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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 08.06.2020

    Ist das Science Fiction oder schon Realität? Gesellschaftskritik der andern Art

    „Du, die ihren Sohn Benjamin mit dem besten damals käuflichen Markengenom ausgestattet hat, hast mich wild empfangen und ausgetragen, so wie mich die Natur geschaffen hat! Du, eine reiche Frau, die ihrer Tochter mühelos ein erstklassiges Markengenom hätte finanzieren können, hast mich als NO name geboren! Du hast wissen müssen, was du mir damit antust. Ich kann es dir nie verzeihen!“

    Die siebzehnjährige Simone beginnt an ihrem Geburtstag damit, Tagebuch zu schreiben und hält darin, wie in einer Art Briefe an ihre verstorbene Mutter, ihre Erlebnisse und Gedanken fest, die man hier im Roman geboten bekommt. Als Kind der Liebe muss sie sich als Jugendliche völlig ohne das künstlich geschaffene perfekte Genmaterial, was sie schon äußerlich zum Außenseiter macht, durch eine auf ideal gedrillte Welt kämpfen und ist dabei auf der Suche nach einem Wohin mit ihren Gefühlen, die in dieser scheinbar so gar keinen Platz mehr einnehmen dürfen.

    Auf dieser Suche darf man sie als Leser begleiten. Man erfährt, dass Simone ohne Mutter aufwachsen muss und von der Beziehung zu ihrem achtzehn Jahre älteren Bruder, der sich um sie kümmert. Man erhält Einblick in die Welt in der Simone lebt, fühlt sich mit ihr allein und orientierungslos. Dann lernt man mit ihr Doktoranden Jean-Paul kennen, den Bruder Benedikt als Doktorvater betreut. Gefühle wallen nicht nur bei Simone auf, aber wohin damit? Wie wird sie, die die Liebesbeziehung ihrer Mutter, die sich nicht um all die negativen Konsequenzen für sie als Tochter geschert hat, so verurteilt hat, sich entscheiden? Das wird natürlich nicht verraten.

    Der eindringliche Schreibstil der Autorin hat mich von Anfang an gefesselt. Sie lässt Simone aus der Ich-Perspektive erzählen und man ist ihr als Leser daher sehr nahe. Zudem mit vielen Bildern und emotional beschreibend, konnte mich stets in sie hineindenken und fühlen. Die Hauptprotagonistin wird mit ihren Ängsten und Gefühlen authentisch dargestellt. Ich konnte ihre Schuldgefühle bei, „und obwohl ich es nicht wollte, ekelte ich mich vor ihrer Hässlichkeit. Wie kann eine Mutter es verantworten, so unästhetische Kinder in die Welt zu setzen, dachte ich und schämte mich im gleichen Moment dafür.“, fast selbst fühlen und hatte nicht nur einmal Mitleid, wenn Simone sich mit der Frage quält, „ Mama, hast du nicht bedacht, dass sich unsere Nachbarn, die Markenkids in meiner Klasse, alle in meiner Umgebung ständig zusammenreißen müssen, um mir ihren Abscheu nicht allzu offen zu zeigen, so wie ich mich zu einem Lächeln gegenüber diesen ungestalteten Kindern zwang?“.
    „Es soll ja sogar Markenmänner geben, die es in die No name-Stätten zieht, weil sie aus so richtig ungestaltete Frauen abfahren. Mit Riesenbrüsten oder Birnenpos oder was die Natur sonst noch an Abscheulichkeiten produziert.[….] Ich glaube ich könnte mich nie einem Mann unrasiert zeigen, selbst wenn er es wollte. Ich würde mich zu Tode schämen.“ Sexualität wird als Triebabfuhr an Begegnungsstätten ausgelebt, die den passenden Partner ermitteln, natürlich auch in einer Zwei-Klassen-Version. Da hätte ich eindeutig die Buchbeschreibung besser lesen sollen, da ich einfach Szenen, die zu viel Sex bieten, nicht lesen mag. Das war für mich hier im Roman hart an der Grenze, vor allem weil ich manches als befremdlich empfand, es meine Einstellung der Darsteller gegenüber auch negativ beeinflusst hat, wobei natürlich durch diese Darstellung das nicht Wohin-Wissen mit auch sexuellen Gefühlen äußerst deutlich herausgestellt werden kann.

    Birgit Rabbisch hat vor knapp zwanzig Jahren Zukunftsvisionen erschaffen, die heute bereits der Realität entsprechen, bzw. nicht mehr weit davon entfernt sind. Vor allem unter dem Aspekt fand ich das Lesen super interessant. Lernen über digitale Plattformen, sich für Unterrichtseinheiten einwählen, und nur noch ab und an Präsenzunterricht, eine Praxis, die in der aktuellen Corona Situation ganz genauso praktiziert wird. Bleibt nur zu hoffen, dass für unsere Schüler nicht gilt, „Die kommunikative Analogkompetenz soll angeblich bei diesen Pflichtschultagen geschult werden. Bei mir wird nur der kommunikative Abscheu gefördert!“ Lieferapps für Fertiggerichte, Zutaten über das Netz bestellen, all das ist bei einem Teil der Gesellschaft ebenfalls längst schon tägliche Praxis. Sexuelle Begegnungsstätten, die einem den idealen Partner anbieten, eine befremdliche Vorstellung für mich, aber sind denn Apps wie Tinder und Co, die mit Matching Points die passenden Partnervorschläge anbieten wirklich so weit davon entfernt? Und auch die Zweiklassenmedizin, von der hier die Rede ist, ist schon mehr als deutlich zu spüren. Entwicklungen, die mir ehrlich gesagt Angst machen.

    Ganz oft hat mich die Autorin mit ihrem Roman ins Grübeln gebracht, nur eine kleine Auswahl an Inspirationen und Gedanken, ist folgende.

    „Und statt auf den Segen der genetischen Auslese, auf die zunehmende Befreiung der Gesellschaft von allen Anormalen hinzuweisen, preist du die damaligen Modelle als Chance mit Andersartigkeit umgehen zu lernen und so – ich zitiere dich – ein breiteres menschliches Gefühlsspekturm zu entwickeln. Da stichst du natürlich in ein Wespennest.“ Ist eine Absicht Jean-Pauls, was ihn für mich zunächst sympathisch gemacht hat. Wann schafft es unsere Gesellschaft endlich eine erfolgreiche Integration zu praktizieren? Wird es irgendwann gelingen Anderssein als Chance sehen zu können?

    Ich habe mich oft gefragt, ob die genetische Optimierung, die heute – jedenfalls für die, die sie bezahlen können – so erfolgreich praktiziert wird, wirklich hält was sie verspricht. Durchgesetzt hat sie sich doch damit, dass sie Leid zu verhindern und Lebensqualität zu verbessern versprach. Gut, die Markenmenschen müssen sich heute mir weniger Erbkrankheiten und Behinderungen abplagen, aber gibt es deshalb weniger Leid, mehr Lebensqualität? Dass damit auf gar keinen Fall mehr Lebensqualität entsteht, wird im Roman mehr als eindringlich deutlich, auch wenn mir das vor dem Lesen bereits klar war.

    Forschung war schon immer mit Nebenwirkungen verbunden, im Buch werden z.B. die bei der Entwicklung des Röntgens als Entschuldigung angesprochen. Welche Ausmaße das annehmen kann, wenn eine offene Gentechnik möglich gemacht wird, wird in einigen Beispielen ebenfalls gezeigt, was mich zutiefst schockiert hat.

    „Vom heutigen Perfektionierungswahn zu sprechen, der die Menschen nicht besser, sondern nur den Maschinen ähnlicher mache, der zu einer Gesellschaftsstruktur führe, die durch immer verfeinerte Ab- und Ausgrenzungen geprägt sei,“ Ich denke das ist ebenfalls eine zentrale Aussage der Autorin mit ihrem Roman. Immer weiter, immer besser, immer mehr, genau davon ist unsere Gesellschaft doch auch jetzt schon ohne die Gentechnik an Embryonen geprägt. Wer nicht mithalten kann im Wettbewerb um das größere Auto, den teureren Urlaub kommt leicht ins Hintertreffen, Kids ohne Markenklamotten haben es mehr als schwer und soziale Medien gaukeln schon längst Idealbilder vor, denen viel zu viele nachrennen. Von Fernsehformaten wie DSDS oder Germanys Next Topmodel einmal angesehen. Und wie sehr uns die Gesellschaft prägt, ist hier auch an Simone mehr als deutlich zu erkennen.

    „Ja und wir schauen nur noch auf das, was wir nicht haben, und empfinden keine Dankbarkeit für das, was wir haben, seit unser Leben kein Geschenk mehr ist, sondern ein Produkt der Gen-Labors.“ Mit diesem Zitat möchte ich hier enden und ich denke mehr Dankbarkeit für das Geschenk des Lebens muss man nach dem Lesen auf jeden Fall empfinden. Auch wenn vielleicht nicht alles bis ins letzte Detail meine Begeisterung bekommen kann, sind für mich fünf Sterne für diesen bewegenden Roman redlich verdient.

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  • 5 Sterne

    Elisabeth U., 20.06.2020

    Birgt Rabisch ist für ihre unkonventionellen Bücher und ihre besonderen Themen schon bekannt. Hier frage ich mich, wie die Autorin vor fast 20 Jahren schon in etwa wissen konnte, wohin uns die moderne und immer schneller werdende Digitalisierung und Technisierung führt. Simone ist ein 17jähriges Mädchen, das bei ihrem 18 Jahre älteren Bruder aufwächst, ist das Produkt einer Liebesnacht ihrer Mutter mit einem Inder und sie ist in der Welt ein Außenseiter, ein No Name. Fast alle Menschen - Markenmenschen- stammen aus dem Gen-Design-Labor. Sie sind alle körperlich schön, die Krankheiten können sofort geheilt werden und mit der Geschlechtsreife werden die Mädchen gleich sterilisiert. Simone fühlt sich von diesen Leuten ausgeschlossen und beginnt ein Tagebuch zu schreiben, wo sie all ihre Gefühle und Sehnsüchte hineinschreibt. Da ihre Mutter verstorben ist und sie ihren Vater nicht kennt, ist ihre einzige Bezugsperson der Bruder. Doch dann verliebt sie sich in einen jungen Studenten, natürlich geklont, bei dem ihr Bruder der Doktorvater ist. Ihre Liebe bleibt nicht unerwidert und der Weg in den Abgrund beginnt. Die Autorin beschreibt hier das Leben und die Gefühle von Simone derart klar und deutlich, man fühlt mit dem Mädchen mit. Aber auch erotisch nimmt sie kein Blatt vor dem Mund und die läßt uns an den heißen Liebesspielen ein Voyeur sein. Das was man als Utopie abgetan hätte, ist heute schon Wirklichkeit. Klonschafe, Homeschooling, Leihmütter können nach Aussehen ausgewählt werden. Wir sind auf dem besten Weg, uns selbst zu genmanipulieren. Autos werden schon getestet, die ohne Fahrer auskommen, OPs werden durch Computerarme ausgeführt. Ein Buch, das den Leser fasziniert und ihm zugleich auch Angst macht und uns wirklich zum Nachdenken zwingt. Wie immer die Bücher von Birgit Rabisch, ein jedes hat seinen tiefen Hintergrund und ich bin immer wieder begeistert. Das Titelblatt in rosa/schwarz/weiß in der bewährten Form des Duotincta-Verlages.

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  • 5 Sterne

    Elisabeth U., 20.06.2020 bei bewertet

    Birgt Rabisch ist für ihre unkonventionellen Bücher und ihre besonderen Themen schon bekannt. Hier frage ich mich, wie die Autorin vor fast 20 Jahren schon in etwa wissen konnte, wohin uns die moderne und immer schneller werdende Digitalisierung und Technisierung führt. Simone ist ein 17jähriges Mädchen, das bei ihrem 18 Jahre älteren Bruder aufwächst, ist das Produkt einer Liebesnacht ihrer Mutter mit einem Inder und sie ist in der Welt ein Außenseiter, ein No Name. Fast alle Menschen - Markenmenschen- stammen aus dem Gen-Design-Labor. Sie sind alle körperlich schön, die Krankheiten können sofort geheilt werden und mit der Geschlechtsreife werden die Mädchen gleich sterilisiert. Simone fühlt sich von diesen Leuten ausgeschlossen und beginnt ein Tagebuch zu schreiben, wo sie all ihre Gefühle und Sehnsüchte hineinschreibt. Da ihre Mutter verstorben ist und sie ihren Vater nicht kennt, ist ihre einzige Bezugsperson der Bruder. Doch dann verliebt sie sich in einen jungen Studenten, natürlich geklont, bei dem ihr Bruder der Doktorvater ist. Ihre Liebe bleibt nicht unerwidert und der Weg in den Abgrund beginnt. Die Autorin beschreibt hier das Leben und die Gefühle von Simone derart klar und deutlich, man fühlt mit dem Mädchen mit. Aber auch erotisch nimmt sie kein Blatt vor dem Mund und die läßt uns an den heißen Liebesspielen ein Voyeur sein. Das was man als Utopie abgetan hätte, ist heute schon Wirklichkeit. Klonschafe, Homeschooling, Leihmütter können nach Aussehen ausgewählt werden. Wir sind auf dem besten Weg, uns selbst zu genmanipulieren. Autos werden schon getestet, die ohne Fahrer auskommen, OPs werden durch Computerarme ausgeführt. Ein Buch, das den Leser fasziniert und ihm zugleich auch Angst macht und uns wirklich zum Nachdenken zwingt. Wie immer die Bücher von Birgit Rabisch, ein jedes hat seinen tiefen Hintergrund und ich bin immer wieder begeistert. Das Titelblatt in rosa/schwarz/weiß in der bewährten Form des Duotincta-Verlages.

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  • 5 Sterne

    Vampir989, 23.06.2020

    Klapptext:

    China 2018 – Geburt der ersten gentechnisch veränderten Menschen. Eine Welt der Markenmenschen aus dem Gen-Design-Labor rückt immer näher. In einer solchen Welt schreibt die junge Simone, eine wildwüchsige "No name", ein Tagebuch, in dem sich eine von Körperkult, Markenfetischismus und Perfektionswahn beherrschte Gesellschaft offenbart. Sexualität wird als pragmatische Triebabfuhr organisiert, Kinder im Labor marktgerecht gestaltet – und die Liebe?
    Als in Simone, der verachteten Außenseiterin, ein genetisch nicht optimiertes Kind heranwächst, sieht sie sich ein einem schweren Konflikt gefangen.

    Meine Meinung:

    Ich habe schon einige Bücher von der Autorin gelesen und war immer total begeistert.Deshalb waren meine Erwartungen natürlich auch sehr groß.Und ich muss sagen das ich nicht enttäuscht wurde.Wieder einmal hat Sie mich völlig überzeugt.

    Der Schreibstil ist leicht,locker und flüssig.Die Seiten flogen nur so dahin.Einmal angefangen mit lesen konnte ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen.

    Ich wurde in eine genmanipulierte Welt entführt.Dort lernte ich Simone kennen.Sie beginnt ein Tagebuch zu schreiben.In diesem lässt sie ihren Gedanken,Gefühlen und Emotionen freien Lauf.Ich habe sie dabei begleitet.Durch die sehr einfühlsamen und bewegende Erzählweise wurde ich förmlich in die Geschichte hinein gezogen.Simone fühlte sich als Aussenseiter da sie nicht genmanipuliert war.Ich konnte mir richtig vorstellen wie sie sich gefühlt haben muss.Deshalb habe ich richtig mit ihr gelitten und habe sie verstanden.Es war für mich richtig erschreckend zu lesen wie weit es kommen kann.Menschen so herzustellen das sie keine Mängel mehr haben.Das nur noch Schönheit und Glanz zählt.Vieles hat mir zu denken gegeben.Die Autorin hat hier wirklich ein sehr emotionales und nachdenkliches Werk geschaffen.

    Ich hatte viele lesenswerte Stunden mit dieser Lektüre und vergebe glatte 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    mabuerele, 12.06.2020

    „...Ich habe wirklich meine Zweifel, ob wir mit der Ausmerzung des Leids nicht auch unser Fähigkeit zum Glücklichsein ausgemerzt haben...“

    Wir befinden uns in naher Zukunft. Wer es sich leisten kann, lässt seine Kinder vor der Geburt genetisch optimieren. Die 17jährige Simone gehört zu den No names, das heißt, sie ist ohne genetische Veränderungen geboren worden. Ihre Mutter starb bei der Geburt. Aufgewachsen ist Simone bei ihrem Bruder Benjamin. Der ist genetisch optimiert.
    Simone schreibt Tagebuch. Dieses Tagebuch darf ich lesen.
    Schon am Anfang wird deutlich, dass Simone das Problem hat, nirgendwo dazu zu gehören. Finanziell kann sich ihr Bruder die besten Schulen für sie leisten, denn er arbeitet als Professor an der Universität. Dort ist sie allerdings Außenseiterin.
    Bei den No names fällt sie durch ihre gute Bildung und ihre Markenkleidung auf.
    Von ihrem Vater weiß Simone nur, dass er Inder war. Sie ist das Produkt einer Dienstreise ihrer Mutter, die jedoch nie zurückgekehrt ist. Das einzige, was sie hat, ist ein signiertes Buch ihres Vaters, das Kamasutra.
    Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
    Das Leben in der schönen neuen Zeit hat eine Menge an Schattenseiten. Mit der Optimierung des Menschen hat man gleichzeitig das Gefühlsleben minimiert. Sex dient nur noch der Befriedigung. Eine rechtzeitige Sterilisation und Eientnahme sorgt dafür, dass ungewollte Schwangerschaften verhindert werden können – bei denen, die es sich leisten können.
    Als Simone den Studenten Jean – Paul kennenlernt, der bei ihrem Bruder die Doktorarbeit schreibt, wird ihr Gefühlsleben heftig durcheinander gewirbelt.
    Spannend sind die Gespräche der beiden, denn diese bringen die Probleme der Zeit auf den Punkt.

    „...und wir schauen nur noch auf das, was wir nicht haben, und empfinden keine Dankbarkeit für das, was wir haben, seit unser Leben kein Geschenk mehr ist, sondern ein Produkt der Gen – Labors...“

    In einem Dialog von Jean – Paul und Benjamin wird herausgearbeitet, wo die Grundlagen der Entwicklung lagen – in unserer Zeit. Dazu werden zwei Gerichtsurteile aus den Jahren 1992 und 1997 herangezogen, die trotz aller Integration die Ausgrenzung von Behinderten belegten. Diese Urteile sind real und keine Erfindung der Autorin. Der nächste Schritt war dann die Standardisierung und Optimierung des Menschen. Individualität und Anderssein war verpönt.
    Deutlich werden auch die mehr oder weniger starken Nebenwirkungen der ersten Genmanipulationen. Danach ging man einen anderen Weg.
    Es werden nur noch wenige Prototypen erzeugt und deren Entwicklung genauestens verfolgt und dokumentiert, bevor man in die Serienproduktion einsteigt. In der Regel stellen No name – Eltern ihre Embryos zur Verfügung, die dann als Gegenleistung ein Markenkind bekommen...“

    Dieses Zitat sollte man sich in aller Ruhe auf der Zunge zergehen lassen. Es ist an Menschenverachtung nicht zu überbieten.

    Jean – Paul übrigens ist eines der wenigen geklonten Kinder. Das Verfahren wurde schnell eingestellt. Die Verwandtschaftsbeziehung ist in dem Zusammenhang äußerst kompliziert.
    Simone hat lange nicht verstanden, warum ihre Mutter sie überhaupt geboren hat, bis sie selbst vor einer ähnlichen Frage steht. Wie wird sie sich entscheiden?
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt ein Zukunftsszenario, dem wir uns immer mehr nähern, und stellt den Leser vor die Frage, ob alles, was wissenschaftlich möglich ist, auch ethisch vertretbar bleibt.

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