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  • 4 Sterne

    leseratte1310, 29.01.2024

    Als eBook bewertet

    Auf der Rückreise von ihrem Urlaub in Lappland haben Karo und Risto einen Unfall. Obwohl nicht allzu viel passiert ist, rät der Arzt, dass sie eine Nacht im Hotel Arctic Mirage verbringen sollen. Doch im Hotel sagt man, dass sie mindestens zwei Nächte buchen müssten. Karo würde am liebsten so schnell wie möglich zurückreisen, doch Risto gefällt es anscheinend.
    Der Schreibstil der Autorin Terhi Kokkonen sagt mir zu. Die luxuriöse Hotelanlage mitten in einer Schneelandschaft abseits größerer Ortschaften ist gut beschrieben. Wenn die Sonne auf die schneebedeckte Landschaft fällt, macht das gute Laune. Doch in dieser Geschichte hatte ich nur ein Gefühl von Düsternis.
    Ich brauchte nicht lange zu lesen, bis mir aufging, dass Karo und Risto eine sehr ungesunde Ehe führen. Statt dass sie die ungeplante Zeit gemeinsam genießen, geht jeder seiner Wege und sie driften immer weiter auseinander. Karo hat beim Unfall einen blauen Lieferwagen gesehen, was Risto bestreitet. Dinge von Karo sind nicht dort, wo sie sie hingelegt hat oder sind komplett verschwunden. Auch wenn ich mich mit Karo daher eher identifizieren kann, mochte ich sie dennoch nicht besonders. Auch sie hat eine unangenehme Art mit anderen Menschen umzugehen. Risto ist mir total unsympathisch. Er weiß, wie man andere manipuliert und wie er Karo behandelt, ist schon psychische Gewalt. Karos Erinnerungen haben mich fassungslos gemacht. Aber auch die anderen Personen wirken sehr distanziert und nicht sympathisch. Über allem liegt eine kalte und abweisende Atmosphäre.
    Das Buch beginnt mit dem drastischen Ende der Geschichte und erst so nach und nach entwickelt sich, wie es dazu kommen konnte.
    Ein interessanter Roman über die Abgründe in einer Beziehung.

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  • 4 Sterne

    Elke F., 30.01.2024

    Als Buch bewertet

    Ein Autounfall zwingt Karo und Risto, in einem abgelegenen Luxushotel unterzukommen. Eigentlich wollten sie nur eine Nacht bleiben da der Urlaub zu Ende ist, aber schließlich bleiben sie eine ganze Woche. Dabei enthüllen sich nach und nach Details über die Beziehung von Karo und Risto - unschöne Details, die Ristos Jähzorn, aber auch Karos labile Psyche ans Licht bringen. Zwischen Lethargie und Aktionismus kippt die Stimmung zwischen den beiden immer wieder. Weitere Personen verhalten sich allesamt eigenartig, passiv oder abweisend - Sinikka, die Rezeptionistin, die eigentlich Sängerin werden wollte und die Hotelgäste nicht mag, der Arzt, bei dem Karo zwiespältige Gefühle auslöst, die Polizei, die Karos Behauptung, ein anderer Wagen wäre am Unfall beteiligt gewesen, nicht ernst nimmt. Stellenweise bewegt sich Karo wie in einer surrealen Traumwelt - oder ist es vielmehr ein Albtraum?
    Unterkühlt und auf subtile Art erzählt die Autorin eine Geschichte über die Lethargie, die einen unzufrieden im eigenen Leben gefangen hält, über Abhängigkeiten, die das Leben einfacher, aber nicht angenehm machen, und über Träume, die unerfüllt bleiben. Manchmal möchte man die Menschen in dieser Geschichte schütteln und wachrütteln, aber man kann nur tatenlos zusehen, wie das Leben an ihnen vorbeizieht. Bis...ja bis das Undenkliche geschieht und alles in eine andere Richtung lenkt.
    Fazit: Ein Buch, das mich trotz seiner unaufgeregten Erzählweise mit voller Wucht erwischt hat, das einen gleichermaßen betroffen, wütend, hilflos und ratlos zurücklässt.

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  • 4 Sterne

    Mandel61118, 29.01.2024

    Als eBook bewertet

    Tiefe Abgründe

    Das Ehepaar Karo und Risto befindet sich im Urlaub in Lappland, als ein Unfall geschieht, der sie zwingt, ein paar Tage lang in dem Hotel Arctic Mirage unterzukommen. Sie verbringen ihre Zeit in dem Hotel auf unterschiedliche Weise und driften immer weiter auseinander. Es tun sich immer mehr menschliche Abgründe auf, die sehr subtil geschildert werden. Die Art und Weise, wie man als Leser das Ehepaar sieht, ändert sich nach und nach. Die meisten Passagen sind aus der Sicht von Karo geschrieben, mit der man sich auch am ehesten identifiziert. Risto bleibt unnahbar und unsympathisch. Das, was man im Lauf des Buches über ihn erfährt, schockiert.
    Weitere Personen, aus deren Sicht einzelne Passagen erzählt sind, sind der Arzt des Dorfes und eine junge Hotelangestellte. Auch sie wirken seltsam distanziert, was dazu beiträgt, die kalte Atmosphäre, die durch die Schneelandschaft und die menschliche Kälte zwischen Karo und Risto herrscht, zu verstärken.
    Ein stilles und nachdenklich machendes Buch über die Abgründe einer menschlichen Beziehung.

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  • 4 Sterne

    yellowdog, 29.01.2024

    Als Buch bewertet

    Terhi Kokkonen ist eine neue Autorin aus Finnland, die mit Arctic Mirage ihren ersten Roman vorlegt.
    Die Handlung wird stark vom ersten Satz geprägt. „Nachdem Karo Risto umgebracht hat, steht sie auf“.Danach zeigen die folgenden Kapitel, die je mit Wochentagesnamen (Sonntag bis Freitag) bezeichnet sind, wie es dazu kommen konnte. Karo und Ristos hatten im Urlaub einen Autounfall und mussten leicht verletzt im Hotel Arctic Mirage absteigen. Die Stimmung ist gereizt. Auch die Umstände des Autounfalls erinnern beide anders.
    Die meiste Zeit ist man als Leser an der Seite von Karo, gelegentlich bei dem Hotelpersonal. Hinzu kommen Rückblenden.
    Man erkennt zunehmend eine toxische Beziehung.
    Das Buch ist lange geheimnisvoll und atmosphärisch sowie geschickt gemacht.

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  • 3 Sterne

    Lainybelle, 14.03.2024

    Als Buch bewertet

    Man hätte keinen passenderen Titel für dieses Buch wählen können. Es ist sowohl in seinem Setting als auch in seinem Ton arktisch kalt und durch und durch „mirage"; das gleichnamige Hotel macht seinem Namen alle Ehre: Alles hier scheint Illusion, Fata Morgana, Trugbild zu sein.
    Daneben sind es vor allem Adjektive, die den Gesamteindruck treffend beschreiben: trostlos, lieblos, roh.
    Das Arctic Mirage wird geradezu zum Sinnbild scheiternder Beziehungen und mangelnder Mitmenschlichkeit. Alles dreht sich um Abhängigkeiten, Machtspiele, Gewalt in verschiedenen Formen, soziale Ungerechtigkeit und um verzerrte Wahrnehmung. Doch man macht die Themen eher verschwommen unter der gefrorenen Oberfläche der Erzählung aus, als dass die Autorin einem gute Gedanken dazu mit auf den Weg geben würde. Der Schreibstil an sich ist unaufgeregt und, zumindest für mich, nicht sehr zugänglich.

    Einigen Nebencharakteren wie insbesondere dem Arzt vor Ort und der jungen Dame vom Empfang (die letztlich für den vielleicht einzigen Hoffnungsschimmer im Buch sorgt) wird für den geringen Umfang des Buches überraschend viel Raum gegeben. Nicht immer erschließt sich dabei, warum erzählt wird, was erzählt wird. Und nicht alles ist wirklich interessant.
    Die ebenfalls überraschend ausführlichen Rückblenden in Karos Vergangenheit haben mich dagegen mehr beschäftigt und einige wesentliche Dinge über die Protagonistin offenbart.

    Die Auflösung wie im Werbetext des Verlags als „dunkles Geheimnis" zu betiteln, finde ich etwas unpassend. Am Ende gibt es eine kleine Enthüllung, die man vorhersehen könnte und die selbst, falls man das nicht tut, nicht wirklich einen großen Aha-Moment beschert.
    Geschickt konzipiert ist allerdings, wie man das Grundthema zwischen Karo und Risto im Laufe des Leseprozesses immer stärker erahnt und schließlich Gewissheit darüber bekommt.
    Zudem zweifelt man bis zum Schluss, ob sich das der Geschichte vorangestellte Ende bewahrheiten wird. Die letzte Szene im Buch ist sehr dynamisch und besonders „komponiert", lässt einen aber dennoch oder gerade deswegen mit dem beklommenen Gefühl zurück, das einen über das ganze Buch hinweg bereits begleitet hat.

    In einem Satz:

    Ich vergebe gute drei Sterne für „Arctic Mirage", weil es durchaus faszinierend ist und viel Spielraum für Interpretationen der Details bietet, es gleichzeitig aber kaum schafft, Emotionen auszulösen und mehr aufzubauen als eine stetige Untergrundspannung, die sich im zu Beginn platzierten Ende entlädt.

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  • 3 Sterne

    Webervogel, 18.02.2024

    Als Buch bewertet

    Nachlassende Sogwirkung

    Das Cover dieses Buchs wirkt sanft, fast verträumt. Eine Frauengestalt, klein in einer riesigen Schneelandschaft, im Hintergrund dunkle Berge und ein pastellfarbener Himmel. Terhis Kokkonens Roman ist allerdings eher das Gegenteil von sanft und verträumt; schon der kurze Prolog ist brutal, scheint außerdem das Ende vorwegzunehmen und lässt Leserinnen und Leser mit vielen Fragezeichen zurück.

    Das titelgebende „Arctic Mirage“ ist ein Luxushotel in Lappland, in dem die Protagonisten Karo und Risto unfreiwillig landen. Eigentlich waren sie am Ende ihres Urlaubs schon auf dem Weg zum Flughafen, hatten dann jedoch einen Autounfall. Ins Krankenhaus muss das mittelalte Pärchen nicht, doch der sie untersuchende Arzt empfiehlt, eine Nacht vor Ort zu bleiben, die Hotelangestellte insistiert, dass ein Aufenthalt von zwei Nächten das Minimum ist und schlussendlich verbringen die beiden doch mehrere Tage im Arctic Mirage. Doch wirklich erholsam ist der Aufenthalt nicht – irgendwas liegt in der Luft, die Nerven sind angespannt, die Stimmung brüchig. Und die Situation spitzt sich zu …

    Der mit 192 Seiten eher kurze Roman entwickelt in den ersten zwei Dritteln eine ziemliche Sogwirkung – obwohl gar nicht so viel passiert. Es gibt kleine Rückblicke, mehrere Nebenfiguren werden eingeführt, Karo und Risto scheinen in der Luxusanlage eher so vor sich hinzudümpeln. Trotzdem mochte ich das Buch nicht aus der Hand legen und wollte gerne ergründen, was da eigentlich vor sich geht. Doch das änderte sich irgendwann. Tatsächlich war es zunächst wohl einfach ein Nebenschauplatz zu viel, der mich nicht interessierte und auch im Nachhinein keine Relevanz für die Geschichte hatte. Dadurch, dass einigen Randfiguren relativ viele Seiten eingeräumt werden, hatte ich von ihnen vermutlich mehr erwartet. Außerdem hat mich die Tristesse irgendwann ermüdet – so unterschiedlich die Protagonisten dieses Buches sein mögen, niemand ist sympathisch, niemand scheint mit seinem Leben im Reinen. Wobei die Autorin dazu kein Wort zu viel verliert. Zum Teil bestätigt „Arctic Mirage“ die Klischees, die einem bei einem in Finnland spielenden Roman in den Sinn kommen: depressive, wortkarge Figuren, Einsamkeit und Kälte. Das Ende hat zwar manches aufgeklärt, mich aber auch deprimiert. Richtig rund ist dieses Buch auch im Rückblick nicht.

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  • 3 Sterne

    MadVi, 29.02.2024

    Als Buch bewertet

    Ein Ehepaar landet in der Einöde Lapplands und verbringt dort aufgrund eines Autounfalls einige Tage in einem Luxushotel. Dabei kommen einige Dinge ans Licht, die bislang im Verborgenen blieben.

    Soweit der Plot, der sich nach einer spannenden Ausgangssituation anhörte. So beginnt das Buch dann auch mit einer Vorschau auf das Ende, während anschließend die Geschichte dazu erzählt wird. Gut hat mir anfangs gefallen, wie das Ehepaar vorgestellt und der Leser in die Szenerie eingeführt wird. Einige Dinge, die angemerkt wurden, haben mich schon in die richtige Richtung der Beziehung zwischen Karo und Risto geführt. Da das Buch aber relativ kurz ist (>200 Seiten), werden selbst Kleinigkeiten hier wichtig sein – so dachte ich! Doch leider stellt sich heraus, dass einige Nebenschauplätze aufgemacht werden, ohne dass sie eine wesentliche Bedeutung für die Handlung haben.

    Ebenfalls gefehlt hat mir eine Innensicht des Ehemanns Risto. Alles, was wir über ihn erfahren, kommt durch Karo, ihre Erinnerungen oder seine aktuellen Handlungen. Was dabei in seinem Kopf vorgeht, wieso er entsprechend handelt, kommt leider nicht zur Sprache, was ich doch schade finde.

    Auch vom Setting des Luxushotels, nach dem das Buch ja immerhin benannt wurde, habe ich mir mehr versprochen. Bis auf eine kurze Beschreibung zu Beginn des Buchs spielt es eine absolut geringfügige Rolle, wo das Ganze stattfindet. Ich habe keine Präsenz eines Overlook- Hotels erwartet, aber doch, dass die Autorin den Spielort mehr ausnutzt, wenn sie das Ganze schon dort stattfinden lässt. Gleiches gilt für die scheinbar endlose Schneelandschaft, die ja gern genommen wird, da alles dann etwas „gedämpft“ wirkt. Hier denke ich mir ebenfalls, dass die Story auch sonst wo hätte spielen können.

    Der Schreibstil ist eher spröde, dennoch bin ich drangeblieben, da ich schon wissen wollte, wie alles zusammenpasst um schließlich so zu enden, wie es am Anfang vorweggenommen wurde. Der große Aha- Effekt hat sich bei mir jedoch nicht eingestellt, so dass ich nur drei Sterne vergeben kann und immer noch daran zweifele, ob das Buch nicht nur ein Luftbild war.

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  • 3 Sterne

    Minijane, 18.02.2024

    Als Buch bewertet

    Psychogramm einer Beziehung
    Eigentlich sollte man meinen ein Traumurlaub in Lappland mit Luxushotel und unberührter Natur wäre für das Paar, dass sich diesen Urlaub leisten kann einfach nur himmlisch. Doch dieser Urlaub endet tödlich für den Mann, und das ist kein Spoiler, denn dieser Mord geschieht gleich auf der ersten Seite.

    Als Leser verfolgen wir die Entwicklung bis zu dieser Bluttat dann im Rückblick.

    Karo und Risto verunglücken mit ihrem Mietwagen auf eisglatter Straße, sind leicht verletzt und müssen sich in das einzige Hotel vor Ort, ein Luxushotel mit horrenden Preisen einbuchen, bevor sie wieder nach Hause fliegen können.

    Schnell wird klar, dass die Beziehung des Paares alles andere als glücklich ist. Die Autorin springt mal in die Vergangenheit, das Aufwachsen und Kennenlernen beider Partner, dann gibt es wieder kurze Fragmente aus der Gegenwart, Interaktionen mit dem unfreundlichen Hotelpersonal oder dem frisch verwitweten Hotelarzt z.B. Man bekommt die Protagonisten nicht so richtig zu fassen, kann nicht einschätzen, ob Karo eine unzuverlässige Erzählerin ist, oder nicht. Immerhin nimmt sie Tabletten, weil sie psychische Probleme hat. Aber ist das wirklich so?

    Das Buch bleibt rätselhaft bis zum Schluss und weil man Antworten haben möchte,entwickelt die Geschichte auch einen gewissen Sog.

    Trotzdem haben mich die Charaktere am Ende nicht erreicht, auch wenn ich nach und nach verstehe, wie es in dieser unglücklichen Beziehung zugegangen ist. Es gibt so einige Nebencharaktere, die auch alle sehr seltsam sind, und man weiß eigentlich gar nicht warum man mal kurz in deren Geschichten eintauchen soll, wo das Buch doch sowieso nicht allzu lang ist.

    Schade fand ich auch, dass die Landschaft , dieses besondere Setting nicht sehr eindrücklich ist. Ich habe Lappland nicht gefühlt. Die Geschichte hätte auch irgendwo im Schnee spielen können.

    2,5 Sterne

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  • 3 Sterne

    Anna B., 25.02.2024

    Als Buch bewertet

    Spannendes Gefühlschaos mit Abstrichen

    Das Buch startet mit einem schockierenden Prolog über den Ausgang der Geschichte.

    Hier trägt das allerdings sehr zum Spannungsaufbau bei, denn man fragt sich von Anfang an wie es dazu kommen konnte.

    Es geht um ein Paar das nach einem Autounfall in einem sehr abgelegenen Luxushotel in den Bergen Lapplands strandet. Hier müssen sich Karo und Risto nicht nur mit dem kürzlich erlebten Trauma beschäftigen sondern vor allem auch miteinander, denn viel gibt es nicht zu tun an diesem Ort noch dazu mit den frischen Verletzungen.

    Man liest die meiste Zeit aus Sicht von Karo über ihre Erinnerungen, Gedanken und Gefühle und je mehr man erfährt desto verwirrter wird man, ähnlich wie die Protagonistin. Man weiß nicht mehr was man glauben soll oder kann. Die Situation schaukelt sich mehr und mehr zu einer Eskalation auf. Es ist vor allem eine psychologisch interessante Lektüre über Verarbeitung von Traumata, zwiespältige Gefühle, Misstrauen und Angst. Die Charaktere kommen nicht gerade sympathisch rüber. Insgesamt ist die Stimmung recht düster und unangenehm, was zwar zum Thema passt, aber auch irgendwie übermächtig wirkt.

    Einige Nebencharaktere die immer Mal wieder auftauchen nehmen für mich in dem (relativ dünnen) Buch zu viel Raum ein ohne dabei die Geschichte voranzubringen. Das hat mich etwas gestört. Ich hätte lieber mehr Details über Karo und Risto gehabt. Am Ende bleiben noch einige offene Fragen.

    Insgesamt fand ich es durchaus spannend und das Thema auch interessant, konnte aber keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen. Dazu wirkt alles zu kalt und distanziert, passend zur Landschaft in der es spielt.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Peggy S., 05.03.2024

    Als Buch bewertet

    Femizid
    In einem stroboskopisch anmutenden Schreibstil widmet sich die Autorin dem Thema Gewalt gegen Frauen insbesondere in der Ehe.

    Für einen Kurzurlaub sind die Eheleute Karo und Risto nach Lappland gefahren und werden bereits bei der Anreise in einen schweren Unfall verwickelt. Infolge dieses Unfalles bröckelt nach und nach die sorgfältig aufgebaute Fassade der Eheleute. Nicht nur das beide in ihrer Kindheit unter Gewalt in der Familie gelitten haben, scheinen beide genau das weiter zu leben und auch weiter zu geben was sie in ihrer Kindheit erlebt haben. Unfassbar und sogleich gelebter Alltag, ist das bewusste Wegschauen der Gesellschaft. Am schockierensten jedoch wird mir wohl die Szene einen Arztes im Gedächtnis bleiben, der Karo Psychopharmaka verschreibt, um diese ruhig zustellen, nur damit Risto es noch leichter hat sie zu misshandeln. Meiner Meinung nach leben diese beiden in einer absolut toxischen Beziehung, in einer Spirale aus Gewalt und Demütigung, aus der es scheinbar kein Entkommen gibt.

    Anfangs glaubte ich wirklich Karo hätte psychische Probleme, zumal ihre so akkurate Fassade in nur kurzer Zeit vollkommen zusammenbricht. Hinzu kommt natürlich das ihr Risto auch wirklich übel mitspielt und sie dadurch an ihrem Verstand zweifeln lässt. Noch schlimmer jedoch ist das Ärzte einfach die Augen verschließen vor der Tatsache, das der Ehemann seine Frau einfach nur ruhigstellen will, um sie nicht nur zu misshandeln sondern Stück für Stück zu zerstören und dafür ist natürlich eine selbstbewusste Frau mit klaren Verstand schlicht und einfach nicht zu gebrauchen. Aber es ist natürlich falsch nur Ärzten die Schuld in die Schuhe zu schieben. Nein die Gesellschaft versagt, nicht nur hier in diesem Roman sondern überall auf der Welt. Wir verschließen die Augen. Schauen weg. Auch wenn in regelmäßigen Abständen das Thema Femizide in den Medien auftaucht, schieben wir es immer schön weg.

    Risto steht stellvertretend für Männer, die in ihrer Kindheit nicht nur selbst Gewalt ertragen haben sondern, die diese auch weiter geben. Er steckt in einer Lebenswirklichkeit einer Spirale fest, in der Gewalt gegen Frauen, sei es körperliche oder auch psychische vollkommen legal ist. Es ist für ihn vollkommen richtig. Es gelingt ihm sich der Gesellschaft gegenüber als Opfer einer einer instabilen Ehefrau darzustellen, nur um sie ruhigstellen zu können und sie weiter malträtieren zu können. Für ihn wird es zu einer Stresssituation, wie sie anfängt ihre Rolle in dieser toxischen Ehe in Frage zu stellen und ihre Medis absetzt.

    Ein ruhiges, ja friedlichen Cover, das die Fassade dieser Ehe gut darstellt und auch wie allein sich Karo fühlt, wie isoliert.

    Fazit: Ein wirklich eindringliches Buch, das an den Leser appeliert, nicht wegzuschauen und nicht die Augen zu schließen. Gut an den Erzählstil muss man sich erst gewöhnen, aber wenn man erst mal in der Story drin ist, kann man einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Also lest dieses Buch auch wenn es schwere Kost ist.

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