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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 24.09.2020

    „...“Warum hat er sie angegriffen?“ Der junge Mann schüttelte den Kopf. „Solche Männer brauchen keinen Grund.“ Was für Männer?“ „Sie wissen schon, wichtige weiße Männer. Sie brauchen für gar nichts einen Grund.“...“

    Das Gespräch zwischen Nora und William fand in Detroit im Jahre 1963 statt. William ist ein dunkelhäutiger Fotograf. In einer Ausstellung ist ein Bild von ihm zu sehen. Es zeigt einen Weißen, der dem Fotografen die Kamera zerschmettert hat. Der Weiße ist Noras Vater.
    Diese Episode gehört zu Elizabeths Familiengeschichte. Das weiß sie aber noch nicht, als ein alter Mann an sie herantritt und sie bittet, eine Kamera und Fotos an ihre Verwandte namens Nora weiterzugeben. Von der Verwandten hat Elizabeth nie gehört. Doch sie ist Journalistin und wittert eine Geschichte.
    Die Autorin hat eine bewegende Familiengeschichte geschrieben. Sie reicht vom amerikanischen Bürgerkrieg bis in die Gegenwart.
    Drei Generationen der Familie lerne ich kennen. Elizabeth hat einen Fehler gemacht und verliert ihre Festanstellung als Journalistin. Plötzlich hat sie Zeit, um nach Nora zu suchen. Anrufe bei Verwandten weisen ihr den richtigen Weg. Nora wohnt in Lapeer County und freut sich auf Elizabeth. Letztere möchte ein paar Tage dort bleiben, um in Ruhe über ihre Zukunft nachdenken zu können.
    Der Schriftstil ist ausgereift. Er bringt die Probleme konkret auf den Punkt und lässt viel Platz für die Emotionen der Protagonisten. Es sind die starken Frauen, die die Familiengeschichte dominieren.
    Das Gespräch, das ich anfangs zitiert habe, hat gravierende Folgen. Nora stammt aus begüterten Haus und wohnt in der besten Gegend von Detroit. Nora und William sehen sich öfter. Nora spürt, dass William tiefer sieht. Für ihn ist sie nicht nur eine Puppe, mit der man angibt.

    „...In genau dem Moment verliebte sich Nora auf einem unscheinbaren hellbraunen Sofa in eine tadellos sauberen Wohnzimmer an der Ecke Zwölfte Straße und Seward Street in den falschen Mann...“

    Sie heiraten. Das stellt beider Leben auf den Kopf, denn weder seine, noch ihre Familie sind begeistert.
    Bei Nora sieht Elizabeth eine schöne, aber sehr alte Quiltdecke. Nora hat sie von ihrer Ahnin Mary. Auch von der hatte Elizabeth noch nie gehört.

    „...Meine Großtante schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich sollte mich das nicht überraschen.“ „Warum nicht?“ „Weil die Geschichte immer von den Siegern geschrieben wurde.“...“

    Im Jahre 1861 war Mary hochschwanger. Ihr Mann Nataniel ist gegen die Sklaverei und meldet sich deshalb für den amerikanischen Bürgerkrieg. Plötzlich ist Mary allein für die Farm verantwortlich. Als sie geflohene Sklaven bei sich aufnimmt, wird sie angefeindet. Auch Nataniels Mutter ist dagegen.

    „...Sie war immer für die Sklavenbefreiung. Aber sie glaubt einfach, Schwarze wären grundlegend anders als Menschen westeuropäischer Herkunft und die Freigelassenen sollten nach Afrika geschickt werden...“

    Dass die Probleme ihrer Vorfahren auch heute noch nicht gelöst sind, wird Elizabeth klar, als ihr ein Zeitungsartikel in die Finger kommt, in dem darüber informiert wird, dass ein weißer Polizist einen schwarzen Jungen erschossen hat.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt in drei unterschiedlichen Handlungssträngen, welche Konsequenzen das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Hautfarbe haben kann. Dabei macht die Autorin deutlich, dass ein friedliches Zusammenleben Respekt auf beiden Seiten erfordert und dass Gewalt keine dauerhafte Lösung ist.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicole Katharina, 14.03.2021

    Meine Meinung zum Roman:
    Wir hofften auf bessere Zeiten

    Inhalt in meinen Worten:
    Drei Generationen, heute, 1960 und 1860, Jahreszahlen, die eigentlich nichts miteinander zu tun und doch hängen sie zusammen. Es geht um die Problematik zwischen Weißen und Schwarzen Menschen. Menschen die anders sind. Die als Sklaven gehalten wurden und die man ausbeutete. Die man ausschloss nur weil sie eine andere Hautfarbe hatten. Zudem geht es darum wie drei Frauen hinter die Vorhänge sehen, helfen, wo es keiner mehr sonst tun würde, Liebe empfinden, wo Hass regieren möchte.
    Die Frage ist, folgst du den drei Frauen und lässt dich mitnehmen?

    Wie ich das Gelesene empfinde:
    Das Buch riss mich ziemlich schnell in seinen Bann. Gut empfand ich dabei, das ich erst in der Jetzigen Zeit mich befinde, dann um 1963 und eben um 1860. Denn in jedem einzelnen Jahr passiert so unglaublich viel. Sei es ein Kind das nicht als weißes auf die Welt kommt und deswegen vertauscht werden muss. Sei es das eine Ehe geschlossen wird, obwohl alle dagegen sind, sei es das ein Richter alles andere als Fair ist und sei es das eine alte Frau einem Mädchen das Leben neu zeigt unter verschiedenen Aspekten des Lebens. Das hat mich unendlich berührt und auch in den Bann gezogen, so das ich wirklich an einem Abend stur durchgelesen habe, denn ich wollte wissen wie die Geschichte endet, doch irgendwie blieb mir das ein oder andere noch zu sehr offen. War nicht gut genug aufgelöst dafür hat mein Kopfkino dafür reichlich weiter die Geschichte gesponnen.

    Die Charaktere:
    Es geht um starke Frauen, um eine junge Frau die mitten im Krieg steckt wo sich die Sklavenverhältnisse ändern müssen, dann um eine Frau die mitten im Aufruhr heiratet und dennoch alles daran setzt das es klappen kann, und es geht um eine Journalistin die einen geheimnisvollen Auftrag erhält. Alle Frauen sind ziemlich tapfer, stark und behaupten sich gegen Männer. Dabei ist der Glaube eine wichtige Ressource. Doch ein heimlicher Hauptakteur ist ein Haus, das schon 1860 stand und deswegen auch vieles mit ansehen musste und durfte und deswegen klar seine Geheimnisse offenbaren möchte. Es geht aber um so vieles mehr und die Charaktere sind wirklich autark und intensiv.

    Spannung:
    Dadurch das es drei verschiedene Handlungsstränge gibt, die aber zusammengehören, ist es unendlich spannend, denn immer dann wenn ich gerade wissen mag wie es weiter geht, kommt das nächste Jahr und ich erfahre wieder neues. So blieb ich am Buch kleben und konnte kaum aufhören zu lesen.

    Empfehlung:
    Das Buch greift ein irre wichtiges Thema auf, das auch in Deutschland immer mehr Gehör finden muss und sollte. Nämlich das egal welche Hautfarbe ein Mensch hat, er ist nicht anders als du oder ich. Nur wenn er sich doof verhält ist er auch doof, wobei manchmal lohnt es sich, gerade hier auch wirklich bewusst hinzusehen, warum der Mensch so ist, wie er ist.
    Für mich ist dieses Buch wirklich eine Augenweite gewesen und genial ist, das Frauen eine enorm wichtige Rolle dabei spielen.
    Es ist ein christlicher Roman, wo auch hinweise auf den Glauben gesetzt werden, jedoch so das es nicht aufdringlich oder wie ein Bekehrungsversuch wirkte, sondern eher wie ein Beisatz, die Frage ob Gott den Weg vorzeichnet und das man manches erst Jahre später versteht fand ich gut.
    Deswegen lest das Buch. Egal ob 14 Jahre oder 99. Es ist ein Buch dass das Herz berührt.
    Und ich hoffe irgendwie das es noch einen Nachfolger geben wird, denn mir blieb irgendwie noch manches zu offen.

    Bewertung:
    Gute Unterhaltung, Augenweite auf ein aktuelles Thema, Spannung und Träumen stehen im Vordergrund und genau das mochte ich an diesem Werk, weswegen ich auch volle fünf Sterne vergeben möchte.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianne, 11.04.2020

    Elisabeth ist eine ehrgeizige Journalistin. Sie setzt alles ein auf ihrer Jagd nach einer guten Geschichte. Zu gern wüsste sie mehr über die großen Rassenunruhen im Jahr 1967 in ihrer Heimatstadt, Detroit. Als ein Unbekannter ihr von einer Schachtel mit Originalfotos dieser Unruhen erzählt, will sie diese unbedingt sehen. Dafür soll sie aber eine ihr unbekannte Großtante aufsuchen, der die Fotos eigentlich zustehen.

    Da Elisabeth ungerechterweise gerade ihren Arbeitsplatz verloren hat, hat sie Zeit für einen ausgedehnten Besuch bei dieser älteren Frau, Nora. Nach und nach erfährt sie Teile ihrer bewegten Familiengeschichte. Für Elisabeth rücken die Bilder bald in den Hintergrund, denn ihre Großtante wächst ihr ans Herz, und die Familiengeschichte verändert ihr Leben.

    Diese Geschichte wird abwechselnd in drei Zeitebenen erzählt. Dabei greifen die Geschichten ineinander und beantworten aufgeworfene Fragen der anderen Zeitepochen.

    Zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs am Ende des 19. Jahrhunderts muss die schwangere Mary ein großes Anwesen allein verwalten, da ihr Mann in den Krieg zieht. Diese mutige Frau bietet entflohenen Sklaven ein Zuhause, und leistet auf diese Weise ihren Beitrag im Kampf für die Gleichheit aller Menschen. In ihrer Umgebung stößt sie dafür auf starken Widerstand.

    Nora kommt aus einem wohlhabenden Elternhaus. Auch wenn ihre Familie gegen Rassismus ist, kommt es für sie nicht in Frage, dass Nora einen Schwarzen heiratet. Nora gibt für ihre Liebe alles auf, doch bei den Detroiter Rassenunruhen im Jahr 1967 verliert sie alles.

    Elisabeth lernt Nora fünfzig Jahre später kennen. Zu gern wüsste sie, was Nora alles erlebt hat, aber Nora spricht nicht gern darüber. Und manchmal scheint es als wären ihren Gedanken nicht mehr ganz klar, denn sie spricht von ihrem längst verschwundenen Mann so als wäre er noch da.

    Am Anfang fällt es schwer in die Geschichte hineinzukommen, denn es werden eigentlich drei Geschichten erzählt, und es dauert, bis die Charaktere wirklich greifbar werden. Doch schon bald werden die Zusammenhänge zwischen den Geschichten klar, und das Buch wird so spannend, dass es schwerfällt es zur Seite zu legen. Auch wenn dieses Buch in einem christlichen Verlag erscheint, spielt der christliche Glaube aber eher eine untergeordnete Rolle.

    Der Leser sieht, wie sich der Rassismus im Laufe der Zeit verändert hat, aber doch bis zum heutigen Tag präsent ist. Das spiegelt leider die Wirklichkeit dieser amerikanischen Großstadt wider. Die Geschehnisse sind teilweise tragisch, aber es ist wichtig, dass Geschichten wie diese erzählt werden, damit aus dem Vergangenem gelernt wird.

    Fazit: Ein berührendes und spannendes Buch über den Rassismus in Amerika, das drei mutige Frauen porträtiert, die sich trotz Widerstände zu ihren Überzeugungen bekennen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 10.04.2020

    Inhalt übernommen:

    Es ist eine seltsame Bitte, mit der ein alter Mann an die Reporterin Elizabeth Balsam herantritt: Sie soll einer Verwandten, von der sie noch nie gehört hat, eine alte Kamera und eine Schachtel Fotos überbringen. Elizabeth ist wenig begeistert. Doch dann wird ihr überraschend gekündigt und sie hat plötzlich jede Menge Zeit. Im 150 Jahre alten Farmhaus ihrer Großtante Nora stößt Elizabeth auf eine Reihe rätselhafter Gegenstände. Welche dunklen Geheimnisse verbergen sich im Leben von Mary Balsam, ihrer Vorfahrin, die während des amerikanischen Bürgerkriegs allein auf dieser Farm zurechtkommen musste? Und warum will Nora ihr nichts über sich selbst und ihre mutige Entscheidung, in den 1960ern einen Schwarzen zu heiraten, erzählen? Je tiefer Elizabeth gräbt, desto bewusster wird ihr, welch ein Schatz in ihrer Familiengeschichte lauert - und dass die Entscheidungen ihrer Vorfahrinnen bis heute Auswirkungen haben ...

    Meine Meinung:

    In ihrem Debütroman hat die Autorin ein Bild der amerikanischen Geschichte über mehrere Jahrhunderte hinweg gezeichnet.
    Die im Mittelpunkt stehenden Protagonistinnen eint die Tatsache, dass sie versuchen, sich über die jeweils gültigen gesellschaftlichen Normen hinwegzusetzen. Ich habe die Frauen für ihren Mut sehr bewundert.
    Von der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs bis heute reicht dabei der gespannte Bogen. Ich muss leider feststellen, dass die Konflikte und Benachteiligungen der farbigen Bevölkerung,zwar weniger geworden sind, aber in einigen Bereichen immer noch andauern.
    Obwohl die Geschichte einem beim Lesen einiges abverlangt, vor allen Dingen die ständigen Zeitwechsel und die vielen Personen,verlangten äußerste Konzentration,habe ich die Geschichte mit großer Begeisterung verfolgt.
    Obwohl es sich um ein ernstes Thema handelt,gelingt es der Autorin ,auch eine gewisse Leichtigkeit einfließen zu lassen.Sie nimmt sich auch viel Zeit, die einzelnen Personen darzustellen und sie dem Leser dadurch sehr nahe zu bringen.

    Fazit:

    Ein Debütroman , der zu großer Hoffnung berechtigt. Ich werde die Autorin jedenfalls im Auge behalten.
    Zum Schluss noch eine kleine Anmerkung: Wegen der Vielzahl der vorkommenden Personen und der drei Zeitebenen, wäre ein Namensverzeichnis hilfreich gewesen.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 19.04.2020

    Die ehrgeizige Reporterin Elizabeth Balsam wundert sich nicht schlecht, als ein älterer Herr an sie herantritt und sie um einen Gefallen bittet. Sie soll jemandem eine mit Fotos gefüllte Schachtel samt Kamera übermitteln, der anscheinend mit ihr verwandt sein soll, dessen Existenz ihr bis dato allerdings nicht bekannt war. Elizabeth hat sich noch nicht entschieden, ob sie diese Bitte erfüllen will, als sie ihren plötzlich ihren Job verliert. Um die Zeit sinnvoll zu verbringen, verlässt sie ihre Heimat Detroit und besucht die ihr unbekannte Großtante Nora, um ihr die in Verwahrung genommenen Gegenstände zu überbringen. Während ihres Aufenthaltes wächst Elizabeth nicht nur Nora immer mehr ans Herz, sondern sie erfährt auch viele unbekannte Details und Geheimnisse ihrer Familiengeschichte, die sich nachhaltig auf Elizabeth‘ Leben auswirken…
    Erin Bartels hat mit „Wir hofften auf bessere Zeiten“ einen packenden und tiefgründigen Generationenroman vorgelegt, der die amerikanische Geschichte über einen langen Zeitraum beleuchtet und vor allem den Konflikt zwischen Weißen und Farbigen näher in Augenschein nimmt, der bis heute nicht beigelegt ist. Nicht nur der flüssig-leichte und bildhafte Schreibstil weiß den Leser von Beginn an zu fesseln, auch die Struktur des Romans trägt seinen Teil dazu bei. Über drei Zeitebenen verteilt die Autorin ihre Handlung und lässt mit den wechselnden Perspektiven unterschwellig die Spannung immer weiter in die Höhe steigen. So behandelt eine Zeitebene die Gegenwart um Elizabeth und Nora, ein anderer erzählt die Geschichte von Mary Ende des 19. Jahrhunderts während des amerikanischen Bürgerkrieges, und der letzte lässt Noras Erlebnisse zur Zeit der Rassenunruhen in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts Revue passieren. Die Autorin zeichnet drei Generationen von Frauen, die sich alle mutig und kämpferisch den Widerständen entgegenstellen, um das Leben zu führen, das sie für sich als geeignet ansehen. Gleichzeitig verwebt die Autorin in den unterschiedlichen Zeitebenen den damaligen politischen und gesellschaftlichen Hintergrund, so dass die Entwicklung über die Jahrhunderte in Bezug auf den Rassenkonflikt sehr anschaulich vermittelt wird.
    Die Charaktere sind sehr fein und facettenreich gezeichnet, was sie lebensnah und glaubwürdig erscheinen lässt. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen, fühlt sich ihnen verbunden und kann so mit ihnen leiden, fühlen und fiebern. Elizabeth ist eine toughe Reporterin, die alles für eine gute Story tun würde. Sie besitzt für ihren Beruf den richtigen Riecher und eine ausgeprägte Neugier. Die Kündigung lässt sie unsicher werden und sich auf sich selbst zurückbesinnen. Nora ist eine nette alte Dame, die in vielen Dingen verschlossen ist wie eine Auster. Erst nach und nach taut sie auf und enthüllt, was für eine mutige und entschlossene Frau sie eigentlich ist. Mary muss sich in Kriegszeiten allein durchschlagen und kämpft mit Stärke mutig gegen alle Widerstände an. Sie hat ein großes Herz und lebt die Gleichberechtigung, was vielen in ihrem Umfeld ein Dorn im Auge ist.
    „Wir hofften auf bessere Zeiten“ ist ein eindrucksvoller, anrührender und vielschichtiger Debütroman, der dem Leser nicht nur drei großartige Protagonistinnen mit einer interessanten Handlung beschert, sondern das Thema Rassismus aufrüttelnd und eindringlich präsentiert. Absolute Leseempfehlung für ein tiefgründiges Buch, das noch lange nachhallt!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S. K., 19.04.2020 bei bewertet

    Die ehrgeizige Reporterin Elizabeth Balsam wundert sich nicht schlecht, als ein älterer Herr an sie herantritt und sie um einen Gefallen bittet. Sie soll jemandem eine mit Fotos gefüllte Schachtel samt Kamera übermitteln, der anscheinend mit ihr verwandt sein soll, dessen Existenz ihr bis dato allerdings nicht bekannt war. Elizabeth hat sich noch nicht entschieden, ob sie diese Bitte erfüllen will, als sie ihren plötzlich ihren Job verliert. Um die Zeit sinnvoll zu verbringen, verlässt sie ihre Heimat Detroit und besucht die ihr unbekannte Großtante Nora, um ihr die in Verwahrung genommenen Gegenstände zu überbringen. Während ihres Aufenthaltes wächst Elizabeth nicht nur Nora immer mehr ans Herz, sondern sie erfährt auch viele unbekannte Details und Geheimnisse ihrer Familiengeschichte, die sich nachhaltig auf Elizabeth‘ Leben auswirken…
    Erin Bartels hat mit „Wir hofften auf bessere Zeiten“ einen packenden und tiefgründigen Generationenroman vorgelegt, der die amerikanische Geschichte über einen langen Zeitraum beleuchtet und vor allem den Konflikt zwischen Weißen und Farbigen näher in Augenschein nimmt, der bis heute nicht beigelegt ist. Nicht nur der flüssig-leichte und bildhafte Schreibstil weiß den Leser von Beginn an zu fesseln, auch die Struktur des Romans trägt seinen Teil dazu bei. Über drei Zeitebenen verteilt die Autorin ihre Handlung und lässt mit den wechselnden Perspektiven unterschwellig die Spannung immer weiter in die Höhe steigen. So behandelt eine Zeitebene die Gegenwart um Elizabeth und Nora, ein anderer erzählt die Geschichte von Mary Ende des 19. Jahrhunderts während des amerikanischen Bürgerkrieges, und der letzte lässt Noras Erlebnisse zur Zeit der Rassenunruhen in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts Revue passieren. Die Autorin zeichnet drei Generationen von Frauen, die sich alle mutig und kämpferisch den Widerständen entgegenstellen, um das Leben zu führen, das sie für sich als geeignet ansehen. Gleichzeitig verwebt die Autorin in den unterschiedlichen Zeitebenen den damaligen politischen und gesellschaftlichen Hintergrund, so dass die Entwicklung über die Jahrhunderte in Bezug auf den Rassenkonflikt sehr anschaulich vermittelt wird.
    Die Charaktere sind sehr fein und facettenreich gezeichnet, was sie lebensnah und glaubwürdig erscheinen lässt. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen, fühlt sich ihnen verbunden und kann so mit ihnen leiden, fühlen und fiebern. Elizabeth ist eine toughe Reporterin, die alles für eine gute Story tun würde. Sie besitzt für ihren Beruf den richtigen Riecher und eine ausgeprägte Neugier. Die Kündigung lässt sie unsicher werden und sich auf sich selbst zurückbesinnen. Nora ist eine nette alte Dame, die in vielen Dingen verschlossen ist wie eine Auster. Erst nach und nach taut sie auf und enthüllt, was für eine mutige und entschlossene Frau sie eigentlich ist. Mary muss sich in Kriegszeiten allein durchschlagen und kämpft mit Stärke mutig gegen alle Widerstände an. Sie hat ein großes Herz und lebt die Gleichberechtigung, was vielen in ihrem Umfeld ein Dorn im Auge ist.
    „Wir hofften auf bessere Zeiten“ ist ein eindrucksvoller, anrührender und vielschichtiger Debütroman, der dem Leser nicht nur drei großartige Protagonistinnen mit einer interessanten Handlung beschert, sondern das Thema Rassismus aufrüttelnd und eindringlich präsentiert. Absolute Leseempfehlung für ein tiefgründiges Buch, das noch lange nachhallt!

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  • 5 Sterne

    Marianne, 11.04.2020 bei bewertet

    Elisabeth ist eine ehrgeizige Journalistin. Sie setzt alles ein auf ihrer Jagd nach einer guten Geschichte. Zu gern wüsste sie mehr über die großen Rassenunruhen im Jahr 1967 in ihrer Heimatstadt, Detroit. Als ein Unbekannter ihr von einer Schachtel mit Originalfotos dieser Unruhen erzählt, will sie diese unbedingt sehen. Dafür soll sie aber eine ihr unbekannte Großtante aufsuchen, der die Fotos eigentlich zustehen.

    Da Elisabeth ungerechterweise gerade ihren Arbeitsplatz verloren hat, hat sie Zeit für einen ausgedehnten Besuch bei dieser älteren Frau, Nora. Nach und nach erfährt sie Teile ihrer bewegten Familiengeschichte. Für Elisabeth rücken die Bilder bald in den Hintergrund, denn ihre Großtante wächst ihr ans Herz, und die Familiengeschichte verändert ihr Leben.

    Diese Geschichte wird abwechselnd in drei Zeitebenen erzählt. Dabei greifen die Geschichten ineinander und beantworten aufgeworfene Fragen der anderen Zeitepochen.

    Zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs am Ende des 19. Jahrhunderts muss die schwangere Mary ein großes Anwesen allein verwalten, da ihr Mann in den Krieg zieht. Diese mutige Frau bietet entflohenen Sklaven ein Zuhause, und leistet auf diese Weise ihren Beitrag im Kampf für die Gleichheit aller Menschen. In ihrer Umgebung stößt sie dafür auf starken Widerstand.

    Nora kommt aus einem wohlhabenden Elternhaus. Auch wenn ihre Familie gegen Rassismus ist, kommt es für sie nicht in Frage, dass Nora einen Schwarzen heiratet. Nora gibt für ihre Liebe alles auf, doch bei den Detroiter Rassenunruhen im Jahr 1967 verliert sie alles.

    Elisabeth lernt Nora fünfzig Jahre später kennen. Zu gern wüsste sie, was Nora alles erlebt hat, aber Nora spricht nicht gern darüber. Und manchmal scheint es als wären ihren Gedanken nicht mehr ganz klar, denn sie spricht von ihrem längst verschwundenen Mann so als wäre er noch da.

    Am Anfang fällt es schwer in die Geschichte hineinzukommen, denn es werden eigentlich drei Geschichten erzählt, und es dauert, bis die Charaktere wirklich greifbar werden. Doch schon bald werden die Zusammenhänge zwischen den Geschichten klar, und das Buch wird so spannend, dass es schwerfällt es zur Seite zu legen. Auch wenn dieses Buch in einem christlichen Verlag erscheint, spielt der christliche Glaube aber eher eine untergeordnete Rolle.

    Der Leser sieht, wie sich der Rassismus im Laufe der Zeit verändert hat, aber doch bis zum heutigen Tag präsent ist. Das spiegelt leider die Wirklichkeit dieser amerikanischen Großstadt wider. Die Geschehnisse sind teilweise tragisch, aber es ist wichtig, dass Geschichten wie diese erzählt werden, damit aus dem Vergangenem gelernt wird.

    Fazit: Ein berührendes und spannendes Buch über den Rassismus in Amerika, das drei mutige Frauen porträtiert, die sich trotz Widerstände zu ihren Überzeugungen bekennen.

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  • 5 Sterne

    Gudrun E., 20.04.2020

    Die Autorin erzählt in diesem Roman die Lebensgeschichte dreier Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten mit unterschiedlichen Ausprägungen des Rassismus konfrontiert werden.

    Da ist Mary Balsam, die sich während des amerikanischen Bürgerkriegs in den entlaufenen Sklaven George verliebt. Nora Marys Urenkelin heiratet gegen den Widerstand ihrer Eltern in den 1960ern einen Schwarzen und die Journalistin Elizabeth macht sich auf die Spurensuche nach der Familiengeschichte ihrer Großtante Nora .

    Der Autorin gelingt es wunderbar diese drei Geschichten miteinander zu verknüpfen, so das dem Leser Stück für Stück die familiären Zusammenhänge und die geschichtlichen Hintergründe offenbart werden.

    Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er ist flüssig, spannend und zeichnet sich durch unvorhersehbare Zusammenhänge und Wendungen aus. Zu Beginn muss man etwas aufpassen auf welcher Zeitebene man sich gerade befindet, aber durch die Personen wird es immer schnell klar. Die Handlungen sind vielschichtig und der Leser ist von Beginn an gespannt wie sich die Vergangenheit auf die Gegenwart auswirken wird.

    Die Vielschichtigkeit der Geschichte und die unterschiedlichen historischen Zeitebenen , die sich erst langsam zu einem zusammenhängendem Gesamtbild zusammensetzen, beeindrucken mich sehr. Die überzeugende Charakterentwicklung und die glaubwürdige Darstellung historisch belegter Ereignisse haben mich sehr angesprochen. Der christliche Glaube in sehr unterschieldichen Ausürägungen oder eben der Zweifel daran fließt immer wieder in die Handlung ein und bereichert die Erzählstränge, die sich am Ende zu einem verdichten. Es handelt sich um ein Buch, das den Leser unterhält , informiert und zum Nachdenken anregt.

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  • 4 Sterne

    Klaudia K., 22.04.2020

    Mit dem Debüt "Wir hofften auf bessere Zeiten" von Erin Bartels breitet sich vor dem Leser eine bewegende Geschichte aus, die sich über drei Generationen hinweg in einer Zeitspanne von mehreren Jahrhunderen entwickelt.

    Die Geschichte setzt in der Gegenwart ein als Elizabeth Balsam gerade ihren Job als Journalistin verlor und sie ein älterer Herr bittet ihrer Verwandten Nora Balsam sowohl einige alte Fotos als auch einen Fotoapparat zu überreichen.
    Schon nach kurzer Suche findet sie ihre Großtante Nora, von der sie bis zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas gehört hat. Sie war mit William, einem farbigen Fotografen, zu einer Zeit verheiratet, in der solche Ehen
    gesellschaftlich nicht gebilligt wurden.

    Elizabeth findet in dem alten Farmhaus viele rätselhafte Dinge, die ihre wissensdurstige Seele beantwortet haben möchte. Ganz besonders neugierig wird sie, als sie im Garten einen Grabstein von "Mary" findet, die ganz
    offensichtlich ihre Vorahnin sein musste. Wie hängen die Geschehnisse zusammen? Mary Balsam lebte in Zeiten des Bürgerkriegs um 1860. Sie nahm damals schwarze Flüchtlinge bei sich auf, während ihr Mann an der Front kämpfte.

    Über die drei Erzählstränge werden die Schicksale der verschiedenen Generationen skizziert und aus deren Leben berichtet. Am Ende dieses bemerkenswerten Romans fokussieren sich die Fakten aus den drei Lebenswegen und der Leser erkennt die Zusammenhänge als großes Bild im historischen Kontext, den die Geschichte über die Vorfahren von Elizabeth Balsam aufgespannt hat.
    Die Schrecken in der Zeit des U.S. Amerikanischen Bürgerkrieges und die Zeit der Rassenunruhen 1960, als Nora noch eine junge Frau war und tapfer die Repressalien an der Seite eines schwarzen Ehemannes erdulden
    musste, sind bedrückende und aufrüttelnde Episoden.

    Die Lektüre des sehr interessanten Romans wird durch den sehr verständlichen Schreibstil zu einem mühelosen Lesevergnügen. Nur wäre ein Namensverzeichnis am Ende des Romans durch die vielen Namen der
    beteiligten Protagonisten sehr hilfreich gewesen.
    Ganz besonders schön ist aus meiner Sicht die allmähliche Verwebung der Lebensgeschchten aus drei Generationen gelungen. Über die Schicksale der Personen im jeweiligen historischen Kontext erlebt der Leser hautnah und
    eindrucksvoll ein gutes Stück amerikanischer Geschichte mit.

    Mary war eine sehr liebevolle und tapfere Frau, die ihre Farm allein mit Hilfe der von ihr aufgenommenen Flüchtlinge bewirtschaften konnte, während ihr Mann im Krieg war.
    Nora, die aus einer wohlhabenden Familie stammt, verliebt sich in einen armen farbigen Mann, den sie ohne Erlaubnis ihrer Eltern heiratet. Das Paar erfährt über die damit verbundene soziale Diskriminierung viele
    schwere Jahre der Entbehrung und Zurückhaltung.
    Elizabeth ist eine mutige und wissensdurstige junge Frau, die durch Tante Nora Details aus ihrer Familiengeschichte erfährt.
    Dem Roman hätte es sicherlich gut getan, wenn der Leser nicht mit einigen offenen Fragen zu Personen zurückgelassen worden wäre. Manche Details aus dem Leben und um die Charaktere der Protagonisten wurden im Buch leider nicht so herausgearbeitet, die der Leser gerne noch erfahren hätte.
    Die Autorin hat mit ihrem Debüt "Wir hofften auf bessere Zeiten" einen sehr interessanten und über die reizvolle Verflechtung der drei
    Zeitachsen faszinierenden Roman geschrieben. Das Thema der Geschichte, die damit verbundenen emotionalen Momente und die tatsächlichen historischen Begebenheiten sind zu tiefst berührend.
    Einen herzlichen Dank an Francke Verlag für das bewegende Werk.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dorli, 27.04.2020 bei bewertet

    In ihrem Roman „Wir hofften auf bessere Zeiten“ erzählt Erin Bartels eine mitreißende Familiengeschichte, die sich über mehrere Generationen erstreckt. Gleichzeitig schildert die Autorin den Umgang mit Rassismus im Norden der USA im Wandel der Zeit, indem sie den Leser auf eine Zeitreise zu den Rassenunruhen 1967 in Detroit sowie in die 1860er Jahre auf eine Farm mitnimmt, die während des Sezessionskrieges Teil eines Fluchthilfenetzwerks war, welches Sklaven auf der Flucht aus den Südstaaten nach Kanada Unterschlupf gewährte.

    Die Detroiter Journalistin Elizabeth Balsam wird gebeten, eine alte Kamera und eine Schachtel voller Fotos an Nora Balsam - angeblich eine entfernte Verwandte von ihr - zu übergeben. Da Elizabeth weder Nora kennt, noch Zeit und Interesse hat, will sie der Bitte nicht nachkommen. Erst als sie erfährt, dass es sich bei den Fotos um Bildmaterial über die 1967er Unruhen handelt, wird sie hellhörig. Als ihr Chef ihr kurz darauf unerwartet kündigt, beschließt Elizabeth, Nora ausfindig zu machen. Ihr Weg führt sie zu einem alten Farmhaus nahe Lapeer, in dem Nora seit vielen Jahren lebt. Während ihres Aufenthalts lernt Elizabeth nicht nur die alte Frau, bei der es sich tatsächlich um ihre Großtante handelt, peu à peu besser kennen, sie stößt auch auf ein über 150 Jahre zurückliegendes Drama, in dem Noras Urgroßmutter Mary die Hauptrolle spielt…

    „Wir hofften auf bessere Zeiten“ wird fesselnd erzählt und entwickelt schnell einen Sog, dem man sich als Leser nicht entziehen kann. Der Roman besticht vor allen Dingen durch ein abwechslungsreiches Geschehen und einen vielschichtigen Handlungsaufbau – eine Vielzahl an Personen und die drei unterschiedlichen, ständig wechselnden Zeitebenen verlangen dabei besonders auf den ersten Seiten konzentriertes Lesen, um nicht den Faden zu verlieren.

    Es ist Erin Bartels ganz hervorragend gelungen, die gegenwärtige Handlung mit den dramatischen Ereignissen der 1860er und 1960er Jahre zu verknüpfen. Die Autorin lässt ihre drei Hauptfiguren im Wechsel zu Wort kommen, so dass man die Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln verfolgen und intensiv am Schicksal der einzelnen Akteure teilhaben kann.

    Obwohl die Lebensläufe der drei Balsam-Frauen gänzlich unterschiedlich sind, verbindet sie doch eine Sache – jede von ihnen setzt sich über die für ihre Zeit geltenden gesellschaftlichen Konventionen hinweg und versucht trotz Verachtung, Beleidigungen und Einschüchterungen durch ihre Mitmenschen auf ihre Weise die Mauern zwischen Schwarz und Weiß einzureißen. Abseits davon macht die Autorin auch deutlich, wie wichtig es im Leben ist, anderen Menschen deren Schuld vergeben zu können.

    „Wir hofften auf bessere Zeiten“ ist sowohl mitreißende Familiengeschichte wie auch fesselndes Gesellschaftsporträt – ein Roman, der mich mit seinen ineinander verschlungenen außergewöhnlichen Lebensgeschichten durchweg begeistert hat.

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  • 5 Sterne

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    dorli, 27.04.2020

    In ihrem Roman „Wir hofften auf bessere Zeiten“ erzählt Erin Bartels eine mitreißende Familiengeschichte, die sich über mehrere Generationen erstreckt. Gleichzeitig schildert die Autorin den Umgang mit Rassismus im Norden der USA im Wandel der Zeit, indem sie den Leser auf eine Zeitreise zu den Rassenunruhen 1967 in Detroit sowie in die 1860er Jahre auf eine Farm mitnimmt, die während des Sezessionskrieges Teil eines Fluchthilfenetzwerks war, welches Sklaven auf der Flucht aus den Südstaaten nach Kanada Unterschlupf gewährte.

    Die Detroiter Journalistin Elizabeth Balsam wird gebeten, eine alte Kamera und eine Schachtel voller Fotos an Nora Balsam - angeblich eine entfernte Verwandte von ihr - zu übergeben. Da Elizabeth weder Nora kennt, noch Zeit und Interesse hat, will sie der Bitte nicht nachkommen. Erst als sie erfährt, dass es sich bei den Fotos um Bildmaterial über die 1967er Unruhen handelt, wird sie hellhörig. Als ihr Chef ihr kurz darauf unerwartet kündigt, beschließt Elizabeth, Nora ausfindig zu machen. Ihr Weg führt sie zu einem alten Farmhaus nahe Lapeer, in dem Nora seit vielen Jahren lebt. Während ihres Aufenthalts lernt Elizabeth nicht nur die alte Frau, bei der es sich tatsächlich um ihre Großtante handelt, peu à peu besser kennen, sie stößt auch auf ein über 150 Jahre zurückliegendes Drama, in dem Noras Urgroßmutter Mary die Hauptrolle spielt…

    „Wir hofften auf bessere Zeiten“ wird fesselnd erzählt und entwickelt schnell einen Sog, dem man sich als Leser nicht entziehen kann. Der Roman besticht vor allen Dingen durch ein abwechslungsreiches Geschehen und einen vielschichtigen Handlungsaufbau – eine Vielzahl an Personen und die drei unterschiedlichen, ständig wechselnden Zeitebenen verlangen dabei besonders auf den ersten Seiten konzentriertes Lesen, um nicht den Faden zu verlieren.

    Es ist Erin Bartels ganz hervorragend gelungen, die gegenwärtige Handlung mit den dramatischen Ereignissen der 1860er und 1960er Jahre zu verknüpfen. Die Autorin lässt ihre drei Hauptfiguren im Wechsel zu Wort kommen, so dass man die Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln verfolgen und intensiv am Schicksal der einzelnen Akteure teilhaben kann.

    Obwohl die Lebensläufe der drei Balsam-Frauen gänzlich unterschiedlich sind, verbindet sie doch eine Sache – jede von ihnen setzt sich über die für ihre Zeit geltenden gesellschaftlichen Konventionen hinweg und versucht trotz Verachtung, Beleidigungen und Einschüchterungen durch ihre Mitmenschen auf ihre Weise die Mauern zwischen Schwarz und Weiß einzureißen. Abseits davon macht die Autorin auch deutlich, wie wichtig es im Leben ist, anderen Menschen deren Schuld vergeben zu können.

    „Wir hofften auf bessere Zeiten“ ist sowohl mitreißende Familiengeschichte wie auch fesselndes Gesellschaftsporträt – ein Roman, der mich mit seinen ineinander verschlungenen außergewöhnlichen Lebensgeschichten durchweg begeistert hat.

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    Esther M., 19.04.2020

    7 Jahre hat Erin Bartels an ihrem Debütroman geschrieben, wie sie im Nachwort verrät. Als sie ihre Recherchen zu den Rassismusproblemen in den USA begann, war die Welt noch eine andere als heute. Umso erstaunlicher, wie aktuell ihre mitreißende Familiengeschichte über 4 Generationen geworden ist!

    Zur Handlung: Die Journalistin Elizabeth Balsam zieht nach einer kurzfristigen Entlassung Hals über Kopf zu ihrer bis dato unbekannten Großtante Nora Balsam, die in den 1960er Jahren als Weiße einen Schwarzen geheiratet hatte. Plötzlich findet sie sich als Großstadtpflanze in einem 150 Jahre alten Haus auf dem Land voller Geheimnisse wieder. Nur langsam gelingt es ihr, sie gegen Noras Widerstand zu lüften und merkt, dass dies alles viel mehr mit ihr zu hat, als sie jemals zu ahnen gewagt hätte …

    Die Geschichte wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt – man begegnet der jungen Nora in den 1960er Jahren, ihrer Ahnin Mary Balsam zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs und Elizabeth in der Gegenwart. Gerade das macht den Reiz dieses Romans aus. Je mehr ans Licht kommt, umso mehr möchte man erfahren. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Selten hat es ein Debüt geschafft, mich so in seinen Bann zu ziehen!

    Auch wenn das Thema Rassismus sich als roter Faden durch das Buch zieht, vermittelt es doch Hoffnung. Jede der Frauen setzt sich auf ihre Art gegen die Ungerechtigkeiten ihrer Zeit zur Wehr. Jede von ihnen erlebt die Liebe. Jede von ihnen hat auch einen eigenen Bezug zum Glauben, der hier jedoch eher in leisen Tönen vorkommt.

    Mich hat „Wir hofften auf bessere Zeiten“ absolut begeistert – ich werde es sicher noch einmal mit etwas Abstand lesen. Wer historische Romane mit Gegenwartsbezug mag, wird dieses Buch lieben!

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