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  • 4 Sterne

    MaMaMia, 21.07.2023

    Als Buch bewertet

    Das Buch "Sylter Welle" von Max Richard Leßmann ist im Kiepenheuer & Witsch Verlag erschienen und umfasst als Taschenbuch 224 Seiten.

    In der Geschichte geht es um Max, der jedes Jahr seinen Sommerurlaub mit seinen Großeltern auf Sylt verbracht hat. Nun fahren seine Großeltern ein letztes Mal nach Sylt und Max verbringt somit das letzte Mal drei Tage mit ihnen im Urlaub. Er erzählt in der Ich-Perspektive von diesen drei Tagen und blickt dabei immer wieder auf Erinnerungen und Erlebnisse aus seiner Kindheit und Jugend zurück. Dabei erzählt er so ironisch, witzig und schonungslos ehrlich über die Eigenheiten seiner Verwandten und die Geschehnisse und besonderen Erlebnisse jedes Jahr auf Sylt. Der Schreibstil ist so locker, humorvoll und an einigen Stellen voller Ironie. Das Buch liest sich angenehm und flüssig... ein gutes Buch für den Sommer!

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  • 3 Sterne

    Alexandros, 20.08.2023

    Als Buch bewertet

    Leichte Strandlektüre, aber...

    Bei der Bewertung dieser kurzen Erzählung (Roman würde ich das nicht nennen) bin ich etwas hin und her gerissen. Denn zum einen liest sie sich wirklich gut; andererseits ist genau das auch das Problem.

    Zunächst das einfache zum Buch: die harten Fakten Die 222 Seiten inklusive Danksagung sind ansonsten in drei Teile geteilt. Der Autor fährt nach Sylt, um dort ein verlängertes Wochenende mit seinen Großeltern zu verbringen. Konsequenterweise erzählen die drei Abschnitte von Ereignissen der drei Tage, inklusive diversen Rückschauen und Innenbetrachtungen des Autors. Ansonsten ist das Buch eher klein, die Schrift vergleichsweise groß, so dass sogar ich als Langsamleser das Buch innerhalb von drei Tagen gelesen hatte.

    Doch nun zum Inhalt: Da Max Richard Leßmann mit 31 Jahren noch nicht so alt ist und neben etwas Musik, einem Gedichtband und einem Podcast noch nicht viel geleistet hat, kann man die "Sylter Welle" kaum als Autobiographie bezeichnen. Vom inhaltlichen Umfang her erinnert es eher noch an die "Drei Tage" von Thomas Bernhard, obwohl der Stil Leßmanns selbstverständlich nicht an die Tiefe und geschliffene Sprache Bernhards heranreicht.

    Es ist eben eine Familienbetrachtung. Die Großeltern sind norddeutsch herb, aber dennoch ein klein wenig liebevoll - der Großvater mehr noch als die Großmutter, die ich während der Lektüre nie wirklich zu fassen bekam. Der Großvater war weniger präsent, doch zu ihm hatte ich eher einen Draht.

    In jedem Fall ist die Erzählung nett und humorvoll geschrieben, kokketiert mir aber zu sehr mit den Unzulänglichkeiten des Autors. Irgendwie ist er gegen alles allergisch, nichts schmeckt ihm, trotzdem scheint er alles zu essen. Sportlich ist er untalentiert. Er kann nichts, er macht nichts. Womit verdient der Mann eigentlich sein Geld?

    Während der Lektüre der "Sylter Welle" habe ich gemerkt, dass ich mit autobiographischen Werken, die aber keine Autobiographie sein sollen oder können, nichts anfangen kann, weil mir die Nähe der Zeilen zum Autor zu stark ist. Ich frage mich dann ständig, weshalb er sich das antut, wenn es ihn anödet oder er mit vielen Dingen nicht klarkommt, weshalb er sich diese ekelhaften Apfelringe ständig in den Mund schiebt, obwohl sie ihm nicht schmecken.

    Die letzte Szene mit dem Großvater fand ich am Ende doch noch gut. Weil sie eben nicht weinerlich rüberkam oder den Autor in eine selbstgewählte Opferrolle gesteckt hat. Schade, dass nicht das gesamte Buch auf diese Art geschrieben war. So hätte ich dann vielleicht auch verstanden, weshalb sich der Autor dieses jährliche Wochenende immer wieder angetan hat.

    Fazit: Locker und flockig geschrieben - zum Weglesen gut geeignet. Für mich aber zu weinerlich und ohne Sinn geschrieben.

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  • 3 Sterne

    Isabell R., 13.08.2023

    Als Buch bewertet

    Max Richard Leßmann — Sänger, Podcaster und Dichter (Gedichtband »Liebe in Zeiten der Follower«, 2022) — ist aus dem Internet nicht wegzudenken. Jetzt hat er seinen ersten Roman veröffentlicht: »Sylter Welle« 🌊

    Ein letztes Mal die Großeltern in ihrem Sommerurlaub auf Sylt besuchen, nicht wie früher immer mit dem Camper, sondern dieses Mal in der »Sylter Welle« — einem Hotel direkt an der Strandpromenade in Westerland. Und damit fängt es schon an, seine Oma Lore holt ihn zu Fuß und nicht mit dem Auto ab, wo es sonst aus dem Handschuhfach immer die zuckrigen ‚Sauren Äpfel‘ 🍏 gab. In seinem Roman schreibt Max über die gemeinsamen drei Tage auf Sylt mit seinen Großeltern und schildert dabei nicht nur Urlaubserlebnisse, sondern schwelgt in alten Erinnerungen, die nicht immer so witzig und klebrig-süß sind, wie sie sich mit den ersten Sätzen vielleicht lesen mögen. Oftmals haben die Stories, Anekdoten und Erinnerungen doch auch einen bitteren, traurigen oder harten Beigeschmack. Mitleid kann Max von diesen Großeltern beispielsweise nicht erwarten, denn mensch tut sich ja selber schon leid. 💔 Zurück zum Urlaub — selbstverständlich wird in der Sylter Institution ‚Kupferkanne‘ Kuchen geschlemmt.

    »Laut Google essen Menschen in Deutschland durchschnittlich fünf Kilo süßes Gebäck im Jahr.
    Und auch wenn ich in meinem Alltag eigentlich nie Kuchen esse und erst recht keine Torte, schaffe ich es allein durch die wenigen Besuche bei meinen Großeltern mit Leichtigkeit über diese lächerlich kleine Grenze.« (S.53) 🍰

    Max #nordischbynature schreibt in norddeutscher Manier über seine Familie und damit auch über die ihm gestellte Frage: »»Wen von diesen ganzen Leuten würdest du eigentlich mögen, wenn es nicht deine Familie wäre?«[Frage von Max Ex-Freundin an Max]« (S. 157). Es ist eine Liebeserklärung an seine Großeltern, gerade weil die harten Seiten der im 2. Weltkrieg großgewordenen Menschen nicht verklärt werden.

    Ein Roman, der gerade wegen des Witz, Charm und Nostalgie nicht über die Tragik, Trauer und das Unverständnis einiger Erinnerungen hinwegtäuscht. Mich haben viele Anekdoten sehr nachdenklich gestimmt. … Wem wenn nicht unserer Familie sollten wir die Fragen stellen können, die wir stellen wollen? Haben nicht alle Menschen Mitgefühl verdient? 

Was deutlich wird: Lieben tun wir trotz unserer Verletzungen und viele in verschiedenen Lovelanguages. ❤️‍🩹

    Ein berührendes Buch, dessen Cover meiner Meinung nach, perfekt zum Inhalt passt. 🌊🔥

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  • 4 Sterne

    Jürg K., 14.07.2023

    Als Buch bewertet

    Max hat jeden Sommer mit seinen eigenwilligen Grosseltern auf Sylt verbracht. Dies auf dem Campingplatz. Grossmutter Lore und Grossvater Ludwig fahren ein letztes Mal auf die Insel und haben ihn eingeladen sie zu besuchen. Doch es ist nicht wie immer. Auf die Geschichte hat mich das Cover gebracht. Für mich ist das Lesen dieser Geschichte etwas Besonderes. Ich hatte zu meinen Grosseltern ein sehr inniges Verhältnis. Deshalb weiss ich wie man sich fühlt. Der Autor beschreibt sehr feinfühlig die Dinge, die passieren. Die Beschreibung der Grosseltern fand ich sehr gelungen. Auch die Schilderung der Bahnfahrt, die Landschaft und der Touristen fand ich super. Dieses Buch empfehle ich gerne weiter.

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  • 3 Sterne

    Betty L., 21.08.2023

    Als Buch bewertet

    „Würden wir unsere Familienangehörigen auch lieben, wären sie nicht mit uns verwandt?“
    Der Erzähler ist zu Besuch zu seinen Großeltern nach Westerland gefahren, die letzten Jahrzehnte wurde auf Sylt gecampt, nun haben die Großeltern eine kleine Ferienwohnung. Und sie sind alt geworden. Der Erzähler schildert die 3 Tage, die er dort mit seine Großeltern in der Ferienwohnung verbringt und er erinnert das Leben mit ihnen und seiner Familie.
    Die Großeltern sind einfache, bescheidene Menschen, deren Leben durch Fluchterfahrung in der Kindheit geprägt wurde. Sparsamkeit, Genügsamkeit aber auch eine emotionale Härte bestimmen ihr Leben.
    Liebe und Zuwendung finden durch Mahlzeiten statt. Natürlich selbst gekocht, eingeweckt, tiefgefroren, was der eigene Gemüseanbau so hergibt. Fleisch mit Kartoffeln und Sauce ist Opa Ludwigs Credo.
    Es wird wenig gesprochen in dieser Familie, vor allem nicht über schwierige Dinge, dafür gibt es viele ritualisierte Abläufe und Kommunikationsfloskeln.
    Die unerschütterliche Großmutter bestimmt die Normen der Familie. „Wieder einmal bin ich mir unsicher, ob ich meine Großmutter unmöglich oder genial finden soll, und entscheide mich für beides.“
    Opa Ludwig ist der Fels in der Brandung, Ordnung und Genauigkeit geben ihm Halt, er führt akribisch Tagebuch.
    Bei der Schilderung des Lebens der Großeltern fühle ich mich an die Geschichten und die Lebensweise meiner eigenen Eltern erinnert.
    Viele der Schilderungen sind durchaus humorvoll, so die Beschreibung des Margarinetopfes, der allerlei Reste von Marmelade bis Leberwurst offenbart, die Heiligsprechung der Kartoffel als Grundnahrungsmittel, sowie die Eigenheiten der einzelnen Familienmitglieder.
    Dieses Buch ist eine große Liebeserklärung an die Großeltern und an die Familie und es ist vermutlich auch eher eine Autobiographie als ein Roman.
    So vermisse ich vor allem eine literarische Qualität, die über die Charakterisierung der Personen hinausgeht.
    Am meisten haben mich jedoch das völlig unpassende Cover sowie der Titel des Buches gestört. Das Buch hat nur wenig mit Sylt zu tun, außer dass dort die Campingurlaube stattfanden, aber sie haben auch an anderen Orten stattgefunden. Die wenigen Hinweise auf Sylter Lokalitäten rechtfertigen weder den Titel noch das Cover, zumal es um ein ganz anderes Thema geht.

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  • 3 Sterne

    LindaRabbit, 18.07.2023

    Als Buch bewertet

    Abschiednehmen, von den Großeltern, von Sylt, von der Jugend

    Der Jung fährt zum letzten Mal, so wie die Großeltern sagen, zu ihnen nach Sylt, nachdem er öfters mit ihnen dort war. Campingurlaub. Man kennt sich aus.
    Jetzt werden sie zu alt dafür. Kein Camping mehr, sondern eine Wohnanlage. Der Jung eingeschmuggelt, so wie später an Strand, sparen... (das hängt bei den Älteren noch richtig drin!) Erinnerungen an frühere Aufenthalte dort, an familiäre Erlebnisse, Ansichten über seine skurrile Familie, einschließlich der besonders skurrilen Großeltern.
    Über eine vom Aussterben bedrohte Generation, uff, ja genau, das ist es! Sie leben halt mit ihren Enkelkindern nur eine gewisse Zeit. Jeder hat sie und jeder vermisst sie dann – die Großeltern.
    Schön, dass dies auch mal thematisiert wird…jetzt bin ich auch in der Generation, wo jede:r um mich herum, viele jedenfalls, plötzlich Enkelkinder haben und ich die Enkelkinder Bilder zu sehen bekomme. Der Kommentar dazu immer, ‚süß‘!
    Großeltern vergöttern die Enkel. Kaum Arbeit mit ihnen, das liegt alles hinter ihnen, nur noch die Freude an den ‚süßen Kleinen‘. Stolz, guck guck, der stammt von mir ab…

    Der Autor ist mir völlig unbekannt. Das Titelbild, ein Gemälde - der brennende Strandkorb Nr. 372, das Meer, der Strand... (ich bin noch nie in einem Strandkorb gesessen), Sylt die teure Insel...Die Schreibe ist eigenartig, der Autor sieht oft eher das Negative, der Geruch der harten Eier, doch gleichzeitig auch poetisch - die weichen Wangen der harten Oma.
    Um Gotteswillen, denkt bestimmt ein jeder, der Großeltern hat, so wie vermutlich die meisten Menschen - das kommt mir so bekannt vor:
    In meinem Fall waren es aber nicht die Großeltern, sondern die Mutter, die einem alles möglich Ausrangiertes vor die Füße warf, die einem ständig vollstopfte mit Nahrungsmittel, die anpflanzte… was nicht schlecht war, und bis heute, nach ihrem Ableben, bin ich sauer darüber, dass sie einen kerngesunden Kirschbaum, kerngesunde Brombeerbüsche und ebenso kerngesunde Himbeersträucher ausreißen ließ.

    Zum einen liebevoll und auch voll mit witzigen Einlagen, zum anderen ein Stück Deutschlandgeschichte, Kriege, Flucht, Verlassen der alten Heimat.

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  • 3 Sterne

    Magnolia, 12.09.2023

    Als Buch bewertet

    Familie und mehr...

    Max Richard Leßmanns „Sylter Welle“ ist „eine schmerzhaft-schöne Liebeserklärung an eine vom Aussterben bedrohte Generation, seinen Großeltern“. So wird mir sein Erstlingswerk nahegebracht und ja, diese Aussage erweckt mein Interesse.

    Seit jeher reist Max mit Oma Lore und Opa Ludwig nach Sylt. Sie sind mittlerweile alt, den Wohnwagen haben sie gegen ein Hotelzimmer getauscht, auch das Auto hat als Anreise ausgedient. Über drei Tagebekomme ich einen Einblick in die Familie, gleich der erste Tag bietet eine breite Palette an Anekdoten rund um die Leßmanns. Dabei kommen Charaktereigenschaften der Großeltern zum Vorschein, die ihnen nicht immer zum Vorteil gereichen. Vor allem Oma Lore erscheint mir hart und wenig fürsorglich. Zwischendurch blickt Max zurück, erzählt von so manchen Jungenstreich, switcht von einem Gedankenblitz zum nächsten, um dann wieder im Hier und Heute zu sein. Diese Erzählweise ist schon ein wenig ungewöhnlich, jedoch hatte ich diese schnellen Wechsel bald verinnerlicht.

    Tag zwei geht emotional in die Tiefe, hier lerne ich sie alle von einer ganz anderen, einer verletzlichen Seite kennen und Tag drei geht mir persönlich zu weit. Nicht alles muss öffentlich gemacht, nicht jede Schwäche ausgeplaudert werden. Und ja, es ist ein autofiktionaler Roman und doch sollten sensible Grenzen nicht überschritten werden.

    Auch wenn ich keinem von ihnen gefühlsmäßig näher gekommen bin, so ist Max Richard Leßmann ein unterhaltsamer, gut zu lesender Roman gelungen. Ganz alltägliche Dinge, die im Gedächtnis haften bleiben, wie etwa ein entflohener Vogel und ein kleiner Junge mit einer Hosentasche voller Würmer zum Anlocken, zeigen die liebenswürdigen, die herzlichen Momente auf und ein selbst geschriebenes Lied auf einer Beerdigung lässt so manches Tränchen kullern. Die Gefühlspallette dreht sich weiter, auch Kälte und Unnahbarkeit sind spürbar.

    Wenn ich als Resümee ein Hermann Hesse-Zitat stark abwandeln darf, so wohnt nicht jedem Ende ein Zauber inne. Diese „schmerzhaft-schöne Liebeserklärung an die Großeltern“ würde ich meinen Großeltern nicht antun wollen, Tag drei war mehr als grenzwertig.

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  • 3 Sterne

    Morten, 17.07.2023

    Als Buch bewertet

    Max fährt nach Sylt. Ein paar Tage mit den Großeltern möchte er dort verbringen, so wie früher jeden Sommer. Bloß jetzt im Urlaubsbunker statt im Wohnwagen. Und auch sonst fällt ihm auf, wie sich seine Großeltern verändert haben – und wie wenig Zeit ihnen gemeinsam bleibt.

    Eigentlich eine gute Story. Enkel-Großeltern-Beziehung, ein Urlaub auf Deutschlands teuerster Insel trotz Ommas Sparfuchsigkeit, Krankheiten – eine spannende Mischung für eine Geschichte. Bloß: All das nimmt vielleicht 30 der gut 220 Seiten ein. Der Rest: Rückblicke, Anekdoten, Zoten und Klischees. Immer, wenn Leßmann „droht“, tatsächlich in die Gegenwart, in die richtige Storyline einzuschwenken, macht er ein einen Schlenker wie ein Hase auf der Flucht, als wolle er die Wahrheit, das Ist verdrängen.

    Wirklich kritisieren möchte ich das Erzählte nicht, zu unklar ist, ob es nun Biografie oder Autofiktion ist – der Kindstod der Tante und der Krebstod des Onkels, Opas Flucht im Krieg und der Konfessionskonflikt der Großeltern-Familien, die Streitigkeiten zwischen Omma und Mutter, die eigenen Depressionen. Bloß: Es ist zum einen zu viel, zum anderen ist die Geschichte auf Sylt, das Noch-mal-Zusammensein viel zu wenig, obwohl allein das wohl hunderte von Seiten füllen könnte.

    Und das ist wirklich schade, denn wenn Omma sich bei ihrem Enkel einhakt und das Tempo bestimmt, ist das berührend und witzig. Und wenn Max seinen Oppa mit eingenässter Hose auf einer Inseltoilette findet und ihm seinen rosa Jogginganzug überlässt, ist auch das gleichzeitig herzzerreißend und amüsant, spätestens durch Ommas Nicht-Reaktion. Diese kleinen Szenen zeigen alle, was möglich gewesen wäre – für diese Geschichte, aber auch für Max Richard Leßmann als Autor.

    So bleibt „Sylter Welle“ am Ende ein Roman, der sich schnell lesen lässt, aber nicht so viel Freude und Melancholie bereitet, wie er könnte, streckenweise auch mal nervt, wenn der Autor wieder einmal abdriftet, und doch irgendwie gut ist, aber halt auch nicht mehr. Er ist ein bisschen zu wenig und ein bisschen zu viel. Oder um es mit zwei Worten zu sagen, die ich beim lesen häufiger dachte: Ach Max!

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  • 3 Sterne

    Maria B., 17.07.2023

    Als Buch bewertet

    Bedächtige Welle

    Man kann den Titel ruhig wörtlich nehmen, denn das Auf und Ab von Maxens Familie gleicht einer Welle, wie bei allen Familien, und hat sich alljährlich auch auf Sylt abgespielt. Zudem wird das Schwimmbad von Westerland ebenso genannt.
    Der Autor erzählt von der Kindheit und Jugend. Die Hauptrolle darin spielen seine Großeltern väterlicherseits, Lore und Ludwig. Auch der Vater und seine Brüder mischen in den Erinnerungen kräftig mit. Kaum erwähnt wird die Mutter. Es ist, als gäbe es sie gar nicht. Eigentlich eine Männerwelt in den Stürmen der Nordseeinsel, befehligt von General Oma Lore, das unbestrittene und unerschütterliche Oberhaupt der Familie.
    Mit Omma Lore und Oppa Ludwig verbringt Max nun also drei Tage lang den letzten Urlaub auf Sylt, außerhalb der Saison, in einer Ferienwohnung, in einem Wohnblock gelegen.

    Die Sprache ist eingängig, unkompliziert, plastisch und lebendig. Spannung gibt es selten, und ich habe vergebens auf eine Stelle gewartet, die dem brennenden Strandkorb auf dem Cover entspricht. Es ist ein angenehmes Lesen, und den eisigen Wind, das frostig kalte Wasser spürt man beinahe selbst auf der Haut. Die Personen sind allesamt liebenswert, wenn auch im Fall der resoluten Oma mit einer Schale, an der man sich die Zähne ausbeißt.
    Da es sich um einen Roman handelt, entspricht vermutlich nicht alles so ganz genau der Wahrheit, aber das muss es auch nicht. Diese Familiengeschichte berührt, und die meisten Leser werden wohl Ähnlichkeiten zu ihrer eigenen Verwandtschaft entdecken.
    Für mich war es ein gedanklicher Ausflug an die Nordsee, die ich noch nicht kennengelernt habe. Das Buch könnte all jenen gefallen, die Sylt lieben oder gern wissen möchten, wie es dort außerhalb der Saison sein könnte.

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  • 3 Sterne

    Lisa, 08.09.2023

    Als Buch bewertet

    Eine vorerst letzte Reise mit den Großeltern

    „Sylter Welle“ von Max Richard Leßmann gewann übers Buch hinweg für mich immer mehr an Stärke, wobei ich leider zugeben muss, dass mich der Roman nicht voll überzeugen konnte. Rahmenhandlung ist die dreitägige Reise von Enkel Max, welcher seine Großeltern Lore und Ludwig auf Sylt besucht. Großartig und überaus lebendig wurden dabei lokale Besonderheiten und das grundsätzliche Lebensgefühl auf Sylt eingearbeitet. Man meint das Meer fast schon zu riechen und kann sich den Urlaubsalltag dort gut vorstellen. Ansonsten geht es allerdings gar nicht so viel um den aktuellen Besuch. Vielmehr verliert sich Max immer wieder in alten Erinnerungen und zeigt so ein breites Bild, seiner doch gewöhnungsbedürftigen Familie, auf. Nicht immer ist erzählerisch leicht zu erkennen wo sich die Protagonist:innen gerade zeitlich befinden. Max schweift nämlich von einem zum nächsten Absatz ab, um dann doch wieder in die Jetzt-Zeit zurückzukehren. Dennoch mochte ich den Schreibstil des Buchs recht gerne. Trotz der fragmentarischen Erzählweise fand ich mich gut zurecht und konnte den Schilderungen stets folgen. Größere Probleme hatte ich mit den Charakteren an sich. Denn in dieser Familie herrschte doch sehr viel Kälte, Bitterkeit und ein äußerst gewöhnungsbedürftiger Umgang miteinander. Mir persönlich waren die allermeisten Figuren einfach von Grund auf unsympathisch, weswegen ich gerade auch in der ersten Hälfte des Buchs kaum Verbindung zu diesen aufbauen konnte. Zum Ende hin gab es dann doch noch einige rührende Szenen, welche mich etwas mit der Handlung versöhnten. Alles in allem bleibt es für mich aber ein gemischtes Leseerlebnis, welches ich leider nur mit 3 Sternen bewerten kann.

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  • 3 Sterne

    Leselampe, 27.07.2023

    Als Buch bewertet

    Vom Hölzchen aufs Stöckchen

    Max Richard Leßmann nimmt uns mit auf eine Reise - nach Sylt in eine Ferienwohnung zu den Großeltern, in seine Jugend, zu seiner Familie. Vieles davon ist wohl autobiografisch gefärbt. Die Großeltern Omma Lore und Oppa Ludwig sind alt geworden, besonders der Großvater wird "tüdelig". So ist es erstmalig (und letztmalig) nicht mehr der Camper wie in Max' Kindheit, der Unterschlupf auf Zeit bietet, sondern eine Ferienwohnung in Westerland. Der Abschied Max' nach drei Tagen hat nichts vom fröhlichen Winken bis zum nächsten Aufenthalt, sondern etwas Endgültiges voller Wehmut.

    Gut gefallen hat mir der teils selbstironische, witzige und ehrliche Sprachstil Leßmanns. Auch die Charakterisierungen der höchst eigenwilligen, liebens- und auch hassenswerten Großeltern fand ich treffend und vielfach anrührend. In Ich-Form erzählt der Autor, ausgehend vom aktuellen Sylturlaub, in vielen Rückblenden von früheren Aufenthalten, von der Kindheit, Familienfesten, Schicksalsschlägen, Freunden, Verwandten. So weit, so gut. Jedoch verliert sich die Geschichte dabei oft in Nebensträngen von weiteren Nebensträngen; das habe ich als ausufernd und zunehmend als anstrengend empfunden.

    "Sylter Welle" bezeichnet einerseits die Anlage mit der gemieteten Ferienwohnung, andererseits kann der Buchtitel auch für die Höhen und Tiefen des Lebens stehen, die für Max angesichts der alten Großeltern so präsent werden. Das Cover mit dem brennenden Strandkorb hätte ich eher passend für einen Inselkrimi gefunden.

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  • 3 Sterne

    Sophia K., 12.07.2023

    Als Buch bewertet

    Max Richard Leßmann hat mit Sylter Welle seinen ersten Roman geschrieben. Er erzählt darin autobiografisch von seinen Erlebnissen bei seinen Großeltern, die gemeinsamen Urlaube auf Sylt, die Dynamik innerhalb der Familie, seine Großmutter als Matriarchin. Unterteilt ist das Buch in drei Kapitel, die jeweils drei Tage eines weiteren Urlaubes darstellen, die Max im Alter von jetzt fast 30 Jahren wiederholt. Nach und nach wird aufgedeckt, dass seine Großmutter nicht immer die harte Frau ist, die sie nach außen mimt, dass sie genauso verletztlich ist. Und auch, dass Großeltern eben vergänglich sind.
    Ich mochte die Sprache und die Beschreibungen, die Max Richard Leßmenn in seinem Roman benutzt sehr. Die Alltagsbeobachtungen haben mich teilweise zum Schmunzeln gebracht und gleichzeitig berührt.
    Dennoch habe ich mich im ersten Kapitel fast ein bisschen in den Rückblicken verloren. Auch wenn sie ein sehr genaues Bild von Max Großeltern gezeichnet haben, haben sie die Überhand gewonnen und ich habe ein wenig den Bezug zur Geschichte verloren. Gegen Ende hat mich Leßmann dann wieder ein bisschen eingefangen und gerade das letzt Kapitel war sehr schön und emotional.
    Alles in allem ist Sylter Welle ein kurzweiliger, gefühliger, aber auch alltagsnaher Roman, der einen kurz nach Sylt entführt und zeigt, wie wichtig Großeltern in der Familie sind.

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  • 3 Sterne

    Bineira, 17.07.2023

    Als Buch bewertet

    Das Cover mit dem brennenden Strandkorb vor der düsteren Kulisse der Nordsee ließ mich eine dramatische Geschichte oder einen Krimi erwarten. Beides sind nicht meine favorisierten Genres, deshalb habe ich mich erst nach dem Lesen des Klappentextes auf das Buch eingelassen.

    Eine Hommage an die Großeltern, wer könnte die nicht unterschreiben? Ich habe meine jedenfalls sehr geliebt, mit allen ihren aus Traumen entstandenen Macken. Und so war ich gespannt darauf, was es mit dem letzten Sylt-Urlaub von Oma Lore, Opa Ludwig und Enkel Max auf sich hat.

    Zu Beginn erzählt der Autor von der Gegenwart mit seinen Großeltern, bis ihn irgendein Detail an vergangene Erlebnisse mit seinen Eltern, seinen Onkeln und Cousins erinnert. Diese nehmen viel Raum ein und sind mal peinlich, mal lustig, mal traurig und auch mal eklig. So geht das immer weiter. Die Großeltern kommen meist nur am Rande vor, und ihre Darstellung erweckte in mir keine Sympathie. Erst ganz am Ende spielen sie eine größere, tragische Rolle.

    Schreiben kann Max Richard Lehmann definitiv, die Anekdoten über seine Familie lesen sich kurzweilig. Für mich waren es aber nur einzelne Geschichten, für einen Roman fehlten mir die Struktur und eine komplexere Handlung.

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  • 3 Sterne

    Michaela W., 11.07.2023

    Als Buch bewertet

    Das Buchcover des Buches hat nicht viel über die Geschichte des Buches preis gegeben-ein brennender Strandkorb am Strand bei Sonnenuntergang.Der Autor Max Richard Leßmann schreibt darin seine Geschichte die er in Sylt während der Ferienzeit , mit seinen Großeltern verbringt- in der Vergangenheit und in der Gegenwart.Es ist ein Abschied nehmen vom campen mit und bei den Großeltern.Die nach langen Jahren das campen in ihrem Campingbus aufgeben und in einer Ferienwohnung ihre Ferien verbringen.Der Autor beschreibt die Zeit mit seinen Großeltern,und trifftet immer wieder in die Vergangenheit ein.Wo man von einem Onkel und auch seinen Eltern einigs erfährt.Die Streiche die sie in der Vergangenheit gemacht haben,das Essen was die Großmutter-die immer sehr sparsam war,machte.Bis zu dem Buch kannte ich den Autoren nicht.Die Geschichte fand ich etwas zu langezogen und manchmal verwirrend-deshalb 3 Sterne für das Buch.

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  • 3 Sterne

    Lesemone, 25.07.2023

    Als eBook bewertet

    Der Autor hat mit seinem Werk eine Liebeserklärung an seine Großeltern geschaffen. In dem Buch erinnert er sich an all die Urlaube und Erlebnisse, die er mit ihnen hatte. Er schwelgt in der Vergangenheit, beschreibt detailliert, welche Macken die ganzen Familienangehörigen so haben. Teilweise war das unterhaltsam, teilweise war es nervig und als es um die Liebe zum Jagen ging, hätte ich mir weniger Details gewünscht. Mich erstaunt immer wieder aufs Neue, wie oft es Protagonisten eines Buches schlecht wird und sie kotzen müssen... Ich hatte mir einen unterhaltsamen, humorvollen Roman gewünscht. Leider fand ich das Buch insgesamt dann doch sehr langweilig, weil die Charaktere nicht so an mich gingen. Für den Autor mag dieses Buch bestimmt wichtig sein, da er sich damit identifizieren kann. Als fremder Leser, der die Familie nicht kennt, ist es eine Aneinanderreihung von Erlebnissen einer Familie, mehr nicht.

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  • 3 Sterne

    Der Blaue Mond, 24.07.2023

    Als Buch bewertet

    Ehrlichgesagt habe ich mir mehr erhofft von dem Werk. Mehr schräge Unterhaltung, wenn man den Autor kennt oder auch nur das lustige Bild im Umschlag sieht, erwartet man einfach das gewisse Etwas. Auch das hübsche Cover lassen einen etwas anderen Inhalt vermuten.
    Das Buch hat Höhen und Tiefen, ist mal unterhaltsam und mal eher zum Kopf schütteln. Kurzum ein Mix, der aber für mich nicht aufgegangen ist.
    Eine Hommage an die eigenen Großeltern und auch ein bisschen an Sylt, reichen für mich nicht für einen gelungenen Roman aus.
    Jeder hat so Episoden aus seiner Kindheit und die lieben Verwandten haben alle so ihre Eigenheiten, aber es ist für mich einfach etwas dürftig gewesen. Trotzdem habe ich an manchen Stellen gelacht. Ein Hoch auf saure Apfelringe und Omas, die wissen, wo es langgeht.
    Insgesamt kurzweilig, aber einfach nicht mein Geschmack.

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  • 3 Sterne

    abookatnight, 21.08.2023

    Als eBook bewertet

    Ich muss sagen, dass ich eigentlich eher skeptisch war und mir gar nicht so viel von dem Buch versprochen habe.
    Dadurch wurde ich "positiv überrascht".
    Also, die Geschichte hat mich jetzt nicht mega vom Hocker gerissen, aber mich dennoch sehr gut unterhalten und es war einfach irgendwie sehr angenehm für zwischendurch.
    Es gibt einige Stellen,bei denen ich zwar nicht direkt lachen musste, die aber dennoch einen guten und trockenen Humor rübergebracht haben.

    Der Protagonist hat eine Art, die mir gut gefallen hat. Er ist mir immer "sympathischer" geworden.
    Wäre ich älter, hätten mich vielleicht auch manche Metaphern mehr berührt, so aber war es für mich eher wirklich nur "unterhaltend". Je nach eigener Lebenssituation kann das aber glaube ich auch ganz anders sein.
    Ein kurzweiliges Buch, dem man ruhig mal eine Chance geben kann.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jonne_10, 07.10.2023

    Als Buch bewertet

    Der Erstlingsroman von Max Richard Leßmann ist für mich gelungen, sehr sogar. Ich lese ihn als Syltliebhabende und fühle mich gleich am Anfang wohl und wie auf einigen Wolken. Von denen aus mag ich den Beginn im Zug und die etwas sperrigen U-Boot-Gedanken, auf die ich schnell treffe.

    Auf Sylt angekommen ist es wie im Urlaub zu Hause. Der Wind weht und mit beiden Beinen fest auf Sylter Bahnhofsboden stehend fängt mein Abenteuer mit dem Erzähler gemeinsam richtig an. Ich stelle schnell fest, dass der Sprach- und Wortwitz mir gut gefallen. Er hat die nötige Tiefe wie auch Schwere, aber zum Lachen gibt es auch einiges. Die Charaktere sind pointiert gefeilt und einige springen auch noch am nächsten Tag im Kopf herum, in beide Richtungen, was ich mag. Es ist ein Buch zum durch den Tag mitnehmen.

    Ein oder - so stelle ich es auf der Lesereise fest - das Hauptthema ist die Familie im Gesamten. Zwar stehen die Großeltern väterlicherseits im Vordergrund, aber ich erlebe bunt und in zärtlichen Details mehrere Generationen, abgeleitet von den Hauptfiguren Oma Lore und Opa Ludwig. Beides Kinder des 2. Weltkrieges. Ein Thema, das besonders die Figur Ludwig bewegt.

    Der Erzähler Max trägt durch die Urlaubszeit in vielen Anekdoten und Erinnerungen im Rahmen von aktuell gebuchtem Urlaub von 3 Tagen auf Sylt mit seinen Großeltern, und dies ein letztes Mal. Vorher regelmäßig mit beiden gecampt habend ist dieses Mal vieles anders, auch dass das Campen einem Apartment weicht. Die Anekdoten reichen von lustig bis detailverliebt magenumdrehend. Letzteres macht nicht wirklich was aus, denn sacken gelassen habend breitet sich wahlweise Erinnerung an eigene Kindheit oder an frühere Späße von Opa aus. Beides bringt zum Lachen. Berührend sind viele Situationen, die der Erzähler Max aufmalt, was das Hauptgeschenk dieses liebenswerten Romans ist. Die Sprache ist punktgenau und es geht stellenweise viel bergab mit den eigenen (tränenden) Emotionen im Gepäck und viel bergauf mit leicht prustendem Lachen. Das mag ich sehr an diesem Großelternurlaub. Manches Mal gelingt, sich im eigenen Inneren betroffen zu fühlen, so viel sei verraten, das ist bei mir im Urlaubstag 2.

    Mir ist der Abschied am Ende sehr kurz geraten, obwohl ich verstehen kann, weshalb.

    Das schöne Buchcover von der Künstlerin Jessine Hein mag ich sehr.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Luise_Dez, 14.09.2023

    Als Buch bewertet

    Der Autor, Sänger und Instagramphänomen Max Richard Leßmann, erzählt in seinem Debüt „Sylter Welle“ eine Geschichte über eine schmerzhaft schöne Liebeserklärung an eine vom Aussterben bedrohte Generation: die Großeltern

    Inhalt:
    Jeden Sommer seiner Kindheit und Jugend hat Max mit seinen eigenwilligen Großeltern auf Sylt verbracht. Nicht etwa im noblen Westerland, sondern auf dem Campingplatz. Jetzt fahren Oma Lore und Opa Ludwig noch ein allerletztes Mal auf die Insel und laden ihn ein, sie drei Tage lang zu besuchen. Und alles ist genau wie immer. Nur eben überhaupt nicht. Die nordische Tieffront Oma Lore, der Pate der Familie, gibt sich gewohnt kühl. Wenn sie ihre Liebe zeigt, dann ausschließlich im exzessiven Mästen ihrer Familienangehörigen. Der liebenswürdige Opa Ludwig nimmt die Sache mit seinem einzigartigen Humor. Doch irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Oma Lore will davon natürlich nichts wissen. Doch die Sylter Brise wird auch sie für einen ganz kurzen Moment erweichen.

    Würden wir unsere Familienangehörigen auch lieben, wären sie nicht mit uns verwandt? Dieser Frage bleibt Max auf der Spur. Und das so lange, bis Sylt eines Tages im Meer versinkt.

    Meine Meinung:
    Dem Autor gelingt es hervorragend seine dreitägige Reise zu seinen Großeltern auf der Insel Sylt mit Erinnerungen, nicht nur ausgefüllt mit seiner Oma Lore und Opa Ludwig zu widmen sondern auch mit seinen Familienangehörigen.

    Oma Lore, die sich als Familienoberhaupt sieht, ist eine resolute und harte Frau, bei der die Liebe hauptsächlich durch den Magen geht, während Opa Ludwig Tagebuch führt, Stufen zählt und seine Frau so nimmt, wie sie ist, Hauptsache, das Mittagessen steht jeden Tag pünktlich um 12 Uhr auf dem Tisch.

    Der Ich-Erzähler Max springt in seinen Erinnerungen und Erzählungen zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Opa Ludwig, scheint nicht mehr ganz gesund zu sein und wirkt zum Teil etwas verwirrt. Oma Lore, nimmt es hin und schiebt es auf sein Alter! Sie selbst wird an Sonja erinnert und ihre Trauer blüht wieder auf. Max, versucht sie soweit es ihm möglich ist, zu trösten. An dem Tod von Onkel Jacob, scheint die ganze Familie, zu knappern! Besonders Max, der mit seinen Gedanken und Überlegungen immer noch nicht verstehen kann, wie er mit seiner Trauer umgegangen ist und weiter damit umgehen soll!

    Max reist nach drei Tagen wieder zurück nach Hause, mit dem Wissen, dass dies wohl die letzten gemeinsamen Ferientage auf Sylt mit seinen Großeltern gewesen sein dürfte.

    Fazit:
    Dem Autor gelingt es in seinem Debüt, mit seinen Worten und Gedanken eine Atmosphäre zu schaffen, die mich direkt in die Geschichte hineingezogen und nachdenklich gemacht hat. Die Beschreibungen sind lebendig und bildhaft. Ich spürte von Anfang an eine gewisse Spannung, die mich neugierig machte, mehr über die Familie zu erfahren. Nach diesem gelungenen Romandebüt, bin ich sehr auf weitere Veröffentlichungen des Autors, gespannt.
    Von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

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    Hoelzchen, 13.09.2023

    Als Buch bewertet

    Max hat früher viele Urlaube mit seinen Großeltern Lore und Ludwig auf Sylt verbracht. Sie waren immer auf dem Campingplatz. Nun sind seine Großeltern alt geworden, campen geht nicht mehr und so sind sie für einen letzten Urlaub auf Ihrer Lieblingsinsel, in einer Ferienwohnung untergekommen. Hier besucht sie Max für ein Wochenende. Er reist mit dem Zug aus Berlin an. Seine Oma ist immer noch eine Sparfüchsin und duldet kein Hotelzimmer. So wird er auf dem Sofa schlafen müssen. Max muss erkennen, dass seine Großeltern abbauen, sowohl körperlich, als auch geistig. Erinnerungen kommen hoch, Erlebnisse aus längst vergangen Tagen werden lebendig. Die Familienanekdoten reihen sich aneinander.
    „Sylter Welle“ von Max Richard Leßmann ist ein tolles Debüt. Sprachlich modern und mitreißend. Von Anfang an, hat man das Gefühl dabei zu sein, am Tisch mit Lore und Ludwig zu sitzen. Schon gleich der Beginn mit der Szene am Bahnhof von Sylt: die Rentner in ihren beigefarbenen Outdoorjacken und Westen und Oma Lore in ihrer günstig erworbenen Fleecejacke aus der Türkei. Einfach zu köstlich beschrieben. Max Richard Leßmann hat ein Händchen dafür, diese Kleinigkeiten aufzugreifen und auszuschmücken, er bringt uns zum Schmunzeln. Seine Familie ist wirklich speziell, dieser Gedanke schleicht sich sofort ein, aber auch der Wiedererkennungswert mit den Marotten der eigenen Familie ist nicht weit. Es ist wie ein Spiegel und das macht dieses Buch auch aus. Der Autor bringt uns seine Familie näher, es sind nicht nur die lustigen Anekdoten, es gibt auch traurige Momente. Ebenso wie das Leben spielt. Im Mittelpunkt stehen Max Großeltern, alt sind sie geworden. Das muss auch Max schmerzlich erkennen. Lore und Ludwig haben viel erlebt, wie so viele in ihrer Generation. Sie sind geprägt durch ihre Erlebnisse. Gerade Oma Lore erscheint hart, doch anders hätte sie das Leben vermutlich nicht meistern können. Max hat eine ganz besondere Verbindung zu seinen Großeltern, das spürt man in jeder Zeile und berührt sehr. Der Roman ist wirklich eine Hommage an die Großeltern. Alle Protagonisten erscheinen mir sehr authentisch, der Autor verschweigt nichts, leider werden dabei auch zum Ende des Romans Grenzen überschritten, die wirklich nicht nötig gewesen wären. Der besondere Reiz an diesem Roman: die Mischung aus Gegenwart und Vergangenheit. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und das Buch regt zum Nachdenken an. Diese Art der Erzählkunst, hat genau meinen Geschmack getroffen. Das wunderbare Buchcover wurde von Jessine Hein entworfen. Der brennende Strandkorb ist wohl im übertragenen Sinne zu verstehen. Lässt also Spielraum für eigene Interpretationen.
    Ich bin gespannt auf weitere Romane von Max Richard Leßmann und vergebe für „Sylter Welle“ 5 Sterne.

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