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  • 4 Sterne

    12 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 07.12.2019

    Als Buch bewertet

    Tilda steht mit knapp 60. Jahren vor dem Nichts, denn sie verliert nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Beziehung zu Günter geht den Bach runter. Aber alles Jammern hilft da nicht, denn das Leben geht weiter. So bewirbt sich Tilda auf eine Anzeige einer älteren Dame, die eine Privatsekretärin sucht und bekommt tatsächlich den Job. Ihre neue Arbeitgeberin Ruth ist 84 und nicht nur sehr rüstig, sondern auch dem Leben zugewandt. Tilda soll sie dabei unterstützen, für die Zeit ihres Ablebens all ihre Angelegenheiten in geordnete Bahnen zu lenken. Schon bald bahnt sich zwischen den beiden Frauen eine Freundschaft an, so dass Ruth auch aus dem Nähkästchen plaudert und von ihrer Vergangenheit erzählt. Aber auch Ruths Sohn Jonas scheint sich in Tildas Herz zu schleichen…
    Dagmar Hansen hat mit „Alle Tage, die wir leben“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig-leicht und gefühlvoll, so dass der Leser schon bald an der Seite von Ruth steht und ihr in einen neuen Abschnitt ihres Lebens folgt. Die Autorin hat mit ihren Hauptprotagonisten eine interessante Wahl getroffen, denn es geht hier nicht um die Jungen und Schönen, sondern um Frauen, die bereits im letzten Lebensabschnitt angekommen sind, mit beiden Beinen mit der Erde verwachsen sind und einiges an Lebenserfahrung sammeln konnten. Die Angst, den Job zu verlieren, ist gut nachvollziehbar, denn heute gilt man schon mit Anfang 50 als nicht mehr vermittelbar, was ein Spiegelbild unserer Gesellschaft darstellt. Diejenigen, die Erfahrung und Wissen haben, entspannter und vor allem mit viel Liebe an die Arbeit gehen, werden ausgemustert, denn sie sind entweder zu teuer oder passen nicht mehr ins Bild des Unternehmens. Wunderbar ist auch die Alterskonstellation der beiden Frauen, denn sie trennen 24 Jahre. Die eine lernt von der anderen mehr Gelassenheit und Lebensfreude, während die andere von der Effizienz der Jüngeren profitiert. Wunderbar verwebt die Autorin auch das Thema Nachlassregelung, was viele ja ewig vor sich herschieben, wobei man sich nach der Erledigung doch viel leichter fühlt.
    Die Charaktere sind liebevoll skizziert und mit Leben versehen. Mit ihren glaubhaften Ecken und Kanten wirken sie wie Menschen aus Fleisch und Blut, denen man jeden Tag begegnet. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und ihnen folgen. Tilda ist in den besten Jahren, allerdings hat sie gerade eine Pechsträhne. Eigentlich ist sie recht patent, aber manchmal ist das Leben einfach zu viel, so dass ihre Verzweiflung sehr real wirkt. Aber sie ist offen für Neues und will es nochmals wissen. Ruth ist eine weise alte Dame, voller Elan und Lebenslust, die ansteckend auf alle wirkt. Sie ist nicht nur eine gute Ratgeberin, sondern auch eine Realistin, die nichts dem Zufall überlässt. Aber auch Ruths Sohn Jonas sowie Tildas Freundinnen Anke und Dani haben ihren Auftritt in dieser warmherzigen Geschichte.
    „Alle Tage, die wir leben“ ist ein gefühlvoller und unterhaltsamer Roman über das Leben, den Tod und ganz vieles dazwischen, was das Leben so bunt und schön macht. Schönes Buch mit verdienter Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 05.01.2020

    Als Buch bewertet

    Alle Tage, die wir Leben, von Dagmar Hansen

    Cover:
    Positiv und „Lebensbejahend“ – wie auch die Aussage des Buches.

    Inhalt:
    Kurz vor ihrem 60. Geburtstag geht Tildas Beziehung in die Brüche und auch ihre berufliche Situation, die eh schon auf schwachen Beinen steht, bekommt einen mächtigen Schlag ab.
    Für Tida stehen also düstere Zeiten bevor.
    Zum Glück hat sie Freundinnen, die ihr zur Seite stehen und als Tilda ihre Situation aktiv in die Hände nimmt, hält auch das Schicksal Positives für sie bereit.

    Meine Meinung:
    Ein unglaublich berührendes Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen konnte, ich habe es regelrecht inhaliert.
    Ich selber werde dieses Jahr 60 und konnte mich in so vielen Situationen mit Tilda erkennen und identifizieren.
    Es beschreibt keine große Zeitspanne, aber das was berichtet wird, ist genau unter die Lupe genommen und voller Wärme und positiver Empathie betrachtet und beschrieben.
    Aber auch voller Ehrlichkeit, denn die negativen Gefühle des älter Werdens werden nicht ausgeklammert und gerade dies macht Mut auch diese Seiten bewusst zu sehen und anzunehmen, evtl. auch als Anstoß zu Veränderungen.
    Ich konnte mich in dem Buch einkuscheln wie in einer wärmenden Decke.
    Dabei konnte ich mich so gut in Tilda hineinversetzen, und Freundinnen wie Anke und Diana wünscht sich wohl jeder, ganz zu schweigen von einer Chefin (Freundin) wie Ruth.

    Der Schreibstil ist wunderbar flüssig. Mit genau dem richtigen Ausmaß an Details um sich alles genau vorstellen zu können (Kopfkino par Exzellenz) und alle Charaktere sind gut beschrieben und individuell.
    Alles ist mit warmherzigem Humor serviert (sowie einigen wunderbaren Rezepten, die zum nachmachen anregen).

    Ich habe mir so viele Zitate herausgeschrieben, dass ich die hier gar nicht alle notieren kann. Ich möchte nur den Eingangstext wiederholen, den ich so ausgesprochen passend und berührend finde:

    Charlie Brown und Snoopy sitzen auf einem Bootssteg und schauen hinaus aufs Meer. „Ach Snoopy. Eines Tages müssen wir alle sterben“, sagt Charlie traurig.
    „Stimmt. Aber an allen anderen Tagen leben wir“, erwidert Snoopy.

    Autorin:
    Dagmar Hansen veröffentlichte bereits erfolgreich zahlreiche Romane, von denen mehrere für ARD und ZDF verfilmt wurden.
    Unter dem Pseudonym: Clara Sternberg auch das Buch „Sonntags bei Sophie“, das für mich immer noch ein Lesehighlight ist.

    Mein Fazit:
    Ein wunderbares Buch über das älter werden, ein Buch über das Leben, voller Poesie und Wärme.
    Ich bin begeistert.
    Wieder ein Lesehighlight und von mir eine klare Lese-und Kaufempfehlung und volle 5 Sterne mit **

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HanneK., 02.01.2020

    Als Buch bewertet

    "Alle Tage, die wir leben" ist der neue Roman von der Autorin Dagmar Hansen. Ich kenne ja bereits schon einige Bücher von ihr. So hat mich der Klappentext eh angesprochen und ich war gespannt, welche Überraschung mich hier wohl erwarten würde.
    Handlungsort ist Berlin. Die Stadt mit seinen vielen Facetten bietet eine wunderbare Kulisse für diese interessante und unterhaltsame Geschichte
    Hier lebt Tilda, die kurz vor ihrem 60. Geburtstag steht. Da erfährt sie von ihrem Freund Günter, dass dieser ohne sich mit ihr abzusprechen, für einige Zeit nach Kanada gehen wird. Es sei doch nicht so mit ihnen, wie er dachte. Und wieder eine Seifenblase zerplatzt, so Tilda. Doch das Leben musste weitergehen, denn mehr recht als schlecht hält sie sich mit ihrem Schreibbüro über Wasser. Große Sprünge kann sie sich nicht erlauben. Da erfährt sie zu allem Pech noch dazu, dass ihr Stammkunde sich aus seinem Berufsleben zurückziehen wird. Und somit es keine Aufträge mehr gibt. Er wollte nach seiner Krankheit leben und wäre ja auch in dem Alter, wo man es noch genießen könnte. Und sie, Tilda? Was war mit ihr? War das der Anfang vom Ende? So war es nur gut, dass der monatliche Treff am kommenden Freitag mit ihren Freundinnen Anke und Dani anstand. Es hatte sich zu einem Ritual entwickelt, dass sie zusammen ein Drei-Gänge-Menü kochten und sich einen tollen Abend machten. So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass zwischendurch immer wieder mal ein Rezept in die Handlung mit einfließt.
    Zitat S. 41
    "Es heißt, die besten Dinge im Leben kosten nichts. ... Frische Luft, Natur, Liebe, echte Freundschaft und Gesundheit und andere Kostbarkeiten kann man nicht kaufen. ..."
    Die beiden Frauen geben Tilda gute Tipps. Doch letztendlich wird sie auf einem Kleinanzeigenmarkt fündig. Da suchte eine ältere Dame, 84 Jahre, eine Privatsekretärin. Und noch am gleichen Tag lernt sie Ruth kennen und ihr Vorhaben. Das Döstädning wie es in Schweden genannt wird, Dinge des Lebens ordnen, sich von Dingen trennen.
    Zitat S. 184
    "Bücher im Regal sind wie Freunde, die darauf warten, dass man immer wieder offen ist für das, was sie zu sagen haben. Ich finde, meine Bücher haben ein neues Publikum verdient. Das ist spannender für sie, als bei mir weiter vor sich hin zu stauben."
    Das Buch hat ein ganz eigenes Tempo, mit dem es einen richtig in die Geschichte hineinzieht. In den folgenden Kapiteln geht es auf eine sehr interessante Reise, nicht nur durch das Leben von Ruth, sondern auch von Tilda. Obwohl diese schon nach kurzer Ehe Witwe wurde, ist es ihr wichtig mit Kai zu sprechen. Seine kölsche Art, sein Humr, sie vermisste ihn noch immer und Selbstgespräche darf man ja wohl führen.
    Es ist der Autorin erneut gelungen, mich für diese großartige Geschichte zu begeistern. Unterhaltsam und mit sehr viel Gefühl und Herzenswärme nimmt sie ihre Leser mit auf eine Lesereise. Dieses "Death Cleaning", ein Thema, was wahrscheinlich immer wieder vor sich hergeschoben wird.
    Die Protagonistinnen sind alle sehr sympathisch und vor allem glaubwürdig. Tilda, um die es eigentlich geht, wird durch Ruth zwar etwas in den Hintergrund gesetzt, allerdings nicht bewusst. Ruth ist eine so eigene Persönlichkeit, dass es eine Freude ist, sie in diesem Roman kennengelernt zu haben. Doch auch sie hat ein Päckchen zu tragen. Um ehrlich zu sein, habe ich mehrfach beim Lesen das Gefühl gehabt, dass es diese Personen wirklich gibt.
    So hat mich die Geschichte um Tilda und Ruth von Beginn bis zum Ende für sich gewonnen.
    Es ist ein wunderbares Buch, dass einen das Älterwerden gar nicht so schlimm erscheinen lässt ☺
    Es ist ein Buch für Jung und Alt.
    Es ist nicht nur ein Buch über das Leben, sondern auch der Anstoß dazu, den Mut zu haben, Entscheidungen zu treffen, bereit zu sein für Veränderungen.
    Es lässt einen innehalten, nachdenken und mitfühlen.
    Das Buch gab mir jede Menge Denkanstöße u. a. auch weiterzumachen mit meinem/unseren persönlichen "Death Cleaning", welches wir vor ca. zwei Jahren begonnen haben. Bringt euer Leben neu in Schwung, denn ganz ehrlich, am allerwenigsten rechnet man eigentlich mit dem Schluss.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susanne, 20.12.2019

    Als Buch bewertet

    Wann sind wir eigentlich alt? So "senioren-alt"? Mit 60.? Oder später? Oder vielleicht nie?

    Tilda steht kurz vor ihrem 60. Geburtstag und kann sich gar nicht mit der Idee anfreunden, bald zu den Senioren gezählt zu werden. Als sie auch noch von ihrem Partner verlassen wird und ihre Arbeitssituation sich rapide verschlechtert, scheinen ihre Perspektiven für die Zukunft mehr als düster.
    Da tritt Ruth als ihre neue Arbeitgeberin in ihr Leben. Mit 84 denkt sie noch lange nicht ans sterben, möchte aber doch ihr Leben nach einem schwedischen Verfahren ordnen. Zusammen mit der lebenslustigen Ruth entdeckt Tilda nach und nach, dass das Leben auch nach dem Überschreiten der 60 noch voller Überraschungen steckt.

    Die ersten Seiten kaum gelesen und ich hatte Tilda bereits adoptiert. Sie ist so wundervoll normal und doch etwas ganz Besonderes. Da sie kurz vor ihrem 60. Geburtstag steht, ist ihr Verhalten zu Beginn des Buches von einer gewissen Torschlusspanik geprägt und den verständlichen Ängsten, wie es weitergehen soll, auch angesichts ihrer finanziellen Situation. Dagmar Hansen zeigt mit sehr viel Einfühlungsvermögen das Gefühlsleben eines von der Gesellschaft als Seniorin betrachteten Person, die selbst absolut noch nicht so fühlt und auch nicht fühlen will.

    Ruth ist ebenfall ein toller Charakter. Willensstark, stolz, herzlich und doch hat auch sie ihre Fehler. Sie und Tilda ergänzen sich perfekt und geben zusammen viel Raum für lustige und auch ernste Momente.

    Ich habe es sehr genossen, dass alle Hauptfiguren in diesem Roman bereits in einem leicht fortgeschrittenen Alter sind. Das kommt leider nicht so häufig vor und ich muss sagen, es fehlt mir sogar oft. Tilda und ihre fröhlichen Freundinnen und natürlich auch Ruth haben mich in die Welt der älteren Generation geführt. Dabei hatte ich ständig das Gefühl, ich würde gerade über Personen aus meiner eigenen Familie lesen, so natürlich und nah an der Realität ist alles.

    Dieser Realitätssinn zieht sich durch die Geschichte. Während Ruth ihr Leben nach schwedischen Rezept versucht zu ordnen, muss sie sich auch schwierigen Konflikten stellen. Eine Happy-End Lösung gibt es nicht immer und es darf auch am Ende etwas offen bleiben. So wie im richtigen Leben. Das hat mir sehr gefallen.

    Dagmar Hansens Schreibstil, den ich bereits aus anderen Büchern kenne, hat mich auch dieses Mal wieder begeistert. Sie erzählt die Geschichte mit viel Einfühlungsvermögen und einer guten Prise Humor. Ihre wunderbar bildhafte Ausdrucksweise hat die Szenen des Buches für mich lebendig werden lassen.

    Die Geschichte und ihre Personen haben mir beim Lesen eine wahre Lebensfreude vermittelt. Die Botschaft am Ende ist klar: kein Geburtstag läutet das Ende des aktiven Lebens ein, ist er auch noch so rund. Wir sollten jeden Tag intensiv leben und aus ganzem Herzen genießen. Und manchmal ist es gut, den Stier bei den Hörnern zu packen, um Dinge in Ordnung zu bringen, die einem ein halbes Leben belastet haben.

    Eine wunderbare Geschichte und eine klare Leseempfehlung.

    Carpe Diem!

    Vielen Dank an den rororo-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Dies hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicole P., 22.01.2020

    Als Buch bewertet

    In dem neuen Buch von Dagmar Hansen geht es um Tilda. Sie steht kurz vor ihrem 60. Geburtstag. Gerade hat sich ihr Freund von ihr getrennt und sie verliert auch noch einen wichtigen Auftraggeber ihres Schreibbüros. Es ist nicht einfach für Tilda und sie steckt in einer seelischen Krise. Wie gut, dass es Tildas Freundinnen Dani und Anke gibt, die immer für sie da sind und Tilda auch aufheitern.
    Durch Zufall liest Tilda eine Anzeige von einer 84jährigen Frau, die eine private Sekretärin sucht, um ihr Leben zu ordnen. Tilda meldet sich auf die Anzeige und bekommt einen neuen interessanten Zusatzjob. Ruth ist eine sehr nette Arbeitgeberin und gemeinsam mit ihr macht sie sich auf Ruths Leben zu sortieren.

    Mir hat dieser Roman richtig gut gefallen. Ich mochte Tilda und Ruth sehr gerne. Es ist ein Roman der anderen Art. Irgendwie sehr ruhig zu lesen und er macht richtig nachdenklich. Das Leben vor dem Tod zu sortieren finde ich gar nicht so falsch. Es geht nicht nur darum, dass man Dinge, die man nicht mehr braucht, entsorgt, es geht auch darum, dass man mit seiner Vergangenheit aufräumt. So stellt sich Ruth auch Menschen, mit denen sie in der Vergangenheit Probleme hatte oder mit denen sie zerstritten ist. Auch Tilda fängt damit an über ihr Leben nachzudenken und es ein wenig zu sortieren. Auch ich habe jetzt irgendwie den Wunsch mal ein wenig Müll und Ballast loszuwerden, denn man sammelt soviel an, das man gar nicht mehr braucht.
    Dieser Roman regt wirklich zum Nachdenken an, aber er ist so schön geschrieben, dass man gar nicht mehr aufhören kann zu lesen. Mich hat diese Geschichte wirklich berührt und ist mir Nahe gegangen. Was mir das Buch auch gezeigt hat ist, dass man nicht mit einem Fuß im Grab stehen muss um sein Leben zu sortieren. Eigentlich kann man das jederzeit machen, und es wird einem vermutlich wirklich gut tun.

    Von mir bekommt dieser wunderbare Roman 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 05.02.2020

    Als Buch bewertet

    Ausmisten befreit

    Drei Wochen nach Vancouver sollte es für Günther mit seinen Freunden gehen, doch daraus wird ein Abschied für immer. „Solo geht es mir besser als zu zweit, das ist der Schluss, zu dem ich nach mehreren Beziehungsversuchen gekommen bin.“, sind die Worte, mit denen er Tilda kurz vor seinem Abflug noch eben mal schnell abserviert. Dass für sie „Mir nicht“ gilt, ist ihm dabei herzlich egal. Würde das in Verbindung mit dem bevorstehenden 60. Geburtstag, der doch so furchtbar alt macht, nicht schon für eine tiefe Krise genügen, kommen noch wirklich existentielle Probleme hinzu, als einen wichtiger Kunde ihres Schreibbüros überraschend das Zeitliche segnet. Fast wie ein Sechser im Lotto ist daher, dass die Stelle, bei der Ruth, eine
    „Frau im besten Alter (84), stark eingespannt sucht stundenweise verschwiegene/n Privatsekretär /in und Personal Assistant für diverse Aufgaben. …“
    eine gute Bezahlung bietet, noch frei ist. Vorstellungsgespräch, Schnüffeltest und schon ist Tilda engagiert. Nun heißt es Happy „Döstädning“

    Als Leser lernt man zunächst Tilda ihre Trauer, ihre Angst vor dem Alleinsein und auch vor dem Altwerden kennen. Man ist dabei, wenn Günther sie abserviert, wenn ihre beiden Freundinnen bei einem Kochtreff versuchen sie aufzumuntern und natürlich dann auch beim Vorstellungsgespräch. Anschließend darf man Tilda bei ihrer Arbeit bei Ruth unterstützen, die in ihrem Leben gründlich ausmistet. Nicht nur der alte Trödel muss aus der Villa geschafft und Herzensdinge an die richtigen Menschen verteilt werden, sondern auch beziehungstechnisch wäre es schön, wenn noch das eine oder andere repariert werden könnte, bevor eben das letzte Stündlein schlägt. „Viel Leben misst sich nicht in vielen Jahren. Es kann an jedem beliebigen Tag mit mir zu Ende gehen, das ist nun mal eine Tatsache. Selbst wenn ich ganz viel Glück haben sollte, gehe ich davon aus, dass ich an meinem hundertsten Geburtstag nicht mehr hier sein werde. Den feiere ich dann auf einer Wolke mit allen lieben Menschen, die mir vorausgegangen sind. Vielleicht aber lieber ohne Heinrich … das entscheide ich, wenn es soweit ist.“ Während die beiden ausmisten und regeln, jeden Tag ausnutzen, erfährt man auch einiges aus Ruths Leben, u.a. auch warum Heinrich eventuell nicht auf die Wolke nebenan darf. Mehr will ich aber gar nicht verraten.

    Der locker, leichte Schreibstil der Autorin liest sich super flüssig. Sie verwendet viele Bilder und Vergleiche, so konnte ich mir die einzelnen Szenen toll ausmalen. Ich hatte das Gefühl mit vor Ort dabei sein zu dürfen. Bei dem einen oder anderen Kochtreff wäre ich das auch sicher gerne real gewesen. Ein, zwei Szenen habe ich vielleicht als etwas überzeichnet empfunden, aber das waren Kleinigkeiten und die haben mein Lesevergnügen keineswegs geschmälert und ich könnte mir die Geschichte gut auch im realen Leben vorstellen. Dagmar Hansen ist es gelungen, mich nicht nur durch Ruths, teilweise bitterbösen, Witz amüsant zu unterhalten, sondern sie konnte mich auch oft so richtig berühren. Wenn ich da nur an den so toll emotionalen Brief für Ruths Schwester Rosi und dann deren Reaktion darauf denke, kommen jetzt noch Gefühle auf. Auch Tilda hätte ich liebend gerne das eine oder andere Mal tröstend in den Arm genommen.

    Tilda hat schon jung und kurz nach der Heirat ihre große Liebe durch einen Unfall verloren, wenig später auch ihr gemeinsames ungeborenes Baby. Keine Verwandten, keine finanzielle Absicherung fürs Alter und zwar einen selbstbestimmten, aber wenig ertragreichen Job. Kann man ihr es übel nehmen, dass sie unzufrieden und unglücklich ist und zudem Zukunftsängste hat? Ich nicht. Ganz anders hingegen ist Ruth. Die hat mit ihren 84 Jahren oft noch mehr Elan als die, fast ein Viertel Jahrhundert jüngere, Tilda. Beide Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein, ergänzen sich aber beide super und profitieren voneinander. „Es war, als hätte der Kontakt mit Ruth eine Tür in mir geöffnet, die ins Unbekannte führte.“ Wenn auch vielleicht Tilda kleinere Schritte macht als Ruth, entwickeln sich beide Frauen im Verlauf der Geschichte. Diese Entwicklung fand ich gelungen und authentisch gezeichnet.

    Erwähnen möchte ich auch noch ihre beiden Freundinnen Anke und Dani, die die Bezeichnung auch wirklich verdienen. Kennengelernt bei einem Kochkurs zelebrieren sie nicht nur ihre regelmäßigen, toll ungezwungenen Kochtreffs, sondern da wird auch per What´s app Gruppe seelischer und moralischer Beistand geleistet. Die Treffen, und auch die Chatbeiträge, lockern die Geschichte auf. Zudem gibt es auch noch das eine oder andere Rezept, das die drei Damen neu ausprobieren mitgeliefert. Diese hätte ich zwar nicht vermisst, aber hier haben sie in meinen Augen gut gepasst.

    Das Buch ist ein leises Buch, das von prägenden Erlebnissen, Ängsten, Sorgen und auch Hoffnungen der beiden Damen berichtet. Man kann hier viel zwischen den Zeilen lesen, bekommt auch immer wieder Anlass über sein eigenes Leben nachzudenken und manche Botschaft fürs Leben gibt die Autorin auch direkt mit auf den Weg. „Et es ,wie et es. Es ist wie es ist. Das zu akzeptieren, war vielleicht die schwierigste Übung überhaupt im Leben.“ oder auch „Wenn man etwas Neues in sein Leben einladen will, dann muss man Platz dafür schaffen.“ Sind nur zwei Beispiele dafür.

    Alles in allem hatte ich viele schöne Lesestunden und die Lust auf Ausmisten ist ebenfalls aufgekommen, was ja nie verkehrt ist, weil es so befreit. Da sind fünf Sterne für mich auf jeden Fall noch drin.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Beate S., 16.02.2020

    Als Buch bewertet

    4,5 Sterne:

    Alle Tage die wir leben von Dagmar Hansen


    Tildas Leben steht Kopf. Ihr 60. Geburtstag steht vor der Tür und kurz davor verliert ihr Schreibbüro den wichtigsten Kunden und ihr Freund Günther macht Schluss. Nun muss sie ihr Leben neu überdenken, schauen wie sie über die Runden kommt. Als sie eine Anzeige entdeckt, bei der eine Frau im besten Alter eine Privatsekretärin sucht, bewirbt sie sich und erhält den Job dann auch. Ruth, ihre neue Chefin, ist 84 und möchte ihr Leben nach dem schwedischen „Dealth-Cleaning“ ordnen d.h. alles überflüssige entsorgen und alles andere für die Nachkommen sortieren. Tilda darf ihr dabei helfen und entdeckt durch Ruth dann das man auch mit 60 noch lange nicht zum alten Eisen gehört.


    Für mich war es das erste Buch das ich von Dagmar Hansen gelesen habe. Ihr Schreibstil hat mir sofort gefallen und auch die Geschichte konnte mich in den Bann ziehen.


    Tilda und Ruth sind zwei total unterschiedliche Charaktere, die eine ruhig und eher einsam, die andere eine gesellige Frau und immer gut drauf. Eines jedoch haben beide gemeinsam, sie fühlen sich, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, alleine. Diese beiden Frauen lernen sich nun kennen und man spürt von Anfang an das es mehr wie eine Geschäftsbeziehung werden wird.

    Tilda und Ruth haben mir beide richtig gut gefallen, wobei ich Ruth anfangs lieber mochte wie Tilda. Sie muss man einfach mögen, bei Tilda war es anfangs so das sie, durch ihr zurückgezogenes Leben, viel ruhiger war und zu oft grübelte. Im Laufe der Geschichte ändert sich das aber, sie hat in ihrem Leben viel erlebt und das hat sie geprägt. Irgendwann ist ihr die Zeit davon gelaufen und erst kurz vor ihrem 60. Geburtstag erinnert sie sich an ihre Träume und Ziele im Leben, denkt aber, es wäre nun alles zu spät. Ruth belehrt sie eines besseren, durch sie erkennt sie das man das Leben in die Hand nehmen muss und das man sich auch im Alter noch einiges erfüllen kann. Es ist aber nicht so das Tilda nur von Ruth lernt, umgekehrt ist es auch der Fall und genau das macht das Buch zu etwas besonderen. Die beiden Frauen verbringen viel Zeit miteinander und beide erzählen aus bzw. von ihrem Leben, den Entscheidungen die sie getroffen haben, den Fehlern die sie gemacht haben. Beide sind eigentlich rundum zufrieden, nur z.B. sind bei Tilda noch viele offene Träume und bei Ruth ist es so das sie gerne die ein oder andere Entscheidung rückgängig machen würde, Fehler die sie gemacht hat aus der Welt schaffen möchte, bislang aber nie den Mut dazu hatte. Sie helfen sich gegenseitig und gerade Tilda nimmt viel von Ruth für sich mit.

    Auch die Nebencharaktere haben mir gefallen, allen voran Tildas Freundinnen mit denen sie sich zu Kochabenden trifft. Wenn sie mit ihnen zusammen ist, ist sie einerseits glücklich, andererseits führen diese ihr vor Augen was sie in ihrem Leben verpasst hat. Tja und dann gibt es noch Ruths Sohn, der die Geschichte auch bereichert und der einen bleibenden Eindruck bei Tilda hinterlässt.

    Eine eher ruhige Geschichte, aber eine die es sich zu lesen lohnt. Mir hat sie sehr gut gefallen und auch die Mischung war gut. Es gab immer wieder Szenen die mich schmunzeln haben lassen und die ich mir bildlich vorstellen konnte. Dagmar Hansen hat es auf den Punkt gebracht, egal wie alt man ist, das Leben bietet in jedem Alter etwas, man muss es nur zulassen und manchmal auch den Mut haben neue Wege zu gehen. Was mir richtig gut gefallen hat ist das Ende des Buches. Man erkennt das Tilda in Zukunft neue Wege einschlagen wird, das sie ihr Leben in die Hand nimmt, aber so wie es zu ihr passt, langsam und Schritt für Schritt.


    Von mir bekommt das Buch eine absolute Leseempfehlung und 4,5 Sterne

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    liesmal, 03.02.2020

    Als Buch bewertet

    Ordnung für Heim und Seele

    „Alle Tage, die wir leben“ von Dagmar Hansen: Ein Titel, der nicht gleich erkennen lässt, worum es geht, sich aber vielversprechend anhört. Dazu Mohnblumen, die zu meinen Lieblingsblumen gehören und das Cover schmücken. Protagonisten sind Frauen im letzten Drittel ihres Lebens.
    Eigentlich suche ich mir Bücher, die mich ansprechen, selber aus. Bei diesem Buch habe ich mich auf eine leichte und unterhaltsame Lektüre gefreut und auch gefunden. Allerdings habe ich bald festgestellt, dass dieses Buch nicht zu denen gehört, die ich finde, sondern ich glaube, dieses Buch hat mich gefunden. Das liegt an dem Zauberwort „Döstädning“.
    Ruth, eine 84-jährige Frau, sucht eine Privatsekretärin, die ihr hilft, ihre Angelegenheiten zu ordnen. Sie findet sie in Tilda, einer fast 60-jährigen Frau, die gerade eine gescheiterte Beziehung hinter sich hat, ihre berufliche Selbstständigkeit mit dem Verlust ihres wichtigsten Auftraggebers in Gefahr sieht und nicht gerade optimistisch in die Zukunft blickt.
    So lernt Tilda von Ruth mit Döstädning die schwedische Art, sich von allen Dingen zu trennen, die man nicht (mehr) braucht. Zunächst wird ein Zimmer nach dem anderen „entmüllt“. Doch es ist nicht nur das Haus, das in Ordnung gebracht wird, sondern es gibt auch noch viele zwischenmenschliche „Baustellen“, die darauf warten, dass wieder Ordnung in Beziehungen gebracht wird.
    Ein locker-leichter Schreibstil, die resolute und liebenswerte Ruth, die bereits einen guten Plan von ihren Aufräumarbeiten hat, und Tilda, die begeistert von ihrem neuen Arbeitsplatz Ruth mit Rat und Tat zur Seite steht, machen das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen.
    Für mich persönlich hält das Buch viele Ideen bereit. Nachdem ich mich gerade damit beschäftigen muss, eine Wohnung aufzulösen und damit auch Ordnung in meine Wohnung zu bringen, denke ich , mir wird es jetzt leichter fallen, mich von ganz vielen Dingen zu trennen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 09.02.2020

    Als Buch bewertet

    „...Bücher im Regal sind wie Freunde, die darauf warten, dass man immer wieder offen ist für das, was sie zu sagen haben. Ich finde, meine Bücher haben ein neues Publikum verdient. Das ist spannender für sie, als bei mir weiter vor sich hin zu stauben...“

    Tilda steht kurz vor ihrem 60. Geburtstag, als Günther lapidar das Ende ihrer Freundschaft verkündet. Dann bekommt sie einen Anruf, der ihr einen weiteren Schock versetzt. Tilda führt ein privates Schreibbüro. Ihr Hauptauftraggeber fällt aus gesundheitlichen Gründen aus.
    Was ihr bleibt, sind ihre Freundinnen Dani und Anke. Auf gemeinsamen Kochabenden tauscht man sich über das Leben aus.
    Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Gegenwartsroman geschrieben. Ihre Protagonistin Tilda hat wenige Jahre nach der Hochzeit ihren Mann Kai durch einen Unfall verloren. Der Schock kostete auch ihrem ungeborenen Kind das Leben. Bisher allerdings schien Tilda mit ihrem Dasein im Reinen zu sein. Nur der Blick auf ihren 60. Geburtstag gefiel ihr nicht. Nun bricht auch die berufliche und finanzielle Sicherheit weg. Ab und an erinnert sie sich an Kais Lieblingswort:

    „...Et hätt noch immer jot jejange...“

    Im Internet sucht sie nach Arbeitsangeboten. Eine 84jährige Frau sucht eine Privatsekretärin. Sie will nach einer schwedischen Methode ihr Leben ordnen lassen.
    Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
    Auch Ruth ist in ihrem Leben durch manche Tiefen gegangen. Sie hat Fehler gemacht, die noch Spuren hinterlassen haben. Trotzdem wirkt sie lebensfroh. Sie stellt Tilda sofort ein.
    Aufräumen bedeutet für sie nicht nur, sich von Überflüssigen zu trennen. Es geht auch darum, wie sie seelische Wunden und Verletzungen bereinigen kann. Das Eingangszitat stammt von Ruth.
    Aufgefallen ist mir, dass Tilda eine gute Beobachterin der Natur ist. In ruhigen Momenten malt sie gedankliche Bilder.

    „...Ein Schwarm Kohlmeisen flatterte von Zweig zu Zweig, in der mittleren Etage des Baumes entdeckte ich ein Ringeltaubenpaar, das immer so liebevoll miteinander schnäbelte. Am Baumstamm übte sich ein junger Buchspecht in der Kunst, eine Bruthöhle ins Holz zu hämmern...“

    Tilda lässt sich von Ruths Optimismus anstecken. Sie gewinnt einen neuen Blick auf das Leben. Auch für Ruth bringt die Zusammenarbeit neue Gedanken. Als Außenstehende hat Tilda eine andere Sicht auf manche Verletzungen.
    Hinzu kommt, dass ich mich als Leser an manchen Stellen gefragt habe, was in meinem Leben in diesem Sinne aufzuräumen wäre.
    Aufgelockert wird das Geschehen immer wieder durch kurze WhatsApp-Gespräche von Tilda mit ihren Freundinnen, wo sie das Erlebte reflektiert.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ein Zitat von Ruth soll meine Rezension abschließen.

    „...Was ich beim Weggeben besonders schön finde, ist die Tatsache, dass etwas von mir bleibt und ein anderes Leben bereichert. Etwas, was ich gern gehabt habe, was mich lange begleitet hat...“

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gudrun, 03.02.2020

    Als Buch bewertet

    Ich finde das Cover super durchdacht, denn einerseits sind da die etwas "plastisch" dargestellten Wolken mit der klaren Umgrenzung, die auf den ersten, schnellen Blick nicht so recht zu den darüber"fliegenden" Mohnblumen passen wollen. Aber, wenn man sich dann näher mit dem Inhalt befasst, wirkt es super stimmig. Hier stimmen die Details.
    Der Schreibstil konnte mich leider nicht von Anfang an mitreißen. Genauso hat es sich mit dem Ende gehalten. Die ersten und die letzten Seiten waren mir da etwas zu lapidar mit Nebensächlichkeiten zugepackt.
    Dennoch war der Lesefluss von Beginn bis zum Schluss gegeben. Das Gros des Buches hatte Tiefgang, der sich in den unterschiedlichsten Thematiken wiedergefunden hat. Hier konnte man erleben, dass jeder Mensch so seine Ecken und Kanten hat und Fehler im Leben macht. Es wird auch deutlich, dass Empathie und Zusammenhalt wichtige Faktoren sind, die das Leben lebenswert machen.

    Mein Fazit: etwas Schwung zu Beginn und zum Ende hin wären gut, aber ansonsten ein gutes Buch, das Tiefgang zeigt

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  • 3 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bibliomarie, 04.02.2020

    Als Buch bewertet

    Ihrem Geburtstag sieht Tilda eher mit Schrecken entgegen. Es wird ein neues Lebensjahrzehnt und die 6 davor gefällt ihr gar nicht. Sie hat Angst vor dem älter werden und auch Angst vor der Zukunft. Gerade hat ihr kleines Schreibbüro einen wichtigen Kunden verloren und all das verstärkt ihre Unsicherheit. Ihre Freundinnen machen ihr Mut, die regelmäßigen Kochtreffen sind immer ein Lichtblick für Tina. Um ihren Verdienstausfall zu kompensieren, sucht sie einen Minijob. Eine Anzeige fällt ihr ins Auge, eine betagte Dame sucht eine Privatsekretärin, um nach dem Muster des schwedischen Dödstädning ihre Angelegenheiten zu regeln.

    Ruth ist eine bemerkenswerte Frau und wie es scheint, ganz mit sich im Reinen. Aber bald merkt Tilda, Ruth möchte nicht nur angesammelte Dinge loswerden, auch Beziehungen sollen geordnet und abgeschlossen werden. So ist die Beziehung mit ihrer Schwester seit Jahren angespannt und auch ihre Tochter hat sich abgewandt.

    Eine ganz hervorragende Idee für ein Buch, dass auch viele Denkanstöße für das eigene Leben vermitteln kann. Ich bin voller Vorfreude an das Buch herangegangen. Dagmar Hansen schreibt recht unterhaltsam, aber ganz besonders im ersten Drittel des Texts fiel mir auf, dass oft ellenlange Beschreibungen das Erzählen ersetzen. Natürlich gehören Beschreibungen dazu, sie sollen die Atmosphäre eines Raums, eines Hauses oder einer Beziehung illustrieren. Wenn es allerdings zu einer Aufzählung gerät, mindert das - zumindest meinen - Lesegenuss.

    Mit Ruth hat die Autorin eine sehr eindrucksvolle Persönlichkeit gezeichnet, die sehr lebendig und stimmig wirkt. Im Gegensatz zu Tilda, die seltsam farblos und unentschlossen daher kommt. Obwohl schon viele Jahrzehnte verwitwet, hält sie immer noch Zwiesprache mit dem toten Ehemann, ließ eigentlich auch nie ernsthaft eine neue Beziehung zu und außer ihren drei Freundinnen scheint es keine Vertrauten in ihrem Leben zu geben.

    Durch die Begegnung mit Ruth erkennt sie, wie viel mehr Lebensfreude und Energie in der so viel älteren Frau steckt und das auch sie aus ihrem Schneckenhaus kommen muss. Dieser Prozess ist unterhaltsam geschildert und wie ich finde, auch lebensnah.

    Ich habe mich ganz gut unterhalten, aber auch immer das Gefühl gehabt, dass die Autorin das Potential der Geschichte nicht ganz ausgeschöpft hat.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 17.02.2020

    Als Buch bewertet

    Die 60 steht vor der Türe, ihr Freund hat gerade mit ihr Schluss gemacht und auch Jobmässig läuft es mehr schlecht als recht – Tilda ist verzweifelt und weiss nicht mehr was machen. Ihre 2 Freundinnen haben die Idee bei Ebay Kleinanzeige auf Jobsuche zu gehen und siehe da – eine rüstige 84jährige sucht jemanden der Schreibarbeiten übernimmt und sie im Haushalt und beim „Döstädning“ unterstützt.. aber es wird nicht nur der Haushalt ausgemistet...

    Ein Buch was durch seine lockere und einfache Art besticht und da meine ich gewiss nicht negativ. Tiefgang gibt es bei diesem Buch aber er zeigt sich auf andere Weise als man es sich vielleicht auf den ersten Blick vorstellen mag.

    Der Einstieg ist leicht gelungen, der Schreibstil locker, leicht, einfach und sehr gut zu verfolgen.

    2 Frauen sind an unserer Seite – Tilda und Ruth und sie könnten nicht unterschiedlicher sein, hier liegt die Stärke des Romans, denn jeder wird sich in der ein oder anderen Person womöglich entdecken bzw. sich auf eine fixieren und die andere in die dunkle Ecke stellen. Dadurch besticht das Buch, dadurch wird man auch als Leser gefordert und zum nachdenken angeregt.

    Tilda ist fast 60, er steht kurz bevor, sie schiebt Panik denn – ihr Freund Günther macht gerade mit ihr Schluss, jobmässig ist es mies und was bleibt ihr auch?
    Sie hat ihren Mann Kai, die Liebe ihres Lebens sehr früh verloren, keine Kinder, keine Familie, niemanden mit dem sie noch etwas verbindet. Ihre 2 Freundinnen Anke und Dani sind ihr Mittelpunkt, aber sie selbst verkriecht sie lieber in den eigenen 4 Wänden, in den eigenen Gedanken.

    Mit Tilda hatte ich zu Beginn Probleme bzw. sie hinterlässt so einen Zwiespalt denn auf der einen Seite sollte sie mehr aus sich rauskommen, auf der anderen Seite hat sie früh schon viel verloren und dann keinen gehabt der sie auffängt, die Übervorsichtig ist also auch berechtigt. Und wenn wir mal alle vor dem 60igsten stehen, wer weiß ob wir alles noch so locker flockig und leicht hinnehmen ohne das Gefühl zu haben – jetzt kann der Tod täglich anklopfen...

    Ruth hingegen ist mit ihren 84 Jahren ein Wirbelwind an Freude, Heiterkeit, sie setzt sich durch, sie weiß was sie will und ja, klar, sie ist alt aber eigentlich kann jeder Tag der Letzte sein, nicht nur mit 84 sondern schon von Geburt an, eine Einstellung die sich auch beim Leser im Kopf festsetzt und man erstmal lächelt, aufatmet und die Einstellungen und die Lebensfreude von Ruth annimmt.



    Es geht um „ Döstädning“ was aus dem Schwedischen kommt und soviel wie ausmisten und reinigen bedeutet.

    Aber für Ruth geht es nicht nur um den Haushalt den sie ordnen und reinigen will sondern es geht auch um einen selbst, um das Seelenheil was ab einem gewissen Alter auch hier zwickt und zwackt. Mag man in jungen Jahren noch denken dass die gewisse Geschehnisse in Ordnung sind und man im Recht ist, noch Zeit hat, so nimmt die Zeit mit dem ältere werden ab und auch Erfahrungen und die Altersweisheit setzen sich durch und man beginnt, womöglich, nochmals über gewisse Dinge nachzudenken.

    Und so geht es auch Ruth.

    Beim lesen mag sich die bekannte Oberflächlichkeit herausstellen, ich persönlich kann aber sagen dass man das Buch sehr intensiv und genau lesen und genießen sollte.

    Denn vieles zeigt sich durch versteckte Andeutungen, nicht immer ist alles gleich offensichtlich, auch als Leser beginnt man zu überlegen wie man sich selbst sieht, wie möchte man sich im Alter sehen, was ist einem wichtig, man denkt über das häusliche aber auch seelische Ausmisten nach, muss und sollte man an allem festhalten, nachgeben, zustimmen, den einfachen Weg gehen obwohl man nicht mag?

    Natürlich ist das Buch hier und da etwas kitschig und vorhersehbar, ja, auch ging mir Tilda manchmal zu sehr gegen den Strich, aber durch gewisse Übertreibungen denkt man andererseits wieder mehr nach.

    Ich persönlich bin von diesem Buch sehr angetan und begeistert und kann es jedem ans Herz legen.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Monika Schulte, Hagen, 03.01.2020

    Als Buch bewertet

    Als hätte Tilda nicht schon genug Probleme damit, dass sie in Kürze 60 wird, wird sie nicht nur von ihrem Freund sitzen gelassen, sie verliert auch noch ihren größten Kunden für ihr Schreibbüro. Ihre Freundinnen Dani und Anke haben jedoch eine Idee. Tilda soll einfach mal die Kleinanzeigen bei eBay studieren. Vielleicht findet sie da ja einen lukrativen Job. Was hat Tilda schon zu verlieren?

    Sie bewirbt sich auf die Anzeige der 84-jährigen Ruth. Die alte Dame sucht eine Privatsekretärin, die mit ihr zusammen die letzten Dinge des Lebens ordnen soll, das sogenannte Death Cleaning, was auf schwedisch Döstadning heißt und doch gleich viel besser klingt.

    Tilda wird tatsächlich genommen und Ruth und sie kommen sofort miteinander klar und machen sich ans Werk. Dabei kann Tilda noch einiges von der viel älteren Ruth lernen, doch Ruth räumt nicht nur mit Gegenständen auf. Sie versucht auch mit Missverständnissen aufzuräumen, die in der Vergangenheit liegen. Da ist die Sache mit ihrer Schwester und auch mit ihrer ehemals besten Freundin, die ihr immer noch zu schaffen machen und die endlich angehen möchte.

    "Alle Tage, die wir leben" - ein wunderbarer Roman über das Älterwerden, über Familie und Freundschaft. Ein Roman, der zeigt, dass auch die zweite Lebenshälfte noch voller Überraschungen stecken kann. Es ist nie zu spät für einen Neuanfang! Eine Geschichte mit Personen, die man einfach mögen muss, aber auch eine Geschichte, die berührt und manches Mal nachdenklich stimmt. Was hält das Leben für einen selbst noch bereit? Was kann man vielleicht ändern?

    "Alle Tage, die wir leben" - es ist eine dieser leisen Geschichten, wie ich sie ganz besonders mag. Eine Geschichte, bei der man sich wohlfühlt. Aber Vorsicht! Der Roman animiert zum Aufräumen! Wer mich kennt, der weiß, dass ich regemäßig aufräume, aber dieser Roman hat mich noch während des Lesens dazu gebracht, mich zu fragen, was ich wirklich benötige und was nicht und so konnte ich auch wieder einige Menschen glücklich machen mit Dingen, die ich nicht mehr brauche, aber die anderen.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia J., 31.01.2020

    Als Buch bewertet

    Kurz vor ihrem sechzigsten Geburtstag endet Tildas Beziehung zu Günter und sie verliert ihren wichtigsten Auftraggeber für ihr Schreibbüro. Bei der Suche nach einem Job bei ebay stößt sie auf die Anzeige der 84-jährigen Ruth, die eine Assistentin sucht. Diese möchte mit Unterstützung aufräumen, ihre Angelegenheiten ordnen.
    Mit Ruth und Tilda treffen zwei unterschiedliche Charaktere aufeinander, wo die Jüngere sehr gut von der Älteren lernen kann. Egal wie alt man ist, das Leben ist immer für eine Überraschung gut.
    Der gemeinsame Weg von Ruth und Tilda lässt sich gut lesen, der Schreibstil ist leicht und locker und doch gibt die Geschichte dem Leser Stoff zum Nachdenken.
    Allein der Spruch am Beginn des Buches ist so schön und passend: „ Charlie Brown und Snoopy sitzen auf einem Bootssteg. Charlie sagt traurig: ach, Snoopy, eines Tages müssen wir alle sterben. Snoopy antwortet ja, aber die anderen Tage leben wir.“ Das ist so leicht gesagt, doch im Alltag schon schwierig. Dieser Roman unterhält sehr schön, hat mir gut gefallen und hält ein Stück Lebensmut bereit, auch wenn es zum Ende ein wenig heile Welt Stimmung gibt.

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