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  • 5 Sterne

    Elisabeth U., 21.10.2023

    Ein Buch, das in die Tiefe geht und zeigt, wie schnell man in eine Abhängigkeit gelangen kann, aus der an sich fast nicht mehr befreien kann. Maria, 41 Jahre alt, geschieden, vom Leben enttäuscht und frustriert, pflegt nun schon über vier Jahre ihre kranke Mutter. Als diese dann verstirbt, ist Maria zunächst wie gelähmt. Anstatt Arzt und Bestatter zu benachrichtigen, fährt sie in ein Cafe, frühstückt undverbringt den restlichen Tag dort und landet letztendlich mit dem Kellner im Bett. Am nächsten Tag sieht sie vor dem Haus ihrer Mutter Polizei und Arzt stehen, gerät in Panik und flieht. Ihr Auto läßt sie am Waldrand zurück. Und sie kann sich nicht erinnern, ist ihre Mutter erstickt oder hat sie ihr ein Kissen auf den Mund gedrückt, was sie sich des öfteren gewünscht hat. Sie kommt in einer Wirtschaft unter, wo sie ausgebeutet wird, kommt ins Frauenhaus und dann vertauscht eine Rumänin, die vor ihrem Mann flieht, die Identität mit Maria. Maria ist nun als Pflegerin im Einsatz, aber es geschehen immer wieder Dinge, die es notwendig machen, dass Maria immer wieder flüchten muß. Teilweise leidet sie an einem Black Out und kann mit Sicherheit nicht sagen, was wirklich passiert ist. Die Autorin beschreibt Maria zunächst als sehr introvertierte, etwas tranige Frau, die stillschweigt, um den anderen zu gefallen, aber innerlich vor Wut bebt. Das Jahr, an dem Maria auf er Flucht ist, ist vollgepackt mit traumatischen Erlebnissen aber es gibt auch kleine, glückliche Einschnitte. Das Ende versetzt den Leser in Erstaunen und doch läßt die Autorin uns den Freiraum, nicht aufgelöste Fakten selbst zu beurteilen. Ein Buch, das uns zeigt, was passieren kann, wenn man sich nicht wehrt sondern immer das tut, was andere für richtig finden. Und ungewollt kommt man dann in Situationen, aus denen man nicht mehr entkommen kann. Ich habe mit Maria gelitten, oftmals wollte ich sie schütteln, damit sie ihre Entscheidungen revidieren kann. Ein Krimi der ganz besonderen Art, wie ich ihn bisher noch nicht kannte. Die Ausdrucksweise und Sprache von Gudrun Lerchbaum lassen sich leicht lesen und sind gut verständlich. Das blaue Cover zeigt eine Frau, deren Augen und Mund mit Balken versehen sind. Eine Hommage an Maria. Eine Lektüre, die sehr nachdenklich macht und den Leser lange grübeln läßt.

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  • 5 Sterne

    SofieW, 30.11.2023

    Wenn man irgendwie nichts mehr ist und verlernt hat, jemand zu sein

    Maria, Anfang 40, geschieden, vier Jahre pflegt sie ihre Mutter, bis es dann eines Tages vorbei ist. Die Mutter ist tot und Maria ist frei und doch ist da nichts mehr in ihr, was sich anfühlt wie Leben.
    Sie verlässt das Haus, um einmal durchzuatmen und kommt nicht zurück. Irgendwie ist nichts mehr von ihr übrig. Und so macht sie sich, eher unbewusst, auf die Suche, 'wieder zu sein'. Aber irgendwie muss man trotzdem leben und so sucht sie eine Arbeit, ohne Identität. Das bedeutet für die andere Seite, sie ausnutzen zu können, Schwarzarbeit, keine Regeln, nur Demütigung und Unterdrückung. Sie ist ein niemand und doch, mit jeder Station auf ihrem Weg, bei dem, was das Ausgeliefertsein zur Folge hat, kommt ein sich wehren, ein Aufstehen, die Willenskraft an die Oberfläche, in ihr Bewusstsein und dann auch in ihr Handeln zurück. Immer wieder muss sie 'verschwinden', mit Spuren, die sie zurücklässt und auch bei der nächsten 'Anstellung' verläuft alles nach dem Schema 'Ausbeutung und Co'. Aber sie selbst, sie wird stärker, wehrhafter und sie begegnet auch Menschen, die sich ihr auf positive Weise annähern und umgekehrt.
    Diese Geschichte, sie ist eine Entwicklung, Marias Weg zurück und sie hat ein Ende, ein Ende, das es auch den Lesern, die einfach nicht anders können wie mitzuleiden, leichter macht.
    Nur sehr bedingt ein Kriminalroman, aber einfach ein gutes Buch, das sich abhebt vom Üblichen.

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  • 5 Sterne

    Suzann K., 28.11.2023

    Maria lernt sich zu wehren
    "Zwischen euch verschwinden" von Gudrun Lerchbaum erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die ständig eine andere darstellt, um sich selber wiederzufinden.
    Maria pflegt ihre Mutter, sie macht es, weil es nötig ist, sie liebt die Mutter und ist trotzdem erleichtert, als es vorbei ist. Sie steht auf und geht.
    Der Weg, den sie dann nimmt, um sich zu befreien, ist kein leichter. Sie erlebt dabei haarsträubende Geschichten, die aber auf eine sehr nette Art und feinfühlig erzählt werden.
    Es gibt Tote auf ihrem Weg, aber Maria ist keine Verbrecherin, sie ist irgendwie aber auch kein typisches Opfer, sie lernt sich zu wehren, sich zu behaupten. Ich habe die Protagonistin immer sehr gemocht und war auf ihrer Seite und habe immer darauf gewartet, dass sie wieder Maria wird.
    Sehr deutlich angeprangert wird hier auch das System der Pflege von Angehörigen, die wir uns so nicht leisten können und sollten. Es gibt hier sehr viel Ausbeutung und Ausnutzung.
    Sie schlüpft hier in so viele Rollen, um zu leben, zu überleben, sich selber wieder zu spüren und anzunehmen, nicht einfach von anderen gelebt zu werden. Das ist ein absolut fantastisch beschriebener Weg, den sie hier geht, bis der Kreis sich schließt.
    Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr und ich mag auch diese Geschichte, es wird ein Leben beschrieben, wie es viele treffen könnte, die weniger mutig sind.

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  • 5 Sterne

    Jürg K., 19.10.2023

    Dies ist eigentlich kein Kriminalroman im eigentlichen Sinne. Tote gibt es einige, aber keine Ermittlungen dazu. Maria ist Anfangs 40 und hat ihre Mutter lange gepflegt. Jetzt ist sie tot. Sie bekommt Angst, dass man ihr das Ableben der Mutter anlasten könnte. Maria braucht ein bisschen Zeit bevor sie den Arzt und die Behörden informiert. Ein gutes Frühstück im Café ist genau das richtige. Danach geht sie nicht mehr nach Hause. Sie will alles hinter sich zurücklassen. Maria verschwindet einfach. Als Untergetauchte und ohne Papier hat sie nur wenig Möglichkeiten Arbeit zu finden. Sie gerät in einen Strudel von Abhängigkeit, Ausbeutung, Erpressung und Ungerechtigkeit. Beim Lesen dieses Buches wird man bewusst auf die Probleme der ausbeuterischen Bedingungen gemacht. In diesem Buch ist es gelungen sozial relevante Themen unterhaltsam er Form sichtbar darzustellen. Ich glaube, dass dieses Buch eine Leserschaft anspricht, die gerne über ernste Themen lesen, wenn sie spannend und fesselnd verpackt werden. Dieses Buch empfehle ich gerne.

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  • 5 Sterne

    anna j., 08.10.2023

    Maria war mit der Pflege der kranken Mutter überfordert. Als diese stirbt, kommt es zur Kurzschlusshandlung und Maria läuft davon. Doch so einfach ist es nicht, unerkannt und ohne Geld und Papiere zu veschwinden. Sie muss sich wieder Arbeit suchen und hier beginnt der Albtraum. Sie tut, was man von ihr verlangt, wird ausgenutzt und sie wehrt sich nicht, verschwindet immer wieder heimlich und hinterlässt schreckliche Spuren. Sie muss immer wieder untertauchen, bis sie dann auf jemanden trifft, der sie versteht und sie arrangiert sich. Doch auch hier holt sie die Vergangenheit ein. Wieder muss sie verschwinden, doch diesmal trifft sie die richtige Entscheidung, sie wählt den Weg zurück- nach Hause.

    Die Autorin hat hier ein wunderbar spannenendes buch geschrieben, dass aufzeigt, wie wenig Sinn es macht, zu fliehen, vor sich selbst oder vor anderen.
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  • 4 Sterne

    Bücherfreundin, 20.10.2023

    Krimihandlung und Gesellschaftskritik
    Die 41-jährige Maria Arnold ist nach dem Schlaganfall ihrer Mutter zu ihr gezogen und hat sie 4 1/2 Jahre lang gepflegt. Nun ist die Mutter gestorben. Maria fährt zu einem Café und gönnt sich dort ein üppiges Frühstück. Anschließend nimmt sie sich ein Hotelzimmer und verbringt die Nacht mit dem Kellner Dragan. Am nächsten Tag fährt sie zurück zum Haus der Mutter. Vorher sucht sie die Bank auf und räumt die Konten der Mutter leer. Als sie zuhause ankommt, sieht sie einen Polizeiwagen und das Auto des Hausarztes vor dem Haus stehen. Sie gerät in Panik, verlässt ihr Auto, entsorgt das Handy und fährt nach Linz. Dort kauft sie sich neue Kleidung und lässt sich ihre Haare kurz schneiden und blond färben.

    Wir begleiten Maria auf ihrer Flucht, erleben ihre wechselnden Identitäten und temporären Arbeitsverhältnisse. Dabei wird sie mehr als einmal schamlos ausgenutzt, ausgebeutet - auch sexuell - und erpresst. Sie erduldet vieles, und es dauert lange, bis sie sich endlich zur Wehr setzt und erneut untertauchen muss.

    Die Geschichte ist in mitreißendem, schönem Sprachstil geschrieben und hat mich von der ersten Seite an gefesselt. In vielen Situationen habe ich mit Maria mitgelitten, konnte allerdings ihre Handlungsweise nicht immer nachvollziehen. Gudrun Lerchbaum hat mich geschickt auf eine falsche Fährte geführt, denn manches ist nicht so, wie es scheint. Der Roman verbindet geschickt eine Krimihandlung mit Gesellschaftskritik und lässt uns darüber nachdenken, in welcher prekären Situation sich Pflegekräfte und schwarz arbeitende Servicekräfte häufig befinden. Hier liegt leider noch vieles im Argen, hier muss mehr für den Schutz von Frauen getan werden.

    Ich habe das Buch sehr gern gelesen, es ist spannend, mitreißend und wird mich sicherlich noch eine Weile beschäftigen. Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

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    Ernst H., 21.10.2023

    Das Gesetz des Handelns

    „Zwischen euch verschwinden“ von Gudrun Lerchbaum ist kein 0815 Whodunit-Kriminalroman, sondern die packende Geschichte einer Frau, die durch Verkettung unglücklicher Umstände, auch durch diverse Todesfälle, in immer mehr Abhängigkeit, Illegalität und Unterdrückung gerät.

    Klappentext (gekürzt):
    Immer wieder eine andere werden, um zu verschwinden: Maria flieht vor ihrer eigenen Identität und hinterlässt blutige Spuren. Sie lebt zwischen Unsichtbar-Werden und der Angst gefunden zu werden. Ein Kriminalroman, der die Augen für die Schicksale der Ungesehenen öffnet: für pflegende Angehörige schwerkranker Eltern, für Menschen in Schwarzarbeit, die ausgebeutet werden, Frauen, die sich ins Frauenhaus retten, 24-Stunden-Pflegekräfte, von denen viel mehr als nur Pflege erwartet wird.

    Bereits das Cover mit diesem undeutlichen Frauengesicht assoziiert das Verwaschene einer Existenz. Das Buch erschien 2023 und spielt in der Gegenwart. Das Buch gliedert sich in Teil eins, Marias Zeit als Kellnerin, und Teil zwei als Pflegerin. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Die detaillierten Beschreibungen des Umfelds erzeugen anschauliche Bilder im Kopf und machen Stimmungen nachempfindbar.

    Man ist von der ersten Seite an mitten im Geschehen, versucht Marias Reaktionen und Handlungen nachzuvollziehen, was mir nicht von Anfang an gelang. Man spürt deutlich das bedrückende Ambiente, die Einengung, unter der sie zu Lebzeiten der Mutter litt. Als niemand mehr da ist, der Entscheidungen fällt, überfordert sie die plötzliche Freiheit. Verunsichert ergreift sie die Flucht. Schwer verständlich anfangs. Doch je länger ich Marias Werdegang mit verfolgte, desto klarer wurde mir ihr Charakter. Die Wesenszüge eines Menschen, dem es völlig an Selbstwertgefühl fehlt. Maria wurde immer bevormundet, von dominanten Menschen unterdrückt, von den Eltern, dem Ex-Mann. Das hat sie geprägt und führt dazu, dass sie immer wieder in prekäre Situationen, in Abhängigkeit gerät, immer von Neuem ausgenutzt wird, zu einem leichten Opfer wird, als Schwarzarbeiterin, als Pflegekraft.

    Normalerweise ist es für mich wichtig, mich mit einer Figur des Romans identifizieren zu können. Das gelang mir bei Maria nicht, zu kontrovers waren ihre Aktionen. Aber sie war mir von Beginn an sympathisch. Sie tat mir leid, wie sie jeweils vom Regen in die Traufe schlitterte, scheinbar chancenlos, aus diesem Tief jemals herauszukommen. Marias Gedanken geben tiefe Einblicke in ihre Psyche, ihre Hilflosigkeit, ihre Wut. Viel zu lange verhält sie sich zu passiv, zu lange nimmt sie alles schweigend hin. Dennoch, Maria lernt dazu, Maria lernt sich zu wehren, lernt sich mehr und mehr durchzusetzen, lernt, ihre Position zu verbessern. Jede Begegnung mit Menschen, ob diese ihr wohlgesinnt sind oder ihr Böses wollen, trägt zu ihrer Entwicklung bei. Maria erkennt, wie sie es nennt, das Gesetz des Handelns. Von Seite zu Seite wünschte ich ihr ein besseres Leben, ein bisschen Glück. Der dramatische Showdown führt zu einer überraschenden Wende und lässt hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

    Abgesehen von dem Schicksal der Protagonistin, das einem unmittelbar packt, weil man mit ihr leidet und dieselbe Wut gegen all jene spürt, die sie ausnutzen, bedrängen und attackieren, ist es die Kernthematik des Romans, die einen nachdenklich stimmt. Maria steht stellvertretend für Tausende und Abertausende Menschen, denen es tatsächlich so geht, ob mit der eigenen Identität oder wie Maria mit einer falschen. Illegale Arbeitskräfte, in Privathaushalten agierende Pflegekräfte, ich denke, da gibt es viele, die ebenso schamlos ausgenutzt, diskriminiert und unterdrückt werden.

    „Zwischen euch verschwinden“ ist ein Buch, das man gelesen haben sollte. Von mir eine eindeutige Leseempfehlung mit 5 Sternen.

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