schicht, ist doch die Mutter der Erzählerin sehr um Bildung und Erziehung bemüht, Traceys Mutter tendiert in ihrer Passivität und Vulgarität aber eindeutig zur Unterschicht. Während Tracey trotz ihres Talents nur mittelmäßige Engagements ergattern kann, erhält die Erzählerin mit einer guten Portion Glück die Stellung einer Assistentin des Popstars Aimee, lernt die Welt der Superreichen kennen und jettet um die Welt und begleitet im Auftrag ihrer Chefin in Westafrika den Bau einer Mädchenschule. Vielleicht versucht Zadie Smith ein wenig zu viele Themen anzusprechen. Meiner Meinung nach gelingt ihr das aber sehr gut und berührend, indem sie von dieser fernen afrikanischen Region ein genauso stimmiges Bild entwirft wie von London und New York. Swing Time ist vielleicht nicht Zadie Smiths bestes Buch, hin und wieder schleicht sich besonders im Mittelteil die eine oder andere Länge ein. Bei seiner Themenfülle, seinem klugen Aufbau, seinen wichtigen Gedanken und dem souveränen Schreibstil der Autorin ist das aber Kritik auf allerhöchstem Niveau.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nepomurks, 21.09.2017

    Zadie Smith legt wieder einmal ein beeindruckendes Werk vor, das packend erzählt ist und einen tiefen Blick auf die beiden Hauptprotagonistinnen und ihre ganz persönlichen Entwicklungen freigibt.

    Vordergründig geht es in "Swing Time" um Tanz und zwei Freundinnen, die unterschiedlicher vielleicht nicht sein könnten und die trotzdem zeitlebens eng verbunden bleiben. Im Kern jedoch präsentiert die Autorin hier eine Geschichte von Idealismus, Kulturen, Rassismus und Leidenschaften - wenn nicht gar von Träumen, die letztlich vielleicht doch unerreichbar bleiben.
    Der Schreibstil ist dabei sehr eindringlich und ergreifend, aber auch durchweg flüssig lesbar. Man kann sich von Anfang an sehr gut in die Figuren hinein fühlen und durchleidet mit ihnen im Verlauf wohl auch so manches innere wie äußere Drama. Es entfaltet sich von Beginn an eine ganz eigene Welt und Zadie Smith begibt sich immer wieder auf subtil politisches Terrain - ohne dabei jedoch von der eigentlichen Geschichte abzuweichen. Mich hat "Swing Time"schon nach den ersten Seiten in den Bann gezogen und ich habe das Lesen genossen!

    Ein Buch, das nachdenklich macht und beeindruckt. Starke Figuren, eine tolle Geschichte und obendrein ein sehr eingängiger Erzählstil! Zadie Smith weiß mit ihren Büchern zu überzeugen. Absolute Leseempfehlung und damit ganz klar 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    0 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreund, 18.08.2017

    Auf "Swing Time" bin ich schon alleine durch das farbenkräftige Cover und Titel aufmerksam geworden. Ich mag es, wenn ein Buch anstatt eines aufwändigen Covers alleine durch Farbe und Wahl des Titels heraussticht. Das weckt mein Interesse und so war es auch hier.

    Zwei Mädchen, die aus ähnlichen Verhältnissen kommen, lernen sich beim Tanzunterricht kennen und werden Freundinnen. Der Traum selber einmal eine berühmte Tänzerin zu werden, verbindet die beiden zunächst, doch nur eine der beiden wird es später schaffen. Die beiden einmal so eng befreundeten Mädchen leben sich auseinander, der Kontakt bricht ab, doch aus den Gedanken der jeweils anderen können sie sich niemals ganz löschen.

    Das Buch begleitet beide Mädchen durch ihre Kindheit bishin ins Erwachsenenalter. Mir gefällt es sehr, wie Zadie Smith die Entwicklung der beiden Charaktere so bildhaft in treffenden, kurzen Szenen darstellt. Es fühlt sich an, als würde man als Leser wirklich am Leben der Protagonistin teilhaben, und das über Jahre hinweg.

    Die (meist weiblichen) Charaktere sind interessant, einzigartig und tiefgründig. Jede hat ihre eigene Geschichte, die sie zu dem Menschen gemacht hat, die sie heute ist. Das ist interessant nachzuvollziehen und spannend, wenn die Charaktere, die teils extrem unterschiedlich sind, aufeinander treffen und lernen müssen, miteinander zurecht zu kommen. Der Autorin gelingt es wirklich gut, die Charaktere vor dem inneren Auge lebendig zu machen.

    Insgesamt ein sehr interessantes Buch, das durch tiefgründige Charaktere besticht und gesellschaftskritische Fragen aufwirft. Im Hintergrund steht immer die besondere Beziehung der beiden Mädchen, die trotz der unterschiedlich eingeschlagenen Lebenswege doch immer bestehen bleibt.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    CanYouSeeMe, 28.07.2017

    Das Buch ist mir durch die kräftigen Coverfarben und die große Aufmachung vom Titel und Autorennamen sofort ins Auge gesprungen: die Gestaltung ist simpel und doch wirkungsvoll.
    Der Schreibstil ist schon auf den ersten Seiten sehr bildhaft, was schon auf der ersten Seite ein bildhaftes Kino in meinem Kopf entstehen ließ. Die verwendete Sprache passt gut zur Situation und den Personen und wirkt somit sehr authentisch.
    Die Charaktere sind ausreichend beschrieben, ich konnte mir von allen wichtigen Personen ein gutes, prägnantes Bild machen. Alle Beschreibungen sind aus Sicht der Protagonistin, so dass man als Leser alles durch ihre Wahrnehmung beschrieben bekommt. So ist es nicht möglich die Geschehnisse aus einer unvoreingenommeneren Perspektive zu sehen.
    Die Handlung gefiel mir in den ersten Kapiteln sehr gut, ich war interessiert an der Protagonistin und Tracey und ihrer Entwicklung, der Spannungsbogen war gespannt. Je weiter ich gelesen habe, desto weniger haben mich die Geschehnisse interessiert, ich war schon fast gelangweilt von der Handlung. Das lag weniger an dem Schreibstil oder der Art der Beschreibung, als an dem Inhalt. Denn das lebensfrohe junge Mädchen vom Anfang des Buches entwickelte sich zu einer jungen Frau, mit der ich mich nicht identifizieren konnte, deren Anliegen mich nicht bewegen konnten und deren Ansichten ich nicht teile. Aimee als Charakter war mir von Beginn an unsympathisch, und die Protagonistin wurde mir auch von Kapitel zu Kapitel unsympathischer… Vielleicht konnte ich mich auch als Leser momentan nicht gut auf die Handlung einlassen, zum jetzigen Zeitpunkt habe ich wenig Zielführung in der Storyline erkennen können, es ist mir unklar, worauf die Autorin mit diesen Ausführungen genau hinauswollte.
    Insgesamt ist ‚Swing Time‘ ein interessantes Buch, das mich zu Beginn durchaus unterhalten und fesseln konnte, mit zunehmender Seitenzahl für mich aber immer undurchdringlicher und langatmiger wurde.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Annegret H., 16.07.2017 bei bewertet

    Am Ende von Zadie Smiths neustem Roman „Swing Time“ weiß der Leser so ziemlich alles über die Protagonistin. Nur nicht ihren Namen.

    Die Ich-Erzählerin wächst als Kind einer farbigen Mutter und eines weißen Vaters in einem der ärmeren Londoner Stadtteile auf. Sie interessiert sich leidenschaftlich fürs Tanzen: Sie nimmt nicht nur selbst Unterricht, sondern schaut sich mit großer Leidenschaft Filmmusicals an und liest alles über das Thema. Nach ihrem Irgendwas-mit-Medien-Studium kehrt sie nach London zurück, jobbt zunächst in einem kleinen Fastfood-Restaurant und findet schließlich einen Job bei einer Videoproduktionsfirma. Als die weltberühmte australische Sängerin Aimee in die Stadt kommt, soll die Protagonistin sie betreuen. Dabei überrascht sie die Sängerin so, dass Aimee ihr einen Job anbietet und sie schließlich als persönliche Assistentin einstellt. Die Arbeit erfordert 100-prozentige Hingabe und es bleibt kaum Zeit für ein Privatleben. Eine der Aufgaben der Erzählerin besteht in der Koordination und Kontrolle eines Hilfsprojekts in Gambia. Aimee möchte dort eine Schule für Mädchen eröffnen. Ihre Assistentin reist in den folgenden Jahren immer wieder nach Afrika und trifft dabei auf Menschen, die ihr Leben entscheidend beeinflussen. Die Erzählung springt nicht-chronologisch zwischen Kindheit und Jugend sowie Erwachsenenalter hin und her.

    Die Tragik der Protagonistin besteht damit, dass sie sich mit Hingabe einem Thema widmet, egal ob es das Tanzen oder das Hilfsprojekt in Afrika ist. Gleichzeitig steht sie bei allem immer im Schatten starker und dominanter Frauen. In ihrer Kindheit wird sie von ihrer besten Freundin Tracy überflügelt, die im Gegensatz zur Erzählerin ein natürliches Talent für das Tanzen besitzt und später eine professionelle Karriere startet. Die Mutter liebt ihre Tochter zwar, bringt jedoch deutlich mehr Energie auf für ihre eigene Bildung als für die Erziehung der Tochter. Die Mutter leistet dabei beeindruckendes: Die ungelernte Frau vertieft sich in Bücher, studiert ernsthaft und arbeitet sich vom Nichts zur angesehenen Lokalpolitikerin hoch. Ihre Tochter hingegen kann nach der Schule ohne Hindernisse ein Studium beginnen, scheint aber nicht besonders ehrgeizig zu sein. Ihre Jobs erhält sie eher durch Zufall, denn durch persönliche Anstrengungen. Dann ist da Hawa, eine junge Frau aus Gambia, die sich durch die nie endende Hausarbeit für ihre Familie eingesperrt fühlt. Entgegen der familiären Wünsche findet sie aus eigenem Antrieb einen Weg heraus aus ihrer Situation – etwas, das der Erzählerin nie von selbst gelingt. So wundert es nicht, dass sie die persönliche Entscheidung ihrer Freundin kritisch sieht. Mehr als zehn Jahre arbeitet sie für Aimee, die das scheinbar perfekte Leben hat: Sie ist erfolgreich, reich und schön. Doch Aimees Leben gelingt nur so gut, weil eine Herde Angestellter, darunter die Erzählerin, dafür sorgt und ihr eigenes Privatleben dafür aufgibt.

    „Swing Time“ hat mich aus vielen Gründen rundum begeistert. Es ist eines dieser Bücher, die ich erst nachklingen lassen und verdauen musste, bevor ich ein neues Buch anfangen konnte.

    Großartig fand ich die vielschichtigen, komplizierten weiblichen Charaktere und die Konflikte, aber auch Unterstützung zwischen ihnen. Sie alle haben unterschiedliche Lebensentwürfe, unterschiedliche Probleme und unterschiedliche Wünsche. Dadurch entsteht ein Spannungsfeld, in dem die Protagonistin hin und her irrt.

    Zadie Smith spricht in dem Roman viele kontroverse, aktuelle und spannende Themen an wie Rassismus, die Folgen der Kolonialisierung und gut meinende, aber unwissende und naive Initiativen aus westlichen Ländern, die ein Hilfsprojekt in Afrika starten wollen. Hier kommen viele kluge Gedanken zur Sprache. Der einzige Kritikpunkt, den ich habe: Für mein Empfinden hätten diese ruhig noch tiefergehender behandelt werden können.

    Sprachlich hat mich das Buch absolut verzaubert. Zadie Smith formuliert meisterhaft und immer passend zu den Charakteren: Mal liest man philosophisch-poetische Passagen, mal krass-realistische Dialoge. In dem Roman arbeitet die Autorin zudem mit sehr vielen Auslassungen. Wie erwähnt, erfährt der Leser nie den Namen der Erzählerin, aber auch nie den Namen des afrikanischen Landes, in dem ein wichtiger Teil der Handlung spielt. Dass es sich um Gambia handeln muss, kann man anhand von Hinweisen wie der Stadt Barra oder dem Nachbarland Senegal ableiten. Auch wichtige Wendungen in der Handlung spricht Zadie Smith nicht explizit an. Stattdessen impliziert sie die Geschehnisse, sodass ich zu Beginn öfter das Gefühl hatte, etwas überlesen zu haben. Ein kurzes Zurückblättern bewies, dass das nicht der Fall war. Diese bewussten Auslassungen lenken die Aufmerksamkeit des Lesers auf besonders wichtige Punkte im Leben der Protagonistin. Zadie Smith ist wahrlich eine Meisterin des Sprachgebrauchs – trotz Auslassungen gelingt es ihr mühelos, alle wichtigen Infos zu vermitteln.

    Dies war der erste Roman von Zadie Smith, den ich gelesen habe, aber sicherlich nicht der letzte.

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  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 01.08.2017

    „Vielleicht habe ich es auch falsch erklärt, ich bin kein Philosoph. Für mich heißt das etwas ganz Einfaches, als würde man sagen, die Zukunft ist immer schon da, sie wartet auf uns. Warum warten wir nicht auch und schauen, was sie bringt?“

    Inhalt

    Die Ich-Erzählerin des Buches, die keinen Namen bekommt und dadurch immer etwas fremd und unpersönlich bleibt, entführt den Leser in die bunte, teilweise schillernde Welt des Showbusiness, des Tanzes und eines Lebens auf den großen Bühnen. Geprägt von anmutigen Tänzerinnen, erfolgreichen Entertainern und ambitionierten Mitarbeitern im Hintergrund, weitherzigen Entscheidungen und einer Menge Geld, welches für wohltätige Zwecke im Sinne der Entwicklungshilfe eingesetzt wird, entfaltet sich eine ganz eigene Welt. Im Zentrum des Romans steht die persönliche Lebensgeschichte der Protagonistin, die Einblicke in eine Kindheit voller Hoffnungen schenkt, die später jedoch unerfüllt bleiben und gleichermaßen in ein Erwachsenenleben voller Bemühungen und Selbstansprüche, denen sie nicht genügen kann. Ein ständiges Auf-und-Ab der Gefühle gut verborgen hinter den großen ethischen Fragen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Hautfarbe und der damit verbundenen Rolle in der Gesellschaft prägen den Inhalt über zahlreiche Seiten hinweg.

    Meinung

    Die erfolgreiche Autorin Zadie Smith, die Trägerin des Welt-Literaturpreises ist, entwirft in ihrem neuesten belletristischen Werk das Porträt einer Frau, die sich selbst zwischen den erfolgreichen Personen ihres Umfeldes sucht und einfach kein passendes Lebensmodell für sich selbst findet, nichts scheint wirklich zu ihr zu passen und immer bleiben Punkte offen, die sie eigentlich nicht verhandeln möchte. Was zunächst wie ein Ausflug in die Kindheit einer Person wirkt, die im Schatten ihrer Freundin steht und immer zwischen allen Stühlen sitzt, manifestiert sich schließlich in einem angepassten aber unerfüllten Leben. Eigene Träume und Hoffnungen werden nicht weiterverfolgt, weil der Alltag sich ausschließlich auf die Wünsche anderer konzentriert.

    Die angerissene Freundschaftsbeziehung, die auf mich sehr ambivalent wirkt, nimmt einen eher kleineren Teil der Erzählung ein, während das Bild der Hauptprotagonistin um sie selbst rotiert und ihre persönlichen Handlungen aus allerlei Perspektiven betrachtet. Dabei entsteht im Lauf des Romans schon eine fast drückende Stimmung, weil der Leser unterschwellig die enttäuschte, verpasste und ungelebte Sicht auf all die verstrichenen Chancen erhält.

    Der Schreibstil an sich ist tatsächlich das große Plus dieser Erzählung, denn darin erkennt man als ambitionierter Leser sehr viel Schönheit und Liebe zum geschriebenen Wort. Zwar erschweren diverse Zeitsprünge den Lesefluss, doch man findet sich erstaunlich gut in den jeweiligen Aussagen zurecht. Klar definierte Kapitel gepaart mit größeren Erzählabschnitten schaffen eine gängige Struktur, die zum Lesen ebenso animiert wie die Wortwahl selbst.

    Fazit

    Ich vergebe 2,5 Lesesterne, die ich gerne zu 3 Sternen aufrunde, für diesen Roman, der mich leider auf Grund seiner etwas ermüdenden Handlung nicht fesseln konnte. Zu langatmig und ausufernd waren die Passagen, zu wenig Dramatik und keinerlei positives Entwicklungspotential der Protagonistin haben mir die Freude am Buch leider kontinuierlich genommen. Immer habe ich darauf gehofft, der Funke würde noch überspringen, doch dem war leider nicht so. Die guten Ansätze der Handlung wirken teilweise so langweilig, dass ich einige Seiten nur noch quergelesen habe, während mich andere Passagen wieder ganz gut unterhalten haben. Auf die Autorin bin ich aufmerksam geworden und möchte gerne noch ein anderes Werk von ihr lesen, bei diesem hier fehlte mir einfach die innere Beteiligung, das Herzblut und die Kraft, die ich mir im Vorfeld erhofft hatte.

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  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ursula U., 13.11.2017

    Zwei dunkelhäutige Mädchen treffen in London zu Tanzstunden in ihrer Kirchengemeinde aufeinander. Beide haben ein schwieriges Elternhaus, Tracey flüchtet sich in Fantasien über ihren Vater aus, die Mutter der Ich-Erzählerin ist mit ihrem Leben als Mutter und Ehefrau unzufrieden, sie sieht ihre Berufung im Studium, in der Politik und vernachlässigt ihre Tochter. Die Mädchen werden beste Freundinnen, bis sich ihre Wege trennen. Tracey als begabte Tänzerin ist zwar auf der Bühne zu sehen, durch ihre Kinder von verschiedenen Väter als alleinerziehende Mutter so beschäftigt, dass sie für das Tanzen keine Zeit mehr findet. Sie wird zornig auf die ganze Welt. Die Ich-Erzählerin landet in der Medienbranche und trifft auf den Popstar Aimee, der erste Assistentin sie wird. Ab diesem Zeitpunkt hat sie kein eigenes Leben mehr, alles dreht sich um das Wohlbefinden Aimees und die Umsetzung ihrer Ideen. So auch die Schaffung einer Mädchenschule in einem kleinen Dorf in Afrika. Ohne Rücksicht auf die Folgen, die die Dorfgemeinschaft treffen, setzt sie ihr Vorhaben um.
    Aus der Rückblende erleben wir das Leben der namenlosen Ich-Erzählerin, ihre Konflikte mit ihrem Leben, ihren Eltern, ihrer Arbeitgeberin. Wir erfahren über das Leben eines Popstars aber auch, was es mit den Menschen in dem direkten Umfeld macht, über den Verlust eines eigenen Lebens, den Verlust von Freunde und Familie. Aber auch, was wohlmeinende Hilfen anrichten können. Die Erzählung verläuft nicht chronologisch, immer wieder sind Sprünge in der Handlung. Die Schreibweise wie auch diese Zeitsprünge machen daraus ein anspruchsvolles Buch, jedoch hat mich die Protagonistin seltsam kalt gelassen. Eine emotionale Bindung gab es nicht.

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  • 4 Sterne

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    Anika M., 29.06.2017

    Ich habe diesem spannenden Buch unbedingt 5 Sterne geben müssen, da es einfach Niveau hat und es Spaß macht, es zu lesen.
    nachdem es heutzutage immer mehr Bücher ohne Sinn und Niveau gibt, bin ich umso glücklicher, ein Buch lesen zu dürfen, das tatsächlich etwas tiefgründiger ist und auch etwas bietet.
    Das Cover hätte interessanter gestaltet sein können, auf den ersten Blick ist es nicht sonderlich ansprechend, aber inzwischen habe ich es lieben gelernt.

    Der Schreibstil war interessant und auch gut zu lesen. Die Handlung ist sehr interessant und obwohl am Anfang die Geschichte aus Sicht der kleinen Mädchen berichtet wird, kann man sich gut hineinversetzen und mit fiebern. Die Geschichte ist packend und man möchte immer mehr davon.

    Alles in allem kann ich dieses Buch sehr empfehlen und möchte es allen Menschen ans Herz legen, die mehr von einem Buch wollen, als bloßes Erzählen.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Moe, 12.07.2017 bei bewertet

    „Hier war Schwäche von Macht ausgebeutet worden: jede Art von Schwäche von jeder Art von Macht – Ortsmacht, Rassenmacht, Stammesmacht, königliche Macht, die vor nichts anhielt, nicht einmal vor dem kleinsten Mädchen. Aber das tut Macht ja überall. Die ganze Welt ist von Blut durchtränkt.“ (S. 435)

    „Swing Time“ ist das aktuelle Werk (Stand 2017) der englischen Schriftstellerin Zadie Smith.
    In ihrem Roman lässt sie ihre Heldin mit ihrer Identität ringen und eine Kindheit durchleben, die Ähnlichkeiten zu der der Autorin aufweist. Als „Mischling“ (Bezeichnung aus dem Roman), das heißt Tochter einer dunklen Mutter und eines weißen Vaters, erzählt sie uns durch die Augen ihrer Heldin, von einem Gefühl der inneren Zerrissenheit und einem permanenten Zugehörigkeitsproblem.

    Worum geht es genau?

    Eine Geschichte von zwei tanzbegeisterten Dunkelhäutigen im weißhäutig dominierten England. Zwei Mädchen, die vieles gemeinsam haben und doch einiges trennt. Denn unsere Erzählerin steht immer im Schatten, erst in dem ihrer Mutter, dann in dem ihrer Freundin Tracy und später in dem des Popstars Aimee, für den sie als persönliche Assistentin arbeitet. Doch wenn dieser Schatten verschwindet, muss man sich selbst der Sonne stellen.

    Dieser Roman legte für mich einen fulminanten Start hin. Bis etwa zur Hälfte fühlte ich mich wahnsinnig wohl mit der Geschichte, ich hatte ein Gefühl für die Protagonistin und ihre Probleme und irgendwann verlor sich dieses Gefühl, genau wie die Geschichte selbst. Sie fühlte sich für mich nicht gut weitererzählt an, als hätte die Autorin selbst die Entwicklung aus den Augen verloren und das nahm mir leider mit der Zeit die Freude und das Identifikationspotenzial mit der Protagonistin.

    Doch bleiben wir beim Anfang, beim Grundgerüst. Wir haben zwei Freundinnen, eine davon hat ein ausgesprochen großes Tanztalent, die andere würde gern auch so tanzen können, verblasst aber neben ihrer Freundin, die diese Tatsache für sich zu nutzen weiß. Das Schattenmädchen lebt mit einem hellheutigen Vater und einer dunklen Mutter zusammen, er ist liebenswürdig und fast schon zu freundschaftlich, die Mutter ist eine politische Aktivistin, starrköpfig und dominant. Sie lebt ihrer Tochter vor, wie man sich zu verhalten hat und wie wichtig es ist, das „schwarz-sein“ zu verteidigen und bewusst zu leben, sich nicht unterdrücken zu lassen. Zwei wichtige weibliche Figuren in dem Leben des Mädchens, die an ihrer Stelle leuchten. Frauen sind übrigens auch die Hauptfiguren in diesem Roman, Männer sind meistens eher blasse Randerscheinungen.

    Die Musik spielt eine Rolle, sie verleiht der Geschichte Rhythmus und entlockt ihr einige wundervoll beschriebene Szenen, doch auch sie ist nur Mittel zum Zweck.
    Viel eher geht es doch um das Identitätsproblem von einem Mädchen, einer späteren Frau, die nie die Hauptrolle spielt und sogar als Protagonistin im Roman irgendwann leider verblasst.

    Ihr späteres Leben als Assistentin des Popstars treibt dies auf die Spitze. Sie muss nach Westafrika fliegen, da Aimee, ihre Arbeitgeberin, beschlossen hat, dort eine Schule für Mädchen zu errichten. Und auch hier ist unsere Protagonistin zerrüttet, zerrüttet von dem Gefühl weder schwarz noch weiß zu sein. Für die Engländerin bzw. Amerikaner ist sie die Dunkelhäutige, für die Afrikaner jedoch nur die Amerikanerin. Ein Leben als ewig Zweite.

    Die Autorin beschreibt eben diese Problematiken wunderbar und sie hat zudem eine sehr bildhafte Sprache, eine teilweise melodische Sprache.
    Hätte sie die Strippen der Handlung nicht über einen längeren Zeitraum aus den Händen verloren, wäre dies ein fantastischer Roman geworden. So hat er mir zwar gefallen, mich aber eher angespornt, weitere, möglicherweise doch grandiose, Werke der Autorin zu lesen.

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  • 4 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfee, 27.07.2017

    Schwarz und weiß

    Der Roman "Swing Time" von Zadie Smith erzählt eine anrührende Geschichte von der Suche zweiter Mädchen nach der eigenen Identität. Als sich die beiden Mädchen zum ersten Mal begegnen, fühlen sie sich sofort zueinander hingezogen: Die gleiche Leidenschaft fürs Tanzen und für Musicals verbindet sie, doch auch derselbe Londoner Vorort und die Hautfarbe. Ihre Wege trennen sich, als Tracey tatsächlich Tänzerin wird und erste Rollen in Musicals bekommt. Ihre Freundin wiederum jettet als Assistentin der berühmten Sängerin Aimee um die Welt. Als Aimee in Westafrika eine Schule gründen will, reist sie ihr voraus und lässt sich durch das Land, in dem ihre Wurzeln liegen, verzaubern und aus dem Rhythmus bringen.

    Das Cover ist in leuchtenden, warmen Farben gehalten. Sowohl der Name der Autorin als auch der Titel des Buches sind einfach, aber kunstvoll auf einem gelben Hintergrund in Szene gesetzt worden. Die verwendeten Großbuchstaben springen dem Betrachter direkt ins Auge. Man erkennt die Farben Rot und Schwarz, aber es gibt keine strenge Trennung, sondern die Übergänge zwischen den einzelnen Buchstaben sind fließend.

    Der Titel ist gut gewählt. Er greift den Titel des berühmten Films mit Fred Astaire und Ginger Rogers auf, der die Ich-Erzählerin sehr beeindruckt hat. Fred Astaire tritt als "Blackface" auf; sein Tanz soll an einen schwarzen Stepp-Tänzer erinnern. In ihrer Kindheit war sie von den eleganten Tanz-Szenen hingerissen, als erwachsene Frau ist sie schockiert von den subtilen rassistischen Andeutungen.

    Im Mittelpunkt des Buches steht eine namenlose Ich-Erzählerin, die blass und konturenlos bleibt und von der ersten bis zur letzten Zeile des Romans im Schatten von dominanten Frauen steht. ihre Lebensumstände sind desolat; sie lebt in einer Sozialwohnung in einem Brennpunkt von London. Ihre Mutter ist eine stolze Jamaikanerin, die von afrikanischen Sklaven abstammt, ein politisches Bewusstsein entwickelt und sich für sozial benachteiligte Menschen engagiert, während ihr weißer Vater den gemeinsamen Haushalt führt Die familiäre Konstellation ist bei ihrer Freundin Tracey ähnlich; ihr leiblicher Vater ist ein farbiger Kleinkrimineller, während ihre weiße Mutter faktisch alleinerziehend ist und ihren gesamten Ehrgeiz auf ihre talentierte Tochter projiziert, die ihr den ersehnten sozialen Aufstieg ermöglichen soll.

    Das Geschehen wird ausschließlich aus der Perspektive der Ich-Erzählerin vermittelt. Sie nimmt uns mit auf eine Zeitreise; wir begleiten sie von den frühen 1980er Jahren bis in die jüngste Vergangenheit. In ihrem Leben gibt es einige Brüche, die durch den ständigen Wechsel der zeitlichen Ebenen gespiegelt werden. Statt einer chronologischen Erzählung werden nur einzelne Schlaglichter auf wichtige Stationen in ihrem Leben geworfen, die für ihre Suche nach Freundschaft und Identität wichtig gewesen sind.

    Zadie Smith schreibt in einem sehr ansprechenden Stil. Ihr Roman ist kunstvoll gewebt und nimmt den Leser mit auf eine literarische Reise von London über New York bis Gambia, kann aber trotzdem nicht vollständig überzeugen. Zu viele wichtige Themen werden in ihrem Buch lose angerissen, aber nicht vertieft. Deshalb kann ich nur vier Sterne vergeben.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    jule921, 05.07.2017

    Das Cover (bzw. der Einband des roten Hardcovers) sagt mir leider nicht sehr zu. Die schrille, gelbe Farbe sticht zwar sofort ins Auge, die gesamte Gestaltung ist aber eher unauffällig. Das integrierte Leseband hingegen gefällt mir sehr gut und ist bei diesem dicken Wälzer überaus praktisch.
    Entgegen meiner Erwartungen aufgrund des Klappentextes handelt die Geschichte nicht nur von der Freundschaft zweier Mädchen, sondern beinhaltet noch so viel mehr. Smith bietet eine interessante Perspektive auf stets aktuelle Themen wie Rasse, aufwachsen zwischen den Kulturen, sowie Bildung und Chancengleichheit und noch zahlreiche andere Themen.
    Der Großteil der Geschichte handelt von der namenlose Protagonistin. Grund dafür ist wohl die Auseinandersetzung mit ihrer Identität und dem immer wiederkehrenden Gefühl der Identitätslosigkeit. Hierbei wechseln die Erzählstränge zwischen Kindheit und der Freundschaft mit Tracy in den 80er Jahren, sowie ihrem Erwachsenenalter als persönliche Assistentin des Popstars „Aimee“ und einem kleinem kleinen Dorf in Westafrika.
    Auch der Schreibstil sagt mir sehr zu. Anspruchsvoll, aber fesselnd. Die Autorin glänzt durch ihre sehr ausdrucksstarke Art, sowie ihre kraftvollen und lebendigen Beschreibungen.
    Definitiv kein Buch, dass man schnell und entspannt liest. Sondern ein anspruchsvoller Roman der zum Nachdenken anregt.

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  • 4 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nela, 18.07.2017

    Zwei junge Mädchen teilen die Leidenschaft für das Tanzen und eine etwas dunklere Hautfarbe. Sie werden Freundinnen, doch nur eine von ihnen kann ihren großen Traum, Tänzerin zu werden, in die Tat umsetzen. Die Andere wird Assistentin einer berühmten Sängerin und reist in deren Auftrag nach Afrika.

    Sehr interessant fand ich die geschilderte Erfahrung, mit einem hellen und einem dunklen Elternteil in England als dunkelhäutig, in Afrika jedoch als hellhäutig zu gelten. Im Prinzip wird die Protagonistin in beiden Welten dadurch ausgegrenzt.

    Alle Themen aufzuführen, die in diesem über 600 Seiten starken Werk angesprochen werden, ist mir nicht möglich. Hier liegt auch mein einziger Kritikpunkt. Die Themen hätten problemlos Stoff für mehrere durchschnittlich dicke Bücher geliefert und es hätte die Möglichkeit bestanden, diese etwas intensiver aufzuarbeiten.

    Was ich noch anmerken möchte, weil ich es einfach grandios finde, ist die „papego“-Option, die dieses Buch mitbringt. Diese ermöglicht es, das Buch in Papierform zu lesen, mittels einer App die aktuelle Buchseite zu scannen und bis zu 25% des Buches mobil weiter zu lesen. Ich habe diese Funktion nicht genutzt, finde das Angebot aber hervorragend und auch an dieser Stelle bemerkenswert.

    Fazit: Auch wenn die Protagonistin etwas unnahbar bleibt, hat mir das Buch gut gefallen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

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